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Geschrieben von Butterflocke am 03.07.2014, 19:14 Uhr

tiiiiief durchatmen, nicht schreien...

Obwohl sich so einiges angestaut hat bei mir....

Wie schaffe ich es nur, an mir zu arbeiten, so dass mich dieses in jeglicher Hinsicht emotionsarme, nüchterne Ehegattenwesen nicht regelmäßig zur Weißglut bringt.
Es nützt ja nichts, an ihn hinzureden. Das versuche ich seit 12 Jahren - ohne Erfolg.

Er ist kein "böser Mensch", hat keinen schlechten Charakter....
Aber manchmal frage ich mich, wie ich mich damit arrangieren kann.

Ich würde es mit C++ oder Java versuchen, wenn ichs könnte. Versteht Ihr, was ich meine? Aber ich beherrsche diese Sprachen nicht. Und er beherrscht meine nicht. Ich weiß auch nicht, ob er sie überhaupt lernen will?
Manchmal funktioniert´s ja ganz gut, aber manchmal reden wir SO sehr aneinander vorbei, dass man beim Zuhören glauben könnte, dass wir gerade Comedy veranstalten bzw. einen Sketch präsentieren:-(
Irre! Und in diesem Moment auch so gar nicht lustig....
ICH flippe dann tendenziell aus, während er sowohl mein Anliegen als auch meine Flipperei in einer Seelenruhe als "maßlos übertrieben" quittiert - sofern er überhaupt darauf reagiert.

Die Arbeit, ja, DIE ist wichtig..., während die Welt außerhalb des Jobs auch untergehen könnte. Aber muss man darüber reden? Neiiiin...., denn: maßlos übertrieben.
Das mag positiv sein, weil nicht die Gefahr besteht, sich über Unwichtiges aufzuregen. Es gibt aber def. auch Dinge, die WICHTIG sind und die angepackt und erledigt gehören.
Aber hierfür müssen sie überhaupt erstmal wahrgenommen und für wichtig befunden werden.

Aber leider GIBT es außerhalb des Jobs nichts Wichtiges....
Praktisch irgendwie, wenn der Partner alles Wichtige ALLEIN als wichtig empfindet, es somit auch anpackt und erledigt....- stimmt auch wieder!

Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr mich versteht. Ich weiß auch gar nicht, was ich von Euch will:-)
Es musste nur mal raus....

Naja, ich bin genügend abgelenkt. Ich glaub, das ist auch gut so!
Und eiiiinatmeeeeeeeeeennnnn...., puuuuuhhh

 
28 Antworten:

Re: tiiiiief durchatmen, nicht schreien...

Antwort von Sternenschnuppe am 03.07.2014, 19:45 Uhr

Ich mag gerne Beispiele haben.
Ansonsten ganz platt, er war immer so, warum stört es Dich jetzt ?
Wie lief es die 12 Jahre denn ?

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Re: tiiiiief durchatmen, nicht schreien...

Antwort von Andrea&Würmchen am 03.07.2014, 21:00 Uhr

Mein Exemplar ist ähnlich. Sieht die Welt mit nüchternen Ingenieurs-Augen und kann meine Emotionalität und meine (manchmal zugegebenermaßen hausgemachten) Probleme oft nicht nachvollziehen.

Oft macht es mich rasend, dass er meine Denkweise, meine Gefühle, einfach: mich nicht nachvollziehen kann. Es noch nicht mal probiert. Und das auch gar nicht will.

ABER: Es gibt durchaus Situationen, da bin ich dankbar, dass er so ist, wie er ist. Ich neige bei Problemen, sich häufenden Aufgaben, etc. zum psychischen Hyperventilieren, d.h. ich sehe nur noch den großen Berg an Unbewältigbarem vor mir und würde am liebsten nur noch schreiend davonrennen. Er hingegen analysiert mir das alles trocken durch und zeigt mir IMMER den einen oder anderen Lösungsweg auf. Im Moment könnte ich ihn so richtig gut hier gebrauchen, leider ist er 5.000 km weit weg...

Fazit: Ich versteh Dich. Aber gerade bei den Problemen, die Du gerade zu bewältigen hast, ist es e-i-g-e-n-t-l-i-c-h gut, wenn einer nüchtern auf dem Boden bleibt - oder? Verstanden zu werden ist allerdings auch ein gutes Gefühl...

LG
Andrea

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@Butterflocke

Antwort von Sabine mit Amelie am 03.07.2014, 23:45 Uhr

Hallo Butterflocke,

ich wußte gar nicht, dass mein Mann ein Doppelleben führt. Ich dachte immer, ich hätte ihn für mich alleine, dass ich ihn mit dir teilen muss, naja

