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Geschrieben von Laufente123 am 31.07.2015, 14:56 Uhr

Egal wie ich mich entscheide ... blödes Gefühl.

Es kann sein dass unsere Beziehung (viele Jahre Ehe und Kinder, die nicht mehr klein sind) vor dem Aus steht. Ich gebe dem AUS 60-70%.

Ihr könnt mir auch nicht helfen, aber ich muss einfach mal jammern.

Egal wie ich mich entscheide, ich habe jetzt davor und sicherlich auch danach das Gefühl dass die Entscheidung nicht 100% richtig ist. Aber es wäre auch im umgekehrten Fall so. Und es ist nicht das erste Mal dass ich/wir vor dieser Situation stehen. Aber bislang ging es danach weiter. In Bereichen wurde es besser, aber insgesamt wurde die Beziehung liebloser und ich will nicht nur in einer relativ gut funktionierenden Wohngemeinschaft leben wo jeder sein Ding macht und ab und an macht man was gemeinsam. Oder doch? Ist das vielleicht normal und meine Vorstellung von einer Partnerschaft zu sehr von Film und Fernsehen geprägt?

Er hat ein paar seltsame Macken. Beansprucht für sich ein paar Sonderrechte (besonderer Sitzplatz, mit den Fingern Essen aber beim Kind Anfall bekommen, Kühlschrank belegen, aber Kinder dürfen nur zwei verschiedene Saftsorten dort unterbringen, Kinder dürfen Licht nicht anlassen wenn sie kurz das Zimmer verlassen er darf aber ) Kleinkram aber ungerecht).
Wenn man ihn um Hilfe bittet, wird man unwirsch angemotzt dass es der falsche Zeitpunkt ist. Rufen Kumpels vom Hobby an kann er alles sofort unterbrechen und ist freundlich.

Verbringt viel Zeit und Begeisterung mit seinem Hobby. Wenn ich mit ihm etwas unternehmen will (oder mit der ganzen Familie) hat er aber öfters keine Zeit und auch keine Lust. Auf sein Hobby hat er immer Lust und schafft dafür auch Zeitfenster. Das tut weh. Sind wir stressig oder nervig? Das man sich mit uns zusammen nicht vom Alltag und Arbeit erholen kann? Burnout auf seiner Seite ist/war ein Thema... Aber wenn ich Teil des Grundes ist, ist es doch wohl besser wir trennen uns. Wenn nicht, warum kann er dann die Erholungszeit nicht auch mit mir verbringen und nur sporadisch mit seinem Hobby?

Und wg. des Hobbies hat er durchaus auch Zeitnot.

Reden kann ich mit niemanden darüber.
Nicht mit meinen Eltern, nicht mit Freunden. Falls wir doch zusammen blieben wäre es irgendwie blöd. Schwer zu erklären.
Helfen kann mir auch niemand bei der Entscheidung. Das muss ich für mich entscheiden. Ich muss mut dem Ergebnis leben.
OK, mein Mann hat auch noch mitzureden und mitzuentscheiden, aber er eignet sich derzeit nicht als Gesprächspartner. Und mitentscheiden kann er nur falls wir zusammenbleiben. Und genau das weiß ich nicht ob ich das noch will und unter welchen Bedingungen.

Eine Beziehung aufgeben um dann die nächsten 20 oder alle Jahre als Single zu verbringen? In der Beziehung bleiben und sich die nächsten Jahre ägern wie es stattdessen mit einem anderen neuen Partner vielleicht sein könnte? Und meine Entscheidung trifft in beide Richtungen auch die Kinder.
Wird es für sie besser wenn Papa sich ganz klar alle 2 Wochen (oder wie auch immer es dann laufen würde) komplett um sie kümmern muss? Oder wird es für alle schwieriger?

Ich habe nicht das Gefühl geliebt und geschätzt zu werden. Dieses Gefühl basiert überwiegend auf den Absagen, die ich von ihm bekomme. Keine Lust. Keine Zeit. Eine Absage :"Ich würde gerne, vielleicht an einem anderen Tag, ich schau mal ...." wäre anders. Aber lapidar: keine Lust, keine Zeit, aber dann am nächsten Tag losziehen (Hobby ausüben).

