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Geschrieben von sageinfachja am 26.03.2015, 11:44 Uhr

..mir fällt keine Überschrift ein...

Hallo...

Mein Partner befindet sich seit dem 12.1. in einer stationären Therapie.

Ausgangsdiagnose war Depression und Persönlichkeitsstörung.
Zudem kam eine Suchtproblematik- die er lange, lange im Griff hatte jedoch ab und an wieder aufflammte.
Es handelt sich um Cannabiskonsum.

Im Alter von 14 hatte er sehr schlimme Erlebnisse mit abgesprochenen Selbstmorden von seinen besten Freunden etc.- das nur kurz aber es ist eben mit ein Grund für sein Verhalten. Zudem spielt ein ziemlich zerrüttetes Elternhaus auch eine Rolle.

Zugespitzt hat es sich im Oktober vergangenen Jahres - als es in seinem Beruf sehr schwer für ihn war und ungerecht zuging.
Dann war ich viel arbeiten und er kümmerte sich meist abends um die Kinder (Tochter 10, Junge 3)

Er zog die Notbremse- wir hatten Trennungsgespräche da er nichts fühlt. Völlig abgeklärt.

Zeitgleich suchte er sich eine Therapeutin.
Sie wies ihn alsbald in eine Klinik ein.

Er war von Anfang an gut gewillt sich helfen zu lassen. Er wollte von allem unbedingt loskommen.

Wir besuchten ihn regelmäßig an den Wochenenden und es war immer sehr schön- er hat sich gefreut usw.
In der letzten Woche Dienstag hatte ich Geburtstag- wir sprachen am Sonntag zuvor noch drüber.
Trotzdem "beinah" vergessen. Ich persönlich fand es überhaupt nicht schlimm. Das weiß er auch.

Ab Mittwoch ging es los das er sich komisch "verhalten" hat. In seinem Geschriebenen habe ich gemerkt das etwas nicht stimmt.

Er schrieb "das es ihm momentan nicht gut geht" und "das es jetzt ans eingemachte" geht.

Am Samstag haben wir ihn besucht und ich habe ihn gleich gefragt was los ist.

Dann fing er unter Tränen an sich zu entschuldigen - das er den Geburtstag so "verpennt" hat- das er uns doof behandelt hat- das er immer nur an sich gedacht hat.
Ich hab ihm gesagt das dies alles nicht so ist und ich das auch nicht so empfinde.
Er fühlt nichts- er vermisst uns nicht- auch nicht sein eigenes Kind.

ja - nun bin ich völlig verunsichert.

Ich habe ihm gesagt das wir uns dann erst einmal nicht sehen und melden -dies muss von ihm ausgehen.
Mein Gefühl sagte mir das dies erstmal so sein muss.

Ich weiß auch nicht- bin hin-und hergerissen.
Weiß nicht ob er jemals wieder zu uns zurück kommt. Alles ist unsicher.

Achje- ich weiß jetzt gar nicht so richtig was ich von euch möchte - wollte es nur mal los werden und vielleicht war ja der einen oder andere in einer ähnlichen Situation.

LG

 
4 Antworten:

Re: ..mir fällt keine Überschrift ein...

Antwort von Hase67 am 26.03.2015, 12:16 Uhr

Hi,

spontan habe ich beim Durchlesen gedacht, dass du dich ganz schön zurückgenommen liest - ein Partner mit Depressionen, Persönlichkeitsstörung und Suchtproblematik, mit dem man Kinder hat, ist schon ein ziemlich großes "Päckchen" zum Tragen.

Lässt du dich denn selbst beraten oder begleiten, gibt es auch Ansprechpartner für dich und (evtl.) deine Kinder, hast du jemanden, mit dem du dich über die Situation austauschen und mögliche Veränderungen bei deinem Partner im Laufe der Therapie austauschen kannst? Es klingt nicht danach. Vielleicht kannst du in der Klinik mal anfragen, ob sich einer der Ärzte Zeit für ein Gespräch mit dir nehmen kann?

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Re: ..mir fällt keine Überschrift ein...

Antwort von Windpferdchen am 26.03.2015, 12:25 Uhr

Och Mensch, das ist eine Schei...-Situation, sei erstmal gedrückt!

Ich glaube, wichtig ist jetzt, dass Du seine stark wechselnden Gefühle selbst nicht so bierernst nimmst. Klar ist es sicher total schwer, innere Distanz zu seinem Mann zu kriegen. Da er aber psychisch krank ist, darfst und musst Du innerlich einen Schritt zurücktreten und ihn mal aus der Beobachterrolle betrachten: Nicht ER spricht da, sondern die Krankheit spricht aus ihm. Für ihn ist das alles zwar zutiefst real, was er so fühlt oder eben nicht fühlt - aber das ist nur seine Wahrnehmung. Du solltest selbst emotional nicht zu sehr darauf einsteigen, auch wenn es schwer ist. Seine Gefühllosigkeit ist Teil der Depression, dieses Phänomen ist ja bekannt.

