Liebes Uroteam,
unsere Tochter ist vor 2 Monaten 5 Jahre alt geworden.
Seit ca. 3 Wochen passieren ihr wieder recht häufige "Pipi-Unfälle" tagsüber (nur kleinere Mengen, nicht die ganze Blase), d.h. dass sie aber zumindest die Unterhose so naß hat, daß wir sie wechseln müssen.
Sie war mit 3 tagsüber trocken, allerdings hatte sie anfangs zunächst auch öfter diese "kleinen" Unfälle, was sich aber weitestgehend gelegt hatte.
Nun waren es ca. 8 "Unfälle" in der letzten Woche, sowohl zuhause als auch im Kindergarten.
Sie gibt an, daß sie es nicht schnell genug zur Toilette schafft - wenn sie merkt, daß sie muss, ist die Zeit zu knapp. Wenn man sie erinnert oder fragt, ob sie muss, sagt sie immer "ich muss nicht".
Nachts war sie noch nie komplett trocken - sie wacht einfach nicht auf. Bisher habe ich mir deshalb aber keine Sorgen gemacht, zumal wir oft Serien von 3-4 trockenen Nächten haben.
Urin-Stix aktuell unauffällig. Keine sonstigen Beschwerden, keine sonstigen Auffälligkeiten, völlig normale Entwicklung, keine Änderungen im Alltagsleben, spaziert durch jede U-Untersuchung.
Im KiGa wurde mir gesagt, das könne schonmal sein in Phasen vor "Entwicklungsschüben", ich solle mir keine Sorgen machen.
Wir haben in 4 Wochen noch den 2. Teil der U9, da wollte ich unseren Kinderarzt befragen - oder ist das spät? Sollte ich mich vorher kümmern?
Ich mache mir in erster Linie einfach Sorgen, werde aber manchmal auch ungeduldig ihr gegenüber, was mir umso mehr leid tun würde, wenn sie gar nichts dafür kann.
Wir haben auch schon Motivationsanreize geschaffen - einen Tag klappt es, am nächsten Tag dann doch wieder nicht...
Im Schrank ganz oben sitzt ein kleines Häschen, welches sie unbedingt haben möchte, und ich bin schon wieder unsicher, ob es falsch ist, dafür "1 Woche keine Unfälle tagsüber" als Bedingung zu setzen.
Wir führen bereits einen Kalender über die Tage und Nächte...
Gestern ist mir aufgefallen, daß die Urinmengen eher gering waren, wenn wir zur Toilette gegangen sind (ich habe sie gestern öfters begleitet, bin allerdings auch mit ihr gegangen, wenn sie sagte, sie müsse nicht). Daher ist aber gestern auch kein "Unfall" passiert...
Was würden Sie mir empfehlen?
Vielen Dank und beste Grüße,
Clara
von
Clara01
am 29.05.2017, 15:38
Antwort auf:
Plötzlich wieder "Pipi-Unfälle" mit 5
Hallo Clara01
Es ist richtig, dass anfangs dieses ganze Entwicklungssystem noch recht instabil sein kann. Ihre Beobachtung, dass häufig nur kleine Mengen entleert werden, bestätigt diese Beurteilung. Die Kinder können sich noch nicht gut auf ihre Blase verlassen, da diese manchmal nicht ausreichend und dem Alter entsprechend Urin speichern kann und sie wegen sehr geringer Mengen und einem sehr heftigen Harndrang ganz plötzlich zur Toilette geschickt werden :-(((. Es ist also gut möglich, dass sie im einen Moment keinen Harndrang verspürt – „ich muss nicht“ - und im nächsten Moment ist die Hose nass :-(((. Somit hat sie auch häufig keine Chance rechtzeitig die Toilette zu erreichen.
Gerade in dem Alter ihrer Kleinen durchlaufen die Kinder außerdem so viele Entwicklungsprozesse und lernen und entdecken jeden Tag neue Dinge. Da nervt eine Blase, auf die man sich nicht verlassen kann, ganz schön ;-))).
Blasen- und Darmkontrolle haben sehr viel mit Wahrnehmung und Achtsamkeit zu tun und wenn der kleine Kopf dann von anderen Dingen gefordert wird kann es schon passieren, dass die Kleinen den Harndrang zu spät wahrnehmen oder sich entscheiden später zu gehen und schwupps haben sie sich verschätzt und schaffen den Weg zur Toilette nicht mehr.
Deshalb kann man auch nicht von „Absicht“ ausgehen und setzt die Kinder in dem Alter mit Motivationsanreizen eher unter Druck, dem sie vielleicht einmal einen Tag unter großer Anstrengung standhalten und aufmerksam sein können.
Mit einer ausreichend und gleichmäßig über den Tag verteilten Trinkmenge kann man versuchen eine gewisse Regelmäßigkeit in die Füll- und Entleerungsphasen zu bekommen. Fragen sie gerne hin und wieder ob sie Harndrang hat, denn damit erhöhen sie die Aufmerksamkeit und dann überlassen sie ohne Druck ihrer kleinen Maus wann der richtige Zeitpunkt für die Basenentleerung ist.
Sie können also ganz in Ruhe noch ein wenig abwarten bis die kleine Dame gelernt hat ihre Blase am Tag gut zu kontrollieren.
Nachts scheint sie ja noch überwiegend schwer erweckbar zu sein. Das bedeutet, dass sie weder Harndrang noch das Einnässen bemerkt und somit auch nicht reagieren kann. Lassen sie ihr auch hier mit einer sicheren Windel noch ein wenig Zeit.
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 29.05.2017
Antwort auf:
Plötzlich wieder "Pipi-Unfälle" mit 5
Liebe Frau Ackmann,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
Das motiviert mich, nicht weiter die Geduld zu verlieren. Sie haben ganz sicher recht - momentan merke ich schon, daß sie mir gegenüber eher ängstlich ist, wenn es um die Pipi-Unfälle geht. Ich werde mir also an die eigene Nase fassen und sie eher liebevoll erinnern...
Das Häschen habe ich ihr heute Morgen gegeben - sicherlich dann inkonsequent, aber sie stand so sehnsüchtig vor dem Schrank, und ich hatte gerade Ihre Antwort gelesen ;)
Dafür gab es ein strahlendes kleines Mädchen :)
Wir bleiben dran :)
Danke nochmal und herzliche Grüße,
Clara
von
Clara01
am 30.05.2017, 13:26