Mehrsprachig aufwachsen

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3 Sprachig aufwachsen

Thema: 3 Sprachig aufwachsen

Mein Sohn jetzt fast 9 Monate wæchst derzeit 3 Sprachig auf und ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher ob das so funktioniert. Mein Mann redet Norwegisch mit ihm, genauso wie Oma und Opa genauso wie der grossteil der Freunde und bekannten , da wir in Norwegen leben. Mein Sohn und ich reden Deutsch mit ihm und Deutsch miteinander.Allerdings sprechen Mein Mann mein grosser Sohn und Ich untereinander Englisch (haben wir aus den Anfangszeiten so beibehalten da es die Sprache war auf der wir problemlos mit einander komunizieren konnten) Jetzt mache ich mir allerdings Gedanken das der kleine Sprachverwirrt wird da er ja Englisch hørt wenn wir 3 grossen mit einander reden oder wenn ich den Pappa bitte Windeln zuwechseln oder Sonstiges mit ihm zu tun, Da kann es schonmal sein das ich zum Pappa sage : can you take him? und im gleichen Atemzug zu ihm Komm geh zu Pappa. oder andersrum Mein Mann sagt zu mir can you make his food und zu ihm sagt er Nu skal mamma lager grøt til deg. Er bekommt also nie die direkte entsprechung in der andern Sprache sondern immer in der 3. Sprache. Hatt jemand erfahrungen mit 3 Sprachigkeit? Ansonsten ist er mit allem sehr frueh entwickelt, 1 bis 2 Monate frueher als die meisten Kinder seines alters, nur mit dem Sprechen, statt ja kommt nur a und Mamma ist eigendlich nur Mam.

von alyana am 02.02.2013, 11:41



Antwort auf Beitrag von alyana

Hallo Alyana! Wirkliche Erfahrung habe ich keine, kann Dir aber nur sagen, daß unser Sohn auch 3 sprachig aufwächst. Ich spreche Deutsch und Englisch mit ihm, mein Mann Englisch und Flämisch und wir als Eltern sprechen Englisch miteinander. Er wächst in Deutschland auf, daher wird seine Muttersprache automatisch Deutsch. Unsere Kinderärtzin weiß darüber Bescheid und meinte es sei sprachlich bei ihm alles ok. Er hat spät angefangen, ist jetzt 16 Monate und sagt auch nur 2 Worte, versteht aber was wir zu ihm sagen...in allen Sprachen. Er ist generell ein Spätzündern und kleines Faultier. Ich habe mal gehört, das mehrsprachige Kinder später das Reden beginnen. Es scheiden sich allerdings auch die Geister darüber wie es gemacht werden soll. Die einen sagen, ein Elternteil soll mit einer Sprache in Kontakt gebracht werden, das finde ich allerdings eher alltagsuntauglich und kenne es auch von anderen Familien in denen die Kinder mehrsprachig aufwachsen nicht so. Wir erwarten nicht, das er irgendwann fließend Flämisch sprechen wird, fänden es aber schön, wenn er seine Großeltern und Verwandten zumindest verstehen kann. Außerdem habe ich gehört, das mit jeder weiteren Sprache ein Sprachzentrum im Gehirn aktiviert wird, welches sonst nicht der Fall ist. Vielleicht tut er sich damit ja dann irgendwann leichter mit einer weiteren Sprache. Ich selbst bin kein Sprachtalent, sein Vater allerdings schon. Ob das mit hineinspielen wird wird sich zeigen. Ich würde an Deiner Stelle auf mein Gefühl hören, Du merkst am ehesten ob er überfordert oder verwirrt damit ist. Wir haben bei unserem Sohn nicht den Eindruck. Aufgrund einer angeborenen Fehlbildung ist er auch immer in neurologischer Kontrolle, hier wurden wir auch noch nie auf eine Verwirrung seinerseits hingewiesen. Alles Gute Euch und schönen Sonntag noch!

