Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Interessehalber hier auch noch mal: Umfrage zu Adoption

Thema: Interessehalber hier auch noch mal: Umfrage zu Adoption

Hej allesammen! Ich bin gerade Testleser für ein Buch, das sich mit der Adoption dt. "Mulattenkinder" in den 50er bis 70er Jahren nach DK beschäftigt. Dabei gehen mir viele Gedanken zum Thema im Kopf herum, und ich habe mal nachgezählt, wieviele adoptierte Menschen ich eigentlich in meinem Umfeld (hier) kenne - ich kam ohne langes Grübeln sofort auf mindestens 13 teils Kinder, teils schon Erwachsene, alle aber adoptiert. In der Tat kam vor 14 Tagen in einer dän. Zeitung auch ein Artikel, in dem der Rückgang von Auslandsdiskussionen beklagt wird, weil sich somit die Kinder kaum noch in anderen spiegeln könnten; es sei bald nicht mehr möglich, in der eigenen oder Nachbarklasse ein adoptiertes Kind wie man selber sei zu treffen. Wieviele adoptierte Menschen kennt Ihr eigentlich direkt in Eurem Umfeld - hier ist das wirklich so, daß man auf Anhieb mind 1-2 Familien mit Adoptivkindern (meist ausAsien oder Afrika) kennt. Und bei Euch? Neugierige Grüße und mal wieder voll in der Materie - Ursel, DK

von DK-Ursel am 01.04.2014, 16:34



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

persönlich eine Familie mit einem Kind (Ukraine) übers WWW zwei weitere (Haiti, Afrika&Asien). Als Kind kannte ich aber kein einziges adoptiertes Kind...

von Snaffers am 02.04.2014, 00:18



Antwort auf Beitrag von Snaffers

Ich kenne hier in unserem Umfeld nur wenige adoptierte Kinder, bei denen man es sieht (eines aus Vietnam, eines aus Indien), von den anderen weiß ich nichts. Ich bin ja beim Thema Auslandsadoption hin- und hergerissen. Es ist für viele Kinder sicherlich gut, aus der Armut entrissen zu werden. Aber da, wo ich lebe, werden die süßen, niedlichen Kinder für teueres Geld ins Ausland vermittelt und die Einheimischen bekommen kaum noch Adoptivkinder. Hier gibt es noch dazu viele Menschenhändler, die auf den Dörfern Kinder klauen, um den einheimischen Bedarf zu decken. Die Adoption ins Ausland in meinem Gastland sehe ich daher als legalen Menschenhandel, mit dem ich so mein Problem habe. Hier habe ich auch schon von Paaren gehört, die gegen Geld Kinder bekommen und diese dann verkaufen. In anderen Ländern wie Thailand, Indien etc. ist es sicherlich für das einzelne Kind gut, wenn es der Armut und der späteren Prostitution, Ausbeutung etc. entrissen wird. Aber das eigentliche Problem wird dadurch ja auch nicht gelöst. Insofern denke ich, wenn man gerne ein Kind möchte, aber keines bekommen kann, dann ist für viele ja die Auslandsadoption die einzige Möglichkeit und da sollte man halt schon mal genau schauen, welche Vermittler seriös sind. Als Kind kannte ich zwei adoptierte Kinder, der eine war das Kind einer Drogensüchtigen und hatte schon im Mutterleib viele Drogen abbekommen. Das zog leider viele schlimme Dinge nach sich.

