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Familiensprache vs. personengebundene Sprache

Thema: Familiensprache vs. personengebundene Sprache

Hallo Ihr Lieben, im Internet lese ich oft, dass man, wenn es mit der zweisprachigen Erziehung klappen soll, entweder eine gemeinsame Familiensprache in einer fremdsprachigen Umgebung haben sollte, oder jeweils eine bestimmte Person mit dem Kind konstant in einer Sprache sprechen sollte. Mein Mann ist Chinese und spricht fast immer mit unserem Sohn (acht Monate alt) Chinesisch, aber wenn meine Eltern / andere Deutsche dabei sind, spricht er auch schon mal Deutsch mit ihm. Ich selber bin Deutsche und spreche auch meist Deutsch mit meinem Sohn, spreche aber mit meinem Mann Chinesisch, weil wir uns "auf Chinesisch" kennengelernt haben, als mein Mann noch kaum Deutsch konnte und wir uns daran gewöhnt haben. Momentan verbringen wir einige Zeit in China bei der Verwandtschaft meines Mannes und siehe da: Plötzlich passe auch ich mich mitunter an die Umgebungssprache an, wenn ich mit meinem Baby spreche, weil es mir einfach so unhöflich gegenüber dem Rest der Familie vorkommt, das nicht zu tun. Denkt ihr, dass diese Kombination aus Familien- und personengebundener Sprache funktionieren wird? Ist jemand vielleicht in ähnlicher Situation und hat schon Erfahrung damit gemacht? Vielen Dank und viele Grüße, Katja

von Katja-und-Knirps am 21.02.2014, 18:07



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Hej Katja! Natürlich sind wir alle in der selben Situation, denn immer wieder treffen wir doch Menschen, die nicht die eine oder die andere Sprache in unserer Familie verstehen. Gerade heute haben wir den geburtstag meines Mannes in familiärer Runde gefeiert, und von jeher habe ich dann natürilch dänisch mit meinen Töchtern gesprochen, obwohl ich sonst natürlich deutsch mit ihnen rede(te). Die Kinder wissen, daß wir z.B. die Umgebungssprache verstehen,weil wir sie ja mit ihren Lehrern, mit ihren Freunden ,mit den nachbarn und Geschäftsleuten etc. sprechen. Aber sie lernen, daß i nbestimmten ituationen die eine und in anderen Situationen die andere Sprache vorherrschend ist un dbenutzt wird. Hin und herwechseln müssen wir alle, vor allem in einer binationalen Familie - da geht es kreuz und quer durch die Sprachen bei Tishc - es sei denn,e s sitzen Freunde dabei, die nur 1 Sprache verstehen: Dann gilt es eben,diee zu sprrechen. meine Töchter sind inzwischen erwachsen und sprechen beide fließend und auf hohem Niveau Deutsch, ohne daß ich prinzipiengetreu OPOL gemacht habe - also obwohl ich hin und wieder Dänisch mit ihnen sprach (Situationen s.o.) Das nimmt zu, je älter die kinder werden und je mehr Freunde sie ins Haus bringen, die natürlich nur die Umgebungssprache, die nicht mene Muttersprache ist, sprechen. Wenn ich dann an Scuhldiskusisonen, Gesprächen über Religion und Politik, über Ethik, Moral und und und teilnehmen woltle, dann ging das nicht mit dauerübersetzen - das tötet jede (lebhafte) Diskussion auf Dauer. Und so haben wir uns jeweils der Situation angepaßt und sind gut damit gefahren. Sprachen sollen vebrinden und nicht trennen, ist meine Meinung, und es ist gut, wenn die Kinder lernen: Wir alle wechseln dauernd hin und her, je nachdem, wo wir wie verstanden werden. Dem deutsch meiner Kinder hat das überhaupt nicht geschadet. gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.02.2014, 21:21