Ich habe ein wenig Angst vor der Zukunft auch wenn ich ziemlich klar weiß, dass ich ohne ihn lebensfähig bin und wenig/keine Geldsorgen haben werde. Ein paar Dinge werde ich neu erlernen müssen. Ich bin insgesamt in einer komfortablen Position.

Aber trotzdem, alles Schei..., aber da muss ich wohl durch.

Wir werden ziemlich sicher einen Paartherapeuten hinzuziehen. Nicht um die Beziehung unbedingt unter allen Umständen zu kitten, sondern falls es dann so sein soll um anständig und ehrlich auseinander zugehen und für die Zukunft ein vernünftiges Verhältnis zueinander zu haben (wg. der Kinder wichtig).

Aber trotzdem Schei... Ich fühle mich überfordert und allein...Und habe das Gefühl egal in welche Richtung ich gehe, es ist die falsche. Stehenbleiben ist aber auch keine Option. Das habe ich in der Vergangenheit schon probiert.

Danke fürs Zuhören. Das sind die Vorteile des anonymen Internets.

LG
Laufente

 
14 Antworten:

Re: Ich würd' noch nicht gehen...

Antwort von Windpferdchen am 31.07.2015, 15:40 Uhr

Ja, Ihr solltet wirklich jetzt rasch einen Termin zur Paartherapie vereinbaren. Das würde ich ruhig zeitnah machen, denn man hat eh meist lange Wartezeiten. Für mich klingt Eure Beziehung auf jeden Fall so, dass sie noch gut zu retten ist! Was Du beschreibst, ist einfach die Gleichgültigkeit und der Trott, der sich fast in alle langen Beziehungen irgendwann einschleicht.

Auch die egoistischen Seiten Deines Mannes (Kühlschrank u. a. Privilegien etc.) finde ich im korrigierbaren Rahmen. Beide, Frau und Mann müssen halt aufpassen, dass sie die Arbeit an der Paarbeziehung und Familie nicht zu eigenen Gunsten vernachlässigen, wie es Deinem Mann gerade passiert. Er klingt aber nicht nach einem schlechten Charakter oder einem Mann, vor dem man sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen sollte. Da ist noch was drin.

Dass eine lange Beziehung viel Arbeit bedeutet, ist nicht nur ein Spruch, sondern wirklich wahr. Das heißt auch: Wenn Du Dir einen neuen Partner zulegst, hast Du in einer gewissen Anzahl von Jahren vermutlich genau dasselbe Problem. Paare, die bei so einer Flaute nicht weglaufen, sondern anfangen, an der Beziehung zu arbeiten, können dagegen wieder richtig glücklich werden. Ich kenne so ein Paar (Tante von mir), das inzwischen sogar zusammen alt geworden ist (74 und 79). Sie hatten auch eine lange Lieblosigkeits- und Langeweile-Zeit, wo alles den Bach herunterzugehen schien. Sie haben dann im mittleren Lebensalter eine Paartherapie gemacht. Und heute gehen sie so toll miteinander um, dass man auch als viel jüngerer Mensch nur staunen und fast neidisch werden kann, richtig schön, liebevoll und sichtlich glücklich. Wer sie sieht, würde nie glauben, dass sie damals fast auseinander waren. Die Beiden sind für mich ein absolutes Vorbild.

Wenn also Dein Mann bereit ist, zu einer Paartherapie mitzukommen, dann macht das auf jeden Fall! Aus Deinem Posting höre ich nichts heraus, was nicht noch zu heilen und zu verändern wäre. Natürlich muss Dein Mann auch mitmachen (Du aber auch, es liegt nie nur an einem allein, gell).

LG

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Re: Egal wie ich mich entscheide ... blödes Gefühl.

Antwort von Pamo am 31.07.2015, 16:49 Uhr

Versuch doch erst mal eine Partnerschaftsberatung. Vielleicht hat er nich nicht kapiert, dass es für dich kurz vor dem Aus ist.