Ich habe meinem Mann gerade eben dein Post vorgelesen. Er grinste vor sich hin und meinte, du hättest mich beschrieben, nein, du hast ihn beschrieben und zwar zu 100%. Wir sind 12,5 Jahre zusammen und davon im August 11 verheiratet.
Bei mir ist es auch sehr zwiegespalten. Als ich meien Mann kennen lernte, brauchte ich auf Grund meier Situation genau ihn. Jemand, der in Stresssituationen die Ruhe behält.Leider behält er die nicht nur in Stresssituationen, sondern genau wie du es geschrieben hast, erkennt er Aufgaben, die dringend erledigt werden müssen, auch nicht. Da könnte ich dann auch raus, wo kein Loch ist.
Wir sind vor 7,5 Jahren hier in das Haus eingezogen. Wir haben es schlüsselfertig übergeben bekommen. Was das bedeutete, wußten wir erst, als wir den Schlüssel bekamen. Es war der blanke Kalksandstein, auf den wir tapezieren sollten. Wir hatten 4 Wochen um das Haus einzugsfertig zu machen und wir brauchten jeden Raum. O.k., das haben wir auch, bis auf den Keller, geschafft. Vor drei Jahren dann, haben wir eine neue Küche bekommen. Die haben wir am 30.12.2010 bestellt. Am gleichen Tag habe ich meiem Mann erklärt, dass die alte Küche dann in den Keller kommt, dieser aber vorher gefliest werden muss. Das war für ihn o.k. Na ja, wir bekamen unsere Küche im April 2011. Zwei Wochenenden vorher, hat er mal angefangen, den Keller auszuräumen. Das Wochenende drauf, ist ihm dann eingefallen, dass ja im Keller noch gar keine Fliesen drin sind, dass er die noch kleben muss. Er machte den Keller dann soweit fertig, dass wir die alte Küche reinstellen konnte. Das war dann praktisch die Hälfte des einen Kellerraumes. Dann kam die Küche. Er machte dann so peu a peu den Rest. Wir sind dann noch auf die Idee gekommen, dass wir eine Türe drin haben wollten. Ich glaube, wir waren irgendwann im Hochsommer fertig. Das sind Dinge, die mich rasend machen.
An der Konfirmation meiner großen Tocher, haben die vom Lokal uns irgendwelche Deko auf den Tisch gestellt, obwohl wir sagten, dass wir Blumen mitbringen. Egal, hat nicht weiter gestört. Es standen aber auch Kerzen auf dem Tisch. Im Laufe der Zeit, wanderte die Deko näher zur Kerze und es kam, was kommen musste, die Deko fing Feuer. Der Kellner war in heler Aufregung. Er rief "Mutter Maria Gottes", meine Nichte war auch erschrocken, nahm ihren Halbenkrug mit keine Ahnung Sprite oder so und leerte den über die brennende Deko. Mein Mann saß daneben und fragte "sind noch Spätzle da"? Mag sein, dass jemand jetzt auf die Idee kommt, dass wenigstens jemand ruhig geblieben ist, aber so ist er durch und durch und ehrlich gesagt, finde ich das nicht immer angebracht. Man sollte abschätzen, wann diese Einstellung wichtig ist und wann sie einfach nur "provokant" oder gar "respektlos" ist. Ich hoffe, ihr habt die Anführungszeichen gesehen, weil sich das vielleicht etwas heftig liest. Das ist nicht böse gemeint, aber manchmal geht es einfach mit der Einstellung nicht. Das müssten offensichtlich unsere Männer mal lernen einzuschätzen. Vielleicht gibt es irgendwo einen Kurs, wo das gelehrt wird, wenn ja, bitte Adresse an mich. Dafür würde ich ihn glatt auch mal an einem Wochenende weg schicken .
Was ich damit sagen wollte, mit dem was ich geschrieben habe. Ich verstehe dich zu 100% und bin da bei dir.
Das schlimme ist nur, er hat das 1:1 an seine Tochter weiter gegeben, d.h. ich "kämpfe" an 2 Fronten. Herrlich ist nur, wenn sich mein Mann dann über die Trödelei seiner 9 jährigen Tochter aufregt . Da amüsiere ich mich jedesmal.

Kopf hoch und durchhalten

Liebe Grüße

Sabine

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Und meiner ist immer gestresst...

Antwort von jaspermari am 04.07.2014, 8:29 Uhr

lässt sich aber auch zu jeder noch so langen Dienstreise überreden....Südkorea ...ja klar. Oh, in unserer Urlaubszeit, DAS wird zu Hause Ärger geben ;-)
Ja, gab es. Die andere Firma ist bereit, stornierung und neubuchung zu beszahlen. sag ich: Gut. aber für meine Flexibilität dann bitte Malediven . Und siehe an: jetzt fliegt doch die Kollegin
Montag, dienstag mittwoch hat er noch total viel zu tun. J. hat frei, klaro übernehme ich selbstverständlich die Bespaßung.
Und zwischendrin will er sich "einbringen", bedeutet, er macht Verbesserungsvorschläge. Oh ja, da steh ich voll drauf

Ich bin froh, wenn wir am Donnerstag in den Urlaub fliegen samt verschlüsseltem Arbeitscomputer. das wird wieder schön in der Sicherheitskontrolle . Tja, so ist das wohl....kann dich gut verstehen Flocke.

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Re: tiiiiief durchatmen, nicht schreien...

Antwort von Nikas am 04.07.2014, 9:13 Uhr

Was machst Du mal mit ihm, wenn er in rente geht/gehen muss? der dreht ja durch und bringt dann plötzlich DEIN ganzen Leben durcheinander.

(muss dran denken, dass meine Mutter in etwa immer so sprach. papa ante portas eben).

Hast Du denn nicht ein paar nicht lebenswichtige Baustellen, die auch ihn tangieren und die Du einfach mal lektionsmäßig an die Wand fahren läßt. und DANN mal schauen, ob e sich nicht doch gedrängt fühlt, über diese "maßlos übertriebene" Sache doch reden zu müssen.

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???

Antwort von claudi700 am 04.07.2014, 9:48 Uhr

warum sollst du dich ändern/verbiegen?

warum kann er nicht ein stück weit auf dich zugehen?

