Eine Woche sauber und dann der totale "Rückschlag"

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Eine Woche sauber und dann der totale "Rückschlag"

Hallo! Mein Sohn ist jetzt 2J 4M alt und hat seit er zwei ist immer wieder aus Spaß mal das Töpfchen benutzt aber nie ernsthaft oder regelmäßig. Wir haben ihn immer wieder gefragt ob er aufs Töpfchen möchte oder aufs Klo mit sitzverkleinerer, aber wir haben es nie forciert, weil wir uns gedacht haben, wenn er es wirklich will und bereit ist, wird er es uns schon zeigen. Vor knapp 1,5 Monaten kam sein kleiner Bruder zur Welt und wir dachten jetzt wird es bestimmt nichts in nächster Zeit weil bei der Ankunft der kleinen Geschwisterchen die Großen ja oft auch wieder klein sein wollen. Umso erstaunter waren wir als er plötzlich kam und sagte dass er groß muss und aufs Klo möchte... Gesagt getan.... Innerhalb der ersten Woche nachdem er das gesagt hatte, ging nur ein einziges Mal was großes in die Windel nach dem schlafen. Wir haben ihn den ganzen Tag über vor allem nackig bzw. mit Unterhose rumlaufen lassen und er machte sowohl groß als auch klein fleißig in Topf oder Klo. Meist ging einmal am Tag was kleines in die Hose wenn er am Spielplatz war oder so aber mehr nicht. Wir dachten wir haben es quasi "geschafft". Viele sagen ja wenn sie sauber werden, dann geht es tagsüber meist sehr schnell und mit der Nacht dauert es halt länger. Er hat dann einmal bei Oma und Opa geschlafen und dort den ganzen Tag wieder eine Windel angezogen bekommen weil es den Großeltern mit dem daneben gehen zu riskant war ;-) Seitdem hat er dauernd wieder in die Hose gemacht - klein und groß, 3-5 mal am Tag. Wenn man ihn aber fragt ob er lieber wieder eine Windel mag, sagt er "Nein, topfi" Nun meine Fragen und Befürchtungen: - wenn er dauernd reinmacht, hab ich Angst dass ihn das auf Dauer "frustriert". Ich sag immer das macht ja nichts und wir ziehen einfach was frisches an, aber ich hab das Gefühl dass er dann irgendwie traurig ist wenn was daneben geht. Kann ihm diese "negative Erfahrung" des dauernden nass Seins das sauber werden irgendwie vermiesen? - wir fragen ihn trotz allem immer noch regelmäßig ob er muss und dass er's halt sagen soll. Wir versuchen auch jedesmal vor dem weggehen oder nach dem heimkommen mit ihm aufs Klo zu gehen. Das mag er meist gar nicht und schreit dann regelrecht nein. Ich will ihn nicht dauernd damit nerven, aber nichts sagen ist ja auch blöd, oder? - er war jedes Mal so stolz wenn er wieder ein lackerl oder ein würstel produziert hat und das ist er nach dem "Rückschlag" auch, obwohl es nun sehr selten ist. Kann es sein dass er doch nicht bereit war und das ganze nur eine kurze Phase, in der es so gewirkt hat als wäre es für ihn die richtige Zeit? - Die eine ganze Woche war so super und von einem Tag auf den anderen ist alles weg. Das kommt mir auch komisch vor. Zuerst dachten wir es liegt vielleicht an dem einen Tag bei Oma und Opa. Kann das allein der Grund sein? Irgendwie wollen wir ihn jetzt gar nicht mehr bei Ihnen übernachten lassen, sonst fangen wir immer wieder von vorne an. Ich denke wenn wir es ihnen sagen dass sie das lackerl gelegentlich in Kauf nehmen müssten, würden sie es zwar verstehen aber die Windel wär Ihnen halt doch lieber. Das wurde jetzt leider länger als geplant :-( Lg KruemelMD

von KruemelMD am 24.08.2015, 14:30


Antwort auf: Eine Woche sauber und dann der totale "Rückschlag"

Hallo KruemelMD, Sie machen sich viele Gedanken um Ihren „großen Kleinen“ und das ehrt Sie, aber tatsächlich brauchen Sie sich nicht sorgen. Was Sie gerade erleben ist ein ganz normaler Reifungsprozess. Reifung, also etwas zu erlernen, die Fähigkeiten für etwas erwerben, ist manchmal einfach, manchmal aber auch sehr schwer und ein Vorgang, der längere Zeit braucht, bis er abgeschlossen ist und man sagen kann: „jetzt hat er/sie es gelernt. Die Kontinenzbildung gehört zu den „schweren Reifungsprozessen“; es handelt sich hier um einen sehr komplizierten Prozess, der länger als eine Woche dauert und sehr individuell verläuft.. Erfahrungsgemäß beginnt Ihr Sohn gerade eine erste Ahnung für seine Ausscheidungen zu entwickeln und wie Kinder halt so sind, betrachtet er das AA- und Pipimachen spielerisch; wirklich verstehen wird er noch nicht, was da passiert – wie gesagt, eine erste Ahnung. Bis er wirklich aktiv die Kontrolle übernehmen kann, wird es noch ein wenig Zeit brauchen, in der er dieses „Töpfchenspielchen“ noch oft üben muss, um zum „Könner“ zu werden. Die Großeltern können nichts dafür und es wäre schade für alle Beteiligten, wenn Sie jetzt so rigorose Konsequenzen ziehen würden. Die Kontinenzbildung ist ein sehr empfindliches „Pflänzchen“; Kinder machen ihre ersten Erfahrungen in der Regel in ihrem heimischen Umfeld, wo ihnen alles vertraut ist, wo sie eine gewisse Tagesroutine haben, wo ihnen die Geräusche verinnerlicht sind und wo die wichtigsten und konstantesten Personen ihres kleinen Universums sind – die Eltern. Hier können sie sich ausprobieren und wenn sie ein wenig Sicherheit haben, können sie ihren Radius erweitern. Aber unterschätzen Sie nicht, wie anstrengend dieser Prozess ist und deshalb wird es immer mal wieder Pausen geben, in denen Ihr Sohn sich nicht um seine Blase kümmern kann. Diese Pausen müssen sein und sie sind vergänglich; sie können mal kurz sein und sie können auch so langanhaltend sein, dass Sie fürchten Ihr Kind wird es nie lernen. Aber seien Sie zuversichtlich, es wird passieren, schon allein weil es von Natur aus im Menschen angelegt ist. Die wichtigste und beste Unterstützung die Sie ihm geben können ist für ein entspanntes und zuversichtliches Umfeld zu sorgen. Mit lieben Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 24.08.2015


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