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Hausaufgaben und Bücher in Umgebungssprache

Thema: Hausaufgaben und Bücher in Umgebungssprache

Ich weiss, die Frage kam schon häufiger hoch, aber es wird gerade für uns konkret und ich brauche eure Anregung. Sarah wird von mir deutsch erzogen. Bisher habe ich entweder deutsche Bücher besorgt oder anderssprachige sozusagen simultanübersetzt. Funktionierte bisher ganz gut und es wurde akzeptiert dass das Buch bei Papa in einer anderen Sprache geschrieben ist als bei mir. Nun ist Sarah in die Preschool gekommen. Es gab mehrere zur Auswahl, wir haben uns für diese Schule entschieden weil sie die Kinder sehr individuell fördern, insbesondere aufs Lesen und Ausdruck großen Wert legen. Selber schuld also, denn nun kommt sie ständig mit neuen Büchern an (die sie im schuleigenem Buchgeschäft "anschreiben" lässt) und die wir nur auf Englisch lesen dürfen, oder mit ersten "Hausaufgaben" über die Ferien, die das Lesen eines ausgeliehenen Buches beinhalten sowie die Beantwortung eines zweiseitigen Fragebogens . Nun kommt mir das Deutsche etwas zu kurz. Ich möchte aber nach einem langen Vorschultag nicht auch noch zuhause mit ihr "üben", wir singen nach wie vor abends viele deutsche Lieder und hören deutsche CDs im Auto, aber lesen will sie auf einmal gerne Englisch. Ich mache es mit, denn ich will ihr ja nicht die Freude am (Vor)lesen verderben indem ich auf deutschen Texten bestehe. Wie macht ihr das? LG Katia

von Kaka_b am 26.10.2011, 09:55



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Hej Katia! Bei uns war das sehr pragmatisch: Ich - in DK - bin für die dt. Sprache zuständig und habe daher besten falls (mittags) auch mal dänische Bücher vorgelesen. Abends haben wir uns aufgeteilt: Erst las der dän. Vater dänisch vor - aus seinem Buch. Dann las ich deutsch vor, aus meinem Buch. Keiner hat übersetzt, ich habe uzviel Respekt vor de rparche der Autoren und der Arbeit der professionellen Übersetzer. Somit hatten meine Kinder zumindest jeden Abend 2 Bücher in 2 Sprachen, und das ging jahrelang sehr gut und wuerde nie in Frage gestellt. ich würde meinem Kind weiterhin deutsch viorlesen. Erklär ihr, daß das nunmal die Sprache ist, in der DU am besten vorlesen kannst (bei mir ist das tatsächlich so) und daß der Vater ja die Umgebungssprache, die andere Sprache liest. Versuch, Bücher zu finden,die gar nicht übersetzt worden sind - und versuch ihr zu erklären, daß die, die die Bücher geschrieben haben, sich bei jedem Wort wasgedacht haben und es in der Übersetzung eben nur annähernd, aber nicht genauso schön und richtig werden kann. Ich habe z.B. festgestelt, daß - vermutlich aus sehr gutem Grund - Paul maars Bücher nicht ins Dänische übersetzt worden sind. Der Mann spielt ja auchso schönmit Sprache,daß es kaum möglich ist, sowas in eine andere Sprache zu übersetzen. Da muß dann schon einiges selbst erfunden werden - und dann ist es ja ien eigenes Buch. Wenn Ihr auch ansonsten Deutsch sprecht und sie die Sprache halbwegs gut beherrscht, ist es doch keine unangenehme Erfahrung, auch auf Deutsch vorgelesen zu bekommen. Mach die Stimmung schön, dann verbindetsie Deutsch mit schönen Erlebnisse. Ich würde - auch wenn ich lieber Dänisch vorlesen würde als ich es tue - niemals auf das Vorlesen meiner deutschen Bücher verzichten! Damit entginge meinem Kind ja nichtnur viel Sürache,sondern auch viel dt. Kultur, die mir wichtig ist! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 26.10.2011, 10:06