übernimm ein wenig von seiner lethargie, vielleicht wacht er dann mal auf?

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Re: tiiiiief durchatmen, nicht schreien...

Antwort von Hase67 am 04.07.2014, 10:07 Uhr

Butterflocke,

lies dir das Posting von Sabine und Amelie mal genau durch - wegen solcher Sachen möchte ich dir den Bau-Stress ersparen, sie beschreibt das sehr schön!

Ansonsten: Ich verstehe dich gut, weil ich ja auch so ein furztrockenes Exemplar zu Hause habe. Wir machen jetzt seit ein paar Wochen (endlich!) eine Beratung, und da kommt ganz viel von diesem grundsätzlichen Kommunikationsproblem auf den Tisch. Er hat bestimmte Erwartungen an mich, die mit seinem, aber nicht mit meinem Weltbild übereinstimmen, und umgekehrt ist es genauso. Wenn wir dann mal wieder an so einem Punkt ankommen, wo ich ihm etwas mitteilen möchte, das er so einfach nicht versteht, könnte ich ihn an den Ohrwascheln packen und stundenlang mit wachsender Begeisterung auf die Tischplatte hauen. Er setzt dann gern noch eins obendrauf, indem er mich erstaunt ansieht und fragt: "Wieso regst du dich jetzt so auf?"
Und ich fühle mich als hysterische Irre abgestempelt, weil ich ihm weder klarmachen kann, worum es mir grundsätzlich geht, noch Verständnis für meinen emotionalen Stress von ihm erwarten kann. Er sieht, dass ich gestresst bin, ja, aber er kann nicht nachvollziehen, warum.

Die Beraterin dröselt das sehr schön auf: Sie sagt, dass ich nicht die Erlaubnis meines Mannes brauche, um in bestimmten Situationen ungehalten und entnervt zu sein - ich bin eben einfach emotionaler als er, gerade bei zwischenmenschlichen Dingen. Und wenn ich bestimmte Dinge von ihm möchte, dann soll ich sie klar und sachlich formulieren - und frühzeitig sagen, wenn es mich in Stress bringt, wenn er die Sache vor sich herschiebt, weil er gerade andere Prioritäten hat.

Auch bei ihm ist es so, dass Job grundsätzlich und immer Priorität hat. Das liegt zum einen sicher daran, dass ich mich im privaten Bereich (Umgang mit Kindern, Freunden, Koordination von Terminen mehrerer Personen) einfach geschickter anstelle als er und viele Dinge "automatischer" und nebenbei erledige - ich bekomme dafür ergo auch mehr Anerkennung als er, der in diesem Bereich oft "zwei linke Hände" hat - es wäre also sinnlos und gemein, ihn da hineinzuzwängen. Andererseits ist mir natürlich mein Job auch immens wichtig und frisst viel Zeit, und da habe ich ihn aufgrund der Tatsache, dass ich Freiberuflerin und viel flexibler bin als er, jahrelang auch ziemlich "verwöhnt". Ich lerne gerade (spät, aber besser als nie), meine Kinder und ihn stärker einzuspannen, wenn mein eigener Akku schon auf Hochtouren läuft, nicht erst, wenn ich schon im Reservemodus fahre.

Ich glaube, du kannst von deinem Mann nicht erwarten, dass er die gleichen Dinge wichtig findet wie du - und du kannst nicht erwarten, dass er dir dafür Verantwortung abnimmt. Wenn du willst, dass es funktioniert, wirst du ihm scharf umrissene Aufgabengebiete zuteilen müssen, die er bis dann und dann erledigt haben soll. Auch wenn das auf den ersten Blick unbefriedigend klingt - allein schon die Erledigung dieser Dinge, auch wenn du "Vordenkerin" spielen musstest, wird auch dir Entspannung bringen.

Und: Löse dich von überflüssigem Ballast, den du nebenbei noch "wuppst", dann hast du auch mehr Nerven für die Gespräche mit deinem Mann. Sprich: Gib die Hausverwaltungsgeschichte in München auf, überlasse deiner Mutter die Verantwortung für den dementen Vater und bleib mal "ganz bei dir/euch".

LG

Nicole

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Re: @Butterflocke

Antwort von pflaumenbaum am 04.07.2014, 11:29 Uhr

Zwar ist mein Mann in vielerlei Hinsicht ganz anders, aber ich kenne es auch sehr gut, dass ICH denke, etwas bestimmtes solle gemacht werden (die Küche gestrichen oder so), aber von IHM erwarte, dass er das macht. Und umgekehrt gibt es das auch, er will, dass ICH irgendwas mache. Wechselseitig reagieren wir darauf eher aggressiv. Am besten funktioniert, wenn ich einfach damit anfange - dann sagt er irgendwann, lass ma, ich mach das schon.
Also in deinem Fall hättest DU eben selbst angefangen den Keller auszuräumen und zu fliesen. Und ihm gesagt, er solle mal einkaufen/kochen - was immer in der Zeit dein Job gewesen wäre.

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"wir sollten mal dies oder jenes" oder "man sollte mal..."

Antwort von sojamama am 04.07.2014, 11:35 Uhr

Ist schon ein k.o. Kriterium für die Arbeit ansich.
Es fühlt sich keiner angesprochen... er sagt auch oft, "wir sollten mal"... er meint damit aber "du solltest es tun Frau".
Ich mache es aber oft auch so und meine auch, "du mein lieber Ehemann solltest das oder jenes erledigen".

