Guten Tag
Mein Sohn ist 4 1/2 Jahre alt. Leider macht er gar keine Anstalten trocken zu werden. Ich frage ihn immer mal wieder ob er aufs Töpfchen möchte, zwischendurch ging er auch mal. Wobei er immer mal abwechselt Topf, WC-Ring etc wählt. In der Kita zieht er nach dem Schlafen manchmal Unterhosen an, und sie setzen ihn dann alle Halbstunden aufs WC. Zuhause ist er weniger kooperativ. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er es überhaupt merkt. Wenn ich ihn frage, ob er aufs WC müsse, sagt er immer es kommt nichts. Setzt er sich aber drauf, kommt dann doch was und er ist stolz.
Er stört sich überhaupt nicht daran wenn seine Windel voll ist, auch wenn es bis zum Himmel stinkt, wickeln lässt er sich sehr ungerne. Auch wenn er mal Unterhosen anhat und sie vollgepiselt sind, merkt er es gar nicht. Er ist wenn er spielt in einer total anderen Welt.
Er ist gerade noch Bruder geworden, das Baby ist 8 Wochen alt. Das motiviert ihn natürlich auch nicht gerade.
Wie könnte ich ihn motivieren? Ich finde es sehr heikel, denn ich habe das Gefühl, wenn ich ihn darauf anspreche, will er erst recht nicht. Im Sommer (es sind ja noch ein paar Monate) kommt er in den Kindergarten. Dort wird erwartet, dass die Kinder trocken sind.
Ich hoffe, Sie haben mir einen Tipp.
freundliche Grüsse
ivenhoe
von
Ivenhoe
am 26.01.2015, 13:38
Antwort auf:
Mit 4 1/2 noch nicht trocken
Guten Abend ivenhoe,
sie beschreiben es eigentlich sehr schön; Ihr Sohn ist noch sehr verspielt und hat bislang nicht wirklich gelernt seine Blase und seinen Darm wie selbstverständlich wahrzunehmen bzw. die jeweiligen Signale zu verstehen und in einen bestimmten Zusammenhang zu bringen. Er ist in seinem kindlichen Spiel so vertieft, dass alles andere ausgeblendet wird; dies jedoch nicht absichtlich!!! Ich stimme Ihnen zu: er merkt es tatsächlich noch nicht, weder dass Blase oder Darm drücken, noch dass die Hose nass ist. Wenn Ihr Kleiner in der Kita kooperativ ist, dann weil es für ihn dort zum täglichen Ablauf dazu gehört – zu Hause jedoch hat er „Feierabend“, da kann er abschalten und entspannen. Wie Sie selber schon vermutet haben, kann auch die Geburt eines Geschwisterkindes Einfluss auf die Kontinenzbildung Ihres Sohnes haben; in dem Sinne, dass die neue familiäre Situation den Kindern sehr viel Aufmerksamkeit abverlangt und sie eine Weile brauchen, bis sie mit den Gegebenheiten Ihren Alltag neu sortiert haben. Acht Wochen sind dafür noch keine lange Zeit! Sie haben Ihrem „Großen“ den Weg schon bereitet, nun heißt es Geduld haben. Fördern Sie weiterhin; es ist in Ordnung, ihn immer mal wieder zu fragen, ob er auf die Toilette/das Töpfchen möchte, aber thematisieren Sie es nicht zu sehr, damit er nicht oppositionell reagieren muss. Da er noch nicht wirklich versteht, was Sie von ihm wollen und er noch kein regelrechtes Gespür für seine Ausscheidungen hat, überfordert es Ihren Sohn wenn er immer wieder mit diesem Thema konfrontiert wird. Vereinbaren Sie mit ihm doch zwei feste Zeiten für den Toiletten- bzw. den Töpfchengang – z.B. morgens nach dem Aufwachen (da sind die Chancen am größten, dass die Sitzung erfolgreich ist) und abends vor dem Zubettgehen (damit nachts genug Platz für das Pipi) ist. Den Rest des Tages könnten Sie ihn mit einer Hochziehwindel versorgen, die sich wie eine Unterhose Händeln lässt; wenn es dann ans Windelwechseln geht, kann er vielleicht auch schon selber „mit anpacken“ in dem er die nasse „Hose“ selber aus- und die trockene selber anzieht – Mama braucht dann nur noch schauen, ob der Po auch sauber ist ;-)
Fördern Sie, dort wo Sie es können, seine Selbstständigkeit auf eine eher spielerische Weise und vermeiden Sie Stress, der Ihnen beiden nicht gut tut. Im Bedarfsfall sprechen Sie zu gegebener Zeit mit dem Kindergarten – Kontinenz lässt sich nun mal nicht erzwingen und in Zeiten, in denen immer jüngere Kinder in den KiGa kommen, wächst zum Glück auch das Verständnis der Erzieherinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 26.01.2015