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Hej Katia nochmal! Ich stutze gerade bei Deiner Überschrift - habe ich was mißverstanden? Hausaufgaben und Vorlesen? Ist dasVorlesen Hausaufgabe, kannst Du es ja kaum in Deutsch abhalten. Wenn Dein Kind selber Deutsch lesen lernen soll, laß genügend interessante Bücher neben den englischen rumstehen und -liegen. Meine haben eigentlich sehr wahllos nach den Büchern gegriffen, wahllos in Bezug auf die Sprache. Es war und ist der Inhalt, der sie reizt. Aber wie gesagt: Willst Du ihr englisches Lesen fördern, ist es eine Hausaufgabe, den englischen Text (vor) zu lesen, dann kannst Du das ja schlecht auf Deutsch machen. Etwas verunsichert - Gruß - Ursel, DK

von DK-Ursel am 26.10.2011, 10:14



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Huhu, Ursel, danke! Wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Die Hausaufgaben bestehen noch aus Vorlesen und das muss ich natürlich Englisch halten, ebenso vermutlich die Verständnisfragen. Lesen kann sie ja noch nicht selbst. Allein das Vorlesen - zusätzlich zu etwaigen Hausaufgaben - will sie nun ebenfalls am liebsten auf Englisch halten und versucht einzelne Worte zu lesen. Einerseits will ich ihre Freude am Entdecken der englischen Schriftsprache nicht schmälern, andererseits befürchte ich dass bei aller Begeisterung das Deutsche dabei ein wenig ins Hintertreffen gerät... Meine Hoffnung war mal gewesen dass ich das Lesenlernen parallel halten kann :-(. LG Katia

von Kaka_b am 26.10.2011, 11:04



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Hej Katia! daskann ja gut eine Hoffnung sein, aber wenn es so nicht geht, geht es eben anders. Hintereinander oder fast parallel (Du weißt ja gar nicht, wann sie nicht doch Lust am gleichzeitig-deutsch-Lesen bekommt) ist doch genauso gut. Bei uns war es sogar so, daß Sophia zuerst deutsch lesen lernte - sie hat sich vieles vo der großen schwester abgeguckt und dann ein dtz. Erstlesebuch (aber ausgerechnet einen Sammelband mit 3 oder 4 Geschichten, die sie aber in unserer Dtld.-Woche in HH, wo also eigentlich genug anderes anlag, durchgelesen hat!!). Und mit dem Resultat,daß sie beim Vorlesen eines dänischen Buches die Wötrer plötzlich deutsch ausspach, Die große Schwester hat i er Scule sehr rasch und als Erste lesen gelernt, dann auch mit den deutschen Büchern angefangen. Du kannst ja auch ein paar tricks anwenden: ich habe z.B. in die Essensdose oder ins Federmäppchen kleine zettelchen geschmuggelt, mit kleinen Nachrichten von mir: Manchmal einfach nur : Viel Spaß heute. Viel Spaß beim Sportunterricht. Manchmal auch kleinere Erinnerungen: Denk dran, daß du heute mit XY nach Hause gehen wolltest. Vergiß nicht, die TTurnschuhe wieder nach Hause mitzunehmen. Oder ich habe auf die Tafel,die sie auf dem zimmer hatten, für den nächsten Morgen einen Aufwach-Gruß geschrieben: Guten Morgen - heute hast du dein Lieblingsessen mit. Guten Morgen - heute wird der Tag hoffentlich besser als der gestern. Oder sowas. Dadurch waren sie ja auch "gezwungen", deutsch zu lesen. Ich wäre an Deine Stelle nicht pessimistisch - das kann gut kommen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 26.10.2011, 11:26



