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Lesen und Singen in der anderen Sprache

Thema: Lesen und Singen in der anderen Sprache

Hallo, ich spreche mit meiner Tochter, 2,5, ausschließlich deutsch. Umgebungssprache ist englisch. Der Papa spricht nur englisch mit ihr. Englisch ist ganz klar die dominante Sprache und sie spricht im Augenblick (mit uns beiden) ein Misch-Masch. Aber ich habe es bisher so gehandhabt, dass ich ihr auch auf englisch vorsinge oder auch mal eines ihrer englischen Bücher vorlese. Wir haben sowohl englische als auch deutsche Bücher. Aber wenn sie gerne das englische vorgelesen haben möchte, lese ich es ihr auch auf englisch. Ich mag ihr den Wunsch nicht ausschlagen und im Stehgreif einen deutschen Text erfinden finde ich furchtbar anstrengend und auch schade wenn z.B. der englische Text schön gereimt ist. Die momentanen Lieblingsbücher sind fast alle englisch :-( Aber ich werde mal sehen, ob ich ein paar auf deutsch finden kann, wenn wir im Sommer nach Deutschland gehen. Kennt jemand die Situation? Wie geht Ihr damit um? Glaubt ihr, dass ein Kind es versteht, dass es einen Unterschied gibt, zwischen Sprechen (deutsch) und Vorlesen (englisch)? Oder meint Ihr das wird eher zu Verwirrungen führen? Mir ist schon klar, am besten würde ich ihr tausend deutsche Bücher vorlesen und nur auf deutsch, aber wenn sie doch gerne ein bestimmtes Buch will? Liebe Grüße, Britta, GB

von ylvabella am 07.03.2016, 22:19



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Hej Britta! Aud lange Sicht solltest Du schon versuchen, an deutsche Bücgher heranzukommen. Gerade die gemütlichen Vorlesestunden (bei uns übrigens nur aus Zeitmangel im Alter von 12 bei beiden äußérst lesetüchtigen Töchtern eingeschlafen) sind für uns ja doppelt wichtig: Einmal ist es eben so schon eine wichtige und gemütliche Angelegenheit, zu mandern vermitteln wir damit (gute) Sprache - und die Aossziation mit Kuscheln und Mutter-gehört-mir zu unserer Sprache ist ja auch wünschenswert. Aber auch ich habe meinen Kindern ,als sie noch so klein waren ,auch mal ein dänisches Buch vorgelesen. Beim Mittagsschlaf z.B. war nur ich zuständig, wenn da ein dän. Bilderbuch gewünscht wurde, wäre ich nicht auf die idee gekommen,es zu übersetzen. Einmal ist das manchmal nur schwer möglich, aber zu mandern empfinde ichsowohl für die Arbeits des Texters als auchdes Übersetzers zuviel Respekt, als daß ich das aus dem handgreif machen möchte. Und auch dänische Lieder haben wir durchaus gesungen, wir waren ja i nder Musikgruppe und es wäre doch shcade gwesen, das neue Liedgut nicht auch anzuwenden! Ich habe sogar auch schon mal englische.Lieder vorgesungen. Das verwirrt keineswegs (nimmt aber natürlich was von der "deutschen Zeit" weg). Wenn aber das Kidn doch ansonsten genug hört, um Deutsch gut zu lernen ,dann macht das nichts. Meine Töchter sind heute erwachsene junge Frauen und sprechen beide fließend Deutsch. Also, keine Panik, Kinder sortieren sehr gut. Gef+hrlich poder eben auch nicht sprachfördernd ist das Mischen innerhalb eines Satzes, innerhalb des Sachverhaltes (dauernd) -- aber sonst trennen Kinder das durchaus. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.03.2016, 23:06



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Wir leben in den USA, mein mann spricht ital, ich deutsch. Ich lese ALLES auf deutsch vor, übersetze notfalls aus dem steggreif. Ich spreche absolut nie eine andere sprache mit meinen kindern. Ich habe angst, dass es ansonsten zu verwirrung kommen kann. Bisher hat es sehr gut geklappt. Kinder (3 u 5) sind dreisprachig. Lg Elisa

von Vegetalina1 am 08.03.2016, 20:11



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Ha. Gerade DK URSELs antwort gelesen. Klingt eigentlich auch gut und bei ihren töchtern hat es wunderbR geklappt. Ich denke, dass auch nicht jedes kind gleich ist. was wor noch zusätzlich machen... Fernsehen dürfen die beiden nur in deutsch oder italienisch. Das klappt mit youtube sehr gut. Da gibt es viele nette kindersendungen auf allen sprachen. Noch dazu kann man sich kurze folgen aussuchen damit die kleinen auch nicht zu viel schauen.

