Großeltern wollen Sohn mit Gummibärchen "konditionieren".

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Frage: Großeltern wollen Sohn mit Gummibärchen "konditionieren".

Hallo! Unser Sohn wird im August 3 Jahre alt. Mein Mann und ich gehen die Sache mit dem Trockenwerden gelassen an (und auch der Kiga, in den er ab August gehen wird, legt uns da keine steine in den weg). Zumal unser Sohn wirklich noch überhaupt nicht am Töpfchen interessiert ist. Fragt man ihn, ob er es mal ausprobieren will, kommt ein klares und offenes "Nein". Als unser Sohn letztens eine Woche bei Oma und Opa Urlaub gemacht hat, haben ihm die Großeltern (Eltern meines Mannes) immer wieder ein Gummibärchen angeboten, wenn er sich aufs Töpfchen setzt. Zwei, wenn er das ohne Windel tut und fünf, wenn er Pipi rein macht. Mir kommt das wie eine Pawlow'sche Konditionierung und weniger wie ein unterstützendes Lernen vor. Auf unsere Bitte, das zu unterlassen, reagierten sie mit Unverständnis. Mit welchen Argumenten können wir die Großeltern davon überzeugen, dass ihr Weg nicht richtig ist? Liebe Grüße!

von Hadriana am 18.05.2016, 15:45


Antwort auf: Großeltern wollen Sohn mit Gummibärchen "konditionieren".

Hallo hadriana, Sie haben völlig recht, auch ich glaube wie sie nicht, dass das Locken mit Gummibärchen jetzt erfolgversprechend ist. Ich glaube allerdings nicht, dass er sehr schädlich ist, außer dass ihr Kleiner viel Gummibärchen essen muss/darf ...Eine Frage an ihre Schwiegereltern ihrerseits kann sein, was sie mit der Maßnahme eigentlich erreichen wollen. Ihn neugierig machen? Das wäre noch ganz sinnvoll, wenn es nur darum geht dass es zum Topfen kommen soll, sollten sie überlegen, ob sie das unterstützen wollen. Es gibt Untersuchungen zur Frage "macht Topfen Kinderr früher trocken" (Buchtipp Remo Largo- ist schon ein älteres aber sehr gutes pädagogisches Buch, indem auch ein interessantes Kapitel zum Thema Topfen vorkommt). Hier konnte zusammenfassend, nach regelrechter Forschung, gesagt werden, dass eine Unterstützung/Sauberkeitserziehung unbedingt stattfinden sollte, aber dass die Kinder den Zeitpunkt und Rhythmus vorgeben sollen. Topfen war nicht wirklich erfolgreicher, wenn es das trocken werden am Tag und in der Nacht ging. Jedes Kind hat seine eigene Zeit. Man kann drängeln, sie regelmäßig auf den Topf setzten, aber man kann auch ein bisschen Geduld haben und auf die ersten Signale warten, die darauf hindeuten, dass sie beginnen ihr Organ Blase oder den Darm zu spüren. Lassen sie die Großeltern doch mal ihre Argumente vorbringen. Wenn eins davon ist, dass es früher alles viel schneller ging, dann kann man sagen: ja stimmt, aber früher waren die Anfordrungen an die Gehirne der kleinen Kinder auch deutlich geringer, es gab längst nicht so viel zu lernen und zu begreifen wie heutzutage, das kostest Energie und Konzentarion, die vielleicht nun bei der ein oder anderen Körperfunktion fehlt, aber ganz bestimmt irgendwann nachgeholt wird, eben ein wenig später. Auch lernen Kinder heut anders, unser Erzeihungsstil baut auf Mitentscheidung auf, Kinder werden gefaltet was sie gerne möchten. Früher gab es das sehr viel weniger- es wurde gemacht was angesagt wurde....warum sollte beim Thema sauber werden diese Stile nun wieder vermischt werden. :-)) Kinder müssen lernen die Blase zu kontrollieren. Dabei sind sowohl der Kopf als auch die Blase nötig. Kinder lernen selbständig Schritt für Schritt besser drauf aufzupassen. Wenn sie die ersten Schritte tun, brauchen sie ihre Hilfe. Wichtig ist auch dass die Harnblase 2 Funktionen hat die, beide reifen müssen. Sie entleert sich, sie muss aber auch speichern lernen. Schickt man also Kinder nun stündlich zur Toilette, lernen sie nur zu entleeren. Das ist verglichen einfach, weil der Urin bei einer Entspannung einfach herausläuft. Die Speichungsphase zu kontrollieren ist das was sie lernen müssen. Das wird über ein Topfen nicht vermittelt. Stündliches Topfen ist also eigentlich kontraproduktiv. Vielleicht helfen ihnen diese Informationen weiter. Ich empfehle Ihnen auch noch nicht zu streng mit den Schwiegereltern zu sein. Wenn sie in Maßen ein bisschen probieren wollen, warum nicht, vielleicht kommt ihr Kleiner ja tatsächlich auf die Idee, dass die Toilette ganz interessant ist. Es zum Thema zu machen, ist sicher nicht falsch. Manchmal finden Großeltern ja irgendwie auf anderen Wegen Zugang zu Themen. Ganz liebe Grüße Ellen Janhsen-Podien

von Ellen Janhsen-Podien am 18.05.2016