von Astrid18 am 02.04.2014, 06:35



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Guten Morgen! Mögt Ihr mir noch sagen, wo Ihr beide lebt --- dann kann ich das ein bißchen anders einordnen. Danke! Astrid, das klingt,als ob bei Euch die schlimmsten Vorurteile gegenüber Auslandsadoptionen bestätigt werden. Leider ist es ja in einigen Fällen so, wie Du schilderst, und es ist schwer, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. In dem von mir gelesenen Buch wird eben auch kritisiert, wie privat und naiv, wenn auch gutgläubig und von Hilfsbereitschaft beseelt, die initiatorin dieser Vermittlung dt.-amerikanischen "Mulattenkindern" vorging - unkontroliert und selbst auch nichts kontrollierend. Daß es eine dänische Familie gab, die sich (so) ein Kind wünschte und daß es in Dtld. diese Kinder in den Heimen gab, reichte ihr. Natürlich ist daraus in den langen Jahren, die seitdem vergangen sind,auch für Auslandsadoptionen ein kontrolliertes, geregeltes System geworden. Daß man dies umgehen kann, ist eine andere Sache - mit allem wird leider auch Schindluder getrieben-. Daß man aber auch bei völlig legalen Adoptionen noch besondere Probleme haben kann, als Kind wie auch als adoptierende Familie, ist m.E. noch viel zu wenig im Fokus und vor allem hat es ja nicht alles mit der Art der Vermittlung bzw. der Unterschungen/Eignung der Familien zu tun. Mir fiel nur beim Lesen auf, daß ich in all meinen dt. Jahren, an all den verschiedenen Orten, wo ich lebte, niemals - nicht mal zusammengezählt, so viele Adoptivkinder/-familien kannte wie hier in kürzerer Zeit an nur 1 Ort. Und ich erinnere mich noch gut an meiner Verwunderung über all die viele aistaisch aussehenden Kinder in den Klappwagen, die von dänisch aussehenden Eltern geschoben wurden. Ich glaube, aber das ist natürlich nur eine subjektive Annahme, in Dk istes sehr schwer, kein adoptiertes Kind zu kennen. (Um es mal so zu formulieren), was dafür spricht, daß die (Auslands-)Adoption verbreiteter als in Dtld. ist. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 02.04.2014, 07:52



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel, ich lebe in China. Hier gibt es ja inzwischen eine Mittelschicht, so dass die Kinder ja durchaus gut unterkommen könnten. Ich dachte früher auch mal, man würde etwas Gutes mit so einer Adoption machen, aber inzwischen weiß ich es für China besser. Ich habe eine zeitlang, als ich im Norden gelebt habe, regelmäßig ein Waisenhaus besucht. Dort gab es eine Station für die Kinder, die in die USA vermittelt werden sollten. Die Adoptionsgebühr lag bei US$ 20.000. Dort waren die süßen, kleinen niedlichen Kinder, die alle schöne Spielsachen hatten. Die Stationen der anderen, meist behinderten Kinder sahen anders aus, wobei ich sagen muss, dass die Grundbedürfnisse der Kinder in Form von Nahrung, sauberer Kleidung, ausreichender Hygiene erfüllt wurden. Es ist zwar so, dass sich die Waisenhäuser teilweise aus den Vermittlungsgebühren finanzieren, aber für die Behinderten wird viel aus dem In- und Ausland gespendet. Sicherlich sieht es auf dem platten Land anders aus, da werden die Waisenhäuser in einem schlechteren Zustand sein. Aber ob da eine ausländische Adoptionsvermittlung hinkommt, bezweifle ich. Wenn Du mal nach "China missing children" googlest, findest Du viele Berichte, wonach auch gestohlene Babys an Waisenhäuser verkauft werden.

von Astrid18 am 02.04.2014, 10:42



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Wenn man etwas Gutes tun möchte, ist es wahrscheinlich besser, an SOS Kinderdörfer zu spenden. Die gibt es auch in Ländern in Kambodscha, wo es ja immer noch viele Landminenopfer gibt. Da habe ich zumindest ein SOS Kinderdorf gesehen.

von Astrid18 am 02.04.2014, 10:45



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Hej Astrid! Danke für deine Hintergrundinformationen. Ja, die Frage ist natürlich, aus welchem grund jemand ein Kind adoptiert. In Dk ist die unfreiwliige Kinderlosigkeit anscheinend prozentual größer als anderswo. Gleichzeitig gejhören Kinder wie beruf zu einer (erfolgreichen) Lebensplanung und Durchführnug .Das mögen schon Gründe sein. Waren es bei der Vermitterlin der "Mulattenkinder" und mancher Eltern früher wohl wirklich Hilfsbreitschaft, Mitleid mit den Kindern und ihrer ansonsten hoffnungslosen Zukunft (und Gegenwart), so hat sich das sicher geändert. man muß sich eben auch fragen, wenm an hier mehr "bedient": Die Eltern oder die Kinder. Andererseits ist es in der Regel in DK nicht möglich, neben leiblichen (zuhause wohnenden) Kindern welche zu adoptieren (Höchstzahl ist eh 2), damit begünstigt man das Motiv. "eigenen Kinderwunsch" natürlich sehr. Und per se muß der ja auch nicht schädlich für das Kind sein. Aus demselben Grund sollte man - bekommt man ja auch biologische Kinder. Ich denke, solange Mißbrauch verhindert wird (was eben leider aber nie 100%ig klappt) und elternlose Kinder zu liebevollen Eltern kommen, ist ja eigentlich nichts daegen einzuwenden - eigentlich... denn man muß sich ider tat auf viele Probleme einstellebn, die man mit leiblichen Kindern SO nicht hat. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 02.04.2014, 11:00