Man redet oft irgendwie auch aneinander vorbei. Es ist jetzt nach vielen Beziehungsjahren und Ehejahren schon viel, viel besser geworden. Größtenteils, das wiederhole ich immer wieder gern, durch Kurse, die wir belegt haben. Er über die Arbeit und ich privat für eine Ausbildung.

Unsere ganze Kommunikation ist gänzlich verändert worden. Auch er ist viel ruhiger geworden, aber nicht so sorglos und ruhig wie Deiner.

Ich kann Dir nicht direkt einen Rat geben, aber ich denke, Ihr müsst beide aufeinander zu gehen, Euch annähern.
Wenn nur einer geht und der andere stur stehen bleibt geht das nicht.

melli

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Sabine ich kann nicht mehr.... :-)))

Antwort von MM am 04.07.2014, 12:46 Uhr

.. das ist so super, die Szene mit der brennenden Deko, der Sprite-Lösch-Aktion, dem sich hysterisch bekreuzigenden Kellner ;-) - und dann dein Mann ganz trocken "Sind noch Spätzle da?"

Sorry, ich verstehe schon, dass es in manchen Situationen nicht so super ist - aber das ist so cool beschrieben!!!

Butterflocke und Sabine, schreibt doch Bücher über eure Männer und das Zusammenleben mit ihnen - das werden bestimmt Bestseller!

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Re: Sabine ich kann nicht mehr.... :-)))

Antwort von Sabine mit Amelie am 04.07.2014, 12:55 Uhr

Hallo MM,

wir lachen heute auch ganz herzhaft über diese Episode und es gibt ja in jeder Familie irgendwelche Anekdoten, die in die Geschichte der Familie eingehen. Ich bin sicher, dass ist so eine. Dazu kam eben, dass der Kellner ein Homosexueller Mann war und alle Klischees, die man damit verbindet, erfüllte. Der Kellner alleine, war schon sein Geld wert, aber dann diese Situation noch dazu, herrlich.
Aber so wie ich es geschrieben habe. Es gibt Situationen, da hilft so eine Einstellung super weiter, aber es gibt Situationen, da möchte ich ihn nur noch schütteln, in der Hoffnung, dass er aufwacht.

Liebe Grüße

Sabine

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Re: @Butterflocke

Antwort von Sabine mit Amelie am 04.07.2014, 13:00 Uhr

Hallo pflaumenbaum,

sehr gute Idee mit dem Keller selbst ausräumen und fliesen und er in der Zeit meinen Job machen. So wären wir nicht ans Ziel gekommen, denn den Keller haben wir miteinander ausgeräumt, miteinander gefliest und auch miteinander ausgefugt. Ich hätte das gar nicht alleine machen können. Die ganzen Sachen mussten in die Garage und es waren auch große Dinge wie z.B. ein Schrank usw dabei.
Grundsätzlich hast du Recht mit dem was du schreibst. Das funktioniert aber bei meinem Mann nicht. Der würde mich noch bitten, mit ihm zusammen einen Einkaufszettel zu schreiben und würde das ernsthaft machen. Er ist kein Mensch wo dann sagt, er macht es dann halt.

Liebe Grüße

Sabine

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Re: "wir sollten mal dies oder jenes" oder "man sollte mal..."

Antwort von Terkey235 am 04.07.2014, 14:01 Uhr

Liebe Flocke,

aus deinen Zeilen lese ich heraus, dass dein Mann auch Softwareentwickler/Programmierer ist? In dem Fall kann ich dir nur die gute alte Love-it-or-leave-it (ohne change it, leider)-Einstellung empfehlen. Das ist ein besonderer Schlag Mensch. Die sind nicht nur speziell, sondern haben ja leider auch fast ausschließlich mit Menschen zu tun, die genauso drauf sind und die das nicht mal stört.
Meiner ist zwar nicht emotionslos oder lethargisch, aber er bringt sich/und regelmäßig in Schwierigkeiten, weil Dinge, die für das richtige Leben nun mal erforderlich sind, an ihm vorbeigehen und er sie nicht oder seinen Programmierer-Hut bekommt. Ich kann da Zeter und Mordio schreien, habe aber die Erfahrung gemacht, dass er es selbst kapieren muss.
Als Resultat erledige ich nicht nur vieles selbst und treffe Entscheidungen allein, sondern ich nehme bestimmte Einschränkungen hin, damit er seinen Beruf so ausüben kann, wie es ihn glücklich macht. Eben als mehr als nur Beruf, als Berufung. Umgekehrt allerdings auch. Es muss gerecht bleiben.
Es kommt durchaus vor, dass er erst ins Bett geht, wenn ich schon wieder aufstehe, weil er die Nacht durchgearbeitet hat. Wenigstens treffen wir uns in solchen Fällen dann frühmorgens noch

Hier ein passender, wenn schon recht alter Song für dich. Hat mich immer über die Umstände hinweggetröstet http://www.ravn.de/contentfiles/Media/Programmierer.mp3

Alles Liebe, terkey

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genau so!!! Danke....

Antwort von Butterflocke am 04.07.2014, 20:15 Uhr

Andrea....
Terkey..... Das Lied ist herrlich und passt genau! Leider eigentlich...
"weltfremd, introvertiert, Drang zu sozialer Isolation, unrasiert, Dauerraucher (zum Glück nicht mehr) und Nachtarbeiter..."

