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von spiky73  am 24.04.2015, 15:34 Uhr

Er will vielleicht keine Kinder

hallo,

beim lesen deiner zeilen hatte ich das gefuehl, dass du in das verhalten deines partners gerne das hineinlesen wuerdest, was du dir wuenschst.
ist menschlich, tue ich auch gerne, wenn sich mal ein maennliches wesen in meinen dunstkreis verirrt.

weisst du, ich kann verstehen, dass deine uhr so langsam tickt. aber mich hat beim lesen das gefuehl beschlichen, dass dein partner einfach nicht der richtige ist.

ich bin ja gluehende verfechterin der "bauchgefuehl-theorie", naemlich, dass man in bestimmten situation einfach am besten aus dem bauch heraus entscheidet, und dass diese unueberlegten, spontanen entscheidungen dann die besten sind. und dass man seinen partner einfach riechen koennen muss. die nase wird viel zu unterschaetzt bei der partnerwahl...

wenn dein partner schwierigkeiten hatte, sich zu binden, dann hat das vielleicht den grund, dass du nicht die frau bist, mit der er all das erreichen will, was du dir so ertraeumst... und das ist etwas, das einfach instinktiv ablaeuft, und das man mit dem kopf nicht so einfach wegradieren kann.

ich habe immer dazu geneigt, mir die falschen partner aus den falschesten (und auch banalsten) gruenden zu suchen.

freund #1, mit dem ich meine bisher laengste beziehung (5 jahre) hatte, war halt die klassische teenager-liebe. da wurde geliebt, gestritten, getrennt, versoehnt, am ende verlobt und an der hochzeit herum ueberlegt, bis er sich getrennt hat.
er war damals, waehrend der pubertaetswehen, sicher der richtige partner, da zuverlaessig, mit breitem kreuz und schulter zum anlehnen und ausweinen, und mit einer engelsgeduld gesegnet.
ich habe an ihm festgehalten, aus den verschiedensten gruenden, aber mit ihm kinder zu haben, konnte ich mir mit +/-20 beim besten willen nicht vorstellen. gut, da war ich auch noch in der ausbildung, und kinder waren eh weit, weit weg.

nach der trennung kam freund #2. erst mal, um nicht alleine zu sein. aber dann war er 1. intelligent, man konnte mit ihm herrlich ueber gott und die welt philosophieren, und 2. war er eine verirrte seele, die es zu retten galt.
aber eigentlich tat er mir nicht gut, mein wunsch, mit ihm zusammen zu bleiben, wurde immer weniger - und kinder und er, das passte irgendwie auch nicht.
da habe ich mich dann getrennt, und das war eine der besten entscheidungen meines lebens. geaergert habe ich mich hoechstens darueber, dass ich knapp vier jahre meines lebens an ihn verschwendet habe. aber man lernt ja nicht aus.

nach ihm kam #3 - der vater meiner aeltesten tochter.
ich war damals mitte zwanzig und in so einer art schwebezustand und wusste nicht, ob ich nun einen festen partner will oder lieber alleine bleibe.
bis ich in einer kneipe ueber ihn stolperte und mich hals ueber kopf in ihn verliebte.
fuer ihn und seine motivation kann ich nicht sprechen - aber es war innerhalb kuerzester zeit fuer uns klar, wir werden heiraten und wir wollen ein kind.
das mit dem kind hat auch recht schnell geklappt, mit knapp 27 war ich mutter. und alleinerziehend, aber gottseidank nicht verheiratet.

ich brauchte recht lange, bis ich mich in dem alleinerziehendenstatus zurechtgefunden hatte und ihm nicht mehr zuernte, weil er mich mitsamt kind einfach so hat haengen lassen.
heute denke ich auch hier, dass ich einfach nicht die richtige fuer ihn war, und dass er sich der verantwortung fuer das kind einfach entzogen hat.

seitdem lebe ich zwar nicht unbedingt als nonne, aber unbemannt (kind #2 entstand aus einem one night stand) und hatte viel zeit, die maenner und frauen von meinem "logenplatz" aus zu beobachten.

20 years after habe ich wieder losen kontakt mit freund #1, und ich weiss heute, wieso es nicht klappen konnte. dass er nicht der instinktiv richtige partner war, dass ich mir auch heute kein liebesrevival vorstellen kann (da: 1. immer noch nicht der richtige, und 2. er und meine kinder nicht zusammen passen irgendwie).
und ich bin froh darueber, dass ich nie wie du in der situation war, ein kind im voraus "planen" zu muessen. sondern dass sie einfach so passiert sind.

mit meinen ganzen erfahrungen im ruecken kann ich dir nur folgenden ratschlag mit auf den weg geben:

hoer auf dein herz. und hoer auf deinen bauch. wenn du dann ganz ehrlich zu dir bist, wirst du vermutlich zugeben, dass er unter beruecksichtigung aller gegebenheiten vermutlich doch nicht so der ritter in glaenzender ruestung ist, mit dem frau gerne kinder bekommt.

ich behaupte nicht, dass du nicht mit ihm gluecklich sein kannst. oder dass diese beziehung auf ihre art und weise nicht doch funktioniert. das tut sie ja.

aber die chancen stehen sehr hoch, dass du mit diesem mann gewisse traeume, die du hast, einfach nicht realisieren kannst.
und nur du kannst fuer dich selbst beantworten, ob du damit leben kannst oder nicht. weil du damit u.u. einen teil von dir negierst, und es dir vielleicht irgendwann, wenn es zu spaet ist, aufstoesst.

zum schluss noch eine geschichte aus meinem freundeskreis.

ein paar, das jung zusammen gekommen ist und dann mit anfang zwanzig geheiratet hat. sie ist erzieherin und wollte immer eigene kinder.
er wollte keine.
sie hat sich seinem wunsch untergeordnet und eine zeit lang ging die ehe auch gut. bis er sich anderweitig orientiert hat.

inzwischen sind sie geschieden - und sie war puenktlich zur scheidung in einem alter, wo es sehr fraglich ist, noch schnell den partner zum kinderkriegen zu finden - und dann auch noch schwanger zu werden.

nun lebt sie damit, ihm zuliebe auf kinder verzichtet zu haben.
wenn die rede auf das thema kommt, redet sie es sich oft schoen. von wegen, mit ihrem exmann haette man eh keine kinder bekommen koennen, er war ein grosses kind, die finanziellen verhaeltnisse waren nicht so stabil, wie sie es gerne gehabt haette, der arzt hat ihr - aufgrund der familiaeren vorgeschichte - angeblich von einer schwangerschaft abgeraten, bliblablupp.

manchmal, in ganz raren momenten, laesst sie dann aber doch raus, wie sehr sie das belastet, wie sehr SIE sich eigentlich doch ein kind gewuenscht haette, wie schwer es ihr faellt, darauf verzichtet zu haben.
und als ihr ex ihr dann irgendwann den schwarzen peter zuschob (sie verstanden sich auch nach der scheidung eine weile noch ganz gut), nach dem motto "dann haettest du halt was sagen muessen, dann haetten wir ein kind bekommen" - da war es ganz rum.

wie gesagt, es ist eine entscheidung, die du fuer dich treffen musst. nicht heute, nicht im laufe der naechsten woche. aber du musst sie fuer dich treffen, irgendwann. und egal, was passiert, du musst damit leben.

ich wuensche dir dabei alles gute,
martina.

 
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