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Problem mit meiner Schwiegermutter

Problem mit meiner Schwiegermutter

Mitglied inaktiv

Hallo zusammen. Eines vorneweg: Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter, ein enges und freundschaftliches. Konkurrenz gibt es nicht zwischen uns, ganz im Gegenteil. Sie ist Anfang 60, gesund und fit wie ein Turnschuh, hat viele Freunde und Interessen und ist sehr aktiv. Leider wird sie in der letzten Zeit immer vereinnahmender. Bisher war es so, dass wir einen Abend pro Woche (dann immer knapp vier Stunden lang) miteinander verbrachten und zusätzlich ein bis zwei Mal pro Woche länger telefonierten. Weil mein Mann sehr viel arbeitet, hat er selber seine Mutter teilweise wochenlang nicht gesehen, sie hat dann halt nur mich (und unsere kleine Tochter natürlich) besucht. Nun ist es so, dass die Treffen mit mir/uns meiner Schwiegermutter so viel Spaß machen, dass sie mindestens zwei, lieber drei gemeinsame Abende pro Woche fordert. Wenn ich ehrlich bin, wird mir das einfach zuviel. Ich treffe mich gerne mit ihr, aber nicht so oft. Und eine Notwendigkeit sind diese Treffen auch wirklich nicht - meine Schwiegermutter ist alles andere als einsam, sie hat viele Bekannte und Freunde, sie ist halt nur lieber mit uns/mir zusammen, was an sich ja sehr schön ist. Problematisch ist, dass meine Schwiegermutter ein sehr fordernder Mensch ist, der sich nicht abwimmeln lässt, während ich ein sehr unsicherer Typ bin, der grundsätzliche Probleme hat, sich durchzusetzen. Ich habe immer Angst, andere zu verletzen oder zu kränken oder zu enttäuschen und ich bin auch schnell sehr verlegen und traue mich dann einfach nicht, "Nein" zu sagen. Wenn meine Schwiegermutter also abends unangemeldet auf der Matte steht, finde ich meistens keinen Weg, sie wieder abzuwimmeln. Ihre Grundeinstellung ist: "Du bist gerade sowieso zuhause, also hast du auch Zeit!" Stimmt ja auch theoretisch. Das Problem ist nur, dass ich diese Zeit meistens lieber anders verbringen möchte. Es ist, wie gesagt, schön sich mit ihr zu treffen - aber zwei bis drei Mal pro Woche von 18 bis 22 Uhr plus regelmäßige Telefonate, die auch stundenlang dauern, das ist mir einfach zu viel. Einmal habe ich früher schon versucht, ihr das (vorsichtig!) klarzumachen, was mir selber sehr schwerfiel. Sie hat darauf sehr gekränkt reagiert, sich dann eine Weile zurückgehalten, weil sie verstand, dass ich einfach auch viel zu tun habe. Trotzdem hat sie es mir immer wieder vorgeworfen. Mittlerweile hat sie genau ausgelotet, wann ich wohin muss oder was zu erledigen habe und kommt nur noch zu Zeiten, in denen es keine objektive Ausrede gibt. Ich müsste ihr also klar sagen, dass ich sie einfach nicht so häufig treffen möchte und ich weiß, dass sie dann sehr gekränkt wäre. Fällt irgendjemandem eine Lösung zu diesem Dilemma ein? Wie wimmele ich meine Schwiegermutter ab, ohne ihr klar sagen zu müssen, dass ich keine Lust auf sie habe? Ich wäre für jeden Vorschlag dankbar. LG, Heidrun PS: Leider kann ich erst heute abend wieder antworten


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe auch ein gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter. Und wir besuchen sie auch gerne. Haben aber Vorteil, dass wir nicht so nah zu einander wohnen (ca. 45 km weit weg). Aber ich würde ihr klar sagen, dass 3 mal die Woche zu viel des Guten ist. Und die Ausrede man hat jetzt Zeit stimmt so nicht. man hat immer was zu tun. sei es waschen, kochen, putzen oder mit kindern zeit verbringen (ohne Oma). die kinder wollen auch mal für sich sein, das wird denen denke ich auch irgendwann zu viel werden, dass die oma jeden tag auf der matte steht. vielleicht will sie einfach mehr kontrolle? ist es ihr einzigster sohn??? auch wenn sie sich danach gekränkt fühlt soll man ehrlich bleiben und sagen, dass es einfach zu viel ist. du hast auch freunde mit denen du evtl. telefonieren willst oder du willst spontann auch mal was machen. und das würde dann nicht gehen. sag ihr, einmal die woche ein treffen ist ok, sie kann wenn sie die kinder vermisst, einmal die woche die kinder zu sich ja nehmen. dann hast du einen nachmittag fei in der woche oder so. ich drücke dir die daumen, dass du das schaffst. P.S. auch wenn das so unangenehm ist, man soll Konflikten nicht aus dem Weg gehen, sie werden dann sonst immer größer. lg lena


