Forum Mehrsprachig aufwachsen
Hallo Zusammen, wir planen nach neun Jahren England nach Deutschland zurück zu kehren (Schleswig-Holstein). Meine kInder sind 11, 7 und fast 2. ich mache mir etwas Sorgen um den Schuleinstieg von meinem Großen. Er käme in die sechste Klasse, ich würde ihn aber gerne ein Jahr wiederholen lassen. Hat jemand Erfahrungen mit der Rückkehr im Allgemeinen und dem Schuleinstieg im Speziellen? Viele Grüße Andrea
von Bambini am 10.09.2014, 13:40
Da gibt es einige hier im Forum. Neben mir Timtom, MamaUSA, kfischgen bspw. Wie schaut es denn mit den Deutschkenntnissen der Kinder aus?
von Pamo am 10.09.2014, 16:30
Ich danke dir für den Hinweis! Wir sprechen Deutsch Zuhause, aber meine Kinder machen grammatikalische Fehler (benutzen die englische Grammatik und setzen deutsche Wörter ein), sie würden z.B. sagen: wenn wir werden nach Deutschland ziehen. Der Große kann deutsch lesen, allerdings nicht auf dem Level eines 11jährigen, die Mittlere kann nur sprechen, kann aber durch das englische Alphabet schon alle Buchstaben schreiben (außer denen, die es im Englischen nicht gibt).
von Bambini am 09.10.2014, 07:38
Wie sieht's mit Deutschkenntnissen aus? Wie lange im Voraus plant ihr denn (in ein paar Monaten kann man mehr ueben als in ein paar Wochen)? Gibt es eine Gesamtschule in der Gegend? Das waere vielleciht erstmal eine Idee. Dann koennt ihr immer noch sehen, fuer welche Schulform er geeignet ist. Wir sind auch am ueberlegen wegzugehen (eventuell wuerde erst ich gehen und mein Mann wuerde pendeln bis alles abgewickelt ist). Allerdings habe ich das Problem, dass mein alter AG, bei dem ich meine Ausbildung gemacht habe, meinen Abschluss nicht mehr anerkennt. Die ganze Ausbildung zu wiederholen wird fuer mich problematisch (nicht nur wegen dem geringen Verdienst mal davon abgesehen, dass ich dann fruehstens in 1 1/2 Jahren eventuell mit der Ausbildung beginnen koennte). Gegen einen Fortbildungskurs haette ich nichts und wuerde sogar schon im Selbststudium lernen (Umzug waere am Besten zum naechsten Schuljahrswechsel).
von germanit1 am 10.09.2014, 17:50
Also wir sprechen Zuhause eigentlich nur Deutsch, aber beide Kinder machen grammatikalische Fehler, weil Englisch die dominantere Sprache ist. Seit September unterrichte ich den Großen auch Zuhause, um ihm Schriftdeutsch beizubringen und ihn in Mathe auf sichere Füße zu stellen. Der Umzug war für den Januar geplant, aber wir haben noch kein Haus gefunden und wissen nicht, ob es so klappt.
von Bambini am 09.10.2014, 07:44
wir wareb drei Jahre in Kanada, meine Kinder waren auf einer englischsprachigen kanadischen Privatschule und sind in deutschland in berlin in die Klassen 7,5 und 2 gekommen bzw Kita. Bei den beiden Grossen, die auf das gleiche Gymnasium gingen, ging es recht gut. In Mathe hatten sie nach drei Jahren Kanada drei Jahre Rueckstand und Provatunterricht von einer Mathelehrerin gekommen, das war schon bei der Aufnaehmprufeung festgestellt worden. Alles andere ging. Fuer deutsch hatten wir das letzte halbe Jahr vor der Rueckkehr eine Lehrerin vom Goetheinstitut, die mit den Grossen schriftliches deutsch machte. Schwierigkeitren machte eher die andere Schulatmosphaere, vom kanadischen ``awsome, good job, go on, straight A, 12 Kinderklasse`` zum deutschen Ausschoepfen der Notenskala, geschreie, 32 Kinder in der Klasse. Sehr schwer getan hatte sich unsere Tochter, die nach einem Jahr Schule in Kanada nicht lesen konnte, auch unser Juengster sprach in der Kita nur englisch. In der Summe schon anstrengend. Ich hatte mich dann beim naechsten Auslandsaifenthalt fuer eine Deutsche Expertenschule entschieden. Wieso soll dein Sohn wiederholen? Benedikte
von Benedikte am 11.09.2014, 18:44
Warum konnte dein Kind nach einem Jahr Schule in Kanada nicht lesen? Ist es dort anders als hier in USA? Hier lernen die Kinder in der Kindergartenklasse lesen damit sie es in der Ersten können. Meine konnten dann automatisch Deutsch lesen. Das konnten sie "aussounden", ist ja einfacher.
