Enuresis nocturna mit sieben Jahren?!

 Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Enuresis nocturna mit sieben Jahren?!

Mein Sohn ist sieben Jahre alt, mit etwas über Zwei war er tagsüber zuverlässig trocken. Nachts jedoch benötigt er immernoch eine Windel... Vor einem Jahr hat es mal zwei Wochen ohne geklappt, nach nächtlichen Missgeschick wollte er wieder eine Windel und besteht seitdem darauf. Meist ist sie trocken, hin und wieder sind aber nach wie vor kleinere Mengen Urin drin. Kürzlich hat er sich überwunden und hat ohne Windel geschlafen, prompt war 2 Uhr morgens alles nass, obwohl er abends gg 21 Uhr sogar nochmal zur Toilette war. So wirklich an Tiefschlaf glaube ich gar nicht, er wacht jede Nacht auf (meist zwischen eins und drei) und kommt ins Elternbett... Mein Kind war todunglücklich. Beschimpft haben wir selbstverständlich nicht. Im Grunde denke ich, dass das schon noch kommt und dränge gar nicht. Er selbst verspürt aber einen enormen Leidensdruck zumal eine Gruppenreise ansteht und er sich schämt. Seine Schwester (3) ist seit einem Jahr komplett trocken, das belastet ihn zusätzlich. Er setzt sich selbst unter Druck... Der Kinderarzt meinte vor einem viertel Jahr, wir sollen noch abwarten zumal er in der emotionalen, sozialen Reife ein bisschen verzögert ist. Es besteht der Verdacht einer Wahrnehmungsstörung aus dem AD(H)S Spektrum. So langsam mache ich mir aber doch Gedanken. Wann sollte man sich an welchen Facharzt wenden? Vielen Dank!

von wolke76 am 14.07.2015, 17:15


Antwort auf: Enuresis nocturna mit sieben Jahren?!

Hallo wolke76 :-))) es ist nicht immer leicht herauszufinden ob ein Kind zu den sogenannten Tiefschläfern gehört. Häufig hat man das Gefühl die Kleinen sind nachts wach – sie erzählen, gehen zu den Eltern ins Bett, gehen selbstständig auf die Toilette - wissen aber am nächsten Morgen nichts von ihren nächtlichen Aktivitäten :-(, --- dann gehören sie definitiv zu denTiefschläfern. Das bedeutet, sie spüren nachts zur Zeit weder Harndrang noch das Einnässen – können also bei Harndrang nachts auch nicht adäquat reagieren. Im Alter ihres Sohnes sind noch ca. 10-12% aller Kinder von dieser „Reifungsverzögerung“ betroffen. Um herauszufinden, ob ihr Sohnemann dazugehört können sie relativ einfach feststellen – erzählen sie ihm nachts, wenn er zu ihnen ins Bett kommt, ein bestimmtes Wort und fragen ihn am nächsten Morgen beim Frühstück um welches Wort es sich handelt ;-), kann er es ihnen NICHT wiederholen - ist er ein Tiefschläfer. In dem Fall könnten sie ihrem Sohn in der Tat gerne weiterhin mit Windel – wie ihre Idee ja auch schon ist - noch ein wenig Zeit einräumen um nachts eine komplette Blasenkontrolle zu erlangen. Ihrer Beschreibung nach zu urteilen, könnte ihr Sohnemann aber auch noch „nur“ einen extrem unruhigen Blasenmuskel haben – würde auch zu seiner Wahrnehmungsstörung passen. Dieser meldet sich häufig auch bei sehr kleinen Mengen mit einem heftigen Drang (könnte auch am Tag zu beobachten sein) und schwupps sind die ersten Tropfen in der Windel bevor er nachts überhaupt reagieren kann – bis der größte Druck vorbei ist. Wenn er dann also ohne Windel schläft – macht ihm seine eigene Sorge einzunässen eventuell zusätzlich sehr großen Druck, die Blase wird noch unruhiger und die Einnässmenge ist größer. Da meistens nur wenige Tropfen Urin in der Windel landen, könnte diese Problematik ebenfalls in Fage kommen. Aus der Ferne kann ich es jedoch nicht gut einzuschätzen – ihnen also leider auch keine guten Therapieempfehlungen geben und deshalb könnte ihr Kinderarzt den kleinen Mann vielleicht zu einem meiner urotherapeutischen Kollegen in ihrer Nähe überweisen, zu finden unter: http://www.urotherapie.de/downloads/urotherapeutenliste_11-2014-offen.pdf Diese Liste funktionierte neulich kurzfristig nicht richtig :-(. Falls es wieder der Fall sein sollte, schreiben sie gerne erneut im Forum. Dann finden wir einen anderen Weg um ihnen die richtige Adresse zukommen zu lassen. In beiden Fällen könnte ihm vielleicht im Hinblick auf die Gruppenreise kurzfristig mit Medikamenten geholfen werden. Liebe Grüße Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 15.07.2015


Antwort auf: Enuresis nocturna mit sieben Jahren?!

hallo wolke76 Nächtliches Einnässen kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Eine mögliche Ursache könnte das Vorhandensein frühkindlicher Reflexe (die mit 7 Jahren schon lange verschwunden sein sollten) sein. Falls dies der Fall ist, kann rasch Abhilfe geschaffen werden. Auch der Aspekt, dass ein AD(H)S - Spektrum angesprochen wurde ist ein Indiz für die persistierenden Reflexe. Eine gute Adresse ist inpp-saar-lux. Da wird kompetent gearbeitet, die Erfolge können sich sehen lassen! Frag doch dort mal unverbindlich nach. Ich habe sogar eine e-mail Adresse: inpp-saar-lux@web.de. Ich drück euch die Daumen, dass ihr eine gute Lösung findet. guteskind

von guteskind am 27.07.2015, 17:52


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