Nachts immer noch nass

Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Nachts immer noch nass

Hallo, liebes Uro-Team, es geht um meine Tochter, im August 7 Jahre geworden und frisch in der 2. Klasse. Tagsüber trocken ist sie, ohne weitere Probleme, um ihren 3. Geburtstag herum geworden. Nachts ist sie es immer noch nicht ..:( Wir haben schon einiges probiert. Mit Windel, ohne Windel, abends nicht mehr trinken...Versprechungen...in-Aussicht-stellen einer Belohnung...appelieren an ihr Schamgefühl, wenn sie mal bei Freundinnen übernachten will... Gebracht hat das alles nichts. Vor ca.einem Jahr wurde sie gründlich von unserem Kinderarzt untersucht, er hat nichts festgestellt und meint, daß noch 10% aller sechsjährigen nachts nicht trocken sind... Nun mag ich nicht mehr und habe mich geweigert, noch weitere Windeln zu kaufen. In einer von sieben Nächten ist es gutgegangen... Wir schimpfen nicht und setzen sie nicht unter Druck. Aber so langsam bin ich echt genervt... Hilfe... P.S.:einmal wollte ich sie nachts wecken um mit ihr auf die Toilette zu gehen. Ich habe es aber nicht über´s Herz gebracht, sie schlief so süß und fest...was halten Sie davon? Mit freundlichen Grüßen Monika

von Josie am 09.09.2014, 17:13

Antwort auf: Nachts immer noch nass

Hallo Monika Da ihr Kinderarzt organische Ursachen ausgeschlossen hat, sorgen sie sich bitte nicht :-) und es ist gut, dass sie nicht schimpfen oder ihre Kleine unter Druck setzen. So wie sie es beschreiben, handelt es sich bei ihrer Tochter um eine Reifungsverzögerung der nächtlichen Blasenkontrolle. Dies bedeutet - ein bestimmter Teil des Gehirns (Nachtwächter), der nachts für die Blasenfunktion verantwortlich ist, arbeitet NOCH nicht. Ihre Kleine ist eine sogenannte Tiefschläferin, also schwer bis gar nicht erweckbar – sie bemerkt nachts weder Harndrang noch das Einnässen. Dies ist in der Tat, wie von ihrem Kinderarzt beschrieben, noch bei ca. 10% aller 7-8 jährigen Kinder der Fall. Ob mit oder ohne Windel, Versprechungen oder Ähnliches – hiermit kann die Entwicklung leider auch nicht beeinflusst werden ;-). Mit einem guten Trinkverhalten – tags ausreichend und regelmäßig trinken (bis zum Mittag 60%/ nachmittags 40%) – 2 Stunden vor dem Schlafen nichts mehr – kann die nächtliche Ausscheidungsmenge reguliert werden, führt jedoch nicht zu einer nächtlichen Blasenkontrolle. Wenn die Blasenfunktion am Tage (staubtrockene Unterhosen, ausreichende Blasenkapazität) bei ihrer kleinen Maus in Ordnung und sie nachts von IHNEN gut zu wecken ist, empfehlen wir für die Nacht den Versuch mit einer Weckapparattherapie (z.B.Klingelhose) aber ich gebe ihnen Recht – wenn die Kleinen so selig schlafen, fällt es schwer sie zu wecken :-). Bis dahin geben sie ihrem Töchterchen gerne nachts eine Windel, damit die Eltern keinen Leidensdruck durch riesige Wäscheberge haben und ihrerseits die Entwicklung ganz entspannt und in Ruhe abwarten können ;-). Sollte sie dann irgendwann eine längere trockene Phase haben, könnte ein Auslassversuch der Windel unternommen werden um auf der anderen Seite bei Wiederauftreten genauso wieder zu beginnen. Wenn sie mehr Informationen wollen, können sie sich gerne bei unserern Kollegen der Urotherapie in ihrer Nähe zusätzlich einen Termin geben lassen um sich weiteren Rat zu holen, zu finden unter: http://www.urotherapie-bonn.de/netzwerk.html hier gibt es eine Landkarte auf der sie eine Adresse in ihrer Nähe finden können. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Geduld und Ruhe um ihre Tochter entspannt und ohne Stress begleiten zu können. Liebe Grüße Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 09.09.2014

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