Mitglied inaktiv

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hallo du, tut mir leid, aber es wird dir nichts anderes übrig bleiben, wie es ihr "deutlich" zusagen, das dir ihre besuch zu viel sind! ich verstehe sehr gut, das dir das grad unmöglich erscheint, aber da geht wohl kein weg dran vorbei! ....es sei denn, dein mann hat auch ein gutes verhältniss zu ihr, und kann das für dich übernehmen.....er könnte ja für dich "einspringen", indem er sagt, das IHM die besuche zu viel werden! wir (mein mann und ich) haben beschlossen, das jeder für seine eltern den "unangenehmen teil" übernimmt....das finde ich fair! liebe grüsse und viel erfolg, nettsche


Mitglied inaktiv

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Tja, in den sauren Apfel (nämlich deutlich zu werden) wirst du wohl beissen müssen. Warum zählen denn nur andere Freunde oder Termine, an denen man etwas zu tun hat... Ich verbringe gern (vorzugsweise abends) auch mal Zeit für mich und mit mir alleine! Wann soll ich denn sonst zum Lesen kommen? Wenn da dann andauernd jemand vor der Tür stünde, wäre ich nicht erfreut. Du hast es schon einmal geschafft, du wirst es wieder schaffen. Und wenn sie erstmal wieder gekränkt ist, dann ist das in erster Linie ihr Problem. Ein so langer Besuch in der Woche und dazu noch Telefonate: über was kann man denn so viel reden? Vielleicht versuchst du es erstmal, in dem du sie verabschiedest beim nächsten Besuch mit den Worten: na dann bis zum (Tag, an dem ihr euch eigentlich trefft), vorher passt es mir nicht so gut. Entweder springt sie drauf an, dann kannst du sagen, dass es dir in letzter Zeit etwas viel geworden ist, oder sie reagiert erstmal nicht - dann hast du vermutlich noch ein Telefonat zwischen diesem und dem nächsten Besuch, wo du es nochmal einschieben kannst: na dann, bis zum (Tag, an dem ihr euch eigentlich trefft). Freundlich, bestimmt, deutlich. Sie hat selbstverständlich das Recht, ein wenig eingeschnappt zu sein - aber du hast auch das Recht, über deine Zeit selbstbestimmt zu verfügen. Das schafft ihr schon! Ihr habt ja viel Gelegenheit zum drüber-Sprechen! Du hast es ja auch schon einmal geschafft, du schaffst es wieder - dass _sie_ sehr gekränkt reagiert hat, ist ihre Baustelle. DU hast sie nicht gekränkt. LG, M


Mitglied inaktiv

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hoi du Uh, das würde mich ehrlich gesagt erdrücken, ich an deiner Stelle würde auch versuchen ihr klar zu machen, dass dir das einfach zuviel ist. Was ist denn mit deiner anderen Familienhälfte (Mutter/Vater), die wollen doch bestimmt auch noch was von dir und deiner Familie? So bist du doch ständig unter Menschen und hast fast keine Zeit mehr für dich, das ist auf Dauer sicher nicht gut. Meine Schwiegermutter war ganz extrem, die wollte uns am liebsten unsere neue Wohnung einrichten, jedes Mal wenn ich von der Arbeit heimkam stand was vor der Tür, WC-Papier, Blumen, Vasen, usw. Ich musste ihr dann einfach mal sagen, dass wir das nicht wollen, sie soll damit bitte aufhören. Muss dazu sagen, dass meine Schwiegermutter ca. 20 Autominuten von uns entfernt wohnt und ich ganz froh bin, dass das so ist. Wenn wir einen gesunden Abstand haben funktionierts auch, sonst wirds mir zuviel und ich werde unglücklich. Ich finde wichtig, dass gegenseitgier Respekt da ist und jeder jeden leben lässt, sonst kanns nicht gut gehen. Grüsse


