Ich bin am verzweifeln

 Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Ich bin am verzweifeln

Meine Tochter ist 7,5 Jahre alt. Mit 2,5 kam sie damals mit dem Töpfchen im Schlepptau und meinte sie ist groß und braucht keine Windel mehr. Hat auch auf Anhieb super geklappt. Sie war sofort tags über trocken und 2 Monate später auch Nachts. Seit ihrem 4. Lebensjahr gab es immer wieder Phasen wo sie Tags über nasse Hosen bekam. Anfänglich dachte ich ok sie ist ins Spielen vertieft das wird schon wieder. Es kamen immer wieder Phasen wo es gut klappte aber es folgte auch imemr wieder ein Tief. und so ist das bis Heute. Im Moment haben wie wieder so ein Tief und die Kinder fangen natürlich langsam an sie zu hänseln. In der Schule während der Unterrichtszeit passiert es nciht, aber Nachmittags im Hort haben wir seit einer Woche wieder täglich nasse Hosen. Machen wir einen Punkteplan mit Belohnung in Aussicht dann funktioniert es sofort wieder. Hat sie ihre Belohnung geht der Spaß von vorne los. Ich habe sie gefragt ob sie eventuell nicht oder erst recht spät merkt dass sie mal muss. Darauf kommt ein nein, aber sie habe in dem Moment dann eben keine Lust aufs Kloh zu gehen weil das Spielen gerade so schön ist. Selbst wenn man an diversen Körperhaltungen sieht dass sie es sich bereits verkneift und sie auf die Toilette schickt, bekommt man als Antwort sie müsse nicht und es wird diskutiert bis aufs Messer. Selbst wenn ich sie vor Unternehmungen aufs Kloh schicke muss ich kontrollieren dass sie auch wirklich geht, sonst geht sie nur ins Bad wartet kurz 2 Minuten und spaziert wieder raus. Nachts ist sie nach wie vor ohne Unfälle trocken. Was kann ich noch tun? So kann es doch nciht weiter gehen.

von Julisa am 29.01.2013, 11:27


Antwort auf: Ich bin am verzweifeln

Hallo Julisa Zunächst einmal - ES WIRD NICHT SO WEITERGEHEN !!! :-), das zeigt unsere jahrelange Erfahrung. Alle gesunden Kinder werden trocken. Es handelt sich bei dem Erlangen der Blasenfunktion um einen sehr komplizierten Reifungsprozess der sehr störanfällig sein kann und es braucht bei jedem Kind unterschiedlich lange bis das Zusammenspiel von Kopf - Blase - wunschgemäß funktioniert. Es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass Kinder wenn sie in den Kindergarten kommen oder eingeschult werden, wieder eine nasse Hose oder häufig auch nur ein paar Tröpfchen Pipi in der Unterhose haben. Plötzlich müssen sie sich auf viel neue Dinge konzentrieren. Da kann es schon passieren, dass der Kopf nicht mehr soviel Zeit hat auf die Blase zu achten oder den Anruf der Blase verpasst und ihr somit nicht gerecht wird. Während der Schulstunden schaffen sie es oft noch nebenbei auf die Blase achten. Die Konzentration lässt spätestens mittags nach, dann sind die Kinder nicht mehr so leistungsfähig. Das könnte z.B. ein Grund sein, weshalb es nachmittags im Hort passiert oder zu Hause dann das Spielen erst einmal wichtiger ist. Die Umstellung in der Schule ist nach unseren Erfahrungen auch oft ein Grund, dass die Blase einfach wieder unruhiger, sprich geringere - Blasenkapazität - wird und die Kinder plötzlich überfallsartig mit großem Druck zur Toilette schickt. Dies kann auch in anderen Stresssituationen geschehen. Belohnungen einzusetzen, setzt die Kinder aus unseren Erfahrungen eher unter Druck, da sie ja eigentlich trocken sein wollen, aber auch genau wissen, dass sie dies nur eine gewisse Zeit leisten können. Versuchen sie diese Diskusionen bis aufs Messer zu vermeiden ( ich weiß -manchmal kann Mutter/ Vater nicht anders - auch das ist normal :-)). Lassen sie ihre Tochter alleine entscheiden, wann sie ihre Blase entleeren muss. Das ist es doch was sie lernen soll. Sie ist noch recht jung und deshalb könnten sie sie in ihrem Bemühen unterstützen aber ihr nicht die Entscheidung abnehmen wollen. Sie könnten sie zum Beispiel ( wenn sie wieder einmal verkneift) fragen ob ihre Blase gerade versucht ihrem Kopf zu sagen, dass sie voll ist. Zum Thema Toilette vor irgendwelchen Unternehmungen kann ich nur sagen - da gehört der Toilettengang dazu, genauso wie das tägliche Zähne putzen - auch das erfordert oft Diskusionen, die wir Eltern "leider" aushalten müssen :-). Sollten sie trotzdem noch unsicher und besorgt sein, können sie auch gerne eine Diagnostik durch eine der inzwischen vielen Urotherpeuten in Deutschland vornehmen lassen um organische Ursachen auszuschließen - zu finden unter: http://www.urotherapie-bonn.de/netzwerk.html hier gibt es eine Landkarte auf der sie eine Adresse in ihrer Nähe finden können. Versuchen sie ein bisschen, dass dieses Thema nicht ihren ganzen Tag beherrscht. Freuen sie sich an den vielen Fähigkeiten ihrer Tochter . Mit frdl. Grüßen Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 29.01.2013