von Cata am 11.09.2014, 20:34
gute Frage/ antwort ist, dass ich es nicht weiss. Die grossen Jungen konnten prima lesen, einer mit 5 vor der Schule und sicher, was ich selbst erst genau bei der Einschulungsuntersuchung gemerkt hatte, der zweite innerhalb weniger Wochen. Ich hatte bei meiner Tochter deshalb nicht genau drauf geachtet, die hatten auch ganz andere Methoden, sogenannte sight-words, die gelernt werden mussten. Das war auch kein problem, aber sie hat die halt erkannt, nicht gelesen. Deshalb konnte sie nur sight words, bekannte, lesen, sich aber keine texte erschliessen. Dazu kam, dass durch die abweischende Aussprache, also Auseinanderfallen von schriftlich und muendlich, sich zusaetzliche Baustellen ergaben. Die lehrer in Kanada waren auch mit ihr zufrieden- allerdings hatten wir vier auf der Schule, fuer jedes einen fuenfstelligen beitrag an Schulgebuehren und damit quasi mehr als einen lehrer bezahlt, sprich, die Kinder waren immer awesome und wonderful. In berlin dann riet man uns, sie wiederholen bzw verweilen zulassen zumal sie ja sehr frueh in die Schule gekommen war. Das wollte ich aber nicht weil ich ja wusste, dass es nach wenigen Jahre wieder ins Ausland geht und wollte sie dann im bedafsfall lieber spaeter ein Jahr wiederholen lassen. Sie hat dann ein Jahr lang von einer Referendarin vier bis sechs Wochenstunden Einzelunterricht erhalten. Und lesen- weder im senior noch im junior kindergarten in Kanada Thema. Benedikte
von Benedikte am 11.09.2014, 22:51
nach drei Jahren Kanada hatten sie anderthalb Jahre Rueckstand also nicht so dramatisch wie oben beschreiben Benedikte
von Benedikte am 11.09.2014, 22:52
Ahh, ok. Ja, dass mit dem überschwänglichen Lob und "we love your son" steht mir auch sonstwo. Manchmal will man halt einfach nur ernst genommen werden und eine ehrliche Meinung. Ich kann auch nicht sagen, woran es eigentlich liegt, dass die Kinder meiner Bekannten, Duetsch, Französisch, Indisch, im Schnitt in der Schule hier wirklich unterfordert sind. Hier gibt's " no kid left behind" und das orientiert sich leider an den Schwächeren. Deshalb ist mein Sohn (9) ein Störenfried und Quertreiber. Jetzt hab ich mit der Lehrerin einen Deal. Er darf jetzt neuen Stoff ausarbeiten, ne Presentation machen und der Klasse mit der Lehrerin präsentieren, da selbst die nicht soviel über die Gravität zwischen den Planeten oder Chemie oder Powerpoint weiß wie mein Sohn. Er fühlt sich jetzt viel besser und muss nicht immer Kaspern um Aufmerksamkeit erregen. Mal sehen, wie lange der Frieden anhält.