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Hej nochmal! bei binationalen paaren kan ndie Familiensprache ja so gut wie nie die Muttersprache beider Eltern sein --- selten (aber auch das kenne ich) spricht der eine in seiner Sprache und der andere in auch in seiner eigenen - da setzt natürilch immer voraus, daß beide die Sprache des anderen gut genug beherrschen, um sie zu verstehen. Meistens einigen sich die Eltern auf eine gemeinsame Sprache die ist dann "Familiensprache". Bei uns ist das z.B. Deutsch (in dänischer Umgebung), so daß mein Mann Deutsch spricht, wenn er mit mir redet, aber Dänisch spricht, wenn er zu den Kindern spricht. Wenn ich darauf eingehen will, was er ihnen gesagt hat - wei lich es ja auch verstehe, antworte ich aber auch wieder Deutsch. Das ist praktisch, weil so die Sprache, die nicht von allen um uns herum an die Kinder gebracht wurde, ein bißchen mehr Zeit bekommt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.02.2014, 23:36



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Dankeschön für die Infos =) Im Prinzip machen wir es genauso wie ihr: Mein Mann spricht mit mir und dem Sohn Chinesisch, ich spreche mit meinem Mann Chinesisch und mit dem Sohn Deutsch. Umgebungssprache ist Deutsch. Gut zu hören, dass das bei Euch so geklappt hat =)

von Katja-und-Knirps am 22.02.2014, 15:36



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Ich glaube, dass die Kinder in diesen Sprachendschungel *hineinwachsen* Mein Stiefkinder, beide im Teeniealter sind zu hause und im Familienkreis mit der Muttersprache meines Mannes, albanisch, grossgeworden. Deutsch kannten sie nur aus dem Kindergarten bzw. der Schule und heute sprechen und verstehen sie besser Deutsch wie albanisch. Unsere gemeinsame Tochter, 2 Jahre, hat noch das Problem, dass meine Familie viel Polnisch spricht und sie somit mit 3 Sprachen konfrontiert wird. Zu hause sprechen wir deutsch und albanisch gemischt, da klappen keine klaren Absprachen und auch ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mit meiner Tochter doch albanisch spreche. Mittlerweile spricht sie zwar deutsch, versteht aber vieles von dem was man auf albanisch zu ihr sagt.Das Polnisch kommt bei ihr noch nicht so an, wahrscheinlich weil sie das doch zu selten hoert.... Also wichtig ist nur, dass man das Kind zum reden animiert, egal in welcher Sprache. In dem Alter sind die Zwerge noch extrem lernfaehig...

von Nashu am 22.02.2014, 23:20



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Jeder muss seinen Weg finden und ich glaube nicht dass er - bis auf sehr wenige Ausnahen - ein richtig oder falsch in diesem Kontext gibt. Ich z.B. nehme um ehrlich zu sein kein Rücksicht auf andere und spreche mit meinen Kindern wirklich nur dann deutsch, wenn ICH will, dass andere uns verstehen. Ansonsten ist es mir das egal. Aber das resultiert daraus, dass ich einfach Angst habe meine Kinder bekommen nicht genug von meiner Sprache mit, so dass ich nach meinen Gefühl einfach nicht "leisten" kann auf andere diesbezüglich Rücksicht zu nehmen.