von nermalkatze am 03.02.2013, 15:11



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Hej! Dein Beitrag reizt mich doch zu einigen Entgegnungen Natürlich hat die deutsche Sprache in deutscher Umgebung es am leichtesten, die Muttersprache Deines Sohnes zu werden, aber wieso soltle die flämische Sprache dies als Vatersprache nicht genauso sein???? Das erfordert allerdings einen Einsatz Deines Mannes, dem Sohn die flämische Sprache so oft und viel wie möglich nahezubringen. Ein Kind kann durchaus 2 "Mutter"-Sprachen haben!!!!! Ich verstehe daher nicht ganz, wieso Ihr beide mit dem Kind auch Englisch sprecht. Diese Sprache hört der Sohn als 3. = Elternsprache, er wird sie eh noch recht bald in der Schule viele Jahre lernen, also kein Bedarf, sie als Fremdsprache (und das ist für Euch beidej a eine Fremdsprache!) von Euch zu lernen. Stattdessen habt Ihr die Chance, ihn zu einem fließend zweisprachigen deutsch-flänmischen Kind zu machen, das in der Tat dann auch vermutlich weniger Probleme haben wird, sich mit einer FREMDsprache auseinanderzusetzen. Daß er vorher bereits einiges an Englisch aus den Elterngesprächen auffängt, steht ja eh außer Frage. Es ist durchaus mögich, daß Kinder fließend zweisprachig werden und sehr gut in beiden Sprache sind. ich kenne mehrere Beispiele -- übrigens auch mit Vätern als Vermittler der Nicht-Umgebungssprache. Bei 3 Sprachen wird die Zeit, die für die einz. Sprachen bleibt, natürlich nicht nur halbiert, sondern sogar gedrittelt. Dabei wird die umgebungssprache ungleich viel mehr Einfluß bekommen, je mehr das Kind das Elternhaus verläßt. Daher gilt, es die Nicht-Umgebungssprache(n) enorm fördern und so oft wie möglich anzuwenden, und so ist eben auch die "Forderung" zu verstehen, daß jeder seine Muttersprache mit dem Kind redet. Ich verstehe diesen Satz bei Dir ganz und gar nicht: "Die einen sagen, ein Elternteil soll mit einer Sprache in Kontakt gebracht werden, das finde ich allerdings eher alltagsuntauglich und kenne es auch von anderen Familien in denen die Kinder mehrsprachig aufwachsen nicht so."Die einen sagen, ein Elternteil soll mit einer Sprache in Kontakt gebracht werden, das finde ich allerdings eher alltagsuntauglich und kenne es auch von anderen Familien in denen die Kinder mehrsprachig aufwachsen nicht so." Wieso ist es alltagsuntauglich, das Kind mit der Mutter- bzw. Vatersprache in Kontakt zu bringen? Dein Kind bringt Flämisch mit dem Vater in Verbindung und weiß genau: Mit Mutter rede ich Deutsch. Meine Töchter wußten auch genau, daß ich die einzige war, mit denen sie hier in Dk Deutsch reden konnten, das war meiner Großen bereits klar, als sie noch gar nicht reden konnte und eine Tante meines Mannes plötzlich mit ihr Deutsch sprechen wollte - das paßte der Kleinen damals gar nicht, drückte ihre ganze Mimik und Körpersprache aus. In der Tat kenne ich es NUR so, und wenn Du hier ein bißchen die älteren Beiträge nachliest, wirst Du sehen, daß dies auch in den meisten (um nicht zu sagen allen) Familien so praktiziert wird. Daß die Elternsprache manchmal eine dritte Sprache ist, weil die Ehepartner die jeweils andere Sprache nicht sprechen ist dann ein Kompromiß, wenn man zusammen ist. Ändert aber nichts daran, daß das Kind genau weiß, in welcher Sprache es wen ansprechen soll. Daher auch mein Unverständnis, wieso Ihr dem Kind gegenüber noch Englisch = Fremdsprache in der direkten Ansprache dazu bringt. Es ist im übrigens absolut nicht erwiesen oder nachweisbar, daß mehrsprachige Kinder generell später zu sprechen anfangen. Das liegt wie das meiste eben am Temperament, der Veranlagung- dem Tempo, das sich jedes Kind selbst vorlegt. An seiner Innividualität eben. ich habe 2 völlig verschiedene Töchter, die auch mit einem ganzen Jahr Unterschied zu sprechen anfingen. Genauso wenig gibt es Beweise für Sprachverwirrung, selbst wenn Kinder mit 4 Sprachen aufwachsen (müssen). Ich füchte, Du hast da einige Schlagworte angelesen iderirgendwo gehört, die Du hoffentlich beim Lesen der älteren Beiträge hier schnell widerlegt finden wirst. Sie in einem Ratschlag an eine weitere junge (unsichere?) Mutter weiterzugeben oder erst ins Gespräch zu bringen, finde ich etwas unglücklich - nur darum melde ich mich hier zu Wort, denn: Bei 3 Sprachen kann ich nur auf andere Beiträge verweisen bzw. hoffen, daß sich Praktiker noch zu Wort melden. Im Deinem Fall, Nermalkatze, gibt es ja kaum einen Grund, dem Kind die 3. Sprache als "Mutter-Vater-Sprache" anztragen, was sie ja auch gar nicht ist. Und die Frage sei auch erlaubt, ob Dein Mann - in Dtld. wohnend - nicht bald selber so gut Deutsch spricht, daß Ihr nicht mehr Englisch kommunzieren müßt/wollt - oder ob Du Dir nicht Flämisch aneignest, so daß Flämisch (eine wunderschöne Sprache, in die ich vor meinem Dänisch mal reingeschnuppert habe) die Familiensprache werden kann, was sicher eine sehr gute Lösung für das Flämische Eures Sohnes wäre. Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 03.02.2013, 16:27



