Immer noch genug Zeit?

 Ellen Janhsen-Podien Frage an Ellen Janhsen-Podien Kinderkrankenschwester

Frage: Immer noch genug Zeit?

Guten Abend, meine Tochter ist 3 Jahre und 9 Monate alt und bis jetzt hat sie noch keinen nennenswerten Schritt Richtung Trockenwerden gemacht. Ab und zu äußert sie den Satz "Ich brauche keine Windel mehr", aber ich merke dann, sie sagt das teilweise aus anderen Gründen (ist z.B. gerade innerlich im Rollenspiel und die Person, die sie spielt, braucht keine Windel, etc.), denn wenn wir daraufhin probehalber die Windel weglassen, scheint sie überhaupt nicht zu merken, wenn Blase oder Darm drücken und alles geht wie gehabt in die Unterhose. Selbst wenn sie dann auf einem beachtlichen "Stuhlklops" sitzt (ohne Windel), sagt sie nicht, dass etwas gekommen ist. Ich merke es dann. Gerade heute hatten wir diesen Fall. Sonst ist es so bei uns: Jedesmal, wenn ich sie wickele und die Windel abgemacht habe, bitte ich sie, auf dem Töpfchen Platz zu nehmen, um zu schauen, ob etwas kommt (nicht selten möchte sie das aber nicht, ich bitte sie dann und locke sie mit einer Geschichte). Meistens kommt Pipi, einmal auch Stuhlgang. Danach machen wir wieder eine Windel um. Im Tagesverlauf merke ich ab und zu, dass sie auffällig herumhüpft und ihre Beinchen zusammen kneift, als ob sie Harndrang hätte. Aber auf die Frage, ob der Bauch vor Pipi drückt, sagt sie Nein. Wir hatten mal vor einigen Monaten einen Tag ohne Windel versucht (sie hatte gesagt, sie braucht keine Windel mehr). Aber das war ein ziemliches Fiasko (besonders für sie selbst) gewesen. Es schien, als ob sie in diesem Bereich noch nicht mal ansatzweise so weit gewesen wäre, es überhaupt zu versuchen. Ich bin ihr gegenüber ruhig und liebevoll, was das Thema Trockenwerden angeht. Ab und zu erwähne ich die Thematik, lasse sie aber sofort fallen, wenn meine Tochter nicht darauf eingeht. Sie schreiben ja immer wieder, dass die Kinder von selbst trocken werden. Aber langsam mache ich mir doch Sorgen, weil sie so gar keine (ernsthaften) Anzeichen zeigt. Ich weiß, dass wir noch Zeit bis zu dieser 60 Monatsgrenze haben, aber alle Kinder in ihrem Alter, die wir kennen (auch in ihrer Kindergartengruppe) brauchen keine Windel mehr. Da komme ich einfach ins Grübeln. Erwähnen möchte ich noch, dass meine Tochter erst mit 20 Monaten anfing zu laufen. Motorisch ist sie leicht "hinterher". Sonst ist sie wirklich sehr pfiffig. Sie interessiert sich brennend (von sich aus) für Buchstaben und fängt ganz von selbst gerade an, Buchstaben zu schreiben. Sie hat einen riesigen Wortschatz, sprach schon mit 2 Jahren ungewöhnlich viel und grammatikalisch strukturiert. Sie ist wahrscheinlich auch hochsensibel (ich selbst bin darauf getestet und bin es sehr ausgeprägt). Ist vielleicht das motorische Hinterher-Hinken mit ein Grund für das langsame Trockenwerden? Kann ich meine Tochter noch irgendwie unterstützen? Haben Sie sonst einen Rat in dieser Hinsicht für mich? Und zum Schluss: Gibt es überhaupt so etwas, wie ein Tragen der Windel aus Bequemlichkeit? Und als Folgefrage: Nützt ein liebevolles Anstupsen etwas? Vielen Dank und liebe Grüße von Martina

von Martina18 am 25.06.2014, 23:53


Antwort auf: Immer noch genug Zeit?

Liebe Martina, ihre Sorge kann ich gut verstehen, aber sie haben sich ihre Antworten schon sehr gut selber gegeben :-) Kleinkinder müssen sehr viele Dinge lernen und wie sie sagen, hat ihre Tochter besondere Talente. Sie kann schon Sachen, die andere Kinder in ihrem Alter noch nicht können. Motorik ist nicht ihre Stärke, mentalen Fähigkeiten stehen bei ihr in Vordergrund. Sie können absolut davon ausgehen, dass das auch der Grund dafür ist, dass sie noch wenig Gefühl für die Blasen- und Darmfunktion hat! Aus meiner Erfahrung heraus, kann ich das bestätigen. Versuchen sie ihr noch ein wenig Zeit zu geben. Es ist richtig und auch wichtig, dass sie sie fördern, wo sie eher Defizite hat, aber mit 3 Jahren noch nicht trocken und sauber zu sein, liegt tatsächlich in der Norm (auch wenn alle anderen schon trocken sind, die können ja auch noch nicht Buchstaben schreiben, oder?). Das heißt, sprechen sie weiter über das Thema, erzählen sie ihr Geschichten, wie ihr Köper arbeitet, dass sich Blase und Kopf unterhalten…dass sich der Darmwächter beim schlauen Kopf meldet und Bescheid sagt… Nutzen sie ihr Interesse für die „Theorie“ und ihren Intellekt. Sprechen sie sich mit ihr ab, geben sie ihr aber auch Sicherheit, indem sie klar machen, dass sie darauf warten, dass sie sagt, wenn sie soweit ist und dass sie sicher sind, dass sie es irgendwann können wird. Achten sie vor allem auf erste Zeichen, dass sie beginnt etwas zu spüren (vermutlich haben sie hier im Forum schon gelesen, dass die Blasenentwicklung in kleinen Schritten verläuft). Hochziehwindeln können dann im Übergang sehr nützlich sein. Also: liebevolles Anstupsen ist prima :-) Nutzen sie den Sommer schon mal (nach Absprache mit ihr) um die Windel wegzulassen und sie nackt herum laufen zu lassen. Wenn den Kindern das Pipi an den Beinen herunter läuft, fällt es ihnen meist zum ersten Mal auf, dann ist ein erster Schritt in die richtige Richtung schon mal geschafft. Sensorik und Körperwahrnehmung im Allgemeinen zu schulen macht sicher Sinn, auch für die Förderung der Kontinenzentwicklung. Ich wünsche ihnen einen schönen Sommer mit ihrer Kleinen, viele Grüße Ellen Janhsen-Podien

von Ellen Janhsen-Podien am 26.06.2014


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