teilweise Kurbewilligung

 Annina Dessauer Frage an Annina Dessauer Beraterin für Mutter-Kind-Kuren

Frage: teilweise Kurbewilligung

Liebe Frau Dessauer, schon seit einiger Zeit lese ich hier im Forum interessiert mit. Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei süßen Jungs (vier Jahre und neun Monate alt). Leider sind wir fast ständig krank. Unser Älteste bringt jeden Infekt von der KiTa mit nach Hause, seine "Schwachstelle" sind die Ohren, die bei jeder neuen Erkrankung betroffen sind. Das geht meistens von den Nebenhoehlen aus und da die sehr schnell dicht sind, wandert es dann weiter in Ohren und Hals. Da er so gut wie nie sagt, wenn ihm etwas weh tut, ist es sehr schwierig, den geeigneten Moment fuer einen Arztbesuch zu finden. Einmal waren die Ohren so stark entzuendet, dass das Trommelfell kurz vorm Platzen war. Unser Kleiner ist unser Sorgenkind. Er nimmt seinem Bruder jede Erkrankung ab, dazu leidet er seit seiner Geburt unter chronischem, bellenden Husten (klingt wie Krupp), ihm schlägt alles auf die Bronchien, er muss ständig inhalieren. Die Ursache für den bellenden Husten suchen die Kinderärzte gerade akut. Wir sollten den Sommer noch abwarten, wenn es danach nicht besser sei, müsste genauer untersucht werden. Er hat gerade eine Antibiotikatherapie wegen einer Lungenentzündung hinter sich. Ich selbst bin chronisch krank, die Erkrankungen sollen in meiner Kindheit nach einem damals unerkannten Pfeifferschen Drüsenfieber entstanden sein, wurden aber erst 2006 entdeckt, als der Verdacht auf Burnout bestand. Meine Erkrankungen sind die chronische Autoimmunerkrankung der Schilddrüse Hashimoto mit Beteiligung der Muskulatur, daraus wohl wegen langer Zeit der Nichtbehandlung entwickelte Insulinresistenz, PCO-Syndrom, CFS. Sicher habe ich wieder irgendetwas in meiner Auflistung vergessen...2003 habe ich meine Mutter und 2010 meinen Vater an Krebs verloren. Bei meinem Mann wurde im letzten Jahr nach einem Erkältungsinfekt mit auffälligem EKG per Zufall eine Sarkoidose der Lunge diagnostiziert. Von der Lunge selbst hat er keine spürbaren Beschwerden, allerdings schmerzen ihm ganz stark seine Gelenke (wie bei Arthritis, die allerdings schon ausgeschlossen werden konnte), sie schwellen an und dann geht bei ihm nichts mehr. Er konnte seit dem Herbst im letzten Jahr nicht mehr oft arbeiten gehen. Seit letztem Fruehjahr kommen bei ihm immer wieder mal heftige Migräneattacken dazu, die ihn für mehrere Tage ausser Gefecht setzen. Nun haben wir nach Rücksprache mit dem Kinderarzt die Empfehlung bekommen, mit der ganzen Familie eine Kur zu beantragen und haben das diakonische Werk als Anlaufstelle für die Abwicklung vermittelt bekommen. Wir haben Anträge gestellt für die ganze Familie, daß wir möglichst alle vier zusammen eine Kur antreten koennen. Wir wissen aber, dass es eine "Familienkur" in diesem Sinne gar nicht gibt. Den Kleinsten koennen wir noch nicht fremd betreuen lassen, bei dem Grossen, der seit dem zweiten Lebensjahr die KiTa besucht, bin ich mir nicht sicher, ob das an einem fremden Ort mit fremden Personen um ihn herum so einfach werden wuerde. Die Dame der Diakonie hat uns zusammen mit den Antragsformularen gleich drei Kliniken heraus gesucht, in denen wir alle vier behandelt werden könnten. Haben wir generell freie Klinikwahl oder duerfen wir nur unter den von der KK vorgeschlagenen wählen? Es hat mich vor zwei Tagen eine Mitarbeiterin unserer Krankenkasse (IKK Südwest) angerufen und mir mitgeteilt, dass die Kur fuer mich mit den beiden Kindern genehmigt wurde, meinem Mann allerdings eine Reha ueber den Rentenversicherungstraeger angeraten wird. Damit sind wir allerdings überhaupt nicht glücklich, denn mit beiden Jungs alleine fahren, das bekomme ich nervlich überhaupt nicht hin! Zumals der Kleine ja noch sehr jung ist und der Große neben der Trotzphase auch gerade sehr eifersüchtig auf ihn ist. Dazu wurden uns drei Kliniken aufgelistet, die in der Hauptsache Therapien für unsren Kleinen anbieten, Mama wird dann "über die Psychoschiene" behandelt, obwohl meine Muskeln und meine Stoffwechselstoerungen es nötiger haetten und der Grosse wurde irgendwie gar nicht erwaehnt, darf wohl nur als Begleitperson mit!?? Wir werden natuerlich Widerspruch dagegen einlegen, würden nur gerne wissen, ob eventuell die Möglichkeit besteht, daß mein Mann und der Große dann über einen Antrag laufen und der Kleine und ich über einen Antrag, so daß wir eventuell nach Absprache mit den Kliniken dann doch zusammen unter kommen? Oder welcher Elternteil eventuell sinnvollerweise als selbstzahlende Begleitperson mitfahren könnte? Können Sie uns sagen, ob diese Möglichkeiten bestehen und wie wir das am besten im Widerspruch durchsetzen können? Die Dame der Diakonie weiß sicher auch Rat, aber ich erreiche sie momentan leider nicht und hätte halt gerne gewusst, ob wir das irgendwie zu viert hinbekommen oder es besser ganz bleiben lassen sollten, bis die Jungs mal etwas älter sind... Danke für Ihre Einschätzung und Hilfestellung! Schöne Grüße, Hashomy

von Hashomy am 06.11.2015, 18:16



Antwort auf: teilweise Kurbewilligung

Leider ist es so, dass die Kuren tatsächlich nur den Eltern zustehen die in der Haupterziehungsverantwortung sind. Zudem ist es so dass die IKK Südwest mittlerweile leider so ist, dass sie sehr eingeschränkt Kliniken belegen, schade drum, bis Mitte letzten Jahres war es für mich in Punkto Kuren noch eine der besten Kassen. Mittlerweile steht die Wirtschaftlichkeit leider an erster Stelle. Sie können Sich vom Arzt bescheinigen lassen, dass die Maßnahme als Familie durchgeführt werden muss. Allerdings ist dann hier die Frage, nach dem was Sie schildern, ob man sich nicht selbst einen Strick daraus dreht und man Ihnen sagt, Sie sind nicht kurfähig, da die Abgabe der Kinder in die Betreuung ja die Hauptvoraussetzung für die Maßnahme ist und die anderen Mütter dies ja auch so "handhaben" müssen. Ein Widerspruch bei der Klinikauswahl macht durchaus Sinn. Allerdings ist auch hier zu unterscheiden zwischen einer Vorsorgemaßnahme (weniger Mitspracherecht) und einer Rehamaßnahme (beides als Mutter Kind Kur). Bei einer Mutter Kind Kur als Reha besteht seit August ein deutlich erhöhtes Mitspracherecht bei der Klinikauswahl (Patientenstärkungsgesetz). Viele Grüße Annina Dessauer

von Annina Dessauer am 07.11.2015