Mögliche Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft und Beratung eines evtl. Fetozid

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Frage an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Frage: Mögliche Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft und Beratung eines evtl. Fetozid

Hallo Herr Prof. Dr. Hackelöer, mein Mann und ich stecken in einer sehr speziellen Situation. Als wir vor 4 Wochen einen Schwangeschaftstest machten konnten wir unser Glück kaum fassen. Da ich über ca. 15 Jahre hinweg die Pille als Verhütungsmittel genommen habe, hätte ich nicht geglaubt, dass wir bereits nach 2 Monaten Schwanger werden (Ich hatte die Pille jedoch seit 4 Monaten abgesetzt). Beim ersten Frauenarzttermin bei 5+6 konnte mein Frauenarzt seinen Augen kaum glauben. Auf dem Ultraschall waren zwei Fruchthüllen zu erkennen. Eine Fruchthülle mit gleich 3 potentiellen Embryonen und eine mit einem. Also 4 evtl. Föten. Sie fragte ob ich eine Hormonbehandlung hinter mir hätte, was ich verneinte. Bei 2-3en der Kleinen war bereits eine leichte Herzaktivität nachweisbar. Da es zu diesem Zeitpunkt noch sehr früh war um feste Aussagen treffen zu können bat sie mich in der folgenden Woche wieder zu kommen. Dies taten wir auch. Bei 6+6 sind mein Mann und ich wieder zum Arzt gefahren. Diesmal hatte sich ein Dottersack nicht weiterentwickelt. Folglich haben wir aktuell eine Fruchthülle mit 2 Embryonen mit Herzaktivität und einer gemeinsamen Plazenta und ein „Einling“ mit Herzaktivität in separater Fruchthülle und Plazenta. Diese Situation, ohne hormonelle Behandlung auf natürlichem Wege ist wohl sehr unwahrscheinlich und alleine die Situation der 2 Embryonen in einer Fruchthülle birgt wohl schon hohe Risiken. Hinzukommt, dass meine Mutter und meine Schwester mit einem verkürzten Gebärmutterhals und vorzeitigen Wehen ab der 24 SSW zu kämpfen hatten. Bei meiner Mutter ab SSW 26 und weniger schlimm als bei meiner Schwester. Meiner Schwester wurde damals gesagt, dass dies erblich sein kann aber nicht muss und ihr wurde sogar zu einer dritten Schwangerschaft abgeraten. Mein Mann und ich sind aktuell mit der ganzen Situation überfordert. Wir haben bei 9+2 einen Termin bei einer Pränataldiagnostik Praxis, wo ein Ultraschall gemacht werden soll. Wir haben uns soweit möglich versucht über die Risiken die unsere außergewöhnliche Situation birgt zu informieren. Leider findet man nur „halbes Wissen“ im Netz und man weiß gar nicht was man glauben soll. Um genau zu sein sind uns die Risiken zu groß 3 evtl. unterentwickelte oder kranke Kinder zur Welt zu bringen (falls es überhaupt soweit kommen könnte), oder einer frühen Fehlgeburt zu hoch, so dass wir uns, auch wenn es für viele ein Unding ist, über einen Fetozid informieren möchten. Gibt es die Möglichkeit einen der eineiigen Zwillinge mit geteilter Plazenta und Fruchthülle zu reduzieren? Dies würde das Risiko in der Entwicklung und Schwangerschaft ja enorm reduzieren. Oder gibt es nur die Möglichkeit entweder unseren "Einling" oder direkt die Eineiigen Zwillinge zu „entfernen“? Da es sich verständlicher Weise um ein sehr sensibles Thema handelt, wissen wir nicht so recht wo und wie wir uns informieren können. Wer ggf. diese Reduzierung durchführen kann, und was empfohlen wird. Vielleicht können Sie uns hierzu ein paar Antworten geben? Mit freundlichen Grüßen

von schnubbelstups am 07.02.2017, 15:47



Antwort auf: Mögliche Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft und Beratung eines evtl. Fetozid

Hallo Schnubbelstups, diese Fragen kann Ihnen nur ein Spezialist beantworten,der sich selber eine Bild gemacht.Sicher stellen Zwillinge plus 1 Einling ein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko dar.Erst einmal muß man die weitere Entwicklung abwarten und ob sich noch Besonderheiten zeigen oder nicht.Dann muß aufgrund des genauen Befundes die Beratung erfolgen.Wichtig ist nur,daß der Spezialist auch mit diesen Fällen Erfahrung hat.Das sollten Sie genau nachfragen. Alles Gute Prof. Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 07.02.2017



Antwort auf: Mögliche Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft und Beratung eines evtl. Fetozid

Hallo Herr Prof. Dr. Hackelöer, vielen Dank für ihre zeitnahe Antwort. Wären ihnen evtl. ein entsprechender Spezialist in NRW bekannt der genau mit dieser Thematik/Konstellation vertraut ist / Erfahrungen hat ? Vielen Dank vorab !

von schnubbelstups am 07.02.2017, 19:39



Antwort auf: Mögliche Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft und Beratung eines evtl. Fetozid

Hallo Schnubbelstups, ja,Univ.-Frauenklinik Bonn,Prof.Gembruch und Frau Prof.Geipel.Prof.Berg. Ihr Frauenarzt/Ärztin könte Sie unproblematisch dorthin überweisen. Alles Gute Prof.Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 08.02.2017



Antwort auf: Mögliche Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft und Beratung eines evtl. Fetozid

Hallo, ich lese hier immer wieder mit, nachdem ich selbst schon Fragen gestellt hatte. Ich kenne eine Familie, die euren Fall hatte! Eineiige Zwillingsmädchen und einen Jungen. Die Kinder sind heute Mitte 20 und gesund. Wenn du magst, kannst du mir eine PN schreiben. Liebe Grüße Bäumchen

von Bäumchen85 am 08.02.2017, 16:48



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