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Hallo, da wir auch ein dreisprachiges Kind haben und ich noch dazu als Linguistin und Tochter eines Neurologen einiges zu mehrsprachiger Entwicklung gelesen habe, lass ich mich hier mal aus. Also nach den neuesten Studien (mag jetzt nicht nach dem genauen Literaturbeleg suchen) ist es durchaus so, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder in der Entwicklung etwas verzögert sind - das Lautsystem ist nicht mit etwa 9 Monaten, sondern erst mit etwa 12 Monaten ausgeprägt, mit dem Sprechen beginnen sie also auch entsprechend später. Aber natürlich gibt es da individuell Unterschiede, wie bei einsprachigen ja auch. Ich würde auch die potentiell schwache Sprache versuchen am meisten zu fördern, da die "grossen" oder Umgebungssprachen später mehr oder weniger automatisch dazu kommen. Diese Erfahrung kennt jeder, der eine Minderheitensprache spricht und seinen Kindern weitergibt. Aber - und hier kommt eine Einschränkung - es sollte schon so natürlich wie möglich sein: Wenn die Eltern gewohnt sind, untereinander eine andere Sprache zu sprechen, kann man das selbst bei noch so gutem Willlen kaum unterdrücken, bzw. wenn man es versucht, wird das Kind das ziemlich schnell spitz kriegen und sehr wahrscheinlich auf die schwächere "künstlich" geförderte Sprache mit Unwillen reagieren. Das ist keine gute Basis für eine erfolgreiche mehrsprachige Erziehung. Genau deshalb gibt es in der Praxis eben NICHT das Patentrezept (auch nicht das: eine Person, eine Sprache - funktioniert eigentlich nur bei Gemischtnationalen Ehen, wo jeder Partner einsprachig ist und keine Drittsprache zumindest in der Familie ins Spiel kommt), sondern ganz viele individuelle Wege mit noch mehr Ergebnissen bei den Kindern. Also ich versuche gerade nicht, unserem Sohn vorzugaukeln, dass ich nur Sorbisch (erste Sprache und zur Zeit am häufigsten in unserer Familienhälfte verwendet) mit ihm sprechen kann, er weiss ganz genau, dass ich auch Tschechisch (zweite Sprache und Umgebungssprache an unserem Wohnort) verstehe und spreche, genauso auch Deutsch (dritte Sprache und Umgebungssprache, wenn wir bei unseren Verwandten in der Lausitz sind). Mit meinem Mann sprechen wir meist sorbisch (mit dem Kind) oder tschechisch (wenns um die Arbeit geht), manchmal auch deutsch (wenn weitere nur deutsch-verstehende Personen zugegen sind). Das ist eine ziemlich klassische Domänenverteilung, die unser Sohn auch akzeptiert. Er ist jetzt 2 Jahre und 3 Monate und spricht sorbisch und tschechisch in ganzen Sätzen, deutsch etwas weniger (aber mit ähnlichem Eifer). Er weiss übrigens auch ganz genau, bei wem er sich das Mischen erlauben kann (die tschechische Oma versteht kein Sorbisch, aber deutsch, bei der deutschen Oma ist sorbisch passiv da, aber tschechisch gar nicht, mein Schwager kann nur deutsch). Und während er sich von mir und meinem Mann Bücher in allen drei Sprachen vorlesen lässt, lehnt er tschechisch gelesenes von meinem Vater ab, ebenso deutsch gelesenes von der tschechischen Oma (das war schon so, als er noch kein jahr alt war). So ist es bei uns, das war so nicht bewusst geplant, bewusst entschieden habe ich mich nur, dass ich auch Sorbisch vermitteln will, deutsch irgendwie über die Oma (und über Bücher) kommen muss und tschechisch schon allein über den Kindergarten gelernt wird. Alles weitere hat sich ergeben - auch in Reaktion auf das Kind. Sicher zieht Deutsch dabei den kürzeren, aber ich sage mir - wenn er will, kann er das immer lernen und eine Grundlage ist auf jeden Fall da. Wichtig finde ich allein eines: keine der Sprachen sollte mit negativen Emotionen verbunden werden, nichts erzwungen. Wir helfen uns mit einem Trick - wenn er ein Wort in einer anderen Sprache benutzt, loben wir ihn dafür und fragen: Und wer sagt das so? Das hat er schnell angenommen und sagt jetzt z.B.: To je bile - Oma praji: weiss (Das ist weiss, Oma sagt weiss). Wenn negative Emotionen (Druck, Scham) mit einer Sprache verbunden werden, ist das hinderlich und wird zur Ablehnung der Sprache führen. Deshalb bin ich eher dafür, spontan und aus dem Bauch zu handeln, als zu planen, was für das Kind am besten ist. Der Verlauf lässt sich eh nur bis zu bestimmten Grad beeinflussen, das Kind wählt am Ende aus dem Angebot aus - jedenfalls wenn eine Minderheitensprache dabei ist. Übrigens hat unser Sohn bis 1,5 Jahr so gut wie gar nichts gesagt und dann ganz lange nur Wörter mit A (Oma hat er "-ma" gesagt.) - kam dann von ganz alleine alles und ziemlich schnell hintereinander. So, sorry, ist etwas lang geworden, aber ich musste das jetzt mal loswerden. Viel Glück und nur Mut! Kinder schaffen auch drei und vier Sprachen spielend! K

