Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Morgen das erste Mal "Muttersprachenunterricht" in der Zweitsprache

Thema: Morgen das erste Mal "Muttersprachenunterricht" in der Zweitsprache

Ich bin mal schwer gespannt. Morgen hat meine mittlere Tochter die erste Stunde "Chinesisch für Muttersprachler". Meine Große beschwert sich ja mittlerweile immer wieder und würde es gerne abwählen, weil es so langweilig ist. Die Lehrer sind nicht toll, zugegebenermaßen. Ich müsste auch ehrlicherweise mehr mit ihr üben, aber es ist auch für mich nach der Arbeit zäh. Es geht da im muttersprachlichen Unterricht ausschließlich um das Lernen der Schriftzeichen, da muss man einfach auswendig lernen. Allerdings habe ich große Hoffnung, dass die Mittlere ein größeres Interesse hat, weil sie sich heute noch gerne abends von unserer Kinderfrau Geschichten auf Chinesisch vorlesen lässt und da vielleicht die Neugier eher da ist, selber die Geschichten zu lesen... Ich hoffe auch, dass die Große mit der Mittleren den alten Stoff etwas wiederholt. Es wäre jedenfalls echt eine Schande, wenn die Kinder die Schriftzeichen nicht lernen würden. Die beiden sprechen quasi akzentfrei, und ihr Gehirn hat soviel Kapazität. Ich mit 40+ quäle mich seit fast einem dreiviertel Jahr, 600 Zeichen in meinen Kopf zu bekommen...

von Astrid18 am 27.08.2014, 10:04



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Hej Astrid! Sicher kommt es auch auf die Zusammensetzung der Klasse an und wie schnell/langsam man vorwärts kommt. Ich hoffe,Du erzählst, wie es so weitergeht. Gruß Ursel,DK

von DK-Ursel am 27.08.2014, 10:21



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Liebe Ursel, das Problem bei der Großen ist ja eher, dass die Lehrerin im Schweinsgalopp durch die Bücher hetzt, anstatt im Unterricht zu wiederholen oder mal richtige Tests schreiben lässt. Ich habe auch durch Zufall erfahren, dass die Kinder schon ein Buch weiter sind, als sie sein müssten... aber hängen bleibt nicht viel. Kann natürlich sein, dass die anderen Kinder mit ihren Müttern zuhause viel üben. Das Fach liegt hier in der AG-Schiene und hat schon als Ausnahme, dass es Hausaufgaben geben darf. Blöd ist halt, dass in der Zeit nicht die schönen Spaß-AGs belegt werden können. Die Schule plant aber langfristig, Chinesisch als 2. Fremdsprache anzubieten und dann Unterricht in verschiedenen Niveaustufen azubieten. Grüße Astrid

von Astrid18 am 27.08.2014, 10:47



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, seid Ihr doch alle Deutsche und somit ist Chinesisch für Deine Kinder doch keine Muttersprache. Sind sie trotzdem auf dem Niveau wie echt muttersprachliche Kinder und sind die Mütter der anderen Kinder Chinesen oder auch Ausländer. Vielleicht fällt es den anderen Müttern leichter, mit den Kindern zu üben oder sie können es spielerischer machen (mal eben in der U-Bahn nebenbei was entziffern usw.), während es für Dich echte Arbeit ist. Silvia

von Silvia3 am 27.08.2014, 19:52



Antwort auf Beitrag von Silvia3

In der Tat, wir Eltern sind beide Deutsche. Die meisten anderen Mütter (selten mal die Väter) sind Chinesen. Man muss auch sagen, dass hier halt auch kulturelle Aspekte eine Rolle spielen. Die chinesischen Mütter sind es aus ihrer eigenen Kindheit gewohnt, trotz Ganztagsschule noch zuhause viel zu lernen. Das ist hier teilweise sehr krass, wenn ich sehe, dass die Kinder meiner Kollegen teilweise erst um 17 Uhr nach Hause kommen und bis 20 Uhr lernen, wenn nicht sogar länger. Im Englischunterricht bekommen die Kinder immer so kleine Bücher, die sie lesen sollen. Letztes Jahr hat meine Tochter ihren "Reading Rainbow" (für jedes Mal Vorlesen gibt es ein Kreuzchen) kaum vollbekommen. Die anderen Kinder hatten da zwei bis drei komplett angekreuzt. Dieses Jahr ist meine Tochter aber ehrgeizig. Die Lehrerin hat es geschafft, sie zu motivieren, weil sie auch nicht in die schlechtere Gruppe wechseln möchte. Gestern wurde dann brav vorgelesen. Vom Sprachniveau sind die Kinder teilweise auf dem Niveau ihrer halbchinesischen Klassenkameraden, die Älteste am Wengisten, die Jüngste am Meisten (ist aber auch erst drei und vom ersten Tag an zweisprachig erzogen). Ich hatte erst Sorgen, dass das Vokabular ein Problem sein könnte, aber da der Unterricht ja nur aus Schriftzeichen lernen besteht, ist der Umfang der Vokabeln begrenzt und manches wissen auch einige Kinder mit chinesischem Elternteil nicht. Leider sprechen viele chinesische Mütter oder Väter mit meinen Kindern deutsch, wenn meine Kinder bei ihren Freunden zum Spielen sind. Die Kinder, also meine Kinder und ihre Freunde selbst reden auch Deutsch miteinander. Als meine beiden Großen noch im chinesischen Kindergarten waren, haben sie ab und zu beim Spielen Chinesisch gesprochen. Das macht nur die Jüngste noch manchmal.... Es ist insofern - trotz unserer chinesischen Kinderfrau - schwierig, weil den Kinder gar nicht bewusst ist - wie auch - was für ein Vorteil es ist, Chinesisch auf so hohem Niveau als Ausländer zu sprechen und noch lesen und schreiben zu können. Grüße Astrid

von Astrid18 am 28.08.2014, 04:51