Liebes Expertenteam!
Unsere Tochter ist zweieinhalb Jahre alt und gerade mitten in der Trotzphase. Hundertmal am Tag sagt sie uns nein. Noch dazu ist sie vor kurzer Zeit Schwester geworden, was auch nicht wirklich hilft.
Sie geht nun seit einem Monat in den Kindergarten und ist die einzige, die noch nicht rein ist. Die Kindergartenpsychologin schlägt vor, mit unserer Tochter das Reinwerden im Rollenspielen mit ihren Puppen aufzuarbeiten und dann ab einem bestimmten Tag die Windel einfach wegzulassen, jedoch meiner Tochter einen gewissen Bestimmungsfreiraum einzuräumen (darf sich die Unterhose aussuchen, entscheiden, ob sie aufs Klo geht oder aufs Töpfchen usw.).
Jetzt läuft das Töpfchensitzen gerade so ab: sie sitzt am Töpfchen und sobald sie muss, springt sie auf und sagt „ich will nicht Pipi machen!“, versteckt sich in einer Ecken und macht auf den Boden. Ansonsten sitzt sie mehrmals am Tag am Klo/Topf, es kommt aber nie etwas und dann macht sie doch wieder in die Windel.
Ich glaube schon, dass sie für die physiologisch soweit ist. Sie ist sprachlich recht gut entwickelt, kann ausdrücken, wann das Pipi kommt und sie macht auch in der Nacht nicht mehr (trockene Windel am Morgen)
Wie würden Sie in dieser Situation vorgehen? Meinen Sie es ist, es ist eine gute Idee einfach die Windel wegzulassen?
von
Agnes27
am 19.10.2016, 20:47
Antwort auf:
Sauber werden in der Trotzphase
Liebe Agnes27,
Ich wiederspreche jetzt der Kindergartenpsychologin, aber ich bin nicht der Meinung dass eine Förderung zum trocken werden über das Weglassen der Windel funktioniert. Es gibt zu viele Spannungen, die einem lernen nicht zuträglich sind. Meine bzw, unsere Erfahrung ist eher, dass eine zielgerichtete Förderung dann funktioniert und zum Erfolg führt, wenn Kinder mit entscheiden können, wenn sie Zeit haben, die Windel weg lassen, wenn sie wirklich schon so weit sind. Sie sollte schon spüren können, wann die Blase sich entleeren will, selbstständige Toilettengänge sind das Ziel, nicht permanent angeleitete. Ihre Tochter hat ihren eigenen Kopf und eigene Vorstellungen. Das ist doch auch in Ordnung. Warum die Eile? Mit 2 Jahren sind die meisten Kinder eher noch nicht soweit. Sie müssen die körperliche und die emotionale Reife haben. Mit schlau sein hat es allerdings wenig zu tun. Selbst wenn alle Kinder in Ihrem Umfeld nun schon trocken sind, ihre Kleine braucht vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit. Wenn sie nun diese Zeit noch bekommt, mitentscheiden darf, ihr Vertrauen entgegen gebracht wird, dann entscheidet sie sicher auch bald, dass sie nun auch aufs Töpfchen geht.
Ich drücke die Daumen dass es ihnen zusammen gelingt.
Liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 19.10.2016