Die Aussicht darauf, allein zu bleiben, fände ich jetzt nicht so schlimm wie dauerhaft keine Wertschätzung zu erfahren. Es ist doch egal ob andere finden dass das "normal" für eine langjährige Beziehung ist - du musst dich wohlfühlen, nicht andere.

Und du hast niemanden, mit dem du reden kannst? Das wäre für mich ein Zeichen, dass ich meinen Freundschaften mehr Raum einräumen sollte.

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Ich les nur Hobby Hobby Hobby

Antwort von und am 31.07.2015, 16:50 Uhr

Was ist das nun für ein ominöses Hobby, das so viel Aufmerksamkeit beansprucht und als Hauptfaktor eure Ehe zerstört? Steht nirgends. Oder hab ichs überlesen?

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Re: Ich les nur Hobby Hobby Hobby

Antwort von Laufente123 am 31.07.2015, 17:01 Uhr

Tut das was zur Sache? Geocaching. Möglichst ganztägig, möglichst sportliche/zeitliche Höchstleistungen. Nicht mal so 2h.

der eine geht angeln, der andere wandern, der dritte klettern, der vierte bastelt am Auto in der entfernten Werkstatt herum

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Re: Ich les nur Hobby Hobby Hobby

Antwort von Jana287 am 31.07.2015, 17:31 Uhr

Na aber dieses Hobby ist doch super familientauglich!
Warum nimmt er Euch nicht mit?

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Re: Egal wie ich mich entscheide ... blödes Gefühl.

Antwort von fsw am 31.07.2015, 19:49 Uhr

Ach,ein Single-Leben ist auch nicht verkehrt.Man gewöhnt sich an alles. Na dann,viel Kraft für die kommende Zeit!

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Re: Ich les nur Hobby Hobby Hobby

Antwort von Laufente123 am 31.07.2015, 21:05 Uhr

nicht wenn man es extrem betreibt. Nicht wenn es lange Ganztagestouren mit 15-30 Caches sein müssen....

Andere gehen wandern, andere angeln, andere Radfahren, ....
alles was Extrem wird ist nichts für den Rest....

aber das ist es ja nicht. Kann er ja machen... nur nicht so oft und warum muss mich sein Hobby dauernd einschränken (bei WOE Ausflügen, bei Urlauben, bei Besuchen von Freunden...) und warum werde ich dann weggestoßen?

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Re: Ich les nur Hobby Hobby Hobby

Antwort von Jana287 am 31.07.2015, 21:38 Uhr

Naja dann scheinen seine Prioritäten beim Hobby zu liegen.
Gibt ja Frauen, die sich damit arrangieren können.
Ich könnte es auch nicht.

Ich finde grad beim Geocaching sind super familientaugliche Kompromisse möglich, aber Kompromisse scheinen nicht seine Stärke zu sein.

Raten möchte ich Dir nichts, klingt aber alles sehr eingefahren und lieblos von seiner Seite.

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Re: Egal wie ich mich entscheide ... blödes Gefühl.

Antwort von Nikas am 01.08.2015, 11:23 Uhr

Du wirst zuallererst mit ihm ernsthaft darüber reden müssen, dass Du drauf und dran bist, Dich tatsächlich zu trennen. Und ihm all das schildern müssen, was Du hier schreibst.
Allerdings musst Du damit rechnen, dass er sich - wenn er sich nicht trennen will - dann "künstlich" dazu zwingt, liebevoller mit Dir umzugehen. Aber will man das? Liebe und Zuwendung will man freiwillig, spontan und "in echt" bekommen; nicht, weil der plötzlich Zugewandte sich dazu zwingt, weil er noch mehr Angst vor Trennung hat als man selbst. Das würdest Du dann merken; und dann wäre es noch schlimmer als vorher.

