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Muttersprachenunterricht durch Nicht-Muttersprachler

Thema: Muttersprachenunterricht durch Nicht-Muttersprachler

Hallo, nachdem Ursel als Antwort auf meine letzte Frage den Muttersprachenunterricht in Schweden erwähnt hat, bin ich noch auf eine andere Frage gekommen. Auch in Schweden wird gespart.... jedenfalls bei uns in der Stadt- der Einzelunterricht in der Muttersprache wird zum Gruppenunterricht und der Muttersprachen-Unterricht im Kindergarten soll auch verändert werden. Nachdem angeblich die Schulkomission bemängelt hat, dass eine Stunde Muttersprachenunterricht pro Woche zu wenig ist, soll dieser Unterricht jetzt vom Kindergartenpersonal uebernommen werden! D.h. die schwedischen Kindergärtnerinnen sollen die Kinder in ihrer Gruppe in den Muttersprachen der Kinder unterrichten. Hat jemand von Euch ein ähnliches System? Wenn ja, bringt das irgendeinen Nutzen? Wie soll jemand, der eine Sprache nicht kann einem Kind diese Sprache auf höherem Niveau vermitteln? Könnt Ihr da irgendeinen Sinn darin sehen? Wollte gerne einen Brief an die Zuständigen der Gemeinde schreiben und wäre dankbar fuer gute Argumente gegen oder aber auch fuer dieses System. Gruesse, Alexandra

von baby_im_juli am 06.05.2014, 12:09



Antwort auf Beitrag von baby_im_juli

Nein, ich kenne kein solches System. Aber ich habe auch grosse Probleme, mir das vorzustellen - wieviele Sprachen sollen denn dann die Erzieherinnen können, um das gewährleisten zu können? Welche Sprachen werden denn in Schweden alles gefördert durch solchen Unterricht? Oder gibt es da in Schweden nicht so eine Vielfalt, wie sie mir gerade vorschwebt?

von Kacenka am 06.05.2014, 15:32



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Laut Homepage der Gemeinde sind es 36 Sprachen, bunt gemischt, viele davon dem Schwedischen ueberhaupt nicht verwandt. Am Häufigsten gibt es Somalisch, Arabisch und Englisch aber auch Chinesisch und Russisch ist nicht selten. Manche Stadtsteile haben 25% bis 50% Kinder mit einer anderen Muttersprache als Schwedisch im Kindergarten.

von baby_im_juli am 06.05.2014, 16:44



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Hej Juli! Als wir uns damals mit dem Thema näher befaßten, haben wir herausgefunden,daß man Anspruch auf Muttersprachenunterricht hat, wenn eine der EU-Sprachen im hause auch gepflegt (gesprochen) wird. Wenn ein anderesLand danna uch noch nicht EU-Sprachen dazunimmt, ist das freiwillig, hat nichts mit der EU-regelung zu tun. Das Ganze ist nämlihch EU-geregelt, wegen der zugesicherten Freizügigkeit. man hat sich eben vorgestellt, daß dadurchd en Kindern der Scuhlstart im anderen Land der Eltern erleichtert wird,wenndiese dorthin ziehen. Daher ist man auch erst ab der Scuhl"pfliht", also dem Schulalter desKindes berechtigt,diesen Unterricht wahruznehmen, eben weil ja vermutlich genau dasSchriftliche gestärkt werden soll - mündlich sollten die Kinder ja von zuhause her fit (genug) sein. Daß sie das leider nicht sind bzw auch auf so unterschiedlichen Niveaus, daß meine damals kleine große Tochter den Kidnern aus den HöherenKlassen locker was auf Deutsch vorgesabbelt hat, und in besserem Deutsch als die, liegt eben daran, daß manche Eltern - und Kinder - zuhause nicht so konsequent oder zeitenreich oder intensiv oder ... die Nicht-Umgebungssprache sprechen. Daher halte ich aus 2 Gründen nichts von dem geplanten Projekt: Kindergarten ist viel zu früh, da sind die Eltern gefordert. Und die Pädagogendort sind ja absolut überfoprdert - was soll der Blödsinn? Politiker verstehen eben leider oft den Unterschied zwischen Fremdsprachen - und Muttersprachenunterricht nicht. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.05.2014, 16:51



Antwort auf Beitrag von baby_im_juli

"Laut Homepage der Gemeinde sind es 36 Sprachen, bunt gemischt, viele davon dem Schwedischen ueberhaupt nicht verwandt. Am Häufigsten gibt es Somalisch, Arabisch und Englisch aber auch Chinesisch und Russisch ist nicht selten. Manche Stadtsteile haben 25% bis 50% Kinder mit einer anderen Muttersprache als Schwedisch im Kindergarten." Hej nochmal! Aber da kann man doch gerade davonausgehen,daß uzhause die Muttersprache gesprochen wird. Übrigens noch ein Argument dagegen: Der Muttersprachenunterricht ist ja nicht Bestandteil des normalen (umgangssprachl.) Unterrichts - wozu ich den KIGA-Betrieb jetzt auch mal zähle - sondern eben ein Extra, ein Extra nach der Schule. Nimmt man den KIGA-Kindern also Kontakt zur schwedischen Sprache, lernen sie diese womöglich auch nicht ausreichend genug, und das sehe ich ja als wichtiger an --- denn für die Muttersprache ist erstmal die Familie zuständig! Rathausmenschen - Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.05.2014, 17:18



Antwort auf Beitrag von baby_im_juli

Hahaha das ist ja so ähnlich wie in Russland. Hier gibt es Fremdsprachenunterricht in der Schule Deutsch, englisch, französisch, aber was die da als unterricht verkaufen ist echt der Hammer, weder die Lehrer noch die Bücher sind gut. Die lehrer können nicht mehr als die Bücher vermitteln und in den Bücher findet man Fehler über Fehler.

von bisko am 07.05.2014, 18:54