Rückschritte?

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Rückschritte?

Hallo! Mein Sohn ist 27 Monate und seit mehreren Monaten bemerkt er, wenn er Stuhlgang hat(te). Er hat das auch sehr zuverlässig sowohl Zuhause als auch in der KiTa gesagt und man hatte es ihm auch gut angesehen, wenn er gerade zu Gange war. Jetzt sieht man es leider gerade gar nicht mehr und er sagt auch plötzlich nicht mehr Bescheid. Das dumme daran ist, dass man auch gerade nichts riecht und er dann teilweise stundenlang mit der vollen Ladung rumrennt und am Ende der Po total entzündet ist. Wir haben versucht ihm zu erklären, dass er Bescheid sagen soll, damit kein "Aua" am Po mehr hat, aber selbst auf Nachfrage sagt er immer öfter nicht Bescheid. Ist es möglich, dass er es nicht mehr merkt oder warum macht er das? Er will allgemein derzeit ungern seine Windeln hergeben, auch wenn kein Stuhlgang drinnen ist. Sagt immer, dass sie "Voll mit Pipi" sind, aber wechseln darf man trotzdem nicht. Ich dachte, wir machen langsam Fortschritte, weil das mit dem Bescheid geben schon so gut geklappt hatte... Auf der anderen Seite will er Zuhause immer wieder auf den Topf, hock da dann immer 10 Sekunden, schaut nach, ob was drinnen ist, schleppt das Ding rum, damit jeder reinschauen kann, ob was drinnen ist und setzt sich dann mit dem gleichen Spiel wieder drauf. Ich hab ja echt kein Problem, wenn er noch Windeln braucht aber dieses Töpfchen Desaster ist etwas nervig, weil er das echt über eine halbe Stunde so zieht und es kommt absolut null komma gar nichts. Meistens hat er eh gerade vorher gepullert, wenn man die Windel prüft, also kann auch nix kommen. Aber ihn dann zur nächsten Windel zu überreden ist nur nervenaufreibend. Wie verhalten wir uns richtig? Klar wäre es schön, wenn er auch mal langsam das Töpfchen annimmt aber so nervt es einfach nur, weil er keine 30 Sekunden am Stück drauf sitzt... Da ist mir ein unkomplizierter Windelwechsel lieber... Danke! LG Lilly

Mitglied inaktiv - 07.02.2017, 23:00


Antwort auf: Rückschritte?

Hallo Lilly, die Kontinenzbildung verläuft meistens in Etappen, sie läuft nicht isoliert ab, sondern parallel zu anderen Entwicklungsschritten. Die Kinder entdecken irgendwann, dass da was geht, finden es spannend, freuen sich über das Interesse und Lob der Erwachsenen und widmen sich dem intensiv, bis ihre Aufmerksamkeit von etwas Anderem gefordert wird; dann kommt es zu einer der vielen kleineren oder auch größeren Pausen auf dem Weg zur endgültigen Ausreifung der eigenständigen Blasen- und Darmkontrolle. Ihr Sohn scheint im Moment eine dieser Pausen einzulegen; etwas anderes verlangt jetzt seine Aufmerksamkeit, so dass er tatsächlich nicht merken kann, wenn seine Blase oder Darm sich melden. Interesse ist seinerseits da, das beweisen seine Töpfchengänge, nur mit der richtigen Einschätzung seiner diesbezüglichen Bedürfnisse hapert es im Moment. Belassen Sie es ruhig erst einmal wieder bei der Windelversorgung – die Ansage hierzu machen Sie als Mutter; erklären Sie Ihrem Sohn, dass das mit dem Aufpassen im Moment schwierig ist und die Windel ja nur so lange nötig ist, bis das Aufpassen wieder besser klappt. Für den geschundenen Po können Sie Sitzbäder mit einem Schwarzteeaufguss machen; das beruhigt die Haut und hilft beim schnelleren Abheilen. Mit freundlichen Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 08.02.2017