Und ja, auch Geburtstage werden locker vergessen. Er hat alles, was das soziale Miteinander betrifft, einfach nicht auf dem Schirm. Die Frage ist für mich (und das ist wichtig für mich!), ob er tatsächlich nicht anders KANN oder ob es bewusste Ignoranz und Prioritätensetzung ist.

Und Nicole..., was mir helfen würde und was ich am meisten vermisse, ist nicht nur das Emotionale, sondern eben auch das ganz Praktische, die MITHILFE. Und die beginnt eben beim "dran denken". Wenn ich an wirklich ALLES alleine denken und alles (auch ihn) dann koordinieren muss, dann mach ichs selbst.
Was Du vorschlägst, versuche ich ja bereits. Aber auch das ist relativ mühsam.
Und ja, stimmt, das mit dem Hausbau versuche ich derzeit zurück zu stellen. Ich würd´s wohl nur schwerlich überleben und hoffe insofern, eine Bestandsimmobilie zu finden....

Mich all das u.a. auch, weil er an die 100 Überstunden und noch immer Resturlaub hat. Er schleppt das Zeug von Jahr zu Jahr (und lässt es schließlich verfallen), statt es mal zu nehmen, wenn ein Kind krank ist oder wenn wichtige Termine anstehen.
Ich hingegen rutsche immer weiter ins Minus, weil ich morgens aufgrund eines Lehrergesprächs später ins Büro komme und dann nachmittags früher aus dem Büro weg fahre, um ein "Kotz-Kind" aus der Schule zu holen.
Usw usw....

Aber was soll ich machen. Ein Gespräch mit der Lehrerin würde sich auch schwierig gestalten und womöglich eher ein Monolog der Lehrerin werden. Es würde einfach, erfahrungsgemäß, NICHTS birngen!

Nagut...., schaumamal...;-)

Danke Euch!

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Terkey235 am 04.07.2014, 20:32 Uhr

Meiner hat verkündet, dass er dieses Jahr tatsächlich mal 5 Tage Urlaub nehmen will. Sogar am Stück...Sonst macht er nur an unseren Geburtstagen frei. Selbst im Urlaub wird gearbeitet. Ich gebe zu, dass ich das auch ab und an muss. Aber dafür nehme ich immerhin das iPad nicht mit an den Strand

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Hase67 am 04.07.2014, 21:03 Uhr

"Die Frage ist für mich (und das ist wichtig für mich!), ob er tatsächlich nicht anders KANN oder ob es bewusste Ignoranz und Prioritätensetzung ist."

Wie würde es dir damit gehen, wenn du wüsstest, er KANN nicht anders?
Wie würde es dir damit gehen, wenn du wüsstet, er ignoriert und setzt seine Prioritäten bewusst anders, als du es möchtest?

Was würde passieren, wenn du bei einem anstehenden Lehrergesprächstermin zu ihm sagst: "Ich habe schon wieder 5 Minusstunden auf meinem Arbeitszeitkonto, ich kann nicht schon wieder später kommen. Übernimm du bitte das Gespräch, du hast doch genügend Überstunden." Würde er da ernsthaft: "Nö, mache ich nicht?" sagen? Oder läuft das eher so ab: "Verdammt, ich muss morgen schon wieder zum Gespräch in die Schule, eigentlich habe ich doch gar keine Zeit und bin mit meinem Zeitkonto schon im Minus... (hilfeheischender Blick zu ihm) - er: "Mmmh, verstehe, wie ärgerlich." (wendet sich wieder seinem Handy/Computer/Zeitung/Essen was auch immer zu...)"

LG

Nicole

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Hase67 am 04.07.2014, 21:03 Uhr

"Die Frage ist für mich (und das ist wichtig für mich!), ob er tatsächlich nicht anders KANN oder ob es bewusste Ignoranz und Prioritätensetzung ist."

Wie würde es dir damit gehen, wenn du wüsstest, er KANN nicht anders?
Wie würde es dir damit gehen, wenn du wüsstet, er ignoriert und setzt seine Prioritäten bewusst anders, als du es möchtest?

Was würde passieren, wenn du bei einem anstehenden Lehrergesprächstermin zu ihm sagst: "Ich habe schon wieder 5 Minusstunden auf meinem Arbeitszeitkonto, ich kann nicht schon wieder später kommen. Übernimm du bitte das Gespräch, du hast doch genügend Überstunden." Würde er da ernsthaft: "Nö, mache ich nicht?" sagen? Oder läuft das eher so ab: "Verdammt, ich muss morgen schon wieder zum Gespräch in die Schule, eigentlich habe ich doch gar keine Zeit und bin mit meinem Zeitkonto schon im Minus... (hilfeheischender Blick zu ihm) - er: "Mmmh, verstehe, wie ärgerlich." (wendet sich wieder seinem Handy/Computer/Zeitung/Essen was auch immer zu...)"

LG

Nicole

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Hase67 am 04.07.2014, 21:03 Uhr

"Die Frage ist für mich (und das ist wichtig für mich!), ob er tatsächlich nicht anders KANN oder ob es bewusste Ignoranz und Prioritätensetzung ist."

Wie würde es dir damit gehen, wenn du wüsstest, er KANN nicht anders?
Wie würde es dir damit gehen, wenn du wüsstet, er ignoriert und setzt seine Prioritäten bewusst anders, als du es möchtest?

