Hallo liebes Uro-Team!
Vor ein paar Monaten habe ich euch aus Chile geschrieben, denn die chilenische Kita verlangte von meinem damals (Ende September 2016) 2,6 jährigen Jungen Franco, dass er trocken wurde.
Nach zwei Monaten hat er das Pipimachen geschafft, aber mit dem Stuhlgang läuft alles erfolglos. Es gab Wochen in der Kita, in denen er es Bescheid sagte, aber seitdem ich zu Hause bin( weil ich Ferien habe), macht er es (schon mit 2 Jahren und 9 Monaten) ständig in die Hose. Ihm ist es total gleichgültig, obwohl er weiß, dass Pipi und Nr 2 in dem Töpfchen gemacht werden müssen. Noch eine andere Info: Sein Stuhlgang ist fast immer weich (kein Durchfall) und ich habe immer den Eindruck, alles fließt sehr schnell und er kann nicht aushalten, bis er zur Toilette kommt....
Der Kinderarzt sagte, Franco sei sehr verwöhnt, weil er schon reif ist....
Bitte, gib es Tipps, um ihm zu helfen?
Sommerliche Grüße aus La Serena, Chile
Carolina Villanueva C.
von
Caro_vc
am 18.01.2017, 23:47
Antwort auf:
Stuhlgang in die Hose!
Liebe Carolina,
Schön, dass sie uns aus Chile schreiben, das zeigt wie problemlos eine Vernetzung weltweit funktioniert...
Schade, dass so viel Druck hinter der Sauberkeitserziehung ihres Sohnes steckt, aber klasse, dass er es nun dennoch schon mit der Blasenkontrolle hinbekommt. Wenn die Zeit der Sauberkeitsreifung eigentlich bei ihrem Kleinen noch nicht so recht gekommen ist, kann ihm die Kontrolle über den Darm einfach deshalb noch schwer fallen. Dafür ist nämlich ein eigenständiger und sicherer Umgang mit dem Organ nötig, zu dem eine ausreichende Konzentration und eine gute Wahrnehmung gehören. Es ist nicht unanstrengend für kleine Kinder das alles gleichzeitig hinzubekommen.
Wie kann nun bei der Stuhlentleerung nachgeholfen werden? Die Darmentleerung ist im Vergleich zur Blaseentleerung tatsächlich ein bisschen unkomplizierter. Die meisten Menschen entleeren ihrem Darm ein mal täglich.
Viele haben auch einen guten Rhythmus der Entleerung, es passiert häufig zu einer gewohnten Zeit. Sie können versuchen einen Rhythmus der Darmentleerung mit ihrem Sohn zu finden, bzw. ein wenig versuchen ihn einzuüben. Dafür ist folgendes wichtig zu wissen: Unser Darm will und kann sich nur entleeren, wenn der Enddarm gefüllt ist. Kommt es zur Entleerung, ist der Enddarm danach erst einmal leer. Wenn sich kein Stuhlgang mehr im Enddarm befindet, kann auch nichts entleert werden, bzw. wenn noch keine neue Portion in den Endarm vorgerutscht ist, kann es nicht zur Entleerung kommen. Ich will damit erklären, dass wir tatsächlich nicht ständig den Darm entleeren können, nur in dem Moment wenn der Stuhlgang an der richtigen Stelle sitzt und raus möchte.
Nun ist es so, dass unser Darm ungefähr 20-30 Minuten nach einer größeren Mahlzeit in Schwung kommt und sich die Stuhlmassen vorwärts bewegen, dabei eben auch der Enddarm gefüllt werden kann. Dann könnte es also 20-30 Minuten nach einer Mahlzeit zu einer Darmentleerung kommen.
Diesen Vorgang können sie nun versuchen zu nutzen und genau dann ihren Kleinen auf die Toilette setzen. Sie sollten immer die gleiche Mahlzeit, also einen Tageszeitpunkt wählen, sie sollten dann ein bisschen Zeit haben- einfach schauen ob er entleeren kann und üben. Das heißt, sie müssen es schon eine Weile üben...es ist eine Art Toilettentraining, es braucht Zeit, immer den gleichen Rhythmus, Geduld und einen kleinen Jungen, den es vielleicht noch nicht sonderlich interessiert, aber auch nicht stört :-))) man könnte auch mehrere Zeitpunkte am Tag wählen, aber eigentlich läuft es auf eine Entleerung hinaus...
Ich hoffe das hilft Ihnen weiter. Schreiben uns uns gerne nochmal ob es geklappt hat.
Herzliche Grüße nach Chile aus einem kalten Bremen
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 19.01.2017