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich kann auch wirklich jeden verstehen, der ein Kind haben möchte und der, wenn es nicht klappt, adoptiert. Einfach ist es sicherlich nicht,

von Astrid18 am 02.04.2014, 14:19



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich lebe in Süddeutschland. Mein Bruder&seine Frau hatten über eine Auslandsadoption (Haiti) nachgedacht, als sich auch nach diversen medizinisch unterstützten Versuchen kein Kind einstellen wollte. Die Adoption eines deutschen Kindes wäre für sie nicht möglich gewesen (zumal es da ja recht wenige gibt). Im letzten 'künstlichen Anlauf' hat es dann aber doch geklappt.

von Snaffers am 02.04.2014, 16:23



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

In meiner Klasse im Gymnasium war ein adoptierter junge,2 Cousinen meines mannes sind adoptiert, eine Kollegin hat ein kind aus Südafrika adoptiert, meine beste Freundin früher war von ihrer Stiefmutter adoptiert worden (das war am problematischsten), eim mann, mit dem ich beruflich vor einiger Zeit zu tun hatte, erzählte von seinem 9 jährigem adoptivsohn aus vietnam, Philipp rösler natürlich

von Silke11 am 02.04.2014, 23:55



Antwort auf Beitrag von Silke11

Hej Silke - alles Dtld. oder wo? Gute Nacht - Ursel, DK --- die fast zu aufgeregt ist, weil ich gerade eine Diskussion imTV sehe , in der ein Typ mich echt auf ie Palme bringt... Hier fehlt jetzt der HB-Männeken-Smiley

von DK-Ursel am 02.04.2014, 23:57



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

nein, die Cousinen meines Mannes sind Luxemburgerinnen

von Silke11 am 03.04.2014, 10:27



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

In meiner Kindkeit kannte ich auch mehr Kinder die adoptiert waren. Im Umfeld meiner jetzt 7jährigen Tochter nur ein Klassenkamerad ist adoptiert, seine Schwester auch. In meiner Klasse war einJunge aus Afrika, Bekannte meiner Eltern hatten zwei Jungs aus Brasilien (da swar aber speziell, da die Oma aus Brasilien war und die Tochter wußte wie das Leben dort ist, kam für sie nur Kinder aus Brasilien in Frage), Bekannte haben zwei Kinder aus Mexico adoptiert. Und zum Schluss, der Bruder meines Mannes. LG alemana_mex

von alemana_mex am 03.04.2014, 05:52



Antwort auf Beitrag von alemana_mex

Also ich kenne eine österreichische Familie die 2 Kinder adoptiert hat. Beide Kinder sind auch hier in der Gegend geboren, sehen auch "typisch" österreichisch aus. Ansonsten weiß ich das von niemandem mit Sicherheit. Wobei es schon ein paar Erwachsene in meinem Umfeld gibt, die mir optisch Zweifel bieten, ob sie die Kinder ihrer Eltern sind. Aber ich hab da nie gefragt. Schließlich sind meine Kinder auch blond wie ich, und nicht wie erwartet eher milchkaffeefarben. Und mich nervt das, wenn ich gefragt werde, ob mein Mann auch der Vater meiner Kinder ist.

von Sally_98 am 03.04.2014, 11:50



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Also ich habe bisher wirklich nur von einer Adoption Kenntnis. Mein Patenonkel hat einen Schüler aus seiner ersten Klasse damals adoptiert, weil seine Mutter das Kind nicht mehr haben wollte, da er Gehörlos war.... ( da waren aber bei der Mutter wohl auch Drogen etc im Spiel). In Deutschland vor ca. 45 Jahren. Ansonsten weiß ich von ca 20 Heimkindern aus Deutschland, Polen, England.. wo ich sie eben getroffen habe. Und ich weiß von einer eher untypischen Lösung: Im Sportverein hatte ich damals eine Kameradin, deren Schwester ganz anders aussah.. sie deutsch und die Schwester asiatisch : Lösung es waren Halbgeschwister, der Vater/Mann/Papa hatte Krebs und die Eltern wollten noch ein zweites Kind, beim Mann ging aber nix mehr (entfernt) und da hat sie sich in Asien befruchten lassen (wie auch immer).