Eine Freundin von mir hat beruflich mit solchen trennungswilligen Frauen zu tun; und es sind meistens eben solche Frauen wie Du, die nicht mehr so weitermachen wollen, während es dem Gatten grad so passt.
Sie meinte, dass sie dann den Frauen sagt, dass sie sich selbst erst einmal darüber klar werden sollen, ob sie sich tatsächlich trennen wollen, aber dann, wenn sie zur Trennung entschlossen sind, diese schnell vorantreiben und vollziehen sollten, um nicht noch mehr Jahre zu vergeuden. - ja, ich weiss, das ist jetzt ein fast leerer Rat in deinem Fall, denn Du bist ja eben noch nicht soweit.

Wenn jmd. hier von einem alten Paar erzählt, das sich in späten Jahren doch noch zusammengerauft hat, hört sich das ja nicht schlecht an. Allerdings: Willst Du alleine mit der reinen Hoffnung, vielleicht mit 70 zusammen doch noch ein bisschen happy zu werden, u.a. weil er dann wg. Knieproblemen nicht mehr geocoachen kann, Dich bis dahin Jahrzehnte durchschleppen?

ich sehe es so, dass Du Dich leider ganz alleine zu deiner eigenen Entscheidung durchkämpfen und durchleiden musst, unabhängig davon, ob Ihr etwa Paartherapie macht oder nicht. Meine persönliche Meinung ist sowieso, dass keine Paartherapie der Welt Liebe erzwingen kann. Alles hat ein Ende, nur die Wurst nicht....Wenn Dein Mann ist, wie er ist, dann ist er eben so. DUUUU alleine entscheidest, ob Du ihn so weiterhin ertragen kannst/willst. Und neben Paartherapie gibt es ja auch Einzeltherapie, in der Du Dich alleine voranarbeiten und zu Dir selbst zurückfinden kannst.

Yolo :-) *)




*) ...Jugendsprech. Bin gespannt, ob Du das Wort kennst oder es Dir hier jmd. erklärt ;-)

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Re: Egal wie ich mich entscheide ... blödes Gefühl.

Antwort von Pamo am 01.08.2015, 12:10 Uhr

Nikas, warum muss sie ihm das alles so genau schildern?

Sie kann doch einfach ihr Ding machen und auf Rückfragen auch den leichten Weg wählen (es passt nicht mehr, ich will mich jetzt selbst cerwirklichen, ich habe mich entliebt). Gerade wenn der baldige Ex bei Gesprächen unangenehm ist, kann ich nicht dazu raten, sich noch mehr davon reinzuziehen und die große Schlussaussprache zu betreiben.

Yolo stimmt leider.

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Re: Egal wie ich mich entscheide ... blödes Gefühl.

Antwort von Jenn am 01.08.2015, 14:06 Uhr

Hallo,

ich oute mich hier mal als auch Geocacher. Wir betreiben es als Familie. Auch wenn im Moment mehr nebenher. Unsere 6 Kinder ( der Kleine sucht noch nicht, der schläft meistens im Kiwa) kommen mit und teilweise sind sie schneller wie wir, was am finden. Wir machen aber keine Riesentouren, meist so 5-10. Haben aber auch selbst 3 Caches gelegt. Warum gehst du nicht mit? Oder geh doch alleine mit den Kids. Mein Mann nimmt auch die Größeren mit und ich bleibe mit den Kleinen zu hause. Oder frag ob ihr zusammen Dosen legen könnt.

Mein Mann spielt im Moment noch Ingress und steht überall mit dem Handy Rum und guckt drauf. So viel schon, daß es anderen auffällt.

LG Jenn

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Re: Dass es normal ist, heißt ja nicht...

Antwort von Banu28 am 01.08.2015, 14:35 Uhr

@Pamo: Ich bin bei Windpferd und finde es auch normal, dass eine langjährige Beziehung lau wird - wenn sich keiner mehr darum bemüht. Niemand hat von selbst 20 Jahre Bauchkribbeln, sobald er den Anderen erblickt oder bleibt jahrzehntelang schlaflos vor Verliebtheit. Deshalb jedes Mal Schluss zu machen, wenn sich Routine einstellt, find' ich Quatsch. "Normal" heißt ja nicht, dass es so bleiben muss. Normal ist nämlich auch, dass Beide aufwachen und sich wieder mehr um die Liebe kümmern. Weil der Mann der AP einer Paartherapie nicht abgeneigt zu sein scheint, fände ich es schade, diese Beziehung vorschnell zu entsorgen. Bin gegen die Wegwerf-Mentalität bei Ehen...

