Hallo!
Mein Sohn ist seit Juni 4 Jahre alt und eigentlich schon seit langer Zeit tagsüber trocken und nachts auch seit einigen Monaten. In letzter Zeit pullert er allerdings tagsüber immer wieder ein. Ich muss täglich seine Hosen z. T. mehrfach wechseln. Er sagt, er hat es nicht geschafft, weil er ja gerade gespielt hat. Oder er wollte sich gerade verstecken, da konnte er nicht gehen. Mich macht das natürlich wahnsinnig und weiß nicht richtig, wie ich reagieren soll. Nachts klappt es auch öfter nicht mehr. Das kann ich aber noch verstehen. Da hat man im Zweifel keine Kontrolle drüber. Aber wenn ich mir tagsüber anhören muss, dass er im Grund keine Lust hat zu gehen, ärgert mich das schon. Nachts trägt er jetzt wieder eine Windel. Aber die will er eigentlich nicht. Ich habe ihm schon gesagt, dass wenn das nicht aufhört, er auch tagsüber wieder eine tragen muss. Da hat er geweint und gebettelt, dass er keine tragen muss. Ich will ihn ja nicht demütigen. Deshalb werde ich ihm tagsüber keine Windel ummachen.
Aber wie geht man adäquat und konsequent mit der Situation um?
Vielen Dank für Ihre Hilfe im voraus!
Gruß
Lafuda
von
Lafuda
am 26.08.2015, 12:09
Antwort auf:
Rückschlag beim Trockenwerden 4-Jähriger
Liebe Lafuda,
es gibt Rückschritte in der Entwicklung von Kindern. Das hat etwas mit dem Interesse zu tun, das heißt Dinge die kleine Kinder interessieren. Es kann sein, dass ihr Sohn sich nun gerade mit etwas neuem, sehr interessanten beschäftigt, etwas was viel seiner Aufmerksamkeit braucht, seinen kleinen Kopf ganz in Anspruch nimmt. Dabei leiden dann andere, bisher schon gewonnene Fähigkeiten, sie treten in den Hintergrund.
Es ist 4 Jahre alt, er muss noch nicht alles gleichzeitig können und lernen, aber sie haben Recht, es wäre schön, wenn er am Thema Kontrolle über das Pipi machen dran bleiben könnte.
Er braucht jetzt eine gute Förderung und ein paar Hilfestellung.
Sein Gehirn ist gerade das, was etwas Hilfe braucht- eine Orientierung sozusagen. Wichtig ist, dass er sich selber in erster Linie weiter um das Pipi machen kümmert- er muss die Kontrolle darüber haben und soll sie nicht abgeben, am besten nicht an sie oder an die Windel. Sie können ein bisschen mit der Struktur helfen- sich um Regelmäßiges kümmern, was ihn dabei unterstützt.
1. Sorgen sie für regelmäßiges Trinken.
7 Becher am Tag, also alle 2 Stunden ein Becher voll trinken hilft (sie sollten mittrinken, einfach den Becher in einem Zug wegtrinken), dass die Blase sich regelmäßig füllt, es muss ein Angebot von Flüssigkeit geben (sonst kann die Blase sich ja auch nicht füllen) und das Kind kann besser spürt, wenn die Blase gefüllt ist. Die Mengen pro Becher können, je nach Durstgefühl, etwas variieren, von 100-200 ml pro Becher ist ok.
2. Sorgen sie dafür, dass er versteht, dass er der Chef ist (und ein guter Chef sein soll!)
Es kann helfen, wenn sie ihm die Funktion der Blase erklären, wie sein Kopf und seine Blase zusammen arbeiten können, damit er lernen kann, sich selbständig darum zu kümmern. Damit fördern sie seine selbständige Blasenkontrolle.
Erzählen sie ihm hierfür einmal die Geschichte vom Kopf und der Blase (man kann sie auch toll und einfach aufmalen...).
Hier eine kurze Erklärung zum Inhalt: Kopf und Blase können miteinander sprechen. Die Blase sagt dem Kopf Bescheid, wenn sie voll ist. Das spürt der Kopf (er ist ja der Chef und kann Alles spüren!), die beiden sprechen sich kurz ab (der Kopf muss ja erst einmal schauen, wo die Toilette ist) und los geht es dann zur Entleerung auf die Toilette. Das schaffen die beiden eigentlich häufig sehr gut miteinander! Die Blase braucht unbedingt einen Kopf, auf den sie sich verlassen kann. Pipi aufhalten ist also keine gute Idee. Und schön ist es, wenn man die Blase auch hören kann (manchmal muss man vielleicht lauschen...). Manchmal ist die Blase etwas zappelig, dann braucht sie unbedingt einen Chef, der die Ruhe bewahrt und ohne Eile zur Toilette geht.
Machen sie ihrem Sohn Mut, dass es bald und immer besser funktionieren kann, die Geschichte kann vielleicht helfen, dass er die Aufmerksamkeit für die Blasenkontrolle erhöht und dann auch selbst auf eine unruhige Blase lernt aufzupassen. Sie können gemeinsam Detektiv spielen und schauen, ob sie herausfinden, was manchmal nicht klappen will...
Wichtig ist, sie müssen ihn stark machen, sagen, dass er es wieder hinbekommen kann, dass sie ihm helfen und ganz fest glauben, dass er ein guter Chef sein kann. Positive Verstärkung ist sehr wichtig kindgerechte Sprache, kleine Spielchen, auch mal großzügig sein, eine Pause machen, ein bisschen Geduld (auch mit sich selbst :-)) und auch mal mit Humor- das hilft und sie verlieren nicht den Spaß miteinander!
Ich drücke die Daumen, dass es klappt.
Hosenwindeln sind für den Übergang (ob tags oder nachts) und schlechte Zeiten idealer als wieder zur richtigen also zur Klebewindel zu greifen.
Ganz liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 26.08.2015