Was würde passieren, wenn du bei einem anstehenden Lehrergesprächstermin zu ihm sagst: "Ich habe schon wieder 5 Minusstunden auf meinem Arbeitszeitkonto, ich kann nicht schon wieder später kommen. Übernimm du bitte das Gespräch, du hast doch genügend Überstunden." Würde er da ernsthaft: "Nö, mache ich nicht?" sagen? Oder läuft das eher so ab: "Verdammt, ich muss morgen schon wieder zum Gespräch in die Schule, eigentlich habe ich doch gar keine Zeit und bin mit meinem Zeitkonto schon im Minus... (hilfeheischender Blick zu ihm) - er: "Mmmh, verstehe, wie ärgerlich." (wendet sich wieder seinem Handy/Computer/Zeitung/Essen was auch immer zu...)"

LG

Nicole

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Huch, das sollte nur einmal hier rein! Aber vergessen habe ich trotzdem was...

Antwort von Hase67 am 04.07.2014, 21:06 Uhr

... Was wäre für dich die Konsequenz, wenn du Klarheit in dieser Frage hättest? Ginge es dir dann besser, würdest du anders damit umgehen?

LG

Nicole

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Huch, das sollte nur einmal hier rein! Aber vergessen habe ich trotzdem was...

Antwort von Hase67 am 04.07.2014, 21:06 Uhr

... Was wäre für dich die Konsequenz, wenn du Klarheit in dieser Frage hättest? Ginge es dir dann besser, würdest du anders damit umgehen?

LG

Nicole

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Ha! Das Lehrergespräch...

Antwort von Andrea&Würmchen am 04.07.2014, 21:30 Uhr

...ist ein gutes Beispiel dafür, wie es früher bei uns lief.

Ich bin völligst naiv davon ausgegangen, dass er weiß/spürt/erahnt(! ), was ich gerne an Reaktion von ihm hätte. Im Lauf der Zeit habe ich mehr oder weniger tränenreich (ich neige manchmal zu Dramaqueenattitüden) erfahren müssen, dass er das einfach nicht KANN. Selbst wenn er könnte, wollte er auch nicht, aber das nur am Rande.

Er (und ich schätze ca. 97% aller Männer) braucht Klartext. Kein "Wollen wir vielleicht mal eine Pause machen?" wenn ich während einer Urlaubsfahrt auf's Klo muss, sondern ein "Ich muss mal. Fährst Du bitte beim nächsten Rasthof raus?" Kein "Maaaaann, wie soll ich die ganzen Termine nächste Woche schaffen?", sondern ein "Du musst die Kinder am Montag zum Turnen fahren, ich bin da beim Arzt." Und seither klappt's - besser zumindest.

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Punkt 1: im Urlaub wird selbstverständlich gearbeitet!

Antwort von Butterflocke am 04.07.2014, 22:04 Uhr

Ebenso wie am Wochenende oder am Abend....

Punkt 2 (zu Deiner Frage, Nicole): Es ginge mir nicht besser, aber meine Konsequenzen wären bei einer bewussten Gleichgültigkeit seinerseits bzw. wenn ich wüsste, dass er mein tagtägliches "Strampeln" sehenden Auges akzeptiert, schon anders.
Ein "nicht können" fühlt sich anders an als ein "nicht wollen"...., auch wenn´s unterm Strich keinen praktischen Unterschied macht.

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Re: Punkt 1: im Urlaub wird selbstverständlich gearbeitet!

Antwort von Sabine mit Amelie am 04.07.2014, 22:13 Uhr

Hallo,

das unterschreibe ich zu 100%. Es fühlt sich wesentlich anders an zu wissen, dass es dem Mann egal ist, wenn man sich abstrampelt und das Stundenkonto ins Minus rutscht, als wenn er es nicht verstehen kann. Mich würde das zu tiefst verletzen, wenn ihm das egal wäre. Da müsste dann bei mir ein ernsthaftes, klärendes Gespräch her. Wenn er es nicht kann und ich weiß das, dann müsste ich ihm ja "Hilfestellung" geben und käme mir nicht so blöd vor, zumal mein Mann sich mein Mann dann auch immer bevormundet vor kommt, wenn ich ihm sage, was er machen soll.
Was klar ist, dass unter dem Strich das Ergebnis das selbe ist, aber ich denke, an der Ignoranz kann man durch klare Worte etwas ändern, am nicht können nicht unbedingt.

Liebe Grüße

Sabine

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Re: Ha! Das Lehrergespräch...

Antwort von Butterflocke am 04.07.2014, 22:26 Uhr

Jaja...das wissen/spüren/erahnen..........

Das hatte ich mal;-)
Soll heißen, dass es durchaus Männer gibt, die "erahnen/spüren/", ja einfach auch nur SEHEN können...

Den Klartext spreche ich durchaus ab und zu. Aber er ist ja unabkömmlich, soll heißen, dass das in den meisten Fällen seiner Ansicht nach einfach nicht geht (zB mal spontan einen halben Tag freizunehmen)....

