Sehr geehrte Frau Bader,
seit etwa 6 Monaten bin ich vom Vater der Kinder (12 und 10) geschieden.
Er hat die Kinder seit Monaten nicht gesehen. Er lebt 80km, aber arbeitet 3km von uns entfernt.
Sie möchten nichts mehr zu ihm, denn im Urlaub ist er mehrfach alkoholisiert und ohne Kindersitz mit den Kindern Auto gefahren.
Er hatte schon immer ein Alkoholproblem. Deswegen habe ich mich auch von ihm getrennt.
Er und seine Familie sehen dies natürlich anders, decken und ignorieren seine Sucht.
Jede Unterschrift, die ich brauche endet in Lügen, Schuldzuweisungen und Drohungen. Die Kinder haben dies längst bemerkt und die große Tochter hat mittlerweile Angst vor ihrem Vater, da er schnell wütend und aggressiv wird.
Eine "normale" Kommunikation ist mit ihm nicht möglich, alle Angebote meinerseits werden abgeschmettert und ignoriert.
Habe ich Chancen, das alleinige Sorgerecht zu bekommen?
Die Kinder wollte ich nicht mit hinein ziehen, sie leiden schon sehr darunter, wie sich Papa und seine Familie verhalten.
Ich möchte sie ungern vor ein Gericht ziehen.
Aber ich denke, es wäre vor allem für die Kinder wichtig, dass endlich etwas Ruhe einkehrt.
Vielen Dank für eine Antwort.
1977Mama
von
1977Mama
am 03.05.2016, 22:13
Antwort auf:
Alleiniges Sorgerecht, Vater m. E. Alkoholiker
Hallo,
Sie haben das Beweisproblem - außerdem behält er das Umgangsrecht.
Liebe Grüße
NB
von
Nicola Bader, Rechtsanwältin
am 04.05.2016
Antwort auf:
Alleiniges Sorgerecht, Vater m. E. Alkoholiker
Selbst wenn du das alleinige Sorgerecht hättest, wäre dein Problem nicht gelöst, denn da wäre immer noch das Umgangsrecht von Kind und Vater miteinander.
Wieviele Unterschriften brauchst du denn noch von ihm? Sind beide Kinder auf weiterführenden Schulen, haben beide ein Bankkonto und einen Ausweis? Dann bist du aus dem Gröbsten raus und er kann das Sorgerecht behalten und es sich sonstwohin stecken.
Ich würde das ASR nicht beantragen, sondern bei der nächsten notwendigen Unterschrift, ihn schriftlich zur Unterschrift auffordern, samt Frist. Damit vermeidest du unliebsame Diskussionen und Streitereien. Wenn er diese nicht leistet, dann kannst du seine Unterschrift gerichtlich ersetzen lassen.
Die Kinder müssen davon nichts mitbekommen.
von
Pamo
am 04.05.2016, 11:13
Antwort auf:
Alleiniges Sorgerecht, Vater m. E. Alkoholiker
Hallo,
wie könnte bzw. müsste ich seine Alkoholsucht denn beweisen.
Die Kinder würden alles (auch vor Gericht) bestätigen/ aussagen, aber das wollte ich vermeiden.
Dass das Umgangsrecht bestehen bleibt, weiß ich. Aber er arbeitet wenige Kilometer von uns entfernt und hat die Kinder seit Monaten nicht gesehen.
Er hat kein Interesse, denn er hat nichts von den Kindern. Sie "nützen" ihm nur etwas, wenn er sie "vorzeigen" kann.
Er stellt sich wegen jeder Unterschrift quer und davon brauche ich jetzt sehr viele, da die kleine Tochter u.a. auf das Gymnasium wechselt.
Eine Generalvollmacht, die mir im Zuge der Scheidung versprochen wurde, habe ich immer noch nicht.
Danke für eine Antwort.
von
1977Mama
am 10.05.2016, 21:55
Antwort auf:
Alleiniges Sorgerecht, Vater m. E. Alkoholiker
Danke für die Antwort.
Ich weiß, dass das Umgangsrecht bestehen bleibt, aber dies nimmt er nicht wahr, obwohl er nur wenige Kilometer von uns entfernt arbeitet.
Ich brauche eben sehr viele Unterschriften, das ist ja mein Problem.
Schulwechsel, Ausweise, Kontoeröffnung,...
Eine Generalvollmacht, die mir im Zuge der Scheidung versprochen wurde, bekomme ich auch nicht.
Mein größeres "Problem" ist aber auch, dass ich gern "vorsorgen" möchte.
Klar, man sollte nie vom Schlimmsten ausgehen, aber im Freundeskreis sind leider zwei Mütter von heute auf morgen verstorben.
Dieser Gedanke lässt mich nur schwer los.
Für die Kinder wäre es unvorstellbar zum Papa zu gehen bzw. bei ihm zu leben. Leider gibt es auch keinen Kontakt zu Eltern bzw. Schwester des Vaters, da diese natürlich auf seiner Seite stehen und seine Alkoholsucht "decken". Einladungen der Kinder wurden von ihnen mehrfach abgelehnt bzw. ignoriert. Stattdessen werde ich als Schuldige für alle Dinge dargestellt.
Mir ist klar, dass Blut dicker als Wasser ist, aber es sind auch die Enkelkinder bzw. Nichten.
Seit die Kinder keinen Kontakt mehr zum Papa haben und wissen, dass Papa sie auch nicht mehr holt, geht es ihnen wesentlich besser.
Das Selbstbewusstsein wächst wieder und sie lachen wieder viel.
Ich möchte gern, dass dies so bleibt und sie eine glückliche Kindheit erleben.
Ich habe den Umgang zu ihm und seiner Familie immer wieder anregen wollen, aber dies war nicht gewünscht.
Stattdessen erhielt ich einen bösen Brief seiner Schwester, dass ich als Mutter unfähig bin und keine "sozialen und pädagogischen Kompetenzen" besitze.
Und seine Mutter, also die Oma der Kinder, lehnte eine Einladung der Kinder ab. Die Kinder hatten sie zu einem Auftritt vor Weihnachten eingeladen, aber als Reaktion kam die Ablehnung und sogar noch, dass sie die Kinder zu Weihnachten nicht sehen möchten.
Das hat beiden Kindern den letzten "Schlag" versetzt.
Mir tut es unheimlich leid für die Kinder.
Aber mehr als Angebote, Annäherungen,... kann ich auch nicht machen.
Die "andere Seite" muss auch wollen.
von
1977Mama
am 10.05.2016, 22:13