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Wieder in Deutschland...brauche Rat (Achtung lang)

Thema: Wieder in Deutschland...brauche Rat (Achtung lang)

Hallo! Wir sind vor zwei Wochen aus beruflichen Gründen wieder nach Deutschland gezogen - waren vorher 8 Jahre in England. Unsere Tochter (6) leidet sehr unter der neuen Situation - sie kennt (ausser Grosseltern) niemanden hier, vor allem fehlen Altersgenossen. Ich denke wir durchleben alle einen Kulturschock, aber bei ihr ist es so extrem, dass ich mir nun doch Sorgen mache. Sie klagt über Magenbeschwerden, weint sehr viel, ist unsicher und denkt schlecht über sich ('ich bin böse')...Wir gehen auf sie ein, gehen zu Spielplätzen und ins Freibad - sie ist sehr offen und spricht andere Kinder an, leider haben sich noch keine Kontakte ergeben...Bald fängt die neue Schule an und ich hoffe, dass sie sich bis dahin wieder gefangen hat und sich auch ein bisschen erholen kann. Wer hat das schon erlebt und kann mir Tipps geben, wie es einfacher wird? Wie lange dauert es bis Kinder 'ankommen'? Danke fuer Euren Rat.

von kfischgen am 25.07.2014, 23:49



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Hallo! Das ist bestimmt schlimm anzusehen, dass euer Kind so unglücklich ist :-( Einen wirklichen Rat habe ich nicht, aber es wird ganz sicher besser wenn die Schule losgeht. Da entwickelt sich der Kontakt zu Gleichaltrigen ja ganz von selbst. Snsonsten seht euch nach Jugendgruppen, Sportvereinen uä um. Gibt es bei euch in dr Region vielleicht ein Ferienprogramm an dem sie teilnehmen könnte? Lg

von Elanna am 26.07.2014, 09:26



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das waere bei einem Umzug innerhalb deutschlands auch nicht anders, das hat mit Ausland relativ wenig zu tun in dem Alter. Sage ich deshalb weil ich mit Umzug mit Kindern ins Ausland und nach deutschland Erfahrung habe, eigene und die von Kollegen. Landestypische Eigenheiten werden staerker je aelter Kinder sind- so gingen die Teenager, die nach Kanada umzogen, oft on strike weil sie dort bspw. total abehndig vom Auto waren, ueberhaupt keinen alkohol draussen trinken durften usw. Aber jedenfalls, bei us hat es meist einige Wochen gedauert bis neue Bindunge aufgenommen wurde, Meist in der Schule, dann auch beim Sport. allerdings haben wir vier Kinder, die waren nie einsam, hatten immer sich und in Notsituationen zusammneghalten und miteinander gespielt. Spricht sie deutsch? Benedikte Wo wart Ihr in England? Warum seid Ihr nach 8 Jahren zurueckgekommen? Ich bin ein grosser GB Fan, vor allem, wenn ich Rosamnunde Pilcher Filme sehe.Weiss aber natuerlich, dass es zumeist deutlich rusikaler zugeht.

von Benedikte am 26.07.2014, 18:56



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Wir waren in Southampton und sind aus beruflichen Gründen wieder zurück. Ja, mit Geschwistern ist ein Umzug sicher leichter fuer die Kinder - zumindest haben sie einander...Die Sprache ist bei uns auf jeden Fall ein Thema (sie kann zwar deutsch, aber man merkt dass es ihre Zweitsprache ist und sie fühlt sich da nicht so sicher) und irgendwie werden Kinder in England anders erzogen, da merkt man schon bei den Kleinen kulturelle Unterschiede :-)

von kfischgen am 26.07.2014, 23:25



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... "anders erzogen werden"? (Reine Interessenfrage :-) )

