Frage:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Hallo Frau Bader,
Ich bin ziemlich verzweifelt.
Kurz zur Vorgeschichte. Ich bin seit 2014 geschieden. Aus der Ehe geht eine gemeinsame Tochter hervor. Mein Exmann hat mich in der Schwangerschaft verlassen. Kurz nach der Geburt hat er das Sorgerecht freiwillig abgegeben. Es gibt auf seinem Wunsch hin keinerlei Kontakt zu unserer Tochter. Lediglich die Unterhaltszahlungen leistet er.
Seit knapp zwei Jahren habe ich einen neuen Patner, der die Vaterrolle wunderbar übernommen hat. Die beiden sind wirklich ein Herz und eine Seele. Mein Patner und ich möchten in naher Zukunft heiraten und auch ein gemeinsames Kind bekommen. Ich würde mir sehr wünschen, dass meine Tochter dann den Familiennamen bekommt. Dies wurde auch schon mit dem Jugendamt besprochen und mein Exmann gefragt. Er lehnt das jedoch ab. Er weigert sich persönlich mit dem JA zu sprechen und lässt nur über den Anwalt Briefe schreiben. Als Begründung gibt er an, dass er das Verhältnis (es gibt ja noch gar kein Verhältnis!) zwischen ihm und unserer Tochter nicht gefährden möchte. In einer Email schrieb er mir, dass es sein gutes Recht ist, dem nicht zuzustimmen.
Habe ich den nach der Heirat irgendeine Chance, dass meine Tochter auch gegen den Willen des leiblichen Vaters den Familiennamen bekommt? Ich möchte so gerne verhindern, dass sie sich auf Grund des Namens anders fühlt, oder in der Schule später vielleicht gehänselt wird. Wenn dann doch irgendwann Kontakt zu ihrem leiblichen Vater stattfinden sollte, dann ändert doch auch ein Name nichts an einem Verhältnis.
Vielen Dank im Vorraus für Ihre Antwort
Viele Grüße
Annika
Mitglied inaktiv - 22.07.2016, 12:10
Antwort auf:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Hallo,
ich gehe mal davon aus, dass das Kind seinen Namen trägt.
Ganz schlechte Chancen.
Liebe Grüße
NB
von
Nicola Bader, Rechtsanwältin
am 22.07.2016
Antwort auf:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Nein. Keine Chance.
Verschiedene Namen sind heutzutage nichts ungewöhnliches mehr.
Dein Freund kann aber Euren Namen annehmen und so heisst ihr auch alle gleich. Dass sie alleine anders heisst entscheidest Du ja indem Du Deinen Namen ablegen willst.
Hat meiner auch gemacht. Also unseren Namen angenommen.
Hält die Beziehung nicht hat das Kind einen Namen von einem Mann mit dem es nicht einmal verwandt ist.
Wenn der Vater an einer Bindung interessiert ist, dann ist es vielleicht eine gute Mögkichkeit mal wieder über Umgang zu sprechen.
Dein Kind weiss denke ich dass Dein Freund nicht ihr Vater ist ?
von
Sternenschnuppe
am 22.07.2016, 13:33
Antwort auf:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Hallo Sternschnuppe,
nein meine Tochter weiß noch nicht, dass mein Patner nicht ihr leiblicher Vater ist. Ich glaube, dass sie das mit drei Jahren auch noch nicht verstehen kann. Da sie ihn überhaupt nicht kennt, ist das noch zu früh. Ich habe meinem Exmann in einer Mail geschrieben, dass ich nach wie vor nicht im Wege stehe wenn er sie kennen lernen möchte. Aber da kam keine Antwort. Es geht ihm offensichtlich weniger um das Kind als um seine Macht auszuspienen. Selbst wenn mein Patner und ich uns irgendwann trennen bzw dann scheiden lassen würden.... er ist ihr Papa vom Herzen und mit ihm verbindet sie was. Ihr leiblicher Vater wollte sie bis jetzt nicht sehen und die Familie hinter diesem Namen ist ihr völlig fremd. Mein Patner kann seinen Namen nicht ändern, da er einen 14 jährigen Sohn hat und er heißt wie er und nicht wie die Mutter. Da sehe ich es auch ein. Wenn mein Tochter ein Verhältnis zu ihrem leiblichen Vater hätte, wäre die Namenssache völlig unproblematisch. Aber so bereitet mir das ziemlich Herzschmerz. Wenn sie mir später sagt, völig egal wie ich heiße, ich weiß wo ich hingehören umso besser. Ich möchte nur, dass sie unbeschwert und glücklich ist!
Mitglied inaktiv - 22.07.2016, 14:18
Antwort auf:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Nun, in einem Patchwork-Verbund müssen sich alle ein bißchen mehr strecken...
1.) Dein neuer Partner kann einen Doppelnamen führen, damit verbindet er dann eben die neue und die alte Familie. Das ist dich super. Wie aktiv er einen der beiden Namensteile nutzt (gerade im Berufsleben) kann er ja dann immer noch entscheiden.
Ich selbst habe seit Geburt einen Doppelnamen (bei dem ich immer beide teil aktiv geführt habe), und jetzt nach der Heirat eine neue Variante an Doppelnamen, führe aber nur einen Teil davon "aktiv", der andere Teil wird rausgekramt wenn ich ihn brauche und nutzen MUSS (bei Banken o. ä.)