Schönes Beispiel für die "Klartext-Notwendigkeit", die mir durchaus bewusst ist und die ich ab und an sogar austeste:
Erst kürzlich bei einer gemeinsamen Fahrradtour mit den Kindern genügte ein "Mensch ist mir kaaaaaalt" keinesfalls, damit mir das schwitzende und gut bekleidete Wesen seine Jacke anbot. Nicht schlimm an dieser Stelle, aber doch bezeichnend;-) Ein "brauchst Du Deine Jacke oder darf ich sie haben" war dann erfolgreich....
Das Beispiel ist natürlich, für sich genommen, Kinderkram. Dann frag ich eben, wenn ich zu dusselig bin, mich vernünftig anzuziehen...:-)
Aber die Summe macht´s. Und je nach Qualität und Bedeutung des "Jobs" oder des zu lösenden Problems ist es dann eben irgendwann auch KEINE Kleinigkeit mehr, so dass mir die Puste und die "Lust" auf diese ständige "Programmierung" (klare Befehle) mitunter ausgeht.

Ich werfe ihm ab und an vor, dass ich mir ebensogut einen Roboter zulegen könnte, den ich dann programmiere:

Montag: Kinder zum Termin xy fahren
Dienstag: ein nettes Wort zum abgetrauten Eheweib sagen, xy kaufen
Mittwoch: usw............

müüühsam!

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Butterflocke am 04.07.2014, 22:46 Uhr

Nuja, viell. würde er gehen - ja, wenn auch nicht gerne (das war der Punkt mit der "Vermeidung sozialer Kontakte";-)...)
In diesem speziellen Fall (wie auch bei anderen Gelegenheiten) macht es aber wenig Sinn. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht bereits erprobt hätte.
Mag schon sein, dass er Informationen mitbringt. Er spricht aber mit der entsprechenden Person (bleiben wir mal beim Beispiel Lehrer) nicht lösungsorientiert. Er stellt weder seinen/unseren Standpunkt dar (wie auch, wenn er ggf. gar keinen hat), hinterfragt nicht...usw....

Wir hatten das ein paar Mal und es war dann bisher immer so, dass ich bei der Leherin/Erzieherin nochmal nachhaken bzw. Dinge abschließend klären musste.

Aber gut, er macht schon auch die Dinge, um die ich ihn bitte. Zumindest, sofern es zeitlich machbar ist. Er hat sie eben nur nicht selbst auf dem Schirm.

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C++ oder Java...

Antwort von Leena am 05.07.2014, 16:18 Uhr

Wie war doch gleich der alte Witze vom Informatiker und seiner Frau..?

Sie gibt ihm den Auftrag: „Wir haben kein Brot mehr, könntest du bitte zum Supermarkt gehen und eins holen? Und wenn sie Eier haben, bring 6 Stück mit.” Macht er, nach kurzer Zeit kommt er wieder zurück und hat 6 Brote dabei. Sie: „Warum nur hast du 6 Brote gekauft?!?” Er: „Sie hatten Eier.”

Mein Mann fand den Witz nur bedingt lustig, mir kam er SEHR bekannt vor.
Wobei mein Informatiker jetzt nicht sooo schlimm ist, aber gewisse Tendenz sind durchaus vorhanden. Hilft mir aber, genau zu formulieren, was ich von ihm will. Was das Jackenbeispiel betrifft - ja, kann ich gut nachvollziehen, finde ich aber, fürchte ich, undramatisch, denn ich weiß ja, wie er "tickt", und kann entsprechend formulieren. Wobei er auch die Tendenzen hat, wenn er merkt, ich schaffe irgendetwas alleine, dann zieht er sich aus diesem Bereich zurück... *seufz*

Er kann mich manchmal fuchsen, aber Grundsatzfragen stellen sich mir bisher nicht, und ich hoffe, ich weiß einigermaßen, wie ich ihn "zu nehmen habe", damit es für beide Seiten passt. So ein mühseliger Fall wie Herr Flocke ist Herr Leena aber auf jeden Fall nicht, von daher kann ich auch gar nicht wirklich mitreden. Auch wenn ich merke - wenn beidseitig eh schon Stress und/oder Frust vorhanden ist, rumst es eher mal ein wenig... in entspannten Zeiten läuft es eher ohne "Reibungsverluste".

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Hase67 am 06.07.2014, 7:47 Uhr

Zitat:
"In diesem speziellen Fall (wie auch bei anderen Gelegenheiten) macht es aber wenig Sinn. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht bereits erprobt hätte.
Mag schon sein, dass er Informationen mitbringt. Er spricht aber mit der entsprechenden Person (bleiben wir mal beim Beispiel Lehrer) nicht lösungsorientiert. Er stellt weder seinen/unseren Standpunkt dar (wie auch, wenn er ggf. gar keinen hat), hinterfragt nicht...usw...."

"Aber gut, er macht schon auch die Dinge, um die ich ihn bitte. Zumindest, sofern es zeitlich machbar ist. Er hat sie eben nur nicht selbst auf dem Schirm."

Ich glaube ja, dass das viel mit Gewöhnung und "in Aufgaben reinwachsen" zu tun hat. Dein Mann spricht aber schon fließend Deutsch, oder? Nicht, dass das Lehrergespräch-Delegieren schon an einer Sprachbarriere scheitert... Aber ich gehe mal davon aus, dass er das tut.

Ich denke, langfristig solltest du dich fragen, was dir wichtiger ist: Dass du zeitlich und kräftemäßig entlastet wirst oder dass alle delegierten Aufgaben ganz in deinem Sinne geschehen. Oder fühlst du dich, wenn du ganz ehrlich zu dir selber bist, auch ganz wohl damit, wenn du über manche Bereiche die Kontrolle behältst? Dieses "Für-andere-stark-sein" bist du ja auch schon seit langem gewöhnt, deshalb fühlt es sich wahrscheinlich in der Regel richtig an und wird nur zum Problem, wenn dein Akku gerade wieder am Anschlag ist...

