Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Conifere am 16.12.2016, 10:42 Uhr

Mama mal 5, Baerchi hat recht...

...es hat keinen Sinn, zu diskutieren und sich gegenseitig überzeugen zu wollen, bei dieser Thematik kann man sich nur missverstanden fühlen und das sowohl im Internet als auch im realen Leben.

Ich habe wie oben erwähnt, eine Bekannte, die auch bedürfnisorientiert erzieht (bzw. nicht-erzieht), allerdings ist der Kontakt inzwischen abgebrochen.
Das lag nichtmal daran, dass sie natürlich auch immer geäußert hat, dass es Gewalt ist, etwas zu tun, worauf die Kinder keine Lust haben (wie besagtes Zähneputzen)- da habe ich ihr ganz klar gesagt, dass ich sie ihre Erziehung machen lasse und ich meine und ich erwarte, dass wir uns gegenseitig nicht dafür abwerten, wie wir es handhaben. Sie hat sich dann auch zurückgehalten, aber es sind leider viele Situationen aufgetreten, die die gemeinsame Zeit sehr erschwert haben.

1. Wir sind zum frühstücken zu ihnen gefahren. Ihre Tochter (3) hat ihren Becher genommen, ihrer Mutter in die Augen geguckt und dabei den Becher immer weiter geneigt, bis der Inhalt ausgekippt ist. Die Mutter hat dabei zugesehen und danach wortlos alles aufgewischt. Begründung: Das war kein Austesten (falls ich das gedacht hätte), sondern nur ein Ausprobieren von Handlung und Ergebnis. Meine Jungs fingen natürlich breit an zu grinsen und der Mittlere meinte, dann müssten sie jetzt eigentlich auch mal den "Ursache-Wirkungs-Zusammenhang" ausprobieren, aber mit einem warnenden Blick konnte ich sie gerade noch davon abhalten.

2. Die Tochter wollte statt Frühstück Schokolade- die Mutter hat dann eine Tüte Bountyriegel geholt, an denen die Kleine sich satt gegessen hat. Begründung: Sie will den natürlichen Selbstregulationstrieb des Kindes nicht verwirren. Meine Söhne haben sich dann natürlich auch nicht mehr so wild wie sonst auf mein mitgebrachtes Frischkornmüsli gestürzt und stattdessen musste ich mich noch tagelang "rechtfertigen", ob das gar nicht stimmt, dass übermäßiger Zuckerkonsum dem Körper schadet, wenn andere Kinder das sogar statt Frühstück essen dürfen. Und im Grunde über alles, was so anstand "Smilla muss nichts machen, worauf sie keine Lust hat..."

3. Die Kleine saß in der Küche und hat eine Packung rohe Eier auf dem Küchenfußboden verteilt, Mehl drüber gestäubt und noch irgendwelche anderen Dinge und das Ganze in die Fugen eingearbeitet. ("Man darf den kindlichen Entdeckerdrang nicht bremsen und man kann ja alles sauber machen"). Ich habe meinen Söhnen dann gesagt, sie sollen sich bitte etwas Anderes nehmen zum Spielen- die Sauerei stört mich ja nicht, musste meine Bekannte ja wegmachen, aber für mich persönlich ist es moralisch nicht vertretbar, wertvolle Nahrungsmittel auf dem Fußboden zu vermatschen, während es so viel Hunger auf der Welt gibt. Genauso, wie ich finde, dass man mit den Ressourcen unseres Planeten verantwortungsvoll umgehen muss und ich deswegen auch tägliches mehrfaches Baden nicht erlauben würde, weil ich meinen Kindern einen nachhaltigen Lebensstil nahelegen möchte. Und Möglichkeiten für Wasserspiele oder das Ausleben des Entdeckerdrangs schaffe ich dann auf andere Weise.

4. Wir wollten die beiden abholen, um zum Abenteuerspielplatz zu gehen. Nachdem wir ewig (!!) zu fünft bei denen im Flur gewartet haben, weil das bedürfnisorientierte Anziehen so lange gedauert hat, waren wir fast beim Spielplatz angekommen, da äußert die Kleine, dass sie doch keine Lust hat, dort hinzugehen. Keinerlei Versuche der Mutter, wenigstens erstmal hinzugehen und dann neu zu entscheiden (Begründung: "Man darf die Entscheidungen nicht infrage stellen"). Wir sind dann auch wieder mit nach Hause, weil ich ja u.A. so weit gefahren war, um meine Freundin zu sehen, aber meine Jungs waren so enttäuscht, dass es mir im Nachhinein leid tat, dass ich nicht mit ihnen allein zum Spielplatz gegangen bin.

5. Mein Jüngster hatte die Kleine zu seinem Geburtstag eingeladen, aber 15 Minuten vorher schrieb die Mutter, sie kämen nicht, weil ihre Tochter ihren Mittagsschlaf verschoben und noch nicht aufgewacht sei und Kinder zu wecken ja auch schon Gewalt sei, weil man damit das Bedürfnis nach (noch mehr) Schlaf missachten würde. Als ich ihr später erzählt habe, dass mein Sohn sehr enttäuscht war, gab sie zurück, sie will für ihre Tochter eben mehr als eine Ja-Sagerin zu werden, die nur drauf achtet, es anderen recht zu machen.

Irgendwann fingen meine Jungs dann an es abzulehnen, wenn ich gesagt hab, wir wollen Smilla und ihre Mama mal wieder besuchen fahren und ich habe nochmal versucht meiner Bekannten zu erklären, woran meine Söhne sich gestört hatten, da hat sie mir entgegnet, meine Kinder wären schon so darauf trainiert, "der Norm" zu entsprechen und hätten keinen eigenen Willen mehr (das wüsste ich aber!! ), sondern würden nur noch tun, was "die Gesellschaft von ihnen erwartet" (das wüsste ich aber auch ), dass sie auf solche Gesellschaft für ihre Tochter auch verzichten könne.

Das war jetzt ein "kleiner" Exkurs in meine persönliche leidvolle Erfahrung mit dem Versuch eine "Nicht-Erziehungs-Familie" mit einer "Erziehungsfamilie" unter einen Hut zu bekommen.

Ich schätze, es ist einfach zu wenig Schnittmenge vorhanden, als dass man es schaffen könnte zu verstehen, was der Gegenpart will.

LG, Constanze

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.