Elternforum Partnerschaft

Sorry, ich muss mal was wiederkäuen

Partnerschaft
Sorry, ich muss mal was wiederkäuen

Mitglied inaktiv

"Du schreibst von Deinem "Mann", also bist Du mit ihm verheiratet, oder? Also hast Du ihm versprochen, bei ihm zu bleiben, bis Du stirbst. Gilt Dein Wort nichts?", schrieb Thymian unten. Das hat mich echt geschockt. Was für eine Denke ist das denn? Was für eine Vergewaltigung für den Betreffenden und was für eine Beleidigung für den Partner. Wüßte ich, mein Partner ist nur bei mir, weil er Angst hat, ein Versprechen zu brechen, ich wäre weg wie der Blitz. Erich Fried schreibt so schön: "Es heißt: Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen. Aber kann nicht ein ungebrochenes Versprechen ein ungesprochenes Verbrechen sein?" Lg Fredda


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

Da stimme ich Dir und Fried - ich liebe ihn! - gänzlich zu. Grüße Andrea


franziska1958

Antwort auf diesen Beitrag

Dann ist es aber auch das: Was es ist Es ist Unsinn sagt die Vernunft Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist Unglück sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist lächerlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unmöglich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe Erich Fried


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von franziska1958

Hier ein link zum schönsten Vortrag dieses Gedichts aller Zeiten: http://www.youtube.com/watch?v=k_WYyqryDxw Lg Fredda die ganz schön ausdauernd an Herrn Fredda hängt, trotz sehr kreativer Krisen und nicht wegen des Eheversprechens, sondern wohl, weil wir wirklich ein gutes Team sind


Nugua10

Antwort auf diesen Beitrag

Mich hat der Beitrag unten zum Nachdenken angeregt. Was bedeutet das Eheversprechen eigentlich? Und wenn man es jederzeit rückgängig machen kann, warum heiratet man dann überhaupt? Ich selber bin etwas hin und her gerissen. Ich denke nicht, dass man um jeden Preis verharren sollte, schon gar nicht wegen der Kinder. Ich denke aber auch, dass man dieses Versprechen zu leicht in den Wind schießt, wenn man irgendeinem Hirngespinst oder Tagtraum hinterherjagd.


Leena

Antwort auf Beitrag von Nugua10

...die Idee der lebenslangen, monagemen Ehe ist aber eine ziemlich "moderne" Erfindung, und die Verknüpfung von Ehe und Liebe erst recht. Es war früher in vielen Kulturen durchaus üblich, dass Ehen quasi "befristet", also auf Zeit geschlossen wurden, und nach einer bestimmten Zeit bzw. zu einem bestimmten Datum konnten sich beide Ehepartner frei entscheiden, ob sie weiterhin verheiratet sein wollten und getrennte Wege gehen wollten. Warum hat man damals geheiratet?


Sakra

Antwort auf Beitrag von Nugua10

menschen und zeiten ändern sich. ich habe mit 20 geheiratet mit 26 war ich geschieden und wenn ich bei ihm geblieben mit 27 wohl totgeprügelt gewesen. hätte das dann dann auch noch gegolten bis das der tod euch scheidet?? bei meiner 2. ehe stand dieser letzte berühmte satz nie im raum und ja, man muss oder kann nicht immer aus liebe heiraten. manchmal hat die steuer auch ein wörtchen mitzureden oder andere persönliche umstände, warum man heiratet. im übrigen kann niemand niemals nie sagen. was weiss ich wo ich in 20 jahren stehe, wo mein partner steht??? als ich geheiratet habe, bin ich nie von einem bund für die ewigkeit ausgegangen, denn dazu bin ich viel zu gespannt, was das leben noch alles für mich bereithält. und DAS leben lässt sich nicht durchplanen, schon gar nicht auf dem papier.


Strudelteigteilchen

Antwort auf diesen Beitrag

Die Worte "Bis daß der Tod uns scheidet" kommen in modernen Eheversprechen kaum mehr vor. Ich habe sie zumindest bei keiner Hochzeit in den letzten - hmm, 5? 10? - Jahren mehr gehört. Und zwar inklusive kirchlicher, katholischer (!!!) Trauungen. Wir hatten diese Worte auch nicht im Eheversprechen - ebenfalls trotz kirchlich + katholisch. Deswegen würde ich da gar nicht so drauf herumreiten. Ja, es ist albern, daß Thymian diesen Käse aus der verstaubten Kiste des "Sowas tut man nicht" holt - aber die habe ich sowieso in merkwürdiger Erinnerung. Wir wissen gar nicht, ob die AP unten bei ihrer Heirat diese Worte verwendet hat, deswegen ist das so oder so am Thema vorbei. Meine Oma (!!!!) sagte mal bei einer Diskussion zu dem Thema: "Im Nachhinein weiß man doch sowieso nie, wer das Versprechen zuerst gebrochen hat. Das ist nicht zwangsweise der, der die Scheidung einreicht." Und ich ergänze: Es ist auch nicht zwangsweise der, der in fremde Kisten hüpft. Extrembeispiel: Ein Mann, der seine Frau schlägt, hat für mich das Eheversprechen gebrochen (da steht nämlich auch was von "lieben und ehren" und solchem Schmonzes). Insofern ist die Frau dann von ihrem Eheversprechen ebenfalls entbunden.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Genau das meinte ich. Ich hab das auch nicht gesagt, übrigens - aber ich bin auch ausschließlich standesamtlich verheiratet.


