Meine Tochter war schon mal trocken. Aber seit etwa 10 Monaten passiert es immer öfter, daß sie nachts einnässt. Sie sagt, sie schläft so tief und merkt es nicht. Seit drei Monaten nimmt sie auf Anraten des Kinderarztes Mictonetten (abends zwei Tabletten), aber die helfen überhaupt nicht und seit sie die nimmt, hat sie Probleme mit Verstopfung und einer trockenen Nase, die manchmal auch innen wund ist.
Organisch ist alles in Ordnung mit ihr.
So langsam fängt sie an, auch darunter zu leiden, sie traut sich nicht, bei anderen zu übernachten aus Angst, es könnte dort auch passieren. Tagsüber hat sie kein Problem damit. Ihre größte Trinkmenge nimmt sie tagsüber zu sich, abends trinkt sie von sich aus nur ein Glas Wasser in der Hoffnung, daß dann nichts passiert...
Wir haben es auch schon mit nächtlichem Wecken probiert, aber das bringt es auch nicht. Gibt es keine andere Möglichkeit oder vielleicht auch ein anderes Medikament, das sie nehmen könnte? Sie vertraut auch den Tabletten nicht mehr, weil die nicht helfen.
von
Eisfee
am 01.02.2016, 19:16
Antwort auf:
Nächtliches Einnässen - Mädchen, 8 Jahre alt
Hallo Eisfee
Zum Einen ist es laut ihrer Beschreibung gut möglich, dass ihre Tochter noch hin und wieder zu den sogenannten „Tiefschläfern“ gehört.
Der Teil des Gehírns, der nachts für die Blasenkontrolle verantwortlich ist (der Nachtwächter :-)))) ) arbeitet NOCH NICHT zuverlässig in jeder Nacht, im Sinne einer Reifungsverzögerung. Das bedeutet, ihr Töchterchen spürt in einigen Nächten weder Harndrang noch das Einnässen und kann dann natürlich auch nicht adäquat reagieren.
Zum Anderen könnte das sekundäre Einnässen darauf hinweisen, dass die Blase zumTeil sehr unruhig reagiert und dann eine geringe Blasenkapazität hat, die die Nacht nicht ohne Harndrang überstehen kann.
Der Einsatz der Miktonetten war dann also zunächst einmal ein guter Rat. Wir handhaben es dann allerdings so – treten Nebenwirkungen auf und/ oder sind keine Erfolge zu verzeichnen, setzen wir die Tabletten wieder ab.
Sie werden verstehen, dass ich ihnen ohne eine genaue Diagnose keine gute Therapie empfehlen kann.
Um eine genaue Diagnostik zu machen, ist eine gute Einnässanamnese und Blasentagebücher (abmessen der Ausscheidungs- und Trinkmengen über 2 Tage) notwendig. Erst dann kann eine gute Therapieempfehlung gegeben werden.
Sollte ihr Kinderarzt diese Untersuchungen nicht selbst durchführen können, könnte er sie zu einem unserer urotherapeutischen Kollegen/innen in ihrer Näse überweisen, zu finden unter:
http://www.urotherapie.de/forum/phpBB3/viewtopic.php?f=19&t=67
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 01.02.2016
Antwort auf:
Nächtliches Einnässen - Mädchen, 8 Jahre alt
Hallo Frau Ackmann,
danke für die schnelle Antwort!
Ich glaube ja auch, daß mein Kind so ein Tiefschläfer ist...
Ach ja: sie ist übrigens 1,30m groß und wiegt 27kg.
Eine Anamnese wurde erhoben; ich habe sogar eine Woche lang aufgeschrieben, wieviel sie trinkt und die Pyjamahöschen gewogen. Es passiert auch nicht unbedingt jeden Tag, aber jeden zweiten Tag auf alle Fälle. Tagsüber geht sie immer rechtzeitig aufs WC. Da weiß ich allerdings dann nicht, wie viel sie ausscheidet.
Sie trinkt im Schnitt pro Tag 1,3 Liter: morgens ungesüßten Tee, tagsüber Wasser (sie hat eine 500ml Wasserflasche für die Schule) und abends ungesüßten Tee, das letzte Mal um 19 Uhr, Bettzeit hier 20 Uhr, davor geht sie auch aufs WC.
Die Pyjamahosen wiegen zwischen 160 und 220g, gewogen nach dem Aufstehen.
von
Eisfee
am 02.02.2016, 09:35
Antwort auf:
Nächtliches Einnässen - Mädchen, 8 Jahre alt
Hallo Eisfee
Es ist gut möglich, dass ihre Tochter eine Kombination aus Tiefschlaf und unruhiger Blase hat. Dies ist bei vielen Kindern der Fall und dann gibt man der Blase noch ein wenig Zeit, bis sie eine altersgemäße Kapazität hat. Manchmal sind die Kinder dann auch nachts schon trocken.
Auf jeden Fall wird zuerst eine unruhige Blase geschult – wenn die Blasenfunktion dann in Ordnung ist, könnte eine Therapie für die Nacht vorgenommen werden. Dies würden die Urotherapeut/ Innen vor Ort dann mit ihrem Töchterchen besprechen.
Unterstützen kann man diese Entwicklung durch ein gutes Trinkverhalten – das bedeutet, regelmäßig über den Tag verteilt trinken - 7 gleich große Portionen ca. alle 2 Std.
Um die nächtliche Ausscheidungsmenge zu reduzieren, empfehlen wir 2 Std vor dem Einschlafen das Letzte zu trinken und, wie sie es ja auch schon ganz richtig handhaben, vor dem Schlafen nochmals die Blase entleeren.
Eine unruhige Blase kann man nur erkennen, wenn – wie schon geschrieben – die einzelnen Blasenentleerungen über 2 Tage gemessen werden.
Aber ich kann von hier aus leider keine Therapie durchführen :-((( und deshalb ist ihre Kleine bei einem Spezialisten in ihrer Nähe besser aufgehoben :-)))).
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 03.02.2016