Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Wie habt ihr das angefangen?

Thema: Wie habt ihr das angefangen?

Hallo an alle deren Kinder zweisprachig aufwachsen, Ich hab jetzt noch ca. 2 Wochen. Dann kommt unser Baby. Papa ist Franzose und ich deutsch. Wir leben in Deutschland und sprechen zu Hause auch deutsch. Da seine ganze Familie jedoch in Frankreich lebt und alle außer seinem Vater auch nur französisch sprechen möchten wir natürlich gerne, dass unsere Kleine auch mit Mamie und und den Tanten französisch sprechen kann. Wir hatten uns gedacht dass Papa dann immer auf Französisch mit der Kleinen spricht und Mama auf deutsch. Ist das wirklich der beste Weg? Wie habt ihr das angefangen? Und ist es wirklich das Beste von Geburt an zweisprachig mit ihr zu reden? Ich hab Angst mein Kind zu überfordern. Außerdem bin ich mir unsicher ob es wirklich machbar ist das so konsequent durchzuziehen? Würde mich über eure Erfahrungen freuen. Es ist doch ein sehr interessantes Thema und bietet den Kindern eine enorme Chance, finde ich.

von ReineSoleil am 30.04.2014, 12:14



Antwort auf Beitrag von ReineSoleil

also erst mal: mit zwei Sprachen überfordert man kein Kind und wenn es noch so "sprachunbegabt" ist. (Sofern es nicht gehörlos ist oder ein anderes ernstes Problem hat das den Spracherwerb behindert - dann allerdings muss man ohnehin ganz anders rangehen - schnellstens das Kind mit der Gebärdensprache konfrontieren usw.) und zweiter Aspekt: später die Sprache wechseln ist viiel schwerer als von Anfang an jeder in seiner Mutterspache sprechen. Das mag am Anfang etwas ungewohnt sein, aber wenn jeder seine Muttersprache gerade mit dem Baby spricht, ist man schnell "drin" und es fällt auch später nicht so schwer einigermassen konsequent dabeizubleiben, auch wenn das Kind z.B. in der anderen Sprache antwortet. Falls Du wenig französisch kannst, lernst Du so auch gleich "nebenbei" mit. Da Dein Mann die Nichtumgebungssprache spricht und vermutlich anfangs weniger Zeit mit dem Baby verbringen wird, wird sehr wahrscheinlich erst mal das Deutsche dominieren. Dem könnt Ihr ein wenig entgegenwirken, indem Ihr zu Hause untereinander auch französisch sprecht oder evtl. andere Franzosen öfter trefft und öfter zu den Grosseltern nach Frankreich fahrt. Und natürlich: je mehr Dein Mann französisch mit dem Baby/Kleinkind sprechen, singen, vorlesen usw. wird, umso mehr wird es lernen. Das ist wirklich die einfachste und erfolgversprechendste "Methode". ich bin selber so aufgewachsen und mit meinem Sohn machen wir es genauso. Alles Gute für Euch!

von Kacenka am 30.04.2014, 16:23



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Vielen lieben Dank für Deine tolle Antwort. Das klingt alles Super und macht mir Mut, dass wir das hinbekommen können!

von ReineSoleil am 30.04.2014, 19:16



Antwort auf Beitrag von ReineSoleil

Hej! ich unterstütze Kacenkas Antwort total. Ich bin hier inDK die ezznige deutsche Sprachquelle für meine Kinder gwesen. ---sie ind inzwischen so gut wie aus demHause, aber die sprechen fließend undauf sehr gutem Niveau Wir haben an einigen Sprachstudien teilgenommen und ich habe dabei für mich gelernt: Jede Familie findet ihre Art, den Kindern die Sprachen zu vermitteln. Wichtig ist nur: Daß es so natürlich wie möglich geht. Also mach Dich frei von Zweifeln und Sorgen - es klappt in so vielenFamilien, wieso also nicht bei Euch? Kinder merken die Unsicherheiten der Eltern - und dann wird es schwieriger. Das gilt für alles, also auch für die Sprache. Als ich anfing, gab es das Inernet noch gar nicht ,aber es gab für mich gar keine Frage, daß ich Deutsch mit meinen Kindern rede. Und folgich habensie niemals ein Fragezeichen daran gesetzt, daß sie Deutsch mit sprechen (inzwischen auchsmsen, mailen) müssen. Wir haben das Glück, daß mein Mann Deutsch gut versteht und (wenn auch fehlerhaft) spricht, daher haben wir als Familiensprache Deutsch, d.j. erspricht immer Dänishch mit den Kindern, ich immer Deutsch, am Tisch oder im Auto oder wo wir sonst zusammen sind, reden wir Deutsch. Denn die 2. Regel ist: je mehr ein Kind eine Sprache hört, umso besser lernt es sie. das weißt Du aber sicher auch selber im Umgang mit Sprachen. Daher: wenn Du ein bißchen Französisch kannst, versuch doch, mit deinem Kind die Sprache desvaters zu lernen, so daß sie alsFamiliensprache geht. Anfangs redet man ja nicht so komplizierte Sachen. Gib dem Vater, der vermutlich öfter weg ist als Du, Zeit mit dem Kind, damit er siene Sprache sprechen kann -s ingen, vorlesen und eben beim Wickeln etc. sind gute Gelegeneheiten. Da die Kinder die Sprachen als "MUTTERSPRACHEN" lernen ,sind sie nicht überfordert - keine Sorge! Und lies einfach weiter hier mit und frage, wo es hakt - hier sitzen die Experten mit Kindern in allen Altern und in allen Konstellationen. Viel Glück für die nächste Zeit --- Ursel, DK