Leena

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

...stimmt, so gesehen. Wir haben kirchlich geheiratet, und da war die Frage "Willst du XY als deinen Ehepartner annehmen, willst du ihn lieben und achten, willst du in guten und in bösen Tagen zu ihm stehen..." und die Antwort war "ja, mit Gottes Hilfe." Ich habe versprechen, dass ich es tun will - nicht, dass ich es kann / tun.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Strudel, du hast ja schon gesagt, was ich auch sage. Ist ja aber nett, wenn man was so verschieden ausdrücken kann :-)


Leewja

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

im bekanntenkreis...evangelisch und katholisch, junge, moderne, emanzipierte Paare... auch die mitarbeit in der kirche und die religiös geprägte aufzucht der blagen wurde jeweils versprochen. nur dienen und gehorchen wollte keine mehr ;) da somit ein großteil des eheversprechens (viele scheuen ja dann doch auch die "schlechten tage") eh nur der show dient und nicht ernstgemeint ist, haben wir beschlossen, es gar nicht erst zu versprechen sondern "nur" standesamtlich zu heiraten. aber wir WOLLEN es ;)


glückskugel

Antwort auf diesen Beitrag

Wir sind nicht verheiratet, haben kein Versprechen abgelegt und ich würde 12 Jahre trotzdem nicht in die Tonne treten, wegen irgend einer vorübergehenden Befindlichkeit. Aber ich würde auch nicht um jeden Preis festhalten. Nenne meinen Partner übrigens trotzdem "meinen Mann". Freund klingt dann ja wohl doch irgendwann doof mit Kindern und nach so vielen Jahren.


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

Fried ist mir da zu wortverspielt. Man muss ihm nicht ohne Not in verstrüppte Satz- und Gedankenirrgärten folgen. Die Sache ist an sich schon kompliziert genug. entscheidend: Genanntes Versprechen ist ein gegenseitiges. Wenn einer anfängt, es aufzulösen, wird der andere auch "frei" davon. Das Auflösen kann sich vielfältig äußern und geht ruckzuck.


Cata

Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde diese Sicht der Dinge auch etwas naiv, aber ist nicht Thymian auch sehr glaeubig? Da ist es eh schwer zu diskutieren.


bubumama

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich halte schon auch an diesem Versprechen fest. Eine Ehe kann man schnell eingehen und auch schnell wieder scheiden lassen. Ist so, leider. Aber ist es nicht ein bisschen zu einfach? So schnell alles hinschmeißen? Ich mein, ich geb ein Versprechen, denn diesen Menschen habe ich ja oder tu es noch immer, geliebt. Dann stelle ich mir doch erstmal die Frage, wo ist das Problem? Kann ich es nicht finden in Gesprächen oder evtl. Paartherapie oder sonstwas, dann kann ich immer noch über Trennung nachdenken. Das Eheversprechen ansich wird, so kommt´s mir vor, viel zu leichtsinnig ausgesprochen. Man möchte sich mit seinen Problemen scheinbar nicht auseinandersetzen, mit sich wohl auch nicht... Da wird dann lieber mal schnell die Scheidung eingereicht - Problem aus der Welt... denkt man jedenfalls. Dass es aber beim 2./3. oder gar 4. Partner wieder "so kommen" kann, darüber wird nicht weiter nachgedacht. Es gibt allerdings auch ganz klar Situationen, in denen das Eheversprechen nun wirklich nichts zählt. Das wäre bei Gewalt in der Ehe, Gewalt den Kindern gegenüber, Psychogewalt usw. Also all das, was einen kaputt macht, wenn einer darunter leidet, weil der andere tyrannisiert. Vielleicht gibt es noch andere Situationen, die mir grad nicht gleich einfallen. Ich hab den Beitrag, um den es eigentlich geht, nicht gelesen. Vielmehr wollte ich einfach meine Meinung zum Thema Ehe und Eheversprechen abgeben. Für mich bedeutet eine "gute" Ehe, dass man miteinander vertraut ist, lacht, weint, sich sicher und geborgen fühlt, auch mal streiten kann, aber dann wieder versöhnt, sachlich im Streit bleibt, sich respektiert, den anderen so nimmt, wie er ist, nicht ändern will, lieber an sich arbeitet und nachdenkt, ach, es gäbe noch tausend Dinge.... Aber vor allem, das habe ich für mich auch erst später herausgefunden: von nichts kommt nichts Man muss immer an sich und der Ehe arbeiten, sich eine gemeinsame Zukunft erarbeiten, von allein kommt das nicht geflogen. Es gehört einiges dazu, dass man eine stabile und liebevolle Ehe führen kann. melli


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von bubumama

Ich persönlich kenne deutlich mehr Ehen/Beziehungen, die eigentlich schon tot sind und nur noch künstlich am Leben erhalten werden, als funktionierende Ehen, die frühzeitig aufgegeben werden. Das mag aber an meinem Umfeld liegen. Da trennt sich keiner leichtfertig. Wovon es tatsächlich mehr gibt - ich glaube, das läßt sich statistisch kaum erfassen. Zumal das Problem der Subjektivität dazukommt - eine Beziehung, die ich ohne mit der Wimper zu zucken als untragbar aufgeben würde, mag für einen anderen der Himmel auf Erden sein. Und umgekehrt. Schon alleine deswegen verbietet sich eigentlich eine Beurteilung der Beweggründe anderer Personen.


bubumama

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Jeder hat eine andere Toleranzgrenze, wieviel er "aushält" und wieviel er daran arbeiten will oder eben aufgeben will... Es stimmt, es sollte eigentlich von außen keiner beurteilen, geht eigentlich nicht, weil man nie die wahren Gründe erfahren wird.... vielleicht auch, um den Verlassenen zu schützen oder wie auch immer... Ich jedenfalls würde im Falle einer Trennung nicht jedem, also eher niemanden, die wahren Beweggründe nennen. Es geht niemanden etwas an. Vor allem wäre das für mich auch einfach eine Sache des Anstandes und Respektes eines Menschen gegenüber, den ich geliebt habe.... melli