Liebe Expertinnen,
mein Sohn ist 6 und wird im Dezember schon 7 Jahre alt. Er war erst mit 4 Jahren am Tag trocken, aber dafür von einem auf den anderen Tag komplett und ohne "Unfälle".
Nachts ist er lange gar nicht wach geworden. Seit ca. einem halben Jahr trägt er nachts Windel-Unterhosen. Meistens wird er einmal in der Nacht wach und geht auf die Toilette. Die Windel-Unterhose ist dann am morgen teils ganz leer oder etwas feucht. Es gibt aber auch Nächte, in denen er gar nicht wach wird, was dann z.T. sogar dazu führt, dass die Unterhose ausläuft und Kind und Bett sehr nass werden. Das ist sehr störend.
Im nächsten Jahr steht die erste Klassenreise an und (auch deswegen) würde ich den Prozess gerne beschleunigen. Mir ist bewusst, dass eine bestimmte Hirnregion sich entwickeln muss, aber das müsste in seinem Alter doch eigentlich schon geschehen sein?! Er trinkt abends (und auch nachts) recht viel, aber wenn ich ihn bitte, weniger zu trinken, gibt er vor, verdursten zu müssen. Das könnte die Menge des Urins erklären, aber es hat ja nichts damit zu tun, dass er oft nicht wach wird. Was könnte man machen? Was halten Sie von einer Klingelhose?
Vielen Dank und liebe Grüße
Janina
von
Janina83
am 22.09.2015, 23:38
Antwort auf:
Erstklässler - trocken werden in der Nacht
Hallo Janina,
von einer Klingelhose halte ich sehr viel aber nur dann, wenn das Problem wirklich der zu feste Schlaf ist. Wenn ihr Sohn aber zwischendurch von selber nachts zur Toilette geht und dann trocken ist, glaube ich dass nicht ein zu tiefer Schlaf das Einnässen bewirkt (dann wäre er viel häufiger nass in der Nacht), sondern eher, dass er eine Blase hat, die noch nicht ganz so gut den Urin speichern kann, wie sie es eigentlich soll.
Dass 7 jährige Kinder nachts einnässen, ist gar nicht ungewöhnlich. Ungefähr 10 von 100 sieben jährige Kinder sind nachts noch nicht trocken. Sie sind durchaus gesund, nur die Reifung bezüglich einer Kontrolle über die Ausscheidung in der Nacht ist noch nicht abgeschlossen. Sie sehen, es ist absolut nicht außergewöhnlich und im Moment kein Grund zur Sorge!
Was kann man weiter tun oder womit die Reifung unterstützen? Trinken am Abend zu reduzieren alleine, hilft meist nicht, aber man kann die Getränke besser verteilen und das kann in der Tat sehr gut helfen.
Versuchen sie es einmal mit einem sogenannten Trinktraining und schauen, inwieweit das die Einnässsituation verändert. Ziel eines Trinktrainings ist es die Blase zur besseren Speicherung anzuregen und zu verhindern, dass die Kinder abends den größten Durst verspüren. Der Trick dabei: regelmäßiges Trinken, also 7 mal am Tag 1 Becher (je nach Durst 150-250 ml pro Becher) über den Tag verteilen hilft sehr gut. Dass heißt es wird ein Becher zu den Mahlzeiten getrunken und dazwischen jeweils 2 Becher.
Ansonsten empfehle ich ihnen mit ärztlicher/therapeutischer Hilfe genau hinzuschauen. Es lässt sich eine noch genauere und vielleicht bessere Therapie zuordnen, wenn die Ursache wirklich erkannt ist. Auch wenn es kein Problem ist, dass 7 jährige nachts noch nicht trocken sind, wenn es nicht mit einfachen Methoden (wie Trinken ) sich positiv weiter entwickelt, sollte man Experten aufsuchen. Das ist immer zuerst der/die Kinderarzt/Kinderärztin und es gibt auch Facheinrichtungen, in denen urotherapeutische Teams persönlich beraten können. Bei Bedarf schauen sie gerne unter:
http://www.urotherapie.de/forum/phpBB3/viewtopic.php?f=19&t=67
Liebe Grüße :-)
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 23.09.2015