von Kacenka am 04.02.2013, 19:52



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Hej Kacenka! Das war doch ein interessanter Beitrag aus der Praxis. ich habe auch schon oft gelesen, daß Unterschungen belegen, daß mehrsprachige Kinder später zu sprechen anfangen. der Witz ist,daß alle die mehrspracihgen Kinder, die ich kenne, sich total normal mal spät, mal früh ans Sprechen gewagt haben - und glaube mir, in 20 Jahren mit mehrpsprachiger Erziehung und Interesse dafür habe ich viele kennengelernt, nicht nur im Internet, auch persönlich, zumal auch der Bekannten- und Freundeskreis oft gemischt ist. Da kann ich also aus der eigenen "Empierie" nicht bestätigen, daß dies so ist --- aber ich habe natürlich nicht 5000 Familien oder deren Kinder getestet. Als wir vor Jahren in einer Untersuchung mitgemacht haben, eben zu mthema, da wurde mir klar, daß sich meine Prioritöäten sehr verschoben hatten. Heute rate ich "Neuanfängern" auf dem Geibet der mehrsprachigen Erziehung, alles auf sich zukommen zu lassen und nicht soviel vorher zu beschließen und sich den Kopf zu zerbrechen. So habe ich es auch gemacht - und das ist auch gut so so, weil alles in der Kindererziehung anders kommt als man plant. ich rate auch dazu, eine Modalität zu finden, die ALLEN gut paßt - das schreibst Du quasi ja auch. Wer sich dazu zwingen muß, in bestimmten Situationen oder überhaupt mit sienem Kind eine bestimmte Sprache zu sprechen, hat meistens schlechte Karten, denn Kinder lernen am betsen von uns, wenn wir authentisch sind - das gilt für alles inder Erziehung. Und sie merken sehr schnell, wo wir etas nicht aus Überzeugung tun. Die Sprachen müssen selbstverständlich in unseren Familien sein, kein Lernprojekt. und die Eltern soltlen nicht zweifeln, weder an sich noch am Kind. Auch das merken Kinder, und dann ist die Gefahr, daß sie hinterfragen oder sich gar verweigern ,ungleich größer. Trotzdem habe ich es aber erlebt, daß man durchaus anfangs eine Sprache spricht und sich dann erstmal selber "zwingt", auf eine andere umzuschalten. Mein Mann und ich haben einige Jahre auf Englisch miteinander kommuniziert und wechselten bewußt ins Deutsche, als er nach Dtld. zoig, damit er es besser lernte. das war anfangs ungewohnt, bald aber normal. ich habe inzwischen auch in anderen Foren Mütter getroffen, die erst zweifelnd udn zögerlich und dann durch uns ermutigt auf ihre Muttersprache umgeschaltet haben und nach einigen Wochen zurückmeldeten, daß es ihnen täglich leichter fiel und natürlicher vorkam, diese Sprache mit dem Kind zu sprechen. der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und auch wenn es manchmal schwerfällt: Gewohnheiten kann man ändern!! Manchmal läßt sich das eben nicht vermeiden, denn eine dt. Mutter in USA kann ihrem Kind nur Deutsch mitgeben, wenn sie es auch mit ihm spricht. So einfach ist das .-- und dann muß sie sich eben umgewöhnen, und es geht! Man muß in der Tat seinem Kind nie vorgakueln, man verstehe die Umgebungssprache nicht. Wieso auch?? Auch ich habe immer ins Dänische gewechselt, wenn Dänen dabei waren,was im Laufe der Jahre, wenn die Kinder ihre Freunde mitbrachten, die sogar hier nächtigten, ja immer mehr vorkam. Und trotzdem habe ich 2 fließend zweisprachige Töchter, beide auch auf gutem und sehr gutem Niveau. Übrigens, Abnmerkung: "Gemischtnationalen Ehen, wo jeder Partner einsprachig ist " Wie meinst Du das Ich bin zwar nicht zweisprachig aufgewachsen, spreche Dänisch aber inzwischen in allen Lebenslagen und mein Mann Deutsch ebenso --- anders geht es ja gar nicht. Oder es käme eben doch die besagte Drittsprache ins Spiel. Statt negative Beispiele zu vermeiden, würde ich bewußt positive suchen --- so habe ich nicht nur, weil ich Bibliothekarin bin, imme für´s (lange!! -- das tue ich allerdings auch bei einsprachigen Kindern, Berufskrankheit) Vorlesen plädiert. Gibt es eine kuscheligere, intimere und schönere Atmosphäre, als wenn Mutter/Vater sich Zeit nur für´s Kind nehmen und mit einem Buch abtauchen? Wenn das dann mit den diversen Sprachen verbunden wird, kan das nur positiv für die Sprache wirken. So, das waren meine Erfahrungen aus 20 jahren Leben in und mit 2 Sprachen - mit 2 Töchtern (16 und 20), bei denen es gut geglückt ist un wo die beiden Sprachen für die Mädchen genauso wichtig waren wie für ein eeinsprachiges Kind eben die eine. Gruß Ursel, DK Deine Erklärungen zum OPOL verstehe ich nicht so ganz.