2.) Ich habe auch bei meinen Kindern entschieden dass sie den Namen des Papas bekommen, und auch jetzt lange nach der Trennung ist das für mich völlig OK. DARUM geht es! Wenn es für DICH ok ist, warum sollte das nicht OK für das Kind sein? Lebe es dem Kind vor und es wird weit weniger "Probleme" mit dem Namen in der heutigen zeit haben als Du denkst.
3.) Wenn Dir das "Wohl" Deiner Tochter hier so wichtig ist und es kaum sein kann dass Du ihen Nachnamen ändern kannst: dann behalte eben den Nachnamen mit ihr zusammen. Niemand muss nach Heirat seinen Namen ändern! Ihr als Erwachsene wisst dass Ihr verheiratet seid, braucht es dazu einen gemeinsamen Namen?
Das Setzen der Priorität liegt nun bei Euch als Paar, Eltern, Erwachsenen...
Übrigens kann man auch schon bei 3-jährigen anfangen zu sagen dass der "Papa" nicht der ist, von dem sie abstammt. Je selbstverständlicher das passiert umso undramatischer wird es sein, sie wächst da einfach rein.
Gruss
D
von
desireekk
am 22.07.2016, 16:19
Antwort auf:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Hallo Desireekk,
danke für deine Antwort. Wahrscheinlich habe ich da ein größeres Problem mit als sie. Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, das ich einen Doppel Namen annehmen werde. Wobei ich den Ehenamen vom Ex sehr gerne ablegen würde. Aber meine Tochter steht da an erster Stelle.
Hm... eine 3 jährigen den Unterschied zwischen leiblichen und Papa vom Herzen zu erklären finde ich ehrlich gesagt schwer. Ich möchte auch nicht immer sagen, der Andi ist aber nicht dein richtiger Vater. Ich glaube das verwirrt nur. Die Zeit wird kommen und ich werde kein Geheimnis daraus machen. Gerade weil mein Patner schon einen Sohn hat, denke ich, dass ich es da gut erklären kann. Aber wie gesagt jetzt, so ganz ohne das sie einen Bild vom leiblichen Vater hat finde ich das für sie noch zu abstrakt.
Mitglied inaktiv - 22.07.2016, 17:21
Antwort auf:
Namensänderung bei 3 jähriger Tochter
Hallo
Also meiner weiß das seitdem er denken kann. Und ich bitte Dich wirklich das sehr schnell zum Thema zu machen. Den richtigen Zeitpunkt gibt es nie.
Dann ist der Kindergarten neu, dann kommt die Einschulung, dann dies dann jenes, dann zwischendrin das neue Baby.
Du liest Dich nicht weltfremd und sympathisch und emphatisch. Du hast Angst davor ( was ich verstehe ) , ihr werdet immer einen Grund finden es zu schieben, bis es Euch um die Ohren fliegt.
Dann ist das Kind entwurzelt.
Google mal Willi die Samenzellen, ein ganz süßes Video für Kinder die die Entstehung eines Babys erklären, Vererbung etc.
Du wirst Doch sicher auch noch Bilder von Deinem Ex haben, mehr hat mein Sohn auch nicht, sein leiblicher Vater wollte ihn nie sehen.
Aber er weiß dass es da einen Mann gab den ich mal ganz ganz arg lieb hatte, und der ihn in meinen Bauch gemacht hat. Er Augen hat wie er, der Mund so ausschaut wie seiner . Wie er heißt und dass er weit weg wohnt und eine eigene Familie hat wie wir mit Papa nun auch.
Völlig undramatisch. Er hat ein Bild von ihm in seinem Zimmer, kann jederzeit fragen und hin und wieder bringe ich ihn mal ins Spiel, immer neutral - positiv.
In kleinen Nebensätzen. Neulich hatte er eine 1 in Mathe und ich sagte : "Mensch super, das musst Du von XY geeerbt haben, der war immer besser als ich darin "
Das geht von Anfang an. Und das Kind wächst ganz normal mit seiner Geschichte auf.
Alternative zu Eurem Namensproblem und wenn der Vater gar kein Interesse hat wäre die Option dass Dein Partner es adoptiert. Dafür müsst ihr ein Jahr verheiratet sein.
Die Option keinen Unterhalt mehr zahlen zu müssen könnte Deinen Ex zur Unterschrift ermutigen.
Hat mein Mann auch gemacht, mein Ex hat sofort unterschrieben.
Wenn Dein Partner wirklich der Papa sein will, auch soziale Verantwortung übernehmen will, auch nach einer möglichen Trennung, dann würde eine Adoption es rund machen.
Und dann geht es auch mit dem Namen.
Kannst mir gerne eine PN schreiben wenn Du da Fragen hast.
Da prüft das Jugendamt aber auch ob das Kind seine Geschichte kennt.
Meiner war 4 als sie mit ihm gesprochen haben.
Und ist sehr stolz dass er seinen Papa selbst ausgesucht hat.
Und verlangt von seinem kleinen Bruder Dankbarkeit *gg*
Er hat zwei Väter, aber nur einen Papa. Zweiteres kommt von Herzen, Vater werden kann jeder schnell.
Ansonsten Doppelnamen für Dich und Du bist mit allen verbunden.
von
Sternenschnuppe
am 22.07.2016, 18:57