Mitglied inaktiv

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Hallo Heidrun, wie alt ist denn Deine Tochter? Sie wird doch höchstwahrscheinlich irgendwann zwischen 18 und 22 Uhr ins Bett gehen? Ich finde, dass Du Deiner Schwiegermutter sehr wohl sagen kannst, wann Du gerne Deine Ruhe hättest. Du wirst genügend Sachen finden, die Du abends gerne noch erledigen würdest, sei es liegengebliebene Hausarbeit, Sport oder ein entspannter Abend in der Badewanne. Wenn Deine Tochter noch wach ist, magst Du vielleicht mit ihr was spezielles machen und sie danach in Ruhe zu Bett bringen. Wenn Du Deiner Schwiegermutter das ehrlich sagst (NICHT durch die Blume, sondern tatsächlich: "Ich möchte unsere Treffen auf einmal wöchentlich beschränken. Dann kann ich mir richtig Zeit nehmen und muss nichts nebenbei erledigen. An den anderen Abenden hätte ich die Zeit aber gerne für mich und meinen Haushalt."), wird sie es verstehen. Notfalls kannst Du auch zu einer Lüge greifen ("Es ist mir ein bisschen peinlich, darüber zu sprechen. Ich habe seit der Geburt Senkungsbeschwerden und die werden immer schlimmer. Mein Arzt sagt, ich muss jetzt auf jeden Fall täglich Beckenbodengymnastik machen, sonst muss ich mich bald operieren lassen."). Vielleicht kannst Du ihr auch anbieten, dass sie öfter mal was mit Deiner Tochter allein unternimmt? Vielleicht geht es ihr ja hauptsächlich um das Kind. Ich persönlich bin für die ehrliche direkte Variante. Ich denke auch, dass da niemand langfristig beleidigt sein wird, wenn man ihm ehrlich sagt: "Ich bin gerne mit Dir zusammen. Ich brauche aber auch Zeit für mich allein." LG Linda


Mitglied inaktiv

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Hallo, Du hast "ein tolles und freundschaftliches Verhältnis" zu Deiner Schwiemu - aber Du kannst Deine Grenzen ihr gegenüber nicht wahren, und sie respektiert Deine Grenzen - trotz Andeutungen Deinerseits - nicht die Bohne. Das ist ja eigentlich keine Freundschaft, sondern hat etwas mit Dominanz und Verfügbarkeit zu tun. Deine Schwiemu wittert ganz genau, dass Du ein Abgrenzungsproblem hast, und nutzt das gnadenlos aus. Sie nimmt Dich - bei aller Zuneigung - nicht wirklich für voll. Für sie bist Du ein angenehmer Zeitvertreib und eher wie ein eigenes Kind, als eine erwachsene Frau. Meine Erfahrung ist: Man bekommt im Leben immer genau das serviert, was einen auf die eigenen Schwächen stößt und was einen herausfordert, diese Schwachpunkte endlich anzugehen. Das geht auch so, aber in anderen Bereichen. Deine Schwiemu ist eine Aufgabe für Dich, damit jetzt Du lernst, was Du längst hättest lernen müssen: Nein zu sagen. Nein sagen fällt ja vielen Frauen schwer, denn wir sind so erzogen worden, dass wir immer nett, rücksichtsvoll, auf totale Harmonie bedacht und höflich sein sollten. Nicht umsonst haben Männer meist weitaus weniger Probleme, Nein zu sagen. Ganz konkret: Wenn Deine Schwiemu am Telefon kein Ende findet, dann sage doch: So, das war wieder mal richtig schön, mit Dir zu plaudern. Leider kann ich jetzt nicht weiter telefonieren. Mach's also gut, gell. Bis bald, tschüss!" Wichtig ist, ihr keinen Grund dafür zu nennen, warum es nicht geht, sonst hakt sie gleich wieder ein. Es reicht, wenn Du sagst, dass Du jetzt Schluss machen musst. Du musst Dein Handeln nicht begründen, erklären, verständlich machen - es ist eines der Kennzeichen des Erwachsenwerdens, das man sein Tun gegenüber anderen nicht mehr rechtfertigt und nicht auf Zustimmung wartet. Wenn sie ungebeten vor der Tür steht, sage ihr zum Beispiel: "Ich fände es schön, wenn wir uns kurz verabreden könnten, bevor du kommst. Dann habe ich wirklich Zeit für dich. Jetzt passt es mir gerade überhaupt nicht, entschuldige (wieder keine Begründung nennen!). Weißt Du was, ich ruf' Dich an und dann machen wir was aus, ja?" Wenn sie quengelt, aber warum denn, du hast doch jetzt Zeit, dann bleibe stereotyp und freundlich dabei: "Nein, jetzt passt es mir nicht gut. Ich rufe dich am besten an oder du meldest dich kurz, wenn du kommen möchtest. Ich schaue dann, ob es geht." Diese Leier wirst Du einige Male unbeirrt wiederholen müssen, sie wird anfangs nicht glauben, dass sich wirklich etwas geändert hat. Natürlich (!) wird Deine Schwiemu etwas gekränkt reagieren, wenn sie merkt, dass es nun eine Grenze gibt, über die sie so leicht wie bisher nicht mehr herüberkommt. Sie wird ein wenig quengeln, schmollen, beleidigt sein, sich betont unerwünscht fühlen und das auch sagen usw. Aber was willst Du im Leben: Willst Du es allen recht machen, nur Dir selbst nicht? Wer ist der wichtigste Mensch in Deinem Leben? Bist das Du, oder ist das Deine Schwiemu, die man um jeden Preis zufrieden stellen muss? Was ist gut daran, die eigenen Bedürfnisse zu verleugnen, um die Schwiemu nur ja nicht zu verärgern und sich stattdessen lieber ausgiebig selbst zu ärgern? Wovor hast Du so große Angst, dass Du Dich lieber verleugnest, als eine klare Grenze zu ziehen? Was kann im schlimmsten Fall passieren? Gar nichts! Sie wird akzeptieren, dass Du jetzt eine erwachsene Frau bist und nicht mehr so leicht zu handlen. Dass Du - wie jeder erwachsene Mensch - deutlich sichtbare Grenzen hast, die es zu achten gilt. Sie kennt das von anderen Menschen, es ist nämlich ganz normal. Sie wird Dich weiterhin mögen, trotz anfänglicher Irritation. Und: Sie wird Dich mehr respektieren als jetzt. Ich habe übrigens einen absolut genialen Buchtipp für Dich: "Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überallhin - Warum Bravsein uns nicht weiter bringt" von Ute Ehrhardt. Es ist wirklich DAS Buch für Dein Problem. Dort gibt es noch viele Anregungen, wie man mit allzu anhänglichen oder fordernden Zeitgenossen gelassen umgeht. Liebe Grüße, und achte ab jetzt besser auf Dich und Deine Bedürfnisse, hu? Mimi