von DK-Ursel am 04.02.2013, 22:52



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Hallo Ursel, danke für die Rückmeldung. Ich bin ganz Deiner Meinung. Und: Englisch ist echt ein Sprachenkiller, da stimme ich Dir zu. Nicht jeder schafft aber den Wechsel, und da würde ich auch nicht immer einen Vorwurf machen wollen. Mit "einsprachig" meine ich in dem Fall "einsprachig aufgewachsen". Das ist ja weltweit gesehen eher die Ausnahme - die meisten Menschen auf der Erde wachsen mehrsprachig auf! Und ich eben auch - dann ist es eben nicht mehr so einfach, dass man "seine" Muttersprache spricht - man hat nämlich mehrere und sich für eine entscheiden zu müssen ist schon unnatürlich. Deswegen meine Einschränkung - wenn die Ausgangslage komplexer wird, ist das Prinzip "eine Person - eine Sprache" für manche eher verunsichernd und da wollte ich entgegen wirken - es geht auch anders. Ich finde - ganz wie Du schon sagst - man sollte da nicht so verbissen rangehen - abwarten, wie das Kind reagiert und wie sich alles von selber einspielt. Mein Vater sagt in seinen vorträgen immer: das wichtigste ist, man spricht mit dem Kind! Man sollte aber, glaube ich, bei kleinen Sprachen wie Sorbisch oder auch Flämisch (obwohl da die Situation wieder anders ist) auch nicht zuviel erwarten - nicht jedes Kind kann sich damit soweit abfinden, dass es aktiv nach Leuten suchen wird, die die Sprache auch können, nur um sie benutzen zu können. Das ist etwas ganz anderes als mit einer Landessprache. Aber ich sage mir - ich habe es gelernt und bin dankbar dafür, wurde aber auch nie abgewertet, wenn ich mal deutsch geantwortet habe auf sorbische Fragen. Entweder man nimmt das für sich an, oder eben nicht. Wenn aber in der Familie so gesprochen wird, ist es natürlich besser, wenn die Kinder wenigstens etwas verstehen... Deswegen konnte ich den Beitrag über Flämisch gut verstehen. So, alles gute für Dich und Deine Familie! Katja

von Kacenka am 05.02.2013, 07:58



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Danke für den sehr interessanten Beitrag! Ich bin auch so eine Zweisprachige. Anfangs haben wir mit Kind OPOL gemacht, Umgebungssprache war Englisch, Kind war aber mit mir zuhause. Als das Kind in eine (englischsprachige) Kita kam, haben wir ganz auf Familiensprache Deutsch umgestellt. Das fühlte sich für mich gänzlich unnatürlich an, jedenfalls in den ersten paar Wochen. Beim Umzug ins deutschsprachige Umfeld habe ich wieder auf Englisch mit dem Kind umgestellt, zwecks Erhalt der englischen Sprache. Auch das fühlte sich wieder ungewohnt/unnatürlich an. Der Vater sprach und spricht immer seine Muttersprache Deutsch mit dem Kind. Mein Fazit: Wenn das Ziel die optimale Sprachförderung ist, dann muss man manchmal über seinen eigenen Schatten springen. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. PS: Übrigens gehört mein Kind zu den zweisprachigen Frühsprechern, mit 8 Monaten kam das erste Wort: "iger" für Tiger (Englisch).

