Liebes Expertenteam,
ich habe eine Frage zu meiner 3,5 jährigen Tochter. Seit circa 6 Monaten habe ich das Gefühl, dass meine Tochter körperlich "trocken" ist. Sie trägt tagsüber keine Windel mehr, es passieren keine "Missgeschicke" ABER sie besteht auf eine Windel für das große UND für das kleine Geschäft, ist demnach für mich "mental" nicht trocken. Sie kann regelrecht auf der Toilette nicht loslassen und das verwundert mich sehr. In der Kita hält sie bis mittags alles an, komme ich, um sie abzuholen, lege ich ihr eine Windel um, sie pullert hinein und macht sie sich selbständig wieder ab. Beim großen Geschäft genauso. Sie verlangt regelrecht danach. Sie hat weder schlechte Erfahrungen noch Druck erfahren, was das sauberwerden und die Toilette/das Töpfchen anbelangt. Wir haben diverse Dinge ausprobiert: lesen auf der Toilette, Belohnungen für Versuche und auch einfach mal eine Zeitlang "Pause" mit dem üben gemacht. Nun bin ich langsam ratlos. Wie werden wir die Windel los? Ist eine Option, ihr z.B am Wochenende zu sagen, dass wir vergessen haben, neue Windeln zu kaufen, um ihr den letzten "Schubser" zu geben, den sie ggf benötigt, um doch die Toilette zu benutzen? Ich freue mich auf Ihren Rat und auf Ihre Hilfe. Vielen Dank.
von
Lockenschwester
am 11.01.2016, 13:42
Antwort auf:
Tochter verlangt nach Windel für "großes" UND "kleines Geschäft"
Guten Abend Lockenschwester,
Sie können versuchen, Ihrer Tochter diesen Schubser zu geben und so vielleicht!!! die erhoffte Wirkung erzielen; es kann aber auch sein, dass Ihre Tochter dadurch in Not gerät und Sie ihr dann doch wieder die Windel geben müssen, damit sie überhaupt ausscheiden kann.
Ich würde alles so belassen wie es ist, damit sie nicht womöglich noch eine Verstopfung oder eine Entleerungsstörung der Blase entwickelt.
Warum Ihr kleines Mädchen die Toilette im Moment nicht nutzen mag oder kann, lässt sich nicht erklären – wir beobachten diese Verweigerungshaltung bei einigen Kindern und haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist den Kindern die Zeit zu lassen die sie brauchen, bis sie ihr „Mütchen geschnürt haben“ und von sich aus den Toilettengang anstreben. Versucht man vor der Zeit in diesen individuellen Reifungsprozess einzugreifen, bedeutet das in der Regel Stress für alle Beteiligten. Freuen Sie sich über die tollen Fortschritte, die Ihre Kleine in ihrer Kontinenzbildung schon gemacht hat; sie hat bereits ein gutes Gespür für Harn- und Stuhldrang und sie kann beides weitestgehend kontrollieren – damit ist sie wirklich schon weit fortgeschritten.
Ich finde Ihre Unterscheidung von körperlicher und mentale Kontinenz sehr schön und passend; oft will der Kinderkopf schon mehr, als es seinen körperlichen – motorischen – Möglichkeiten entspricht und manchmal ist es eben anders herum :-)
Mit herzlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 11.01.2016