von DK-Ursel am 30.04.2014, 23:57



Antwort auf Beitrag von ReineSoleil

Bei uns ähnlich: ich Ungarin Mann Deutscher leben in Deutschland. Beide Kinder zweisprachig (von Anfang an) erzogen mit relativ strikter Sprachtrennung - ich ungarisch Mann deutsch. Der "Große" ist mittlerweile 3,5 und auch wenn er erst recht spät sprechen begann finde ich es großartig wie er die beiden Sprachen beherrscht und auch genau weiß mit wem welche Sprache zu sprechen ist. Das macht mich richtig stolz, dass bisland unsere Spracherziehung scheinbar doch gut funktioniert. Und das, obwohl hier nur ein Kontak mit einer anderen Ungarin besteht und ich recht früh wieder (Vollzeit) arbeiten ging. Aber meine Sorgen dass das "bisschen" Ungarisch von mir nicht reicht waren unbegründet. Also am Anfang ist es gerade für den Elternteil der die nicht Umgebungssprache spricht sehr ungewöhnlich. Zumindest war es das für mich. Ich fand es urkomisch mit "einem Wand" - am Anfang kommt ja vom Kind nichts zurück - in einer für die Umbegung fremde Sprache zu quatschen. Ich habe mich am Anfang häufig dabei erwischt, dass ich mti dem Kind wenn wir unter Deutschwen waren sehr wenig sprach, deutlich weniger als zu Hause. Als mir DAS bewusst wurde habe ich mich gewzungen auch in der Öffentlichkeit und auch unter Deuschen mit ihm Ungarisch zu sprechen und nach einer Weile kam es mir nicht mehr komisch vor. Die Kleine wurde 23 Monaten nach dem Großen geboren und da war es dann schon ganz natürlich und selbstverständlich sie schon nach der Geburt direkt auf Ungarisch anzusprechen. Mittlerweile ist es so integriert, dass ich auch zu anderen Kindern automatisch ungarisch spreche wenn ich nciht darauf achte. Ich bin auch recht "rigoros" und spreche mit den Kindern ungarisch auch wenn jemand dabei ist der das nicht versteht, ich nehme dabei keine Rücksicht auf andere. Nur wenn ich möchte, dass jemand - z.B. mein Mann - versteht was ich sage, spreche ich mit ihnen deutsch. Letzter Zeit habe ich mich auch dabei ertappt, dass ich deutsch mit ihnen spreche wenn ich genervt bin, keine Ahnung wieso. Muss mal wieder daran arbeiten.... Langer Rede kurzes Sinn: es ist wirklich das Beste damit sofort nach der Geburt anzufangen. Es wird für Deinen Mann am Anfang komisch vorkommen und es wird für ihm definitiv Arbeit und Einsatz bedeuten, aber es lohnt sich!

von Fuchsina am 02.05.2014, 01:14



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Nachtrag, habe vorhin vergessen, entschuldige. Wegen einer Überforderung musst Du DIr wirlich überhaupt keine Sorgen machen, jedes normale Kind kann zwei (oder gar mehr) "Elternsprachen" probemlos lernen. Jemand der etwas anderes erzählt hat schlichtweg keine Ahnung. WIe oben schon geschreiben, unser Junge hat spät mit dem Sprechen angefangen, mit 2 war bei ihm so gut wie keine Sprache da nur ganz wenige Wörter. Zum Gück kam nie auch nur in Ansatz von jemand die Idee die zweisprachige Erziehung sein zu lassen - gemacht hätte ich das sowieso nicht. Auch waren sowohl Kinderarzt als auch die Logopädin (zu der er eher wegen starken Sabberei und "komischer" Artikulation ging als wegen der verzögerten Sprachbeginn) waren an sich entspannt und zuversichtlich, dass er alles aufholen wird. Sie hatten recht, jetzt mit 3,5 ist sein Ungarisch so gut wie altersgerecht, sein Deutsch fast. Nur eine Erzieherin hat mal Panik geschoben, was mich in dem Moment serh geärget hat, aber auch da konnte mich die Logopädin schnell wieder beruhigen.

