Erwarte ich zuviel?

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Erwarte ich zuviel?

Hallo liebes Experten Team! Meine Tochter wird Anfang Oktober drei Jahre und ist sehr aufgeweckt, schlau und entwickelt sich super... den Sommer über als es so warm war ist sie oft ohne Windel herumgelaufen und wir haben versucht sie so langsam zum Töpfchen zu ermutigen. Es sah auch einige Tage bzw. wochen sehr vielversprechend aus, sie ist öfters am Tag von sich aus aufs Töpfchen gesessen - zunächst nur um Pipi zu machen, zwei bis drei Mal klappte auch Stuhlgang (wenn wir bemerkten dass sie sich wieder anfängt zu verstecken, das macht sie dann immer). Dann aber lies es wieder völlig nach und im Moment kommt es so gut wie gar nicht mehr vor, dass sie von selbst aufs Töpfchen will. Sie sagt auch nur selten bescheid wenn sie in die Windel gemacht hat....Ich weiß, dass sie eigentlich noch Zeit hat um sauber zu werden und ich mit Druck auch nicht mehr erreichen kann. Aber mich wundert es einfach so, dass sie da so gar kein Interesse dran hat sauber zu werden. Soll ich einfach abwarten und sie nicht mehr ermuntern? Bald kommt sie in den Kindergarten, vielleicht wird das ein Ansporn sein? Viele Grüße Sabse28

von sabse28 am 14.09.2015, 15:07


Antwort auf: Erwarte ich zuviel?

Hallo sabse28, ja, Sie erwarten im Moment noch zu viel; nicht weil Sie hier übermäßig ehrgeizig reagieren, sondern weil das Verhalten Ihrer Tochter bei Ihnen die berechtigte Hoffnung geweckt hat, dass sie sich auf den Weg gemacht kontinent zu werden. Und sie befindet sich tatsächlich auf dem Weg; Kinder entdecken ihre Welt spielerisch und lernen auch neue Fertigkeiten am besten spielerisch. Ihre Tochter hatte für eine kleine Weile Spaß an diesem Töpfchenspiel; da die Erlebniswelt der Kinder aber so bunt und vielfältig ist, wird jede neue Entdeckung auch schnell wieder uninteressant. Sie brauchen sich hier aber nicht zu sorgen; die Kontinenzbildung ist ein ganz natürlicher Reifungsprozess, der in uns angelegt ist und wenn es nicht zu Störungen kommt, sich fast von alleine ausbildet. Im Moment ist die Aufmerksamkeitspanne Ihrer Kleinen noch recht gering; sie kann sich nur einer Sache zurzeit mit ganzer Kraft und Intensität widmen. Größer werden, bzw. Reifung bedeutet auch, dass wir unseren Horizont erweitern und lernen uns um mehrere Dinge gleichzeitig zu kümmern – soweit ist Ihre Tochter aber noch nicht. Seien Sie beruhigt, das was sie in dieser kurzen Zeit an Erfahrungen mit dem Töpfchen gemacht hat, ist nur „beiseite geschoben“, nicht vergessen und wenn Ihr Kind bereit ist für den nächsten Schritt, wird diese Erinnerung wieder aufleben. Und ja, der Kindergarten KANN ein Ansporn sein; er muss es nicht – besonders nicht in der ersten Findungsphase, aber für viele Kinder ist dies noch mal wieder ein besonderer Schritt in Richtung „Großwerden“. Mit lieben Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 14.09.2015