Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hackelöer,
erst einmal vielen Dank für Ihre Beantwortung meiner Fragen zum Praenatest. Inzwischen bin ich in der 12. Ssw und wir haben das Testergebnis: alle Werte sind unauffällig! Wir möchten aber wegen meines Alters (41) und vorangegangener Fehlgeburten dennoch das Organscreening Ende dieser Woche (dann 12+1) in einer Uniklinik (Degum II) machen lassen. Ich habe meinen Kleinstadt-FA schon bei der letzten Untersuchung gefragt, ob er mir eine Überweisung geben kann. Er ließ durchblicken, dass er von der übertriebenen Überwachung durch Bluttests und Organscreening nichts hält und selbst die Nackenfaltenmessung in der 12. Ssw durchführen kann - zu meiner Beruhigung, und eine Überweisung könne er mir dann ja auch noch mitgeben. Jetzt musste ich den Termin bei meinem FA platzen lassen, da meine Tochter krank geworden ist. Aber auf die Frage, ob ich mir kurz die Überweisung abholen könnte, wurde mir ausgerichtet, dass es rein rechtlich nicht möglich ist, eine Überweisung zu machen, ohne das der behandelnde Arzt selbst in der 12. Ssw eine Untersuchung gemacht hat. Stimmt das? Mein damaliger (Großstadt-)FA hatte auf jeden Fall kein Problem damit, mir eine Überweisung auch ohne die eigene Untersuchung zu geben.
Ich frage natürlich auch wegen der Kostenübernahme, denn zusätzlich zu dem teuren Praenatest kommen da noch einmal geschätzte 200€ dazu. Zum anderen ärgert es mich auch, dass der Arzt erstens so wenig empathisch ist, er kennt ja meine Vorgeschichte und mich würde ein gutes Organscreening / die Gewissheit, dass das Kind gut versorgt ist enorm beruhigen. Zweitens finde ich es auch etwas vermessen, dass er meint, seine eigene Untersuchung mit nicht dem selben Ausbildungsstandard und schon gar nicht mit gutem Ultraschallgerät sei genauso gut. Mein damaliger FA hatte gar kein Problem damit, dass ich die Untersuchung in einer Fachklinik machen wollte. Deswegen interessiert mich einfach, ob er rechtlich gesehen richtig handelt oder ob es nur eine Ausrede ist, weil er selbst einfach nichts davon hält...
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist.
Vielen Dank schon einmal für Ihre Antwort!
Viele Grüße
Alexandra
von
Alexandra12
am 05.05.2015, 23:47
Antwort auf:
Überweisung zum Feinultraschall / Organscreening
Hallo Alexandra12,
zu dem Problem von Verhaltensweisen einzelner Ärzte kann ich nichts sagen,aber die Einstellung zu der Einschätzung des eigenen Könnens ist schon sehr unterschiedlich ausgeprägt.Eine Überweisung an einen Spezialisten liegt immer im Ermessen des einzelnen Arztes und ist nicht an die Durchführung einer eigenen Untersuchung gebunden,da Sie mit 41 Jahren bereits eine Risikoschwangerschaft darstellen und allein daher Überweisungen möglich sind.Allerdings hat Ihr Arzt das Recht diese nicht auszustellen.Dann müssen Sie die Untersuchung,selber bezahlen.Ein übliches Ersttrimesterscreening mit Risikoberechnung ist nach dem Praenatest nicht notwendig,da Sie ja bereits eine genetische Ausschlußdiagnose haben.Man würde dafür eine frühe Fehlbildungsdiagnostik in der 14.Woche durchführen und eine spätere in der 21.Woche.Das macht aber nur Sinn bei einem Arzt/Ärztin der/die speziell dafür qualifiziert ist,z.B. durch eine DEGUM II/III Qualifikation.Fragen Sie einfach nach,welche Qualifikation Ihr Arzt hat.Dann müssen Sie entscheiden,was Sie tun,wenn Ihr Arzt keine Überweisung ausstellt.
Alles Gute
Prof. Hackelöer
von
Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer
am 06.05.2015
Antwort auf:
Überweisung zum Feinultraschall / Organscreening
Hallo Herr Prof. Dr. Hackeloer,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Mein FA hat keine Degum-Qualifikation und wie gesagt sieht das Ultraschall-Gerät auch nicht besonders gut aus. Ich habe jetzt einen Termin für morgen vormittag bei ihm bekommen und werde sehen, ob er mir die Überweisung gibt oder nicht. Auf jeden Fall möchte ich die Untersuchung bei dem Degum II-Arzt der Uniklinik machen lassen, der schon bei unserer Tochter untersucht hat und dem ich vertraue. Wenn nötig, zahlen wir auch selbst, aber es ist interessant, Ihre Antwort zu lesen, dass er rechtlich gesehen schon die Möglichkeit hätte, wenn er es denn wollte...
Eine Frage habe ich jetzt noch: Ich möchte die erste Feindiagnostik am Freitag machen, da bin ich 12+1, also noch längst nicht in der 14. Woche. Der Termin wurde vor einiger Zeit gemacht. Ist das Ihrer Meinung nach zu früh für ein Organscreening? Ich würde jetzt einfach gern so schnell wie möglich etwas Sicherheit haben, wo ich aus dem kritischen ersten Trimester komme und die Schwangerschaft nun bald öffentlich machen muss. Bei einer vorangegangenen Schwangerschaft, die in einer FG endete, konnte der Degum II-Arzt schon in der 13. Woche Fehlbildungen an der Leber und Niere feststellen...
Danke für Ihre Antwort und viele Grüße
Alexandra
von
Alexandra12
am 06.05.2015, 13:59
Antwort auf:
Überweisung zum Feinultraschall / Organscreening
Hallo Alexandra,
ab 13+1 ist grundsätzlich besser.Vieles hängt auch von Ihren Bauchdecken ab und wie das Kind sich hinlegt und ob die Gebärmutter nach vorne oder nach hinten zeigt.Je dünner man ist,um so besser geht es auch früher,z.B. geht über 100kg die frühe Zeit praktisch kaum,mit einem mittelmäßigen Gerät schon garnicht. Aber unabhängig vom Gewicht würde Ihnen immer 13+ -14+1 für das Ersttrimesterscreening und 20+ für das 2.Screening empfehlen.
Alles Gute
Prof. Hackelöer
von
Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer
am 06.05.2015