Wenn man(n) aber keine Therapie will und zu keiner Veränderung bereit ist - dann finde ich allerdings eine Trennung auch unumgänglich. Es müssen schon Beide was für die Liebe tun und sie beleben wollen, wenn's nur Einer ist, reicht das nicht.

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Danke Nikas

Antwort von Laufente123 am 04.08.2015, 21:10 Uhr

Nikas
du hast das sehr gut formuliert.
Genau das ist mein Problem... Genau darüber denke ich nach. Ich weiß es ist meine Entscheidung und ich muss sie allein treffen.

Dank Dir
Laufente

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Re: Sieh es mal so

Antwort von Ju-Di am 14.08.2015, 18:25 Uhr

Hallo Laufente,
also, ich bin echt kein Ehe-experte, aber manchmal kann eine Sichtweise von außen ja auch hilfreich sein - sonst hättest du sicherlich auch nicht deinen Text gepostet.
Also, zur Frage Trennung oder nicht:
Ich glaube ganz fest, dass es für eure Ehe Hoffnung gibt!
Nämlich: Die "Macken" deines Mannes scheinen ja wirklich tatsächlich nur das zu sein, was es ist: Macken. Teilweise sogar auch "Typisch-Mann-Gehabe" (um zu erklären was ich damit meine bräuchte ich aber mehr Zeit). Klar, sie stören. Aber es ist kein eindeutiger Grund für eine Trennung. Ein eindeutiger Grund wäre physische Gewalt, Alkohol- oder Drogensucht, oder wiederholtes Fremdgehen. Solange nichts von diesen drei Sachen vorliegt, gibt es für dich und eure Beziehung Hoffnung!

Bzgl seinem Hobby: Frag dich doch mal, was ist es, was deinen Mann daran so anzieht, warum er das so gerne macht. Ich vermute, er findet dort Anerkennung, Wertschätzung, das Gefühl, was "geleistet" und geschafft zu haben, dort kommt er sich als Eroberer, Held, Abenteurer und Sieger vor... da lebt sein "Herz als Mann" auf. Dort kann er Mann sein. Vielleicht sind das Aspekte, die er eben nicht empfindet, wenn er bei seiner Familie wäre, oder einen Familienausflug machen würde.

Ich habe mal gehört, dass, während Frauen vor allem sich nach Liebe sehnen, Männer sich nach Wertschätzung und Anerkennung suchen. Dich verletzt, wenn dein Mann nichts mit dir bzw euch unternimmmt, weil du es als Lieblosigkeit wahrnimmst (auch nicht ganz zu Unrecht, ich kann das nur allzugut verstehen. Nur, es kann durchaus sein, dass dein Mann gar nicht lieblos sein will. Er denkt total anders als du). Doch genauso wie du dich nach Liebe sehnst, sehnt und sucht er nach Wertschätzung und Anerkennung, dieses Gefühl, "Mann" zu sein - und ich hab den Eindruck, sein Hobby verschafft ihm dieses Gefühl, das ist wie ein Boost, und das ist der Grund, warum es ihn so dahin zieht und er sofort Zeit hat, wenn seine Freunde sich melden. Vielleicht empfindet er seine Familie/Frau, die von ihm eine bestimmte Verhaltensweise fordert oder erwartet, als nervend bzw kontrollierend, also genau das Gegenteil von dem, was ihm sein Hobby verschafft. Vielleicht spürt er die Stimmung zuhause und es trifft ihn, als Mann, in seiner fundamentalen Ur-Angst, nämlcih die Angst, zu versagen, und daher hält er sich lieber woanders auf. Verstehst du was ich meine, ich finde nicht die richtigen Worte...???