Mitglied inaktiv

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jjj


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Hallo! Vielen, vielen Dank für Eure Antworten. Sie haben mir schon ein Stückchen geholfen, es waren viele sehr brauchbare Ansätze dabei, die mich bestärkt haben, meine Grenzen besser zu wahren. Der Ansatz, dass man sich als Erwachsener für seine Handlungen nicht mehr rechtfertigen muss, ist wirklich gut. So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich hoffe, dass ich das auch praktisch umsetzen kann. Ehrlich gesagt zweifle ich, dass es mir wirklich gelingt, aber herrjeh, ich kann ja üben.... Der Buchtipp ist toll, den werde ich mir merken. Über die Ausrede mit der Beckenbodengymnastik musste ich richtig grinsen... Mensch, ihr kommt ja auf Ideen! Der Satz "Ich bin gerne mit dir zusammen, ich brauche aber auch Zeit für mich alleine" ist perfekt, er fasst schlicht und einfach zusammen, was ich möchte und denke. Ich muss wirklich daran arbeiten, meine Wünsche anderen gegenüber so offen und direkt formulieren zu können. Es stimmt sicher auch, dass Konflikte größer werden, wenn man sie ignoriert. Mein Mann hat mir das in dieser Hinsicht auch schon gesagt. Er kennt seine Mutter ja sehr genau und weiß, dass sie, so liebenswert sie ist, sehr, sehr fordernd sein kann. Er hat mir selber geraten, eine Grenze zu ziehen, bevor es mir zuviel wird. Gerade auch aus dem Wissen heraus, dass meine Schwiegermutter selten wirklich zufrieden ist und irgendwie immer ein wenig mehr will, selbst wenn man schon viel gibt. Da er selber häufig gar nicht da ist, läuft der Konflikt, den ich hier beschrieben habe, eigentlich nur zwischen ihr und mir. Er selber bekommt das kaum mit und kann und will sich da gar nicht einmischen. Er ist übrigens nicht das einzige Kind, sondern hat noch drei Geschwister. Die haben prinzipiell das gleiche Problem mit ihrer Mutter wie ich, können sich aber viel, viel besser abgrenzen, da kommt es gar nicht so weit. Der Gedanke, dass es nicht meine Schuld ist, wenn meine Schwiegermutter gekränkt reagiert, sondern quasi ihre Baustelle, mit der sie sich befassen muss, ist gut. Das muss ich jetzt nur noch alles umsetzen können.... Naja, ich arbeite dran! Ihr habt mir jedenfalls sehr geholfen, also noch einmal DANKE SCHÖN! LG, Heidrun