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von Ivy Schmidt  am 13.07.2014, 21:59 Uhr

Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Hallo liebe Muttis,

meine Kleine brüllt sich jeden Abend halb die Stimmbänder aus dem Leib (wir haben schon herausgefunden, dass es vor Müdigkeit ist - sie findet nicht in den Schlaf) und wir sind unterschiedlich erfolgreich, die Schreiattacken einzudämmen, können sie aber leider noch nicht verhindern.

Jetzt meine Frage: Können sich meine erfolglosen Versuche, sie zu beruhigen, negativ auf unsere Bindung auswirken? Sie merkt ja sicherlich meine Unsicherheit und Ahnungslosigkeit - aber das versuche ich mit viel Liebe und Geduld wettzumachen. Aber merkt sie sich irgendwann, dass ich ihr eh nicht helfen kann und sie verliert eventuell ihr Vertrauen in mich? Je länger ich darüber nachdenke desto unglücklicher werde ich..

 
10 Antworten:

Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von tigermami am 13.07.2014, 22:15 Uhr

Hallo,

vorweg: bin selber Mutter eines ehemaligen Schreikindes. Bei uns war es sehr ähnlich, sie fand nie so richtig in den Schlaf und hat rumgebrüllt.
Wir hatten erste Erfolge mit dem Tragetuch. Hast du das schon mal versucht? Anfangs wird sie da auch schreien, weil sie deine Fahrigkeit und Nervosität merkt, aber von Mal zu Mal wird das besser.

Es gibt leider Kinder, die sich trotz aller Bemühungen der Eltern nicht oder nur schwer beruhigen lassen, aber du solltest dich deswegen nicht verrückt machen! Du tust alles Mögliche, um deinem Kind eine gute Mutter zu sein. Wichtig ist, dass du Ruhe und Sicherheit für die Kleine ausstrahlst. Dass du sofort ihre Bedürfnisse erfüllst und sie nicht etwa allein im Zimmer brüllen lässt. Gib ihr die Nähe die sie braucht, trage sie viel, halte sie einfach fest. Warm und geborgen. Irgendwann wird sich das einpendeln, glaube mir.
Sie wird plötzlich ruhiger werden, aufmerksamer und wacher und dann bessert sich das wieder.

Meine Kleine ist heute 15 Monate, quietschfidel, immer noch eher nervös und impulsiv, aber ein wahrer Sonnenschein!

Mach dich bitte deswegen nicht so fertig. Ich war auch mal eine Zeit lang sehr unsicher, habe dann aber mein Ding durchgezogen, obwohl es immer hieß: "Du verwöhnst sie! Die wird nie mehr allein schlafen! Die lernt nie laufen, wenn du sie immer rumträgst" und so weiter.

Aber heute bin ich mir sicher, dass mein Verhalten damals für alle das Beste war.

Und wir haben eine sehr gute Bindung! Besser als manch andere Mütter zu ihren Kindern.

Das Einzige was geblieben ist, ist ihre extreme Anhänglichkeit mir gegenüber. Mama ist halt bei ihr die Nummer 1....

mittlerweile aber sogar nach der Oma ;)

Alles Gute!
tigermami

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Ivy Schmidt am 13.07.2014, 22:34 Uhr

Hallo tigermami,

Ja das Tragetuch habe ich schon mal ausprobiert, zweimal hatte ich Glück und sie ist darin sofort eingeschlafen (da war sie aber auch rundum zufrieden vorher) aber die letzten Versuche wurden mit Quengeln und Weinen quittiert. Sobald ich sie beim Schreien auch nur etwas enger fasse (Händchen sanft festhalte, damit sie nicht so fuchtelt und sich vielleicht noch mehr aufstachelt) dreht sie mehr auf. Sie mag es anscheinend nicht in ihrer Raserei noch eingeengt zu werden. Aber ein weiterer Versuch ist es auf jeden Fall wert, vielleicht reagiert sie ja mittlerweile auch anders darauf.

Ja ich gebe mir Mühe das auszustrahlen und ich denke, das gelingt mir ganz gut. Mir tut sie nur sehr leid, wenn sie nach 20 min. schluchzend auf meinem Bauch einschläft; ich hoffe dann immer, das es nicht nur aus reiner Erschöpfung ist sondern auch weil sie merkt, "hier gehts mir ja doch nicht so schlecht" und sie sich geborgen fühlt.

Vielleicht hat sie auch gerade einen Schub, sie ist jetzt 9 Wochen alt.

Hach, ohne unsere Sonnenscheine wäre es ja auch ziemlich langweilig... ;-)

Ja solche Sätze durfte ich mir auch anhören. "Du musst ihr das abgewöhnen, dass du sie nur durch die Wohnung trägst!" - nö, es fühlt sich so genau richtig für mich, uns, an :)

Danke für die aufbauende Antwort! :)

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Gabi1981 am 14.07.2014, 9:26 Uhr

Ganz ehrlich: Du machst alles vollkommen richtig, du bist eine gute Mama und solang du für dein Kind da bist und sie deine Nähe spürt wird eure Bindung sicherlich nicht gestört.

