Hat mein Sohn Verlustängste?

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Hat mein Sohn Verlustängste?

Hallo, mein Sohn ist 3 Jahre alt und EIGENTLICH tagsüber trocken. Allerdings ist mir aufgefallen, dass jedes mal, wenn mein Mann auf Dienstreise ist (und das ist er mindestens 1-2Wochen im Monat manchmal sogar öfter), will das mit dem Pipi machen einfach nicht klappen. Er macht in die Hose rein, auch wenn ich ihn oft daran erinnere, dass es wieder auf die Toilette gehen sollte. Besonders frustrierend ist es, wenn ich nach einem Unfall gerade mit ihm gesprochen habe und erklärt habe, dass man bitte Pipi aufs Klo macht und nicht in die Hose und er keine 5 Minuten Später wieder eine nasse Hose hat. Ich weiss nicht, ob er das "mit Absicht" macht, oder es einfach nicht kontrollieren kann. Das "Problem" ist wie weggeblasen, sobald Papa jeden Abend nach Hause kommt. Auch wenn ich zu 80% des Tages mit ihm (und seinem kleinen Bruder -- 11Monate) alleine bin. Wie kann ich ihm helfen mit der Situation umzugehen? Ich habe schon mit erklären, mit einfach umziehen und nicht weiter auf den Vorfall einzugehen und mit schimpfen versucht. Langsam weiss ich wirklich nicht mehr, was ich machen soll :( Ich hoffe Sie haben einen Rat für mich. Liebe Grüße Janet

von jcta123 am 01.09.2014, 20:44


Antwort auf: Hat mein Sohn Verlustängste?

Guten Abend Janet, an dieser Stelle lässt es sich nicht beurteilen, ob es sich wirklich um Verlustängste handelt; vermutlich bringt die Abwesenheit seines Vaters, das „Weltgefüge“ Ihres Sohnes durcheinander. Kinder – und gerade so junge – brauchen ihren festen Rahmen, verändert sich dieser Rahmen, müssen sie sich jedes Mal neu orientieren. Mit der Zeit wird auch dieses Wechselbad – mal mit und mal ohne Papa – zu einem festen Rahmen. Manche Kinder - und hier besonders die sensibleren Kinder – tun sich schwer mit Veränderungen und brauchen etwas mehr Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Ihr Sohn macht nicht absichtlich in die Hose; nicht um sie zu ärgern und ich glaube auch nicht, um seinen Unmut kundzutun, weil Papa einfach wieder weg gefahren ist. Gerade die Kontinenzentwicklung ist ein sehr störanfälliger Prozess und wenn die kleine überschaubare Welt Ihres Sohnes, in der Sie als Familie ja auch bestimmte Rituale pflegen, sich verändert, dann ist das so ein Störfaktor. Dies geht aber vielen Kindern ähnlich. Ihr Mann muss beruflich nun mal so handeln, und Ihr Junge wird sich daran gewöhnen - haben Sie Geduld mit ihm; am Besten gehen Sie wirklich nicht weiter darauf ein; Erklärungen überfordern so junge Kinder oft noch, da sie selber ja nicht verstehen, was und warum das passiert. Wenn es passiert, lassen sie ihn einfach Pipimachen, ziehen ihn um und gehen zum normalen Alltag über. Vielleicht können sie Ihrem Sohn auch fragen, ob er für diese Phasen lieber eine Höschenwindel haben möchte – z.B. eine Pants, die er wie eine Unterhose selber hoch- und runterziehen kann? Mit vielen Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 02.09.2014