Meine Tochter, 3 jahre war letztes jahr im sommer von heute auf morgen für 4 wochen tagsüber trocken. Sie konnte selbst beim einkaufen einhalten, bis wir zuhause waren und hat auch ein, zweimal einen stinker ins klo gemacht, dann aber doch lieber wieder in die windel.
Dann kam unser baby und sie hat sich aufeinmal komplett verweigert und wieder auf windeln bestanden.
Mein mann war nach einigen monaten schon echt sauer, weil sie es doch eigentlich kann.
Jetzt hatten wir das problem, dass sie zwei wochen lang nur noch einmal in 24h pippi gemacht hat und die windel dann quasi explodiert ist. Beim kinderarzt wurde ihr wegen verdacht auf blasenentzündung (war aber nichts) ein beutel in die windel geklebt. Das war so der horror für sie, dass sie hoch und heilig versprochen hat, die urinprobe in den becher zu machen, wenn sie muss, damit nur der beutel abkommt. Seit dem geht sie zuhause und bei der (etwas überengagierten) oma aufs klo. Allerdings macht sie teilweise nur alle 24h einmal. Teilweise auch dreimal in 24h. Wenn sie dann auf toilette ist, kommt ein bisschen, dann scheint sie sich anzustrengen und zu drücken oder verkrampfen. Und dann kommt nichts mehr. Und 15h später explodiert dann wieder die windel und alles trieft heraus. Wir haben sie jetzt regelmäßig abens und morgens aufs klo gesetzt. Sie sagt aber vorher sie muss nicht, und dann kommt auch nichts.
Wenn sie so lange nicht war, bekommt sie oft bauchschmerzen. Dann frage ich ob sie muss uns sie sagt ja. Nach dem pippi machen sind die bauchschmerzen dann weg. Aber auf vorrat gehen bevor es zu bauchschmerzen kommt, klappt halt nicht. Sie trinkt übrigens genug.
Unsere tochter ist sprachlich sehr fit, sehr selbständig und sportlich. Deswegen waren die kita-erzieher erstaunt, dass sie noch windeln trägt. Sie ist aber auch sehr ängstlich mit neuen dingen und braucht begleitung bis sie genügend mut entwickelt hat.
Haben sie ein paar tipps für uns? Ist es ok, dass sie so selten pippi macht und sich dabei so anstrengt und verkrampft? Heute sagte sie, dass pippi kommt nicht raus. Ich habe aber das gefühl, es kommt nicht raus, weil sie sich so verkrampft und drückt, sowie sie das pippi hört. Wie können wir denn jetzt weitermachen? Sie weigert sich übrigens standhaft unterwäsche zu tragen. Es geht nur windel oder komplett nackt.
Vielen dank für ihre hilfe.
von
Bine.30
am 18.03.2015, 22:00
Antwort auf:
Geht meine tochter zu selten auf toilette
Liebe Bine,
einmal auf Toilette in 24 Stunden und auch 3 Mal sind ganz eindeutig zu wenig!
Dass sie drücken muss beim Pipimachen ist bereits die Folge eines falschen Entleerungsmusters. Dieses entsteht z.B., wenn die Blase permanent aufgehalten wird. Dabei verspannt sich der Schließmuskel und kann auf Dauer seine normale Funktion, nämlich locker (entspannen) bei der Blasenentleerung, nicht mehr ausüben. Auf Dauer kann das dann wirklich zu Problemen wie Blasenentzündungen führen (oder auch zur Verstopfung des Darms).
Sie sollten das Problem mit ihrem Kinderarzt einmal unbedingt und sehr gut besprechen! Ich denke, es reicht nicht sich hier bei uns einen eher allgemeinen Rat zu holen.
Der sieht aber so aus: Aus meiner Sicht geht es nur über 2 Wege weiter, sodass sich ihre Tochter bezüglich der Ausscheidung weiter gut und gesund entwickeln kann:
1. Lassen sie sie erst mal wieder eine Windel tragen, und zwar ausschließlich, dabei darf sie bestimmen wann sie zur Toilette gehen mag (mit Windelhose optimal). Fragen sie sich und ihr Mann auch einmal warum es eigentlich so schlimm ist, dass sie nicht mehr zur Toilette gehen möchte. Ok, sie hat es schon mal hinbekommen (allerdings für 4 kurze Wochen, nicht für 2 Jahre!), und machen wir Erwachsene eigentlich immer alle Dinge, nur weil wir sie könnten...?? Im Leben ihrer Kleinen passierte nun etwas, wodurch sie emotional sehr beansprucht wird (Geburt des Babies) sehr schön für sie aber gleichzeitig eine Herausforderung für die Gefühle kleiner Erstgeborenen. Das kann die Entwicklung in vielen Bereichen beeinflussen.
2. Alternative ist (aber nur wenn sie es mitmacht) regelmäßige Gänge zum Töpfchen oder zur Toilette. Alle 2 Stunden Pipi machen üben (nicht häufiger- das wäre zu anstrengend und ist auch nicht nötig), dabei muss sie aber regelmäßig etwas zu trinken bekommen. Also nicht nur morgens und abends aufs Töpfchen setzten. Dieses Training dauert ein bisschen, bis es funktioniert, es gibt auch vielleicht zunächst einige ausbleibende Blasenenentleerungen- der Körper gewöhnt sich aber daran, dann kann darüber die Entleerung wieder in Schwung kommen.
Wichtig dabei ist: sie soll auf Toilette nicht drücken, sondern pfeifen, dabei entspannt sich der Beckenboden/Blasenschließmuskel und der Urin kann besser herauslaufen. Das kann gut spielerisch verbunden werden und motiviert zum Mitmachen.
Ich drücke die Daumen, dass es gelingt.
Liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 18.03.2015