Natürlich soll das sein Handeln nicht entschuldigen. Es geht nicht um Richtig und Falsch. Nur, wenn du siehst, was ihn so sehr anzieht zu diesem Hobby, dann weißt du, wie du ihn wieder "ködern" kannst, damit er wieder anfängt mehr Verantwortung für seine Familie zu übernehmen, wieder lieber mit euch zusammen zu sein.

Ich würde dir zwei Ratschläge geben:
1. Was seine Macken angeht: Es ist vielleicht sehr schwierig, aber übersieh sie die nächste Zeit. Oder setz dir nen Zeitraum, 4 Wochen, wo du bewusst diese Macken übersiehst, seine Essmanieren, die Sache mit dem Kühlschrank, und all das andere Zeug. Sprich es nicht an - auch nicht mit deiner Körpersprache. Tu so als wären diese Macken einfach nicht da. Warum? Weil, solange die Stimmung in eurer Ehe nicht so toll ist (wäre sie toll, würdest du nicht über Trennung nachdenken), bringt es nichts, es anzusprechen, bzw wird die Situation zwischen euch beiden wahrscheinlich nur schlimmer machen. Es scheint so, als würde dein Mann einfach nicht von dir verbessert werden wollen (was, aus seiner Sicht, einer Bevormundung gleichkommt - während du, aus deiner Sicht, aber nur Dinge ändern bzw ihm helfen willst). Also, 4 Wochen lang einfach mal "Schwamm drüber". Erstmal muss sich bei und zwischen euch die Stimmung ändern - dann wirst du die Thematik ansprechen können, ruhig, und er wird offen sein, zuhören zu können.

Und 2. Das ist sogar noch schwieriger: Zeig ihm Wertschätzung, Anerkennung, Respekt - egal, wie sehr es dir gegen den Strich geht, egal, wie wenig er es deiner Meinung nach verdient, egal, wie groß sein Ego bereits ist und du vielleicht Angst hast, dadurch würde es noch größer gemacht werden. Probiere es eine Zeitlang mal aus. Statt ihn zu kritisieren, ihn wertzuschätzen und ihm für kleine, selbstverständliche Dinge zu danken. Statt was zu erwarten von ihm oder ihm mit einer Bitte in den Ohren zu liegen, ihm stattdessen nur einen Satz wie zB "Ich vermisse dich" zu sagen. Nur den Satz, nicht mehr, keine Standpredigt, keine lange Rede; wenn es ernst und ehrlich gemeint ist wird es bei ihm mehr auslösen als 1000 Worte. Aber im Endeffekt drückt dieser Satz ja alles aus... Bei so einem Satz fühlt sich ein mann weder kritisiert ("Du verbringst zu wenig Zeit mit uns!") noch bevormundet ("Du solltest dies oder das mit uns tun, wenn du ein guter Ehemann/Vater wärst würdest du ddies oder das tun etc").

Jetzt fragst du dich vielleicht, ob es das Wert ist. Vielleicht denkst du, dein Mann sollte den ersten Schritt machen um was zu ändern. Nun, über seine Schritte kannst du nicht bestimmen - aber über deine eigenen Schritte! Ich glaube, ja, es ist es wert - zumindest einen Versuch. Auch wenn du dir vorkommst, als müsstest du schauspielern, weil es dir so gegen den Strich geht, ihn anzuerkennen wo er keine Anerkennung verdient.

Und weißt du, Scheidung hinterlässt immer Scherben (außer, wenn es einen trifftigen Grund gibt wie oben genannt). Und solltest du irgendwann einen anderen neuen Mann kennenlernen, es gibt keine Männer ohne Macken. Wahrscheinlich hat dieser dann andere Macken, vielleicht geht es eine Zeit lang gut, weil es erfrischend ist, dass der andere Mann so anders ist - aber irgendwann kommen dann auch seine Schwächen, Unvollkommenheiten in den Vordergrund. Und was dann? Und es gab ja auch Gründe, warum du gerade deinen Mann geheiratet hast. Vielleicht scheinen diese Gründe grad tief vergraben zu sein - aber sie sind noch da. Auch wenn du sie grade nicht mehr erlebst. Es kann wieder kommen.

Alles Gute dir,
Ju

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