Ich erzähl ja gerne Beispiele aus meiner Nachbarschaft oder aus meinem Freundes- oder Bekanntenkreis, weil ich mir da selbst oft Denkanstöße hole und sehe, dass es einerseits den meisten anderen "irgendwie" ähnlich geht, aber dass jeder doch irgendwie anders reagiert und anders eine Lösung findet, mit der er leben kann.

Zu deinem Thema fällt mir eine benachbarte Familie ein, die die tupfengleiche Aufgabenverteilung hatten wie ihr: Sie Teilzeitjob mit 60 (oder 70?) %, beide Kinder (8 und knapp 5) und Haushalt an der Backe, er Fulltimejob mit extrem viel Abwesenheit und auch Reisetätigkeit. Die Kinder hat er nur auf ihre Aufforderung hin am Wochenende betreut und war da auch nicht sonderlich "geschickt" - das hat man daran gemerkt, dass ihm gerade der Kleine regelmäßig völlig auf der Nase herumgetanzt ist.

Letzten Dezember ist aber etwas passiert, das die Familiensituation komplett auf den Kopf gestellt hat: Bei der Frau wurde aus heiterem Himmel eine Leukämie diagnostiziert, die einen sehr fulminanten Verlauf hatte. Innerhalb von ein paar Tagen lag sie im Krankenhaus und erfuhr, dass sie für die nächsten vier bis sechs Monate dort bleiben würde - weitergehende Diagnostik, Einstellung der Chemotherapie, Suche nach einem Spender für eine Knochenmarkstransplantation... Der Mann musste also mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen seinen Job auf Teilzeit umstellen, Verwandte, Freunde und Bekannte einspannen, den Haushalt und die Kinderbetreuung irgendwie organisieren und außerdem noch seiner Frau Halt und Stütze während der Behandlung sein, die sie sehr viel Kraft (und teilweise auch Mut) gekostet hat.
Keiner hätte damit gerechnet, dass das geht, aber siehe da: Es ging. Und es ging sogar gut. Inzwischen ist sie wieder zu Hause und es geht ihr den Umständen entsprechend gut (auch wenn natürlich die Angst weiterhin da ist und die Unbeschwertheit nie wiederkommt), aber ich glaube, die ganze Familie hat in dieser Zeit extrem viel gelernt und auch noch mal ganz neu zusammengefunden. Und der Mann hat sich extrem verändert - ist viel kommunikativer, viel weicher, viel "menschlicher" geworden...

Natürlich muss nicht so was Extremes passieren, das wünscht man natürlich keinem. Aber es zeigt mir, dass so was auch geht, wenn es gehen muss. Und egal, wie es mit ihrer Krankheit weitergeht, hat sie doch zumindest das gute Gefühl zu wissen, dass sie sich auf ihn hundertprozentig verlassen kann, wenn es drauf ankommt. Ich traue das vielen Männern in vielen Beziehungen zu, wenn auch frau sich aus ihren angestammten Verhaltensweisen herausbewegt.

LG

Nicole

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Re: genau so!!! Danke....

Antwort von Butterflocke am 06.07.2014, 11:16 Uhr

Ohje..., das ist aber eine sehr dramatische Geschichte:-(

Ja, er spricht fließend Deutsch und muss auch den ganzen Tag kommunizieren - auf Deutsch und Englisch, mündlich und schriftlich. (es sind natürlich keine zwischenmenschlichen Themen, um die es da geht.)

Allerdings ist er immernoch sehr empfindlich, weil er nicht perfekt spricht. Es ist eben mal ein falscher Artikel dabei, für den er sich dann schämt, obwohl das gar niemanden interessiert.
Wenn er einen Satz perfekt spricht, merkt man auch nicht, dass es nicht seine Muttersprache ist, da kein Akzent vorhanden ist. Umso schlimmer - findet ER - , wenn es nicht perfekt ist. Denn einerseits wird er nicht sofort als "Nicht-Muttersprachler" identifiziert, andererseits spricht er nicht immer korrekt - das "darf" nicht sein.

Er ist auch argumentativ nicht so wortgewandt, besonders bei emotionalen Themen. Das liegt aber meiner Meinung nach auch in der Natur der Sache....
Die Frage ist, ob er es in seiner Muttersprache WÄRE;-), aber das kann ich leider nicht beurteilen...

Ja, ok, ich verstehe dass ihn all das stört/hemmt. Er sieht einfach, dass ich mit meinem Geschwafel schon oft am Ziel bin, während er noch nach den passenden Worten sucht. Oft versteckt bzw. ruht er sich hinter diesen Dingen aber auch aus, weil er schlicht weniger Lust auf dertige (z.B. Lehrer-) Gespräche hat.

Nagut, sehen wir mal, was da noch kommt und was auch ich dazu tun kann;-)
Stimmt übrigens, dass ich gern die Kontrolle über alles behalte. Und das, obwohl es mich gleichzeitig auch sehr belastet, mich NIE zurücklehnen zu können.
Ich muss da wohl auch umdenken, wobei das schwer ist, weil es seit Jahren so läuft.
Und dieses umdenken will ich natürlich gern alleine schaffen - ohne schlimmen Schicksalsschlag.....!

Lieben Dank:-)

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