von Vegetalina1 am 08.03.2016, 20:15



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Hej! Ja, jedes Kind und jede Familie ist anders, darum gibt es auch nicht das allein seligmachende Modell. Und ich kenne etliche Mütter, die nie mit ihren Kindern eine andere Sprache als ihre Muttersprache sprechen wollten. Aber das geht sowieso nur, wenn die Kinder klein sind --- und wenn man es aus Deinen Gründen macht, also aus Angst vor Verwirrung oder aus Sorge, daß die Kinder sonst nicht - richtig - unsere Sprache lernen, dann kann ich Euch beruhigen: Es geht auch anders. Die Kinder, die ich kenne, und ich kenne eine Reihe mehrsprachiger Kinder, verwechseln nie, wer mit wem was spricht, auch wenn die Eltern sie schon mal anders anreden. Bei einem Vater, der evtl .die Muttersprache nicht kann, wird das ja schnell nötig sein,d aß die Familiesprache eine wird, die alle verstehen. Oberstes Gebot war immer bei uns, daß Sprache verbinden soll. Sie soll nicht trennen. und sie hätte uns doch von den dänischen Verwandten, den Freunden, die zahlreich ins Haus kamen ,getrennt, wenn wir sturheil auf unseren Sprachen beharrt hätten. Nur aus Prinzip - nichts mag ich weniger! Zum andern sind manche Dinge (mir) wichtiger als die Sprache - wobei ich die sehr wichtig finde, aber eben nie thematisiert habe - als wir anfingen, gab es dazu weniger Literatur und erst recht kein Internet. Wir haben einfach gemacht, ohne Prinzipien, ohne Pläne, aber auch ohne Sorgen und Ängste, Zweifel - aus dem Bauch raus. Und wie ich dann später bei der Teilnahme einer Studie mal merkte, war das wahrscheinlich sogar unser Erfolgsrezept: Wenn man die Leute fragt, wie sie es geschafft haben nach 50 Jahren noch eine gute ehe zu führen, dann haben die meistens eben auch kein Konzept. Wenn wir jemanden fragen, wie er überhaupt so alt geworden ist, dann hatte der auch kein Anfangsprinzip. Sie haben gelebt, geliebt - und haben eben geredet. So, wie es gerade paßte - mal dänisch, mal deutsch. Prinzipien machen starr, gewichten viel zu dolle, verunsichern, lassen Zweifel und Fragezeichen zu,. Viel wichtiger sind eine Überzeugung, daß es klappt, daß geredet wird in allen Sprachen,die verfügbar sind und daß eben auch soviel Zeit wie möglich in alle Sprache investiert wird. Meine Kinder haben schon bevor sie sprechen konnten diejenigen, die plötzlich nicht mehr Dänisch mit ihnen redeten, weil es ja ach so schade für das kleine Köpfchen sei, soviel lernen zu müssen, strafend angeschaut: DU NICHT! Glaubt mir, Kinder werden nicht verwirrt von mehreren Sprachen - das ist ein Mythos, dem nur die Erwachsenen (und meist die, die eben nichtmit Sprachen jonglieren) anhängen. Meine Kinder sprechen fließend und sehr gut Deutsch. Genauso gut wie Dänisch - Bestnoten. Und sie haben gelernt, daß Sprachen Völker, Menschen verbinden (sollen), nichzt voneinander trennen. Und daß man Menschen höflich behandelt, d.h. also auch,. versucht, nicht hinter ihrem Rücken zu reden, sie auszuschließen - auch nicht durch die Sprache - oder zu übergehen. Sie haben gleichzeitig ohne viele Erklärungen gelernt, daß wir als mehrsprachige Familie eben zwischen den Sprachen dauernd hin und her springen -wir alle. und das können sie --- wie alle mehrsparchigen Menschen, Kinder. Sprache kam bei uns eher nebenher -- als schöne Zugabe, als Muttersprache, nicht als Prinzip. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.03.2016, 23:25



