Hallo liebes Team,
es geht um unseren Sohn, der vor wenigen Tagen 6 Jahre alt geworden ist. Er ist das mittlere von 3 Kindern, die große Schwester ist 8 und der kleine Bruder 1.
Er War mit 2,5 Jahren tagsüber trocken, ganz von sich aus und für uns damals eher überraschend früh. Bis zum Kindergartenstart mit 3 Jahren funktionierte es ganz gut, beim Eintritt in den Kiga hatte er einen ziemlich schlimmen Rückfall, der ca. 15 Monate gedauert hat und damals wirklich sehr anstrengend war.
Dies zu den Hintergründen, nun mein eigentliches Anliegen. Unser Sohn schläft bis heute nachts mit einer Windel, die dann morgens auch immer gut nass ist, quasi überquillt. Nachts trinkt er teils gar nichts, teils einen Becher Wasser. Aber nass ist die Windel immer. Uns Eltern stört das im Prinzip nicht, ein paar Windeln sind schnell gekauft ;-) Er selbst hat auch keinen besonders hohen "Leidensdruck", so etwas ist ihm zuhause generell egal. Er zieht die Windel abends alleine an und entsorgt sie morgens auch. Allerdings hat er in letzter Zeit immer öfter geäußert, er wolle es nachts ohne Windel versuchen. Ein paar Mal haben wir seinem Wunsch entsprochen, mit der Folge, dass das ganze Bett morgens überschwemmt war. Nun haben wir ihm erklärt, dass wir es erst wieder versuchen, wenn die Windel morgens ein paar Mal trocken ist. Ab und zu kommen dann Äußerungen wie "ich bin doch kein Baby mehr". Auch wenn er ab und zu bei Freunden übernachtet, sind ihm die Windeln sichtlich peinlich. Dann tut er mir fast ein bisschen leid.
In die Schule kommt er übrigens nächsten September, also mit 6 3/4.
Sollen wir ihn irgendwie unterstützen, damit er nachts trocken wird und wenn ja, wie? Oder sollen wir einfach weiterhin entspannt bleiben und es so weiterlaufen lassen? Ich hatte mir schon überlegt, ein Belohnungssystem anzuwenden. Jedoch habe ich dabei ein ungutes Gefühl, denn ich möchte ihn ja nicht für etwas belohnen -bzw. indirekt bestrafen- was er vielleicht noch gar nicht selbst beeinflussen/steuern kann... Bei der U9 War unser Kinderarzt diesbezüglich völlig entspannt.
Ich freue mich sehr über Ihren altersentsprechenden Rat.
Vielen Dank und LG!
Mitglied inaktiv - 28.12.2015, 23:14
Antwort auf:
Nachts trocken werden (Junge 6 Jahre)
Hallo Kafi_77
Ich würde mich ihrem Kinderarzt anschließen wollen und ihnen empfehlen, so entspannt wie bis jetzt zu bleiben :-))))).
Wenn er organische Ursachen vermuten würde, hätte er sicher schon andere Auffälligkeiten festgestellt und eine Diagnostik eingeleitet.
15 bis 20% aller Kinder haben in dem Alter ihres Sohnemannes nachts noch keine Blasenkontrolle.
Sie haben sicher auch schon festgestellt, dass er nachts nicht oder nur sehr schwer erweckbar ist???. Das bedeutet, er gehört noch zu den sogenannten Tiefschläfern – kann also weder den Harndrang spüren noch wunschgemäß darauf reagieren.
Hierbei handelt es sich um eine Reifungsverzögerung – ein bestimmter Teil des Gehirns, der nachts für die Blasenkontrolle verantwortlich ist, arbeitet NOCH nicht.
Es gibt eine Möglichkeit diesen „Nachtwächter“ ;-) mit einem Weckapparat (Klingelhose) zu konditionieren aber unsere jahrelange Erfahrung zeigt, dass diese Therapie in dem Alter nur sehr selten schon zu Erfolgen führt.
Sind die Kinder einige Jahre älter und ist die Blasenfunktion ausgereift, liegt die Erfolgsquote schon höher.
Sie beschreiben sehr schön einen „sogenannten Rückfall“ im Alter von 3 Jahren. Hiernach zu urteilen handelte es sich aber offensichtlich eher um eine noch sehr instabile Blasenfunktion, die auf die Veränderung im Leben des Kleinen reagiert hat (Kindergarten und neue Erfahrungen) und sich erst wieder einspielen musste.
Vor dem Einsatz eines Weckapparates wäre es wichtig zu schauen ob die Blasenfunktion jetzt in Ordnung ist.
Da wir in Reifungsprozesse nicht eingreifen können, gibt es auch nicht wirklich Möglichkeiten ihm beim Erlernen der nächtlichen Blasenkontrolle zu helfen und sie haben gut erkannt, dass auch Sanktionen diesen Prozess nicht beschleunigen werden, da ihr Sohn es nicht beeinflussen kann ;-)
Unterstützen können sie ihn, indem sie das Trinkverhalten ein wenig kontrollieren. Er sollte tags ausreichend und regelmäßig trinken und am Abend ca. 2 Std. vor dem Einschlafen das Letzte zu sich nehmen. Damit können sie eventuell verhindern, dass Windeln auslaufen und es wäre ein gutes Training falls einmal ein Weckapparat zum Einsatz kommen sollte.
Zusätzlich könnten sie ihm mit einfachen Zeichnungen – Blase und Kopf – erklären, dass der Kopf nachts ja schlafen muss und den Anruf der Blase deswegen nicht hören kann. Hierfür ist bei ALLEN Menschen der Nachtwächter zuständig und der schläft bei ihm eben auch, da er noch nicht gelernt hat aufzupassen. Er ist kein Baby nur weil er dieses Problem hat und es gibt sehr viel ältere Kinder – bis z.T 12,13,14J – die nachts deshalb Windeln tragen.
Wenn sie es aushalten können und nicht zu sehr beunruhigt sind :-), geben sie ihm also gerne noch ein wenig Zeit.
Ihr Kinderarzt kann ihn aber auch gerne zu einem unserer urotherapeutischen Kollegen/innen in ihrer Nähe zur Diagnostik überweisen, zu finden unter:
http://www.urotherapie.de/forum/phpBB3/viewtopic.php?f=19&t=67
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 29.12.2015