Ich würde jetzt gar nichts weiter denken oder groß hineininterpretieren, das bringt nichts. Das gilt auch, wenn er plötzlich ganz tolle oder rührselige Gefühle hat, die sind genauso wankelmütig und vorübergehend. Warte ab - was Anderes gibt's jetzt nicht. Die Zeit allein wird zeigen, ob er wieder so gesund wird, dass er Familie und Job ausfüllen kann und seine natürlichen Gefühle zurückkehren - oder auch nicht. Eine Garantie gibt's da nicht, aber die Chancen stehen sicher durchaus gut. Jede Seele, die aus dem Gleichgewicht geraten ist, hat von Natur aus das Bestreben, zurück in die Balance zu kommen, so ist es auch bei ihm.

Bis dahin würde ich weder seine Aufs noch seine Abs überbewerten oder allzu ernst nehmen. Ich glaube, er hat momentan noch gar keinen Zugang zu seinen normalen Gefühlen. Hab' Mitgefühl mit ihm - aber nimm' seine Gefühlsarmut nicht persönlich.

LG

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Re: ..mir fällt keine Überschrift ein...

Antwort von desireekk am 26.03.2015, 15:31 Uhr

Hallo,

ich bin da brei Windpferdchen und mein Ex war (als ewir zusammen waren) auch stationär für eine Weile..
Er ist krank, und psychisch Kranke sind immer schwieriger im Krankheitsbild und-verlauf zu greifen als ein kompliziert gebrochener Knöchel... aber auch da gibt es Auf und Abs...

Du liest Dich relativ gefasst, sehr verständnisvoll und fast schon abgeklärt.
... trotzdem würde ICH mir jemanden suchen, mit dem ich das ein- oder andere aufarbeiten kann. Oder auch für die Kinder, denn ganz spurlos wird es auch nicht an ihnen vorübergehen.

Insbesondere die Frage nach der Zukunft...
Ganz ehrlich: das kann keiner sagen. denn die Fragen werden ja sein:
- willst DU dann noch wenn er wieder rauskommt?
- willst DU noch nach ca. 1 Jahr?
- will ER noch wenn er wieder rauskommt
- will ER noch in einem Jar?
- selbst wenn ihr wollt: klappt es überhaupt?

Das sind viele Fragen, die aktuell keiner beantwirten kann.
Ich kann nnur aus der Erfahrung raten: Richte DSir für Dich und die Kinder Dein leben ein.
Ggf. mit einem optionalen Platz für ihn.

Als mein Ex zurückkam war er eben das "Sahnehäubchen" in meinem Leben, aber ich hätte auch gut ohne dieses Leben können. Nur so konnte ich in der beziehung und Familie überleben.
Irgendwann (Jahre später) ging es dann doch nicht mehr, aber das hatte den Grund dann in Wiederaufflammen der Krankheit und seinem Therapieunwillen zu dem Zeitpunkt, muss also nichts für Euch heissen!

Alles Gute, finde DEINEN Weg

Désirée

...wollen die Kinder ihn denn aktuell sehen?

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Re: ..mir fällt keine Überschrift ein...

Antwort von Jule9B am 27.03.2015, 18:13 Uhr

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Warte nciht drauf, dass irgendwann alles toll wird und er alle seine Problematiken endgültig in den Griff bekommt und alles super laufen wird. Das wird nicht passieren.

Menschen mit diesen Problemen haben immer mal wieder eine Weile alles super im Griff, dann kommt wieder ein Zusammenbruch, Rückfälle etc. Das Leben mit solchen Menschen ist eine große Achterbahnfahrt, die mit der Weile (mit den Jahren und Jahrzehnten) sehr zermürbend wird, weil man zwischen Hoffen und Bangen immer wieder hin und her pendeln muss. Insbesondere für Kinder kann dieses unstete Leben wirklich enttäuschend sein, womöglich sogar selbst in Depressionen und Ängste hineinführen.

Man kann sich nie auf Zusagen verlassen, dann läuft es eine Weile (vielleicht sogar ein Jahr oder mehrere Jahre) super und man macht sich Hoffnung, dass es so bleibt - dann der nächste Zusammenbruch, der die ganze Familie extrem belastet. Willst du das den Rest deines Lebens mitmachen und deinem Kind auch zumuten???

Es gibt Gruppen für Angehörige, denn du brauchst auch Hilfe und Beratung. Frage in der Klinik nach, wo dein Freund ist.

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