Vielleicht hat er ADHS, das gibt's gar nicht so selten bei Erwachsenen...

Hallo,

hast Du schonmal darüber nachgedacht, ob Dein Mann vielleicht ADHS hat? Das ist nämlich auch bei Erwachsenen möglich und gar nicht so selten, es wird einfach nur selten diagnostiziert - und man achtete früher auch bei Kindern nicht so sehr darauf, wie heute. Vielleicht war Dein Mann ja auch als Kind schon ein "Hans Dampf in allen Gassen" und eher hibbelig. Es wächst sich nicht immer heraus.

So oder so, ich fürchte, da kannst Du nicht viel machen. Eine Freundin von mir hat vor zwei Jahren ihren Mann (trotz dreier gemeinsamer Kinder) verlassen, weil er exakt genauso war, wie Deiner und sie es nicht mehr ausgehalten hat. Sie hatte ihm vorgeschlagen, eine Ehe-Therapie zu machen, aber er hatte dafür weder Zeit noch Interesse. Da ist sie tatsächlich gegangen. Sie sagt, sie hat es nicht mehr ertragen: Er war entweder bei der Arbeit, bist spät abends und oft sogar am Wochenende, oder - wenn er mal da war - nur am Handy. Er war immer irgendwas am Organisieren und Klären, er war innerlich nie ganz anwesend. Es musste auch immer Action sein, er kam nie zur Ruhe.

Ich fürchte, Du wirst Deinen Mann null ändern können. Du kannst nur für Dich selbst entscheiden, ob das Ganze für Dich akzeptabel ist, oder eben nicht mehr. Er selbst wird sich nicht zurücknehmen können. Es kann aber sein, dass das Leben ihn ausbremst, weil die Gesundheit nicht mehr mitspielt. Dann kann man nur hoffen, dass dieser Warnschuss - der relativ sicher kommen wird - nicht zu schlimm ausfällt.

Er hat ja nicht nur ein erhöhtes Risiko für einen Infarkt, sondern zum Beispiel auch für eine Belastungs-Depression (Burnout). Denn weder Körper noch Seele machen es auf Dauer mit, wenn es keine ausreichenden Ruhe- und Entlastungsphasen gibt. Zumal sein Aktionismus (der ja offenbar schlimmer geworden ist) durchaus ein wenig manisch klingt, das kann durchaus ein Vorbote für einen Zusammenbruch oder eine Depression sein.

LG