von MM am 29.07.2014, 14:43



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Eins vorweg - das ist natürlich meine Wahrnehmung, rein subjektiv :-) Also zum Beispiel in der Schule ist in England alles sehr diszipliniert...Schuluniform, sie mussten auf eine bestimmte Art auf dem Teppich in der Klasse sitzen (zumindest bei unserer Tochter) etc. Sobald die Schule aus war, kam es mir irgendwie 'freier' als in Deutschland vor, die ganze Erziehung lockerer. Die Kinder dürfen wild sein, laut lachen etc...auch im Restaurant ist man auf Lautstärke eingestellt. Kinder werden insgesamt von den Eltern seltener diszipliniert, sind selbstbestimmter und nicht so behütet wie hier, können ruhig beim Spielen nass werden (auch wenn's nur 5 Grad ist) rennen in Prinzessinnen Verkleidung durch die Gegend wenn sie darauf Lust haben. Dementsprechend kommt es mir so vor, als seien die Kleinen offener gegenüber anderen - auch wenn die anders aussehen oder angezogen sind. Wie gesagt - meine persönliche Erfahrung, und es soll keine Bewertung sein, gibt Positives und Negatives an beiden Arten, und es kommt sicher auch auf die Region und das persönliche Umfeld an!

von kfischgen am 29.07.2014, 15:04



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Als "Notmassnahme" würde ich auch erst einmal versuchen, sie in ein Ferienprogramm zu bekommen. Ruf bei Eurer Gemeinde an und frage nach geeigneten Ferienaktionen. Mag sie Pferde? Fast jeder Reitstall bietet Sommerreitkurse für kleine Mädels an. Vielleicht wäre das etwas. Haben die Großeltern keine Bekannte mit Enkelkindern, wo man mal einen Kontakt herstellen kann? Gibt es Nachbarn mit gleichaltrigen Kindern, die Du mal zu Besuch bitten kannst? Allerdings stimme ich Benedikte zu, es hat wenig mit dem Zuzug aus dem Ausland zu tun, wenn Ihr von München nach Hamburg gezogen wärt, wäre die Situation auch nicht viel anders. Alles Gute! Silvia PS: Gibt es an Eurem Wohnort oder in der nächsten Großstadt eine internationale/englische Frauengruppe? Vielleicht findet Ihr da spontan Kontakt.

von Silvia3 am 26.07.2014, 20:55



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Hallo, erstmal vielen Dank fuer Eure Rückmeldungen. Ja, es gibt hier durchaus Ferienprogramme, aber sie klammert sich so sehr an mich dass sie gar nicht alleine irgendwo hingehen mag. Sie spricht zwar deutsch, aber mit Akzent - wie eine Engländerin halt - und es strengt sie wohl sehr an permanent deutsch zu reden...ist halt z.Zt. noch nicht ihre Haupt-Sprache. Leider sind im Freundes- und Verwandtenkreis keine Kinder (bzw. die sind in Urlaub). Mit dem englischen Club ist eine gute Idee, den gibt's tatsächlich und dort werde ich mal Kontakt aufnehmen.

von kfischgen am 26.07.2014, 23:16



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Wir sind bisher nur regional umgezogen, aber auch ein Umzug von wenigen km bedeutet für die Kinder ja ne andere Kita, die Freunde sind weg. Klar, bei Eudch ist es noch was anderes wegen Sprache, Kultur usw. Meine Erfahrung ist, dass Kinder in der Schule schnell anschluss finden. Dabei solltest du sie unterstützen, Verabredungen treffen, dich mit den Müttern vernetzen, fragen wo die anderen Kinder turnen usw. Jetzt in den Ferien würde ich was im Umfeld unternehmen, zB auf SPielplätze gehen, ins Freibad, wo man glecihaltrige Kinder in der Nachbarschaft so antrifft. Da kannst du ja auch mit anderen Kindern was anbahnen.

von Geisterfinger am 31.07.2014, 10:23



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Also, ein Ferienprogramm mit Schulkindern würde ich gerade auf keinen Fall machen. Das ist nämlich richtig Hardcore für Neulinge in Deutschland, da geht es doch noch lockerer und lauter zu als in der Schule. Ganz im Gegenteil würde ich ein ganz strukturiertes Kennenlernen mit ausgewählten Kindern machen.