von Fuchsina am 22.02.2014, 23:28



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Hej Fuchsina! Aber das tun doch wohl alle (die meisten?) genauso: Ichspreche doch auch nur Dänisch mit meinen Kindern, wenn ICH möchte, daß die anderen uns verstehen. Allerdings kann es natürlich sein,daß ich das eher möchte als Du. Daß ich z.B., wenn wir Schuehe anprobierten, durchaus ins Dänische wechselte, auch wenn ich nur fragte, ob die Farbe okay ist oder dem Kind sagte, daß es mal ein paar Schritte gehen soltle. Einfach, weil ich da eine Person,des Deutschen nicht mächtig, quasi uz meinen Diensten habe,die eben für diese kurze Zeit auch "zu uns gehört" und zu dem, was wir tun. Wöhrend wir da zu dritt die Scuhhe probvieren und diksutieren, werden ja eh keine familiären Problemstellungen, die nicht für Verkäuferohren sind, besprochen. Kleine Sätze wie "hol mal bitte die Mütze", zieh mal bitte die Handshcuhe an" habe ich immer auf deutsch gesagt, das geht ienach schneller und ist unerheblich für jegliches Gespräch - egal ob da Dänen dabei waren, die nicht Deutsch konnten. Ich verstehe gut, daß manche glauben , daß die Kinder uz wenig vion ihrer Sprache mitbekommen,wenn sie nicht prinzipiell und kategorisch ... Und ich habe da auch eine Weiel zurückgesteckt, weil ich eben die ersten Jahr und auch sonst viel mit meinen Kindern zusammen war und dann natürlich Deutshc gesprochen habe. Aber: Ich kenne - sowohl durch Foren als auch persönlich - mindestens 2 Familien, wo die deutschsprachige Mutter - in DK bzw. Schweden - ganztägig arbeiten war und die kinder dennoch fließend und sehr gut (wie meine) Deutsch sprechen. In einer anderen Familie hatten die kinder super-Dänisch gelernt, obwohl sie es vom Vater in Süddeutschand lernen mußten, der nicht nur auch arbeiten ging, sondern wo sie auch sehr weit weg von dän. Grenze und Sprache waren. Alle Kinder sind inzwischen so gut wie erwachsen und fließend zweisprachig! Ich glaube, bei dem Bewußtsein, das wir Eltern haben, beschäftigen wir uns einfach anders mit Sprache als die meisten einsprachigen Eltern, und daher kommt sicher nicht nur, daß wir trotz allem irgendwie mehr von unserer Sprache an die Kinder heranbringen, sondern auch, daß die Kinder doch auf irgendeine Art ein anderesVerhältnis zu Sprache haben, ihr auch einen anderenStellenwert einräumen. Dies schreibe ich, obwohl ich eine Schweigerin-Tochter habe --- aber auch sie jiongliert mit Sprache wunderbar, wenn es drauf ankommt. Das Thema "Rücksicht auf andere" beschäftigt uns ja immer wieder, und ganz klar muß jeder da seine eigene Grenze ziehen. Aber jeder spricht wohl die umgebungssprache nur dann ,wenn er verstanden werdebn möchte - anders macht es ja auch kaum Sinn , wobei, wie geschrieben, jeder auchdie Grenzen anders setzt. Und ich mache Mut, nicht zu sehr im prinzip "nur meine Muttersprache" zu verharren, weils eben durchaus auch anders geht! Einen schönen Sonntag Euch allen - Ursel

von DK-Ursel am 23.02.2014, 10:24



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Ich persönlich bin nicht mehrsprachig. Aber ich habe eine Weile in einer Tagesschule gearbeitet. Da gab es ein 5jähriges Mädchen, dass mehrere Sprachen gesprochen hat. Ihr Vater hat mit ihr Spanisch gesprochen wenn sie alleine mit ihm war und die Mutter sprach mit ihr russisch. Da der Vater aber kein Russisch und die Mutter kein Spanisch gesprochen haben, war die Familiensprache, wenn alle anwesend war Englisch (da beide schlecht Deutsch konnten). Die Familie lebt in der Schweiz. Wodurch die Sprache mit den Freunden in der Freizeit schweizerdeutsch ist und die Schulsprache Schriftdeutsch. Alle Sprachen beherrschte dieses Mädchen mit ihren 5 Jahren akzentfrei. Also ich würde mir da nicht so einen Kopf machen. Es kommt schon in Ordnug

von Terkine am 16.03.2014, 10:14



Antwort auf Beitrag von Katja-und-Knirps

mein Mann spricht mit unerem Sohn nur französisch. Wenn andere dabei sind, spricht er mit unserem Sohn trotzdem französisch aber mit den anderen Leuten deutsch. Bin gespannt, wies bei uns klappt. Unser Sohn ist erst 6 Monate alt, also kann ichs noch nicht beurteilen :)

von maman am 12.04.2014, 17:34