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wir entsprechen beim Vorlesen auch den Wünschen - sowohl mein Mann als auch ich lesen in allen drei Sprachen vor. Vor dem 3. Geburtstag waren das eh eher kurze sachen und wir haben vor allem ganz viel Bilderbuch geschaut und darüber gesprochen, bzw. waren da immer nur ein paar Zeilen dazu. Gereimtes habe ich da nie übersetzt, einfache Sachtexte aber schon. Manchmal - wenn es das Kind auch wollte - haben wir sogar dasselbe Buch zweimal angeschaut - also in zwei Sprachen :-) Ganz ohne Anleitung von uns läuft es aber auch nicht - wir schlagen schon hin und wieder etwas neues vor... Es hat sich aber bezahlt gemacht, dass ich dabei hingenommen habe, dass eben das Deutsche deutlich schwächer ist und dass er da eben nicht so komplexe Texte verfolgen kann wie in den anderen beiden Sprachen. Niedrigere Erwartungen und trotzdem dranbleiben - inzwischen hat er es fast aufgeholt - die passiven Kenntnisse sind auf ähnlichem Niveau, Kindersendungen auf Video in deutscher Sprache haben übrigens bei uns viel geholfen. Da gibt es soo viele schöne Sachen :-) Ach so, und Lieder und Reime singe ich auf Tschechisch genauso mit - ich freu mich ja auch, wenn er wieder was neues im Kindergarten gelernt hat :-) Grammatik iim Deutschen ist immer noch etwas hinterher, aber schon deutlich besser. Jetzt ist unser Grosser fast fünfeinhalb. K

von Kacenka am 09.03.2016, 07:05



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Meine Güte, Kacenka, 5 1/2 - die Zeit rennt!!! Du hast da auch einen wichtigen Punkt angeschnitten,d er unten auchwichtig wäre: Daß ma nsich ja auch freut, mit dem Kind und für das Kind, wenn es etwas inder anderen Sprache lernt. ich finde diese strikte Aufteilung dann auch derart prinzipienreiterhaft und starr, daß es mir manchmal sehr leidtut und ich nur insgeheim hoffe, in de rPraxis verwächst sich das doch bei den meisten. Beim Vorlesen habe ich durchaus bestimmt, was gekauft/geliehen und vorgelesen wurde. ich habe mich - dies gilt ja dann vor allem auchfür ältere Kinder - geweigetr, Lesefutter zu lesen, das sollten sie selber "reinziehen". So konnte ich ihnen dan nso manches unterhubeln, was MIR eben auch - kulturell - wichtig war. Sprachlich schön etc. Das war wohl die bibliothekarin in mir und die Sprachliebhaberin. Aber natürlichd urften die kinder aus unserem riesigen Bücherfundus anschleppen und sich wünschen,daß wir nun heute dieses Buch vorlesen - und nichtdas von vorgestern oder so. Sachtexcte gehen auch besser mal stante pede zu übersetzen, bei den anderen hatte ich wie erwähnt zuvielRespekt vor der sprachlichen Leistung, die auch in Bilderbüchern,den gzuten, steckt, und habe dann lieber auf Dänisch vorgelesen. Kange Texte auf Dänisch lese ich auch persönlich nicht gern laut, das hatte sich dann von selbst erledigt und dafür war mein Mann zuständig. Man sollte nur nicht zuviel Angst haben,daß die Kinder sonst kein Deutsch lernen oder verwirrt sind - keine Sorge, macht es so natürlich und selbstverständlich wie möglich, umso weniger Widerstand ist da. gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.03.2016, 09:21



Antwort auf Beitrag von ylvabella

Beim Vorlesen haben wir uns nie an die OPOL Methode gehalten, sondern sind nach den Wünschen der Kinder gegangen. Wobei wir auch gerade am Anfang eine ganze Reihe an Büchern in beiden Sprache hatten. Mit 2 hatte mein Sohn sich mal irgendwo ein Buch ausgesucht (natürlich in deutsch) und für lange Zeit zu seinem absoluten Favoriten auserkoren, das habe ich dann aus dem Stegreif in Englisch für ihn "gelesen". Jahre später hat er das Buch mal aus dme Reagl genommen und war ganz erstaunt, dass es ja in deutsch geschrieben ist. Mittlerweile sind meine Kinder 8 und 11 Jahre alt. es wird noch immer jeden Abend vorgelesen - egal in welcher Sprache. Mein Mann ist oft noch nicht zuhause, wenn Lesezeit ist, da lese ich dann eben auch mal ein paar Tage lang was in deutsch. Zurzeit ist es gerade "Zwiebelchen", davor hatten wir Geschichten aus "Wind in the Willows" - also immer schön querbeet.

von platschi am 09.03.2016, 21:01