Diese abendlichen Schreiphasen sind anstrengend für dich und die Kleine, aber leider haben das viele Kinder.

Sie finden nicht in den Schlaf weil sie zuerst den Tag verarbeiten müssen. Jeden Tag kommen neue Reize auf die Kleinen zu und das sogar dann wenn du jeden Tag das gleiche machst. Weil die Kleinen jeden Tag ein bisschen mehr von ihrer Umwelt wahr nehmen. Und am Abend schreien sie dann das neu erlebte heraus (kannst dir das so vorstellen: sie erzählt dir was sie erlebt hat) erst dann können sie in Ruhe schlafen.

Meine große war ein richtiges Schreikind (wir waren mehrmals im Krankenhaus bis wir die Diagnose erhalten haben und sie hat Stunden geschrien, meist abends/nachts, bis zu 6 oder 7 Stunden und das bis sie 9 oder 10 Monate alt war) nach dem wir die Diagnose Schreikind erhalten haben, wurden wir in eine Schreiambulanz überwiesen und dort wurde uns gezeigt wie man ruhig wird und bleibt obwohl das Kind total aufdreht und schreit.
Und ja ich dachte immer ich sei eine schlechte Mutter und die Beziehung zwischen mir und meinen Kind wäre einfach nur furchtbar und sie vertraut mir nicht. Doch die Therapeuten dort haben mir sehr schnell bewusst gemacht das das nicht stimmt und das schreien nichts mit mir zu tun hat und unsere Bindung genau so gut werden kann wie bei nicht Schreikindern wenn ich ihr meine Nähe und Liebe gebe und selbst so gut es geht ruhig bleibe.

Das Sprichwort in der Schreiambulanz war: Weniger ist mehr und das wichtigste ist Nähe.
Das heißt du überlegst dir eine oder zwei Methoden die du anwenden willst um den Kind zu beruhigen und die machst du.
Meist versuch man alles mögliche um das Kind zu beruhigen, man nimmt es hoch auf die Schulter, dann wieder in den Wiegegriff, dann Fliegergriff, dann Tragetuch, dann singen, dann reden, dann laufen, dann sitzen usw.............. und genau das ist oft das Problem, so finden die Kleinen noch schlechter in den Schlaf, weil sie ständig neue Reize bekommen.

Mein Kleiner ist jetzt 6 Wochen alt und hat auch so seine schrei Zeit am Abend. Entweder ich sitz mit ihm auf der Couch/Bett und halt ihn fest und sing ihm was vor (immer das gleiche Lied) oder ich leg ihn in den Kinderwagen und schieb ihn hin und her (er mag das fest halten manchmal gar nicht) und red mit ihm oder sing sein Lied.
Das klappt am besten und ich seh es einfach als Kommunikation zwischen uns beiden. Er will mir erzählen wie sein Tag war (obwohl es mir auch oft das Herz zerbricht wenn er so weint) und ich hör ihm zu.

Und lass dich nicht verunsichern, du machst instinktiv alles richtig, ein Baby kann man nicht verwöhnen, schon gar nicht so ein kleines.

Alles Gute und gute Nerven auch diese Phasen gehen mal vorbei.

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Ingata am 14.07.2014, 17:46 Uhr

Du machst das ganz prima! Keine Sorge.

Meine Nichte war auch so eine Arien-Sängerin und ich war oft mit meiner Schwester und ihr bei der Schreitherapie (meiner ist glücklicherweise einer von der entspannten Sorte).

Die Therapeutin sagte dort: Stell dir vor, du kommst abends nach Hause, hast seehr viel erlebt und willst das deinem Partner erzählen. Und der? Der stopft dir einen Schnulli in den Hals und macht "schhh, ist ja gut....". Tolle Vorstellung ;-)
Manche Kinder haben einfach viel zu erzählen und verarbeiten mit dem Schreien (wie auch sonst?) ihren Tag. Da hilft es oft einfach, sie hinzulegen, sich dazusetzen, vielleicht noch Händchen halten und ruhig zuhören (Und ja, das ist erst mal seeehr schwer).
Aber überleg mal: auch wir Erwachsenen finden sehr schlecht in den Schlaf, wenn wir einen aufregenden ereignisreichen Tag hatten. Da ist man so high vom Adrenalin, dass man sich höchstens im Bett rumwälzt. Und Babys haben jeden Tag so aufregende, neue Erlebisse ;-)

Wie meine Vorrednerin schon schrieb: Nicht alles Mögliche ausprobieren und damit noch mehr Reize setzen.

Wenn sie nicht so viel Körperkontakt bzw. Einengung beim Einschlafen haben will, akzeptiere das. Das hat überhaupt nix mit deiner Unsicherheit oder Misstrauen seitens des Babys zu tun. Es gibt einfach Exemplare, die von Beginn an ihre Freiräume haben wollen.

Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Kraft und drücke die Daumen, dass es bald besser wird :-)

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Ivy Schmidt am 14.07.2014, 21:23 Uhr

Danke für deinen Zuspruch, das tut gut! :)

Diese Erklärung habe ich schon oft gelesen, klingt sehr plausibel; das werde ich jetzt einfach so akzeptieren. Vielleicht fühle ich mich dann nicht mehr so hilflos.

Wow, da musstest du ja echt was durchmachen! Hut ab. Aber glücklicherweise wird einem heutzutage an alle Ecken und Enden geholfen und ist mit keinem Problem allein, wenn man will.

Stimmt, weniger ist mehr. Gestern haben wir den Fehler gemacht, zuviel auszuprobieren. Da hat sie sich erst recht in Rage geschrien. Heute hatte ich sie nur bei mir, sie also nicht meinem Partner zwischendurch übergeben und hab max. vom Sitzen zum Stehen und umgekehrt gewechselt. Sie hat heute etwas weniger geschrien und zwischendurch sogar gedöst.

Noch eine Frage: sie ist durch das Schreien heiser - ist das unbedenklich? Ich habe nächste Woche erst wieder Termin beim Kinderarzt.

Nochmal vielen Dank! :)

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Flora61 am 15.07.2014, 11:05 Uhr

Einschleich...
Meine Töchter Haben letztes bzw.vorletztes Jahr entbunden.
Beide Kinder wurden gestillt und waren ausgesprochene Schreikinder,vor allem abends.
Meine Töchter Haben alles versucht,ohne Erfolg.
Dann bekamen sie den Tipp,es mal mit einer Federwiege auszuprobieren.
Ich kannte das nicht,gabs früher nicht.
Es war ein voller Erfolg.Diese Federwiege hat anscheinend für die Kleinen eine so große beruhigende Wirkung,dass das abendliche Geschrei ganz extrem zurückging.
Für meine Töchter,wie auch für mich war es wie ein Wunder!
Alles gute!

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Gabi1981 am 16.07.2014, 8:57 Uhr

Heiser war meine große Schreiboje auch regelmäßig. Ist halt doch eine ziemliche Belastung für die Stimmbänder. Würde aber nächste Woche den Kinderarzt in den Mund schauen lassen um sicher zu gehen, extra fahren würd ich aber nicht außer es kommen andere Krankheitssymptome dazu.

Alles Gute und viel Geduld!

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von eulchen76 am 19.07.2014, 23:15 Uhr

Du machst alles richtig, du zeigst ihr durch den Körperkontakt deine Nähe. Man meint oft bei Babys, wenn sie sich durchstrecken..Hände fuchteln und sich wehren....das es keinen Körperkontakt möchte. Dem ist aber nicht so, sie suchen eigendlich die Enge, sie schreien ihren Frust heraus, sie verarbeiten damit ihren Tag, grad sensible Kinder sind so. Mach einfach weiter so und denk dir...es hat keine volle Windel, es hat keinen Hunger und kein Bauchweh....es verarbeitet nur den Tag und braucht mich durch halten und beruhigendes reden. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber warum dein Zwerg nun schreit, sei einfach für ihn da. Zuviel ausprobieren bringt niix, sondern überflutet das sensible Kind nur noch mehr mit Reizen.

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Ivy Schmidt am 21.07.2014, 20:29 Uhr

Ja das ist schon unheimlich, wenn sie sich dann so von mir wegstemmt und aus vollem Leib brüllt, als wenn ihr jemand in den kleinen Zeh beißt..

Mich ärgert am meisten, dass ich es nicht vermeiden kann, stinkwütend zu werden. Ich könnte dann wirklich heulen vor Wut.

Grade eben ist sie wieder superanstrengend. Sie will partout nicht einschlafen. Warum kann sie denn nicht einfach schlafen, wenn sie doch so müde ist... Sie hat deswegen heute 3 x gebrüllt. Sie fing früh schon damit an, da kann sie ja noch nicht den Tag verarbeiten. Sie findet einfach nicht in den Schlaf, selbst wenn ich erkenne, dass sie müde ist. Als müsste sie aus Prinzip erstmal brüllen um schlafen zu können.

Wir haben übrigens eine Federwiege bestellt, morgen ist sie da. Darin setze ich grad meine ganze Hoffnung.

Ich hoffe, der Beitrag kommt nicht allzu negativ rüber, ich schreibe nur grad unter Wuttränen; vielleicht hat mein Freund jetzt mehr Erfolg bei ihr, ich habe mich ausgeklinkt.

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Re: Wirkt sich meine Unsicherheit auf unsere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antwort von Ivy Schmidt am 26.07.2014, 20:12 Uhr

Die Federwiege funktioniert!! :)
Sie ist zwar nach wie vor eine schlechte Schläferin und quengelt auch in der Federwiege aber es ist kein Vergleich zu vorher. :)
Da stehe ich lieber 15 min. und wiege meine Kleine als sie durch die Wohnung zu schleppen und sie damit noch mehr aufzuziehen.
Sie ist jetzt schon so oft darin eingeschlafen, ohne halbstündigen Weinkrampf vorher.
Daumen hoch! :)

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