Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Sohn (3,5 Jahre) ist insgesamt ein sehr sensibler, emotionaler Typ - Veränderungen fallen ihm sehr schwer. Trotzdem wurde er recht unproblematisch trocken. Vor ca. 6 Monaten ließen wir dann auch nachts die Windel weg und es hat eigentlich fast sofort geklappt.
Seit ca. 4 Wochen nässt er jedoch plötzlich nachts sehr häufig (manchmal jede 2. Nacht) ein, manchmal sogar zweimal in einer Nacht. Erklärungsansätze sind für uns, dass er zeitgleich angefangen hat, abends Ängste zu äußern (vor Dunkelheit, wilden Tieren, Gespenstern usw.) und er scheinbar auch sehr intensiv träumt (wacht manchmal schreiend auf). Außerdem fing seit dieser Zeit auch sein kleiner Bruder an zu krabbeln und nimmt nun immer mehr Raum in der Wohnung und auch in der Familie ein - das hat bei unserem Großen nochmal einen Eifersuchtsschub ausgelöst.
Wir versuchen, seine Ängste im Gespräch und vor allem beim Einschlafritual ernst zu nehmen und ihm deutlich zu machen, dass ihm nichts passieren kann. Außerdem haben wir ein Nachtlicht installiert, dass angeht, sobald er einen Fuß aus dem Bett setzt (weil wir vermuteten, dass er im Dunkeln Angst hat aufzustehen). Zusätzlich haben wir nun noch sein altes Töpfchen direkt nebens Bett gestellt, damit er nicht in der Dunkelheit ins Bad oder zu uns muss.
Trotzdem läuft es immer wieder gleich ab: Er weint im Bett und hat dann schon eingepullert oder er kommt weinend in den Flur, pullert aber dabei schon.
Sollen wir einfach abwarten oder gibt es noch etwas, was wir versuchen könnten?
Vielen Dank!
von
isali
am 28.09.2015, 09:12
Antwort auf:
Einnässen nachts
Liebe isali,
trocken werden hat eigentlich zunächst einmal nichts mit emotionalen Aspekten zu tun, sondern ist eine Frage der Reifung. Der Prozess der Reifung kann aber gestört werden, es kann zu Rückschritten in der Entwicklung kommen, wenn es in anderen Bereichen großen Bedarf an Aufmerksamkeit gibt. Die Träume und Ängste ihres Kleinen können somit durchaus verantwortlich dafür sein, dass die Entwicklung des Trocken Werdens in der Nacht nun ins Stocken gerät. Ich finde es klingt so, als würden sie alles ganz richtig und sehr gut machen :-) sie unterstützen und trösten ihren Sohn in der jetzigen Phase, versuchen ihm viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Viel mehr können sie zurzeit gar nicht tun, Ruhe bewahren, schauen wie er sich entwickelt...
Lassen sie sich auch nicht aus der Ruhe bringen was das Einnässen angeht, ich würde ihm tatsächlich wieder eine Windel für einen Zeit lang zugestehen und anziehen. Er kann die Kontrolle darüber im Moment nicht übernehmen, absichtlich falsch oder tatsächlich mit Absicht pullert er bestimmt nicht ein. Da überschätzt man seine Fähigkeit- es ist viel wahrscheinlicher, dass er dabei ganz hilflos ist. Also braucht er Entspannung, indem er einfach noch eine Weile eine Windel (vielleicht eine zum Hoch- und Runterziehen) tragen darf.
Man muss sich nicht sorgen, dass es ihn zu sehr verwöhnt- es schützt ihn nun eher. Wenn es ihm wieder besser geht, lassen sie die Windel einfach wieder weg. Beziehen sie ihn bei dem Plan ruhig mit ein, damit er weiß was passiert- das gibt Sicherheit. Er ist auch noch ein kleiner Junge, der noch Zeit mit dem komplett trocken werden hat.
Ich drücke die Daumen, dass es ihm bald wieder besser geht.
Ganz liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 28.09.2015