eifersucht

Hallo,

du hast mein großes Mitgefühl!
Ich glaube, ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst, denn ich befand mich vor mittlerweile etwas mehr als 2 Jahren in einer ganz ähnlichen Situation wie du.

Ich möchte dir das Buch von Robin Norwood "Wenn Frauen zu sehr lieben. Die heimliche Sucht, gebraucht zu werden" ans Herz legen - mir hat das Buch damals sehr gut geholfen, mich selbst besser kennenzulernen, zu verstehen, warum ich in einer Beziehung lebe, in der ich nicht glücklich bin und es hat mir viel Mut gemacht, trotz all der Schwierigkeiten optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Seit einigen Tagen lese ich dieses Buch zum zweiten Mal, diesmal langsamer und wieder habe ich mir vieles für mich Wertvolle mitgenommen.

Du bist nicht bei Weitem nicht die Einzige, die sich in einer solch beschissenen Situation befindet - es gibt tausende Frauen, denen es sehr ähnlich geht.

Ich zitier mal ein paar kleine Textteile aus dem Buch, die dir vielleicht schon ein bisschen weiterhelfen oder dich zumindest neugierig machen, mehr zu erfahren.

Robin Norwood beschreibt in ihrem Buch 15 Merkmale, die typisch sind für Frauen, die zu sehr lieben:

1. Im typischen Fall stammen Sie aus einem gestörten Elternhaus, in dem Ihren emotionalen Bedürfnissen nicht entsprochen wurde.
(Da du von einer unschönen Kindheit geschrieben hast, bin ich mir fast ganz sicher, dass dieses Merkmal auf dich zutrifft.)

2. Sie haben selbst wenig Fürsorglichkeit erfahren und versuchen nun, dieses ungestillte Bedürfnis ersatzweise zu befriedigen, indem Sie besonders fürsorglich sind, vor allem Männern gegenüber, die in gewisser Hinsicht als bedürftig erscheinen
(Die Bedürftigkeit deines Mannes war nicht zu übersehen, so wie du es beschreibst)

3. Weil es Ihnen nicht gelang, die liebevolle, zärtliche Zuwendung, nach der Sie sich gesehnt haben, von Ihrem Vater und / oder Ihrer Mutter zu bekommen, reagieren Sie unbewusst auf den vertrauten Typus "emotional nicht zugänglicher Mann", den Sie wieder durch Ihre Liebe zu ändern versuchen.

4. Weil Sie so große Angst davor haben, verlassen zu werden, würden Sie alles tun, um zu verhindern, dass eine Beziehung auseinanderbricht.
(Es tut mir weh, zu lesen, was du alles mit dir machen lässt und ich erinnere mich mit Schaudern an meine Situation damals.)

5. Beinah nichts macht Ihnen zuviel Mühe, nimmt zuviel Zeit in Anspruch oder ist Ihnen zu teuer, wenn es dem Mann "helfen" kann, mit dem Sie zusammen sind.
(Es hat dich bestimmt jede Menge Kraft, Zeit (und Geld?) gekostet, deinem Mann damals zu helfen, als er auf der Straße lebte und abhängig war?)

6. Mangel an Liebe in persönlichen Beziehung ist Ihnen so vertraut, dass Sie willens sind, zu warten, zu hoffen, und sich noch mehr darum bemühen, dem anderen zu gefallen.
(Ich zitiere dich mal: "ich tu wirklich alle für ihn ich hab sehr viel für ihn aufgegeben und trag ihm alles zum arsch. vielleicht bin ich zu gut für ihn ich weis es nicht. aufjedenfall liebe ich ihn sehr. vielleicht wird's ja wieder gut.)

7. Sie sind bereit, in jeder Ihrer Beziehungen weitaus mehr als die Hälfte der Verantwortung und Schuld zu übernehmen.

8. Der Grad Ihrer Selbstachtung ist alarmierend niedrig, und im Innersten glauben Sie nicht, dass Sie es verdienen, glücklich zu sein. Vielmehr glauben Sie, Sie müssten sich das Recht verdienen, das Leben zu genießen.

9. Sie haben das verzweifelte Bedürfnis, Ihren Partner und generell Ihre Beziehungen zu kontrollieren, weil Sie in Ihrer Kindheit wenig Sicherheit erlebt haben.
(Damit ist, denke ich, nicht gemeint, dass du auf der Fahrkarte nachgeschaut hast, denn das hätten sicher auch einige Frauen gemacht, die nicht in die "Kategorie" "Frauen, die zu sehr lieben" fallen - Robin Norwood beschreibt ausführlicher, was damit gemeint ist. Mir fiel es damals schwer, mir einzugestehen, dass ich tatsächlich solch ein Bedürfnis habe - das gelingt mir erst jetzt beim zweiten Lesen.)

10. In einer Beziehung stehen Sie miehr in Verbindung mit dem Traum davon, wie es sein könnte, als mit Ihrer realen Situation.

Die restlichen fünf Merkmale tippe ich jetzt nicht ab, weil ich finde, dass du dich in den ersten 10 vielleicht am besten erkennst.


Du hast riesengroße Angst vor einer Trennung ("aber in zu verlassen bringe ich nicht übers herz da ich ihn sehr liebe und ich daran zu grunde gehen würde.") - zum einen, weil du vielleicht befürchtest, wie mies es ihm dann gehen würde und er am Ende wieder abrutschen könnte und du würdest dir dafür die Schuld geben (die du auf keinen Fall hättest!) und zum anderen weil du denkst, du hältst den Schmerz nicht aus. Robin Norwood schreibt dazu: "Eine Trennung wird häufig mehr gefürchtet als die schlimmsten Qualen in der Beziehung: Denn allein zu sein bedeutet, sowohl die immer noch vorhandenen Schmerzen aus der Vergangenheit (v.a. Kindheit) als auch das gegewärtige Leid aushalten zu müssen.

Falls du befürchtest, im Buch lesen zu müssen, du solltest dich trennen, kann ich dich beruhigen. Im Buch werden Wege beschrieben, wie man aus einer solchen Situaiton, in der du dich befindest, herauskommt und keiner dieser Schritte heißt "Verlassen Sie Ihren Partner." Aber auch keiner "Bleiben Sie bei Ihrem Partner."
Es geht um viel mehr: um dich, um deine Bedürfnisse und Wünsche und wenn du denen nachspürst, wirst du wissen, welcher Weg der richtige für dich ist.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und wenn du magst, kannst du mir gern per PN schreiben.
Ich fühlte mich vor ca. 2 Jahren genauso mies wie du jetzt und heute geht es mir so viel besser. Ich wünsche dir sehr, dass du das in möglichst nicht allzu ferner Zeit auch von dir sagen kannst!

Alles Liebe,
Frühlingswind