von Pamo am 01.08.2014, 10:38



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Mensch, ich sehe deinen Beitrag erst heute. Tut mir furchtbar leid für euch, dass es so schwierig ist. Ich fand den Kulturschock auch viel größer als erwartet. Gerade Verahlten unter Kindern kann im Ausland ganz anders sein als in Deutschland - das war auch unsere Erfahrung. Wenn du magst, dann schick mir eine PN, du weisst ja wo ich bin.

von Pamo am 01.08.2014, 10:25



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Hallo, ja, mentalitätsmässig ist England seeeehr weit Weg von D ... Wir waren ja vor zwei Jahren in derselben Situation und ich schreibe besser nicht wie lange die Kinder sich hier als Ausländer gefühlt haben ( und meine sind ja hier geboren und im KiGa gewesen!). Die Lehrer in der Schule werden hocherfreute sein ein Kind zu bekommen was so diszipliniert ist ... leider hat meine gerade das zu totalen Aliens gemacht. Die Mitschüler fanden es total befremdlich, dass sie mit Namen angesprochen wurden und dass mein Sohn in der Stunde aufgesprungen ist um jemandem, der gerade die Hände voll hatte, die Tür zu öffnen, das Wasser an Waschbecken anzudrehen oder den Stuhl zurückzuziehen .... wir hatten so unsere liebe Not, die in UK erwünschte Schulbegeisterung und Identifikation mit der Schule, ein wenig "aufzubrechen", da dass in unserer Grundschule überhaupt nicht "gewünscht" war, bzw die Lehrer und Mitschüler das seeeehr seltsam fanden und dementsprechend unsere beiden jetzt richtig froh sind auf die weiterführende zu wechseln, da sie hoffen, dass es dort etwas anders zugeht...(und ich habe den Eindruck, dass zumindest am Gym in D, solche Dinge durchaus gehandled werden können... zumindest waren die zwei von den Schnuppertagen dort völlig begeistert und freuen sich sehr auf den Neustart jetzt). Hat Deine Tochter ein Hobby welches einen "Einstieg" bieten könnte??? Etwas was sie gut kann und was ihr Sicherheit gibt?! Darauf würd ich mich erstmal stürzen. Bei meinen Kids war das Fussball und Ballett ... Welches ihnen erste Routinen (und somit Sicherheit) im neuen Umfeld gegeben hat. Und... Jetzt vor den Ferien (nach zwei Jahren!!!) war eine Situation in der Schule wo ein Übersetzer zwischen einem Künstler und der Klasse (incl. Lehrerin) gebraucht wurde... da hat mein großer wohl spontan den Simultanübersetzer gegeben und alle waren platt... seitdem ist er wie ausgewechselt, sagt selbst, er fühle sich jetzt wohl in der Klasse... Die Kleine hat einen großen Malwettbewerb gewonnen und damit ihre "confidence" wiedergefunden.... Was ich sagen will ist: Stärke die Stärken Deiner Tochter! das wird ihr die nötige Sicherheit geben und irgendwann auch die Akzeptanz der anderen!!! Ich wünsch Euch einen guten Start... und wenig "Heimweh"!!! LG Patty (die noch einen Koffer in Hill Head -bei Fareham stehen hat)

von Timtom am 04.08.2014, 11:26



Antwort auf Beitrag von kfischgen

Hallo, uns geht es ja gerade andersrum :-) Also von D nach USA. Aber Sprachumstellung haben wir auch. Und das braucht einfach Zeit. Lass sie Tv schauen, das hilft viel. Zumindest jetzt in denferien sollte das ja noch Ok sein :-) Und ja, Schule ist hier anders. Das würde ich zumindest mit ihr besprechen, auch wenn ihr jetzt noch nicht wisst WIE anders es sein wird. Versuche sie neugierig zu machen auf das Neue und halte erst Mal engen Kontakt mit den Lehrern wenn es bald losgeht. Wo wohnt ihr denn? Wo hat es Euch denn hinverschlagen? Viele Grüße Désirée

von desireekk am 08.08.2014, 19:59