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hmmm... wir lesen die (Kinder)Buecher in der Sprache vor, in der sie bei uns vorliegen (deutsch, franzoesisch, englisch). Gut, meine franzoesische Aussprache koennte manchmal etwas besser sein, aber Uebung macht den Meister ;-) Wenn sie die Buecher sozusagen als Hausaufgaben aufhat, dann wuerde ich sie auf Englisch vorlesen, und auch den Fragebogen auf Englisch mit ihr durchgehen. Falls dein Mann englischsprachig erzieht, waere er natuerlich dafuer zustaendig. Wir stehen gerade am Anfang der Ecole Maternelle - ich bin mal gespannt auf die ersten "Hausaufgaben". lG Connie

von streepie am 26.10.2011, 11:17



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Meiner geht in die 1. Klasse. Hausaufgaben macht er nachmittags mit seinem Vater (ich werde dann fuer Englisch zustaendig sein). Ich habe es mal mit ihm gemacht, weil mein Mann keine Zeit hatte. Der Kleine war ganz verwirrt. Ich habe jetzt meien Wocheneinteilung so geaendert, dass ich am Wochenende und an Feiertagen Vormittags mit dem Kleinen ueben kann. Im Moment machen wir Mathe (das mag er, in der Schule machen sie im Moment nur Voruebungen zur Mathematik), Deutsch und Englisch (im Moment nur Zahlen bzw Farben). Ich habe da einige gute Computerprogramme fuer die deutsche Grundschule. Englisch muessten sie eigentlich auch in der Schule machen. Im Moment lernen sie aber scheinbar nur die Buchstaben, machen Voruebungen zur Mathematik und malen. Wir ueben nicht an jedem freien Tag. Im Moment ueben wir Samstags etwas und dann kann er malen oder wir basteln oder ich lese ihm was vor. Sonntags kann er dann spielen oder wir gucken ein Buch an. Danach will er die Sendung mit der Maus sehen. Bisher hatten wir super Wetter. Da war er dann jeden Nachmittag draussen.

von germanit1 am 26.10.2011, 12:02



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Der Papa ist fürs Italienisch zuständig, ich fürs Deutsche. Englisch (Umgebungssprache) blieb bis jetzt draussen als Sprache die man vor der Haustür spricht. Während der Kindergartenzeit war das auch kein Problem. Nun in der Vorschule kommt das Englische auf einmal mit voller Wucht zu uns in Haus *seufz* LG Katia

von Kaka_b am 26.10.2011, 12:14



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In der Hinsicht haben wir es gut, da unser Sohn eine bilinguale Schule besucht. Vorrang hat zwar das Englische (also die Nichtumgebungssprache, da wir ja in D wohnen), aber die Kinder haben natürlich auch Deutsch und einige (wenige) Fächer werden auch in deutscher Sprache erteilt. Er ist jetzt in der zweiten Klasse und soll auch jeden Tag mindestens 10 Minuten laut zuhause vorlesen, wobei es egal ist ob englisch oder deutsch - beides zählt. Da in der Klasse aber auch Kinder sind, bei denen weder deutsch noch englisch die Sprache ist, die zuhause gesprochen wird, kam zum Elternabend natürlich die Frage auf, wie das in diesen Fällen gehandhabt werden soll. Am Ende hat man sich dann darauf verständigt das Lesen in jeder Sprache zählt und in den Lesepass eingetragen werden soll/darf. Aber warum dürft ihr die Bücher nur auf englisch lesen? Sicher, wenn Fragen dazu beantwortet werden sollen, dann macht es Sinn. Aber bei Büchern, die deine Tochter sich selbst aussucht, kann man es doch sicher weiterhin so handhaben, dass man sie vielleicht erst in englisch liest und dann entweder übersetzt oder vielleicht in deutsch besorgt und liest (wenn möglich). Muss man doch den Lehrern nicht unbedingt auf die Nase binden. Ansonsten müsst ihr euch eben für eine gewisse Zeit auf deutsche Lieder, CD's und Filme beschränken - mit Sicherheit kommt dann auch das Interesse für deutsche Bücher. Bei meinem Sohn war es übrigens so, das die Alphabetisierung bewusst erst in englisch erfolgte und dann in deutsch - nicht gleichzeitig. Als ich an der Europaschule gearbeitet habe, war es ähnlich. Dort wurden die Kinder nach Muttersprache deutsch bzw. englisch in Gruppen eingeteilt und im ersten Schuljahr wurde nur in der Muttersprache gelesen und geschrieben, erst im zweiten Schuljahr ging es in der Partnersprache los. Das wäre bei euch dann zwar genau umgekehrt