von Pamo am 05.02.2013, 09:23



Antwort auf Beitrag von Pamo

Hej nochmal! Wieso habe ich behauptet, Englisch sei "Sprachenkiller"???? Ich habe nur in diesem speziellen Fall mich gewundert bzw. nachgefragt,wieso man uz dem Kind i neinerfremdsprachespricht - daß die Familiensprache zumindest erstmalEnglisch ist, mag ja eine Notwendigkeit sein (die sich mit den Jahren aufhebt, wer weiß ...) Und was die kleinen Sprachen angeht: Das ist einem Kind ja schnurzepiepe, es lernt die Sprachen, die es hört. ich kenne eine Familie mit 2 deutsch-dänischen Jungs, die in Baden-Württemberg gelebt, wo der Vater allein für´s Dänische zuständig war. DAS ist auch nicht gan zeinfach,denn dänische (Kinder)Bücher sind (waren zumindest) sehr teuer; Internet gab es inden Anfängen der Kinder noch nicht bis kaum, Sattelitten-TV nach DK aus dem Süden aucheher schwierig etc. Trotzdem warendie Kinder bei unserem Kennenlernen zweisprachig --- und zwar sprachensie sehr gut Deutsch und ebenso gut Dänisch - also genau wie meine mit umgekehrtem Lebensraum. Dazu schließen, daß die große deutsche Sprache eben leichter zu vermitteln war, war zwar richtig, für´s Ergebnis aber unerheblich. Es nahm sich nichts, dank des Einsatzes des Vaters. Genauso kenne ich ienen deutschen Vater hier, dessen Kinder nicht mehr Deutsch können als alle anderen dänischen Kinder, denn sie haben es höchstens in der Schule gelernt. Er selber spricht kein Deutsch. selbst ich habe immer Probleme gehabt, unsere Muttersprache mit ihm zu sprechen! Und man sollte zwar den Wert der Verwandtschaft bzw. Besuche inder icht-Umgebungssprache nicht unterschätzen,a ber nu den Erfolgder mehrsprachigen Erziehung auch nicht unbedingt davon abhängig machen: All das sind Hilfsmaßnahmen genau wie Bücher, Filme, Lieder etc. -- nicht zu unterschätzen, aber ohne die dauernde "Berieselung" durch die Eltern lernt kein Kind Sprache - weder einsprachig noch merhsprachig. Im übrigen finde ich Eure Erfahrensberichte als zweisprachige Eltern sehr nteressant, früher fehlten (mir) solche Berichte oft... da haben sich eben zu wenig mehrsprachig aufgewachsene als Eltern gemeldet! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.02.2013, 10:40