von Fuchsina am 02.05.2014, 01:20



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hej nochmal! Ich stimme Fuchsina grundsätzlich zu, und es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie schnel ldie Kinder die einzelnen Sprachen trennen und zuordnen. Laßt Euch von Kommentaren Außenstehender nicht verunsichern ---fragt Euch lieber, wieviel Ahnung undErfahrung die schon mit Mehrsprachigkeit haben. Es kan ngut sein,d aß es für Deinen Mann "komisch" sein wird, eine Sprache zu sprechen ,die die anderen nicht verstehen - das kommt wohl immerauf diePersonan, mir wäre allesandere alsMuttersprache komisch vorgekommen, das ist heute noch so. Dänisch ist und bleibt, obwohl ich esgut beherrsche, eine fremdesprache für mich und ersetzt NIEMALS Deutsch, meineMuttersprache. Im gegensatz zu Fuchsina habe ich durchausauf Dänisch umgeschaltet,wenn Dänen dabei waren. Nicht i nder Warteschlange vor der Einkaufskasse, nicht im Bus, wo fremde Dänen um uns herumsaßen, nicht im Schwimmbvad, wo Fremde um uns rumpaddelten, aber sobald wir mit einem von denen ins Gespräch kamen, ging es auf Dnisch weiter und ich benutzte nur noch kleine Bescheide uf Deutsch (2zieh mal bitte deine Mütze wieder an!" oder sowas). . Das muß jedeFamilie für sich selbst entwickeln, wenn ich das immer wieder schreibe, dann nur, um zu verdeutlichen, daß es auch so geht Meine kinder sprechen auch fließend Deutsch und sehr gut, obwohl ich fürsie die einzige deutsche Bezugsperson war. Je #älterie kinderwerden, umso schweriger wird esauch, die eigene Sprache mit dem Kind zu sprechen, weil die Zeit allein mit ihm eben weniger wird, sei es, weil die Kinder betreut werden, sei es, weil sie Kameraden heimbringen - und dann werden die Gespräche eben irgendwann interessanter, komplizierter - und man diskutiert mit den jungen Leuten am Tisch eben in der Umgebungssprache und nicht mit Übersetzungen. Daher verstehe ich es, wenn manche die kurze Zeit, in der man wirklich viel zeit allein mit dem Kind ist, ausschließlich für die Nicht-Umgebungssprache nutzen - denn natürlich gilt immer dieRegel: Je mehr ein Kind hört und spricht, umso besser lernt es die Sprache. das gilt für 1 Muttersprache genauso wie für 2 oder 3 (das gilt ja sogar für Fremdsprachen!) - -- und der Tag hat eben nur 24 Stunden und muß zwischen den Sprachen quasi aufgeteilt werden. Schönes Wochenende - Ursel, DK

von DK-Ursel am 02.05.2014, 10:41



Antwort auf Beitrag von ReineSoleil

Ich kenne aus meinem Umfeld viele unterschiedliche Wege: Eine Mutter spricht ihre Sprache nur, wenn sie mit dem Kind allein ist, die andere immer,auch wenn andere dabei sind, die dritte wiederholt immer nochmal auf Deutsch, damit Anwesende Kinder sich nicht ausgeschlossen fühlen. Ganz wichtig ist, dass Ihr Euren Weg findet. Und da der Vater ja der ist, der eine andere als die Umgebungssprache sprechen muss, muss es auch sein Weg sein.

von Geisterfinger am 02.05.2014, 10:42



Antwort auf Beitrag von Geisterfinger

Vielen Lieben Dank für alle eure Antworten! Ich bin schon sehr gespannt wie es bei uns laufen wird. Ich finde eine "zweite Muttersprache" für ein Kind ist ein tolles Geschenk von dem es ganz sicher viel profitieren kann. Sicher wird es komisch werden am Anfang, da wir hier eigentlich nie französisch reden und ich es leider auch nicht perfekt beherrsche. Aber ganz bestimmt kann ich mit profitieren und lernen. Es wird so spannend :-) Ich freue mich darauf. Danke nochmal an euch!

von ReineSoleil am 04.05.2014, 17:26



Antwort auf Beitrag von ReineSoleil

Hallo, wie meine Vorredner schon sagten: Ein Kleinkind kann man nicht überfordern, die saugen jede Information auf wie ein Schwamm. Lernen fällt niemals mehr leichter. Seit wir unseren damals 2-jährigen Sohn für 4 Wochen zu meinen Schwiegereltern nach Italien mitgenommen haben, hat er die italienische Sprache im Blut. Nun hat er zwei Muttersprachen, und das alles ohne viel Zutun.

von Superdaddy am 05.05.2014, 15:13



Antwort auf Beitrag von ReineSoleil

Deutsch gesprochen bis zu seinem 5 Lebensjahr, obwohl meine Muttersprachen Russisch und Ukrainisch sind. Er spricht Deutsch akzentfrei und für ihn ist es die Erstsprache. Vor einem halben Jahr habe ich angefangen mit ihm Russisch zu reden und seitdem reden wir nur Russisch miteinander. Das klappte gut, er spricht fast akzentfrei und sein Wortschatz ist beinahe so gross wie in der deutschen Sprache. Ihr habt ja, finde ich, die optimale Aufteilung und so kann jeder von euch mit dem Kleinen in seiner Muttersprache reden. In meinem Freundeskreis gibt es viele Familien wo Eltern ihre Kinder zweisprachig erziehen. Es hat bei allen wunderbar funktioniert. Kinder lernen so schnell! lg

von Marianna81 am 12.05.2014, 13:58