Hallo liebe Ratgeber,
meine dreijährige Tochter ist eigentlich ein sehr pflegeleichtes Kind, nur mit dem Sauberwerden klappt es nicht so ganz. Sie bemerkt zwar dass sie klein oder groß machen muss, weigert sich aber aufs Töpfchen zu gehen. Sie sagt immer, dass sie Angst hat und lieber in die Windeln machen möchte. Über den ganzen Sommer hat tagsüber keine Windeln getragen und hat überall Pippi gemacht aber nur nicht ins Töpfchen, Obwohl ich es ihr immer wieder spielerisch angeboten hab. Ich hab sogar ihren Teddy draufgesetzt, ihr Windelweg- Bilderbücher vorgelesen und selber ihren Kot reingelegt, jedoch blieb alles ohne Erfolg. Mir ist aufgefallen, dass sie eine unermessliche Angst vor dem Stuhlgang hat. Sie teilt mir zwar mit, wenn sie groß machen muss, versteckt sich aber total verschämt im Kleiderschrank und führt dann dort ihren Stuhlgang in die Pampers aus... Ich weiß nicht mehr, wie ich der Sache angehen soll???
von
Sarraismail
am 17.12.2014, 13:29
Antwort auf:
Meine dreijährige Tochter weigert sich aufs Töpfchen zu gehen
Liebe Sarraismail,
das, was sie mit ihrer Tochter erleben, kennen viele Eltern.
Dabei geht es häufig vor allem um den Stuhlgang. Schwer zu erklären, was da bei den Kindern vor sich geht, aber (nach wissenschaftlichen Erkenntnissen) wird es bei nahezu einem Viertel aller Kleinkinder beobachtet. Die Kinder haben Angst vor dem Töpfchen- oder dem Toilettengang. Manchmal machen Kinder die Erfahrung, dass die Darmentleerung mal weh tut (wenn der Stuhlgang zu fest ist- das zwickt und ist unangenehm). Das kann ganz negative Folgen haben und die Kinder verunsichern. Die Windel ist der sicherer Ort für die Entleerung. Stuhlgang und Pipi finden sie natürlich und für sich selber nicht unangenehm. Es ist etwas sehr intimes, etwas ganz eigenes. Lesen sie doch auch einmal ein bisschen in diesem Forum zu diesem Thema.
Ich möchte ihnen raten, dass sie einfach abwarten, ihrer "Kleine" Zeit für diese Entwicklung einräumen. Versuchen sie es möglichst locker zu nehmen. Sie sind ein Spiegelbild für ihre Tochter, sie lernt von ihnen. Ihre Tochter ist noch so klein, selbst wenn sie vermutlich recht haben und sie körperlich die Blase und den Darm schon kontrollieren kann, emotional kann sie es noch nicht. Das gehört aber beides unbedingt zusammen.
Machen sie es weiter vor, wie es geht, lassen sie keinen grundsätzlichen Zweifel daran, wie es eigentlich richtig ist. Also lassen sie sie einfach zuschauen, wie sie oder die anderen Familienmitglieder auf die Toilette gehen. Darüber versteht und lernt sie wie und wo Pipi und Stuhlgang eigentlich hingehören. Haben sie Vertrauen, sie wird ganz bestimmt trocken und sauber. Zeigen sie ihr, dass sie warten können. Wenn sie als Mama nun unsicher werden, wird sie es auch. Wechseln sie vielleicht mal zu einem Toilettensitz (mit Leiter?), aber ohne Eile- eine Pause beim Thema kann absolut nicht schaden. Sie verpassen ganz sicher nichts, nehmen nur den unangenehmen Druck für alle (auch für sich selber) raus. Drängeln sie jetzt ihre Kleine, entwickelt sie vermutlich eher mehr Probleme bei der Ausscheidung (Verstopfung oder Aufhalten von Urin).
Ich wünschen ihnen nun viel Geduld :-)))
und ein sehr schönes gemeinsames Weihnachtsfest!
Liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 17.12.2014