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Liebe Ursel, dann habe ich das mit dem Englisch falsch verstanden - klang für mich schon ziemlich barsch. (ich denke trotzdem, Englisch ist Sprachenkiller und sollte - wenns nicht in der Familie als Muttersprache vorhanden ist, erst in der Schule gelernt werden, sonder lernt man als Erwachsener potentiell weniger Sprachen, weil man mit Englisch fast überall durchkommt und alle ihr Englisch verbessern wollen - ist meine Erfahrung). zu Deinem anderen Kommentar: "Das ist einem Kind ja schnurzepiepe, es lernt die Sprachen, die es hört." das mag bis etwa 3 jahre so sein, dann reagieren die Kinder auch auf so Sachen wie Prestige und allgemeine Akzeptanz der Sprachen ausserhalb der Familie. Da kenne ich nun wieder ganz viele, z. T. traurige Beispiele. Mit der Isolation in einem fremden Land ist das nicht vergleichbar, sorry, aber da fehlt Dir (trotz Deiner längeren Erfahrung) die Einsicht. Flämisch ist, wie gesagt, noch mal ein anderer Fall, da ja offiziell eine der Landessprachen, aber die Konflikte dort haben sich in den letzten Jahren erschreckend zugespitzt (hab da erst im Oktober wieder ein schockierendes Referat gehört) und da ist die Lage dann in einer Familie automatisch auch anders, finde ich. Und was den Einfluss der Umgebung angeht ("Und man sollte zwar den Wert der Verwandtschaft bzw. Besuche in der icht-Umgebungssprache nicht unterschätzen,a ber nu den Erfolgder mehrsprachigen Erziehung auch nicht unbedingt davon abhängig machen:"): das sehe ich auch - aus Erfahrung etwas anders. Da fällt mir spontan eine Freundin ein - sie ist Isländerin, ihr Mann Tscheche, er spricht so gut wie kein Isländisch (das heisst: inzwischen wahrscheinlich gezwungenermassen schon etwas mehr, aber damals nicht - sie haben mit Dolmetscher geheiratet) und die Tochter sprach fliessend isländisch, aber kein Wort tschechisch, obwohl in der Familie NUR tschechisch gesprochen wurde. Das hat sich erst geändert, als sie mal bei der Oma in Tschechien waren... Übrigens uns das auch viele andere Familien bestätigt... Trotz aller Meinungsverschiedenheiten möchte ich jetzt mal einen Dank an Dich aussprechen, denn im Prinzip teile ich Deine Meinung und ich finde es gut, dass Du hier vielen unsicheren jungen Leuten Mut machst - das ist wichtig, denn man wird leider immer noch von vielen Leuten schief angeschaut, wenn man mit seinen Kindern anders spricht, als die Umgebung. Es ist einfach so - wers selber nicht kennt... viele Grüsse nach Dänemark! K

von Kacenka am 06.02.2013, 09:25



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Hej nochmal! Mir scheint in der Tat, wir haben da unterschiedliche Erfahrungen (den daß mir Erfahrungen fehlen, soweit möchte ich wirklich in meiner Akzeptanz deiner Antwort gehen). Mir reiche meine Hände für die vielen merhsparchigen Familien - und übrigens durchnicht zwangsläufig dänisch oder deutsch)- die ich in meinem Leben kennengelernt. Von der dt.amerikan. Familie, die nur deutsch in Dtld. sprach, weil die mutter Angst hatte, die Kinder könnten ihren "schlimmen amerikan. Akzent" übernehmen bis hin uz den österreich..-schwed. Kindern, die beide Sprachen ebenso fließend und sehr gut beherrschten wie meine kinder ihre. "Was meinst Du mit Issolation in einem fremden Land"? Was die Akzeptant versch. Spachen ageht, so ist das ganz sicherlien ein Faktor - aber da spiele ndie Eltern auchwieder eine große Rolle. Wenn SIE sebstbewußt ihre Sprache vertraten und auch ider Öffentlichkeit sprechen, ist das ganz anders als wennsie sie verstecken und verleugnen. Das ist nicht leicht, gebe ich zu, aber --- auch hier haben ide Eltern großen Einfluß. Auch meine Kinder waren nicht IMMER zufrieden damit, "anders" zusein, ein Fragezeichen wurde jedoch nie an die beiden Sprachen gesetzt,d enn sie haben wohl deutlich gemerkt, daß hier bei usn diese beiden Sprachen gleichrangig vertraten sind und keine abgeschafft werden kann. Es ist vieleicht eben auch eine der Frage der allgemein Integration - ob man sicher integriert oder assimiliert - oder außenvor bleiben will. Aber das ist eine gesellschaftl. Diskussion, uz der mir gerade die zeit fehlt. Gruß an alle - Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.02.2013, 09:46



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo, Isolation - also die einzige Familie (oder sogar Person ausser den eigenen Kindern) zu sein, die die zweite Sprache spricht - und zum Thema "selbstbewusst auftreten" - da fällt mir auch ein sehr krasses, und mich persönlich auch sehr berührendes Beispiel ein: Eine Frau, die bis heute mit ihren Söhnen nur sorbisch spricht, diese die Sprache aber (trotz sorbischem Gymnasium) für sich ablehnen und sie in der Strassenbahn in ihrer Heimatstadt Dresden bitten, doch lieber deutsch zu sprechen, da sie sich für die Mutter schämen. Das muss für die Mutter echt hart gewesen sein. Wie Du schon sagst: da spielen dann ganz viele gesellschaftliche Themen rein, die man nie alle erfassen kann. Deshalb habe ich mich ja auch zu Wort gemeldet: Zwei- oder auch Mehrsprachige Erziehung ist super, und die Kinder schaffen das spielend. Aber nicht immer kann man als Eltern alles beeinflussen und dann sollte man auch niemandem einen Vorwurf machen, wenn es eben nicht so klappt - ob nun wegen geringer Entschlossenheit der Eltern oder aus anderen Gründen. Alles Gute! K

von Kacenka am 06.02.2013, 13:27



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Genau so empfinde ich das auch: "Die meisten Menschen auf der Erde wachsen mehrsprachig auf! Und ich eben auch - dann ist es eben nicht mehr so einfach, dass man "seine" Muttersprache spricht - man hat nämlich mehrere und sich für eine entscheiden zu müssen ist schon unnatürlich." Ich hab zwar "nur" zwei Muttersprachen, aber trotzdem... Deshalb schreib ich hier ja auch öfter mal, dass OPOL nur bei Leuten geht, wo jeder nur EINE Muttersprache hat, die er dann halt mit dem Kind spricht. Bei mehreren wird es dann schwieriger, wenn man sich nicht künstlich verstellen, verbiegen will. Und in Beziehungen, gereade mit den eigenen Kindern, ist ja das Authentische, die Nähe, das Unmittelbare total wichtig, es geht schlieslsich nicht nur um mechanische Informationsvermittlung. Deinen Beitrag oben fand ich sehr interessant. Ich finde es recht schwierig, in tschechischer Umgebung den Kindern das Deutsche zu vermitteln und vorzuleben, nach D. fahren wir nicht allzu oft, Oma und Opa sind quasi selber zweisprachig.... usw. Ich versuche es, wie es halt geht, in verschiedenen Situationen, mit Büchern, DVDs... Sachen, die die Kinder mögen, wie du auch schreibst. Aber nach den Kriterien vieler hier ist das wohl keine wirkliche zweisprachige Erziehung, weil ich es einfach nicht schaffe, nur oder überwiegend Deutsch mit den Kindern zu sprechen... - trotzdem schreib ich hier aber :-). Mej se hezky a treba se nekdy ozvi, jestli chces! Zdravim, M.

von MM am 25.02.2013, 17:09