von Cata am 12.09.2014, 21:30
ja, der olle Bush hat noch no child left behind eingefuehrt nach den latastrophalen Ergebnissen amerikanischer Schueler. Ich habe ja mitgewerkelt an Kampagnen fuer Deutsch als Fremdsprache in den USA und viele Leute von der AATG getroffen, die damals schon gesagt haben, dass diese Initiative der Frendsprache Deutsch nur schaden wird. jetzt ist keine Fremdsprache verpflichtend, wenn doch, mchen die meisten spanisch, oder fangen mit chinesisch an weil die Chinesen soviel geld in ihre Konfuziusinstitute pumpen und fuer deutsch gibt es wenig , dafuer nicht guten Unterricht und diese grauslichen National Heritage Samstagsschul+en. Ein Kreuz, bin froh, dass ich mich darum nicht mehr kuemmern muss. Ich war auch viel mit der anerkennung von Bildungsasbchluessen beschaeftigt, 50 US Staaten und 16 Bundeslaender und da war es schon erschreckend, was in amerika vor allem in den fuer deutschland wichtigen Frendsprachen und Naturwissenschaften und Mathe gelernt wird. Und immer viel Enttaeuschung vor allem auf amerikanischer seite wenn die dachten, also gerade die deutschstaemmigen mit deutschem Pass, dass ihre Kinder doch fuer lau in D studieren koennten. Aber insgesamt, glaube ich, fuehlen sich Kinder in amerika in der Schule wohler. Das darf man nicht vergessen, das ist mE ein ganz starkes Pfund. Benedikte Benedikte
von Benedikte am 13.09.2014, 17:09
Ich danke dir dafür, dass du mir deine Erfahrungen geschildert hast. Wir denken über das Wiederholen nach, weil ich fürchte, dass er in Mathe und dann natürlich Deutsch auf zu unsicheren Beinen steht. Außerdem wäre es vielleicht schöner in einen Klassenverband zu kommen (5. Klasse), der sich noch nicht ganz so gefestigt hat, weil es dann einfacher sein könnte, Anschluss zu finden.
von Bambini am 09.10.2014, 07:47
Hier gibt es jetzt nur noch Gymnasiein und Gemeinschaftsschulen (mit oder ohne Oberstufe). Ich würde den Großen wahrscheinlich erst mal in einer GS anmelden und sehen, wie er sich einlebt. Trini
von Trini am 12.09.2014, 10:22
Die Arbeitsstätte ist in Elmshorn, wir sind noch auf Haussuche und vom Umkreis und der Fahrtdistanz relativ flexibel, heisst eine halbe Stunde Fahrtzeit zur Arbeit würde mein Mann schon in Kauf nehmen. Daher weiss ich noch nicht genau, wo es konkret hingehen soll.
von Bambini am 09.10.2014, 07:49
Hallo Andrea, wir sind auch nach etlichen Jahren in der Türkei nach deutschland gezogen. Meine kinder waren damals 14 und 5. Für die Kleine war es kein Problem, bei der großen war es etwas schwieriger, auch wenn sie schon deutsche Umgangssprache konnte. Ich habe sie die 8. Klasse wiederholen lassen, damit sie besser reinkommt. Es ist schließlich der ganze Unterricht auf deutsch. Kann dein Sohn schon etwas deutsch? Wir wohnen in Hamburg, da sind die Anforderungen in den Klassen nicht ganz so hoch, aber ich habe gehört, daß es in Schleswig Holstein ziemlich schwer sein soll. Wann soll denn der Umzug stattfinden? LG Derya
von Deryagul am 13.09.2014, 15:56
Ich danke dir für deinen Antwort. Ja, wir sprechen Zuhause nur deutsch. Das Sprechen ist -trotz grammatikalischer Schwächen und englischem Akzent ;-) - kein Problem. Wir wollen im Januar umziehen, aber wir haben noch kein Haus gefunden.
von Bambini am 09.10.2014, 07:51
Hallo! Wir sind im Juli nach acht Jahren England zurück nach Deutschland gekommen (NRW). Unsere Tochter ist 6 und geht jetzt hier in die zweite Klasse. Eine Langzeiterfahrung kann ich Dir jetzt leider nicht mitteilen, aber die Schwerpunkte in der englischen Schule waren anders als in der jetzigen Schule. In Deutschland sind sie in Mathe voraus, im Lesen, Schreiben, Text erfassen hingegen nicht. Ausserdem berichtet unsere Tochter oft von der Lautstärke, dem härteren Ton hier etc. Können Deine Kinder deutsch? Habt Ihr noch Freunde mit Kindern in der Nähe in Deutschland, Familie? Das erleichtert das Ganze....der Kulturschock ist nicht zu unterschätzen! Kannst Dir ja vielleicht mal die Lehrpläne ansehen und vergleichen? Alles Gute Euch!
von kfischgen am 14.09.2014, 00:41