von reblaus am 03.04.2014, 22:57



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich kenne kaum welche und muss wirklich lange überlegen - einmal hatten wir zwei asiatische Schwestern im Sportverein, die waren beide adoptiert, die Eltern waren beide deutsch. Das war's dann weitestgehend, oder man weiß es eben hier oder da auch nicht. Ich ahbe vor einiger Zeit ein Buch gelesen von einem Mädchen, das auch Asien adoptiert worden war und die in ihrer deutschen Familie glücklich war, aber die doch immer diese Ungewissheit in sich trug, weil sie nichts über ihre Wurzeln und Herkunftsfamilie wusste, das war biografisch. Es stellte sich tatsächlich raus, dass man ihrer leiblichen Mutter gesagt hatte, sie sei gestorben und die Tante hatte sie vor die Tür eines Waisenhauses gelegt, woraufhin sie dann nach Deutschland adoptiert wurde. Sie hat ihre leibliche Mutter noch gefunden und kennengelernt... Auch in diesen Suchsendungen im Fernsehen handelt es sich immer wieder um solche Fälle, ich habe daher das Gefühl, dass es gar nicht gut für die Kinder ist, sie aus ihrem Heimatland wegzuholen. Besser fände ich tatsächlich, man würde sie in ihren Heimatländern gut unterbringen und die Heimunterbringung und sowas verbessern. Oder wie in den USa, wo viel offener mit Adoption umgegangen wird und wo es Agenturen gibt, die innerhalb der USA Adoptionen vermitteln und wo es keine Schande ist, wenn man sagt, die Mutter ist zu jung oder in einer Situation, wo sie es nicht schafft, daher sucht sie Eltern für ihr Kind ... so wie in dem Film "June" oder wie der hieß?? Über Blogs, die ich aus den USA regelmäßig lese, habe ich schon mehrfach solche Fälle "erlebt", dort handelt es sich um offene Adoptionen, d.h. die biologischen Mütter/Eltern sind in Kontakt mit der Adoptivfamilie. In Deutschland ist das nciht so, hier ist es total tabuisiert, was ich schade finde. Als in einem Unterforum vor nicht langer Zeit eine Mutter schrieb, sie überlegt ihr Ungeborenes abzugeben, gab es Aufschreie und "Wie kannst du nur" und grundsätzlich die Einstellung, ein Baby gehört immer zur Mutter - sogar wenn sie es nicht will oder nicht für es sorgen kann und und und.... auf der anderen Seite gäbe es auch in Deutschland sicher viele Paare, die liebend gern so ein Baby nehmen würden, die nur aus Not aus dem Ausland adoptieren, weil ein einheimisches Kind so gut wie nicht zu bekommen ist und wenn dann "nur" in Pflege...

von Jule9B am 06.04.2014, 13:08



Antwort auf Beitrag von Jule9B

Hej Jule! ichdenke aber, inDtld. gibtesinzwischendoch auch "offene Adoptionen". nd natürlich kann manes - hier in DK, wo es sehr schon lange so gut wie keine einheimischen Babys zur Adoption mehr gibt, praktisch wird das schon in dem Buch überdie "Mulattenkinder" gesagt, die ja bereits in den 50er Jahren aus Dtld. hierher adoptiert wurden- - hier sieht manes natürlich, wenn die Eltern eine andereHautarbe als dasKind hat. Daß manesn icht jedem auf die Nase bindet, wenn eine Adoption nicht ersichtlich ist, kann ich gut verstehen. Aber innerhalb der Familie sollte es kein Tabu darüber geben; in der Adoption, die ichsehr hautnah erlebt habe, weiß jeder in er Famiile bescheid,dasKind kennt seine biologische Mutter und die Halbgeschwister sowie die biolog. Großeltern und alle gehen freundschaftlich miteinander um. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.04.2014, 20:18



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Als Kind kannte ich bewusst und wissentlich 2 Adoptivkinder. Beide waren einzeln nacheinander von der gleichen Familie adoptiert worden. Das eine Kind in meinem Alter erinnerte sich noch an seine Geburtsfamilie. Heute kenne ich eine Familie und habe so im weiteren Umfeld noch eine zweite (mehr Hörensagen). Ich denke aber, dass man das ja nicht von jedem weiß und thematisiert. Wenn ich nur einen ELternteil kenne, kann ich keine Rückschlüsse bzgl. eines asiatisch oder afriskanisch anmutenden Kindes ziehen. Und selbst wenn war vielleicht ein früherer Partner der Vater? Ich denke in den USA sind auch Inlandsadoptionen häufiger, weil es bei Teenagerschwangerschaften oder schwierigen Verhältnissen mehr eine Option ist, das Kind auszutragen und dann zur Adoption frei zu geben.

von Geisterfinger am 15.04.2014, 12:32