Hallo liebes Team,
meine Tochter (2 Jahre 10 Monate) hat nun beschlossen, dass sie "groß" ist und keine Windel mehr braucht. Das freut uns sehr und auch in der Krippe wird sie hierin unterstützt. Das Problem ist, dass sie es wohl noch nicht wirklich merkt, bevor das Pipi kommt und einfach pinkelt, wo sie geht und steht. Wenn ich sie frage ob sie muss sagt sie immer nein und will sich zuhause auch nie probeweise aufs Töpfchen setzen. Oft ist es so, dass sie nein sagt und sogar "da ist nix drin in mir" und eine Minute später pinkelt sie mir auf den Teppich... In der Krippe gehen sie regelmäßig aufs Klo (da setzt sie sich auch drauf) aber auch hier geht es meist nicht ins Klo sondern danach in die Hose. Ich vermute wirklich, dass es den "Schnacksler" im Kopf noch nicht getan hat, dass die Info "jetzt kommt gleich Pipi" ankommt bevor es los läuft. Ich weiß mir aber auch nicht mehr zu helfen. Ich möchte ihr jetzt nicht die Windel wieder aufschwatzen, wo sie doch endlich selbst nicht mehr möchte. Wie kann ich ihr denn bei diesem großen Schritt helfen? Gibt es Vielleicht Tricks und Kniffe oder muss ich einfach abwarten und VIEL Wäsche waschen und Boden putzen?
PS: Wir haben drei verschiedene Töpfchen UND einen Sitzverkleinerer mit Hocker. Nichts davon möchte sie benutzen. Und gegen das Totschlagargument "Ich muss nicht" komm ich auch mit locken und loben nicht an....
Vielen Dank schon einmal für die Hilfe im Voraus.
Julia
von
Julia_vb
am 30.05.2017, 15:56
Antwort auf:
Meine Tochter (2J 10M) will keine Windel, geht aber auch nicht aufs Töpfchen
Hallo Julia,
das ist im Moment eine schwierige Phase für Sie alle
Der Kopf Ihrer Tochter möchte größer sein, als ihr Reifungsprozess es schon hergibt.
Ihre Tochter weiß dass die Großen keine Windel mehr tragen, sie weiß aber nicht, dass man erst lernen muss seine Blase und seinen Darm so rechtzeitig zu spüren, dass es möglich ist die Toilette aufzusuchen. So wie Sie es schildern, „spielt“ sie gerade ihre Vorstellung vom „Groß sein“ - aber auch das gehört mit zu der Kontinenzentwicklung bzw. dem Reifevorgang, dem diese unterliegt.
Sie können dem „Totschlagargument: Ich muss nicht" begegnen, indem Sie ihre Kleine bitten es trotzdem mal zu versuchen, weil Sie als Mutter so schrecklich neugierig sind Kinder sind sehr hilfsbereit und wenn SIE den GROßEN mal einen Gefallen tun können, legen sie sich ordentlich ins Zeug.
Generell würde ich sagen, belassen Sie es noch bei der Windel; Sie schaden Ihrem Kind damit nicht und schonen gleichzeitig Ihre eigenen Resourcen. Sie geben als Eltern die Vorgabe; natürlich immer zum Wohl ihres Kindes, aber manches Mal auch gegen dessen Willen.
Sie können sich mit ihrem Kind so verabreden, dass die Windel so lange benutzt wird, bis Ihr Mädchen die Toilette (Töpfchen) verlässlich benutzen kann. Ist sie soweit, dass sie das verstanden hat, kann die nächste Abrede darin bestehen dass die Windel mal versuchsweise weggelassen wird. Immer nur ein Versuch nach dem anderen damit die Erwartungs- und Hofffnungshaltung nicht in Stress ausartet.
Vertrauen Sie da ruhig auf Ihr eigenes Gespür und trauen Sie sich auch die Entscheidung für Ihr Kind zu treffen.
Mit lieben Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 30.05.2017
Antwort auf:
Meine Tochter (2J 10M) will keine Windel, geht aber auch nicht aufs Töpfchen
Guten Tag,
darf ich an dieser Stelle mal nachfragen? Wie kann man ein Kind zur Windel "zwingen"? Schon meine viel jüngere Tochter bekommt eine Windel auf. Wenn sie also keine tragen will, wird die Windel ausgezogen. Wie soll das dann bei einem älteren Kind funktionieren?
Es ist wirklich kein persönlicher Angriff und sehr respektvoll gemeint. Aber ich verstehe das Prinzip nicht.
von
Ivdazo
am 31.05.2017, 08:57
Antwort auf:
Meine Tochter (2J 10M) will keine Windel, geht aber auch nicht aufs Töpfchen
Hallo Ivadzo,
die Zeiten, wo Kinder zu etwas gezwungen wurden, sind lange vorbei und das ist gut so. Der erzieherische Auftrag an die Eltern heute ist jedoch ungleich viel zeitaufwändiger und oft auch schwerer,denn er lautet: Anleitung, Verständnis herstellen und liebevolle Überzeugungsarbeit zu leisten und manches Mal auch eine klare Ansage zu machen. Letzteres ist für Eltern in der heutigen Zeit nicht immer so einfach, weil schon früh propagiert wird welche Rechte die Kinder und welche Pflichten die Eltern haben; man vergisst dabei oft, dass das andersherum aber auch gilt.
Bei aller Berücksichtigung der kindlichen Bedürfnisse haben die Eltern die Pflicht bestimmte Vorgaben zu machen, bestimmte Werte zu vermitteln und Grenzen zu setzen und das durchaus zum Schutz und für eine gesunde Entwicklung des Kindes.
Will jetzt - wie in diesem Fall - ein so junges Kind seine Windel nicht mehr; nicht weil es beginnt, ein Gespür für seine Ausscheidungen zu bekommen, sondern weil es seiner Vorstellung von "Groß sein" entspricht, bedeutet dass langfristig eine hohe Belastung für die gesamte Familie - auch für dieses Kind - und das ist so nicht akzeptabel. Kinder sind wichtig und wertvoll, ohne Frage; damit sie sich aber prächtig entwicklen können und damit es ihnen gut geht brauchen sie ein entspanntes Umfeld und manchmal eben auch Grenzen.
Zwang sollte nicht sein, aber eine alterentsprechende Erklärung ist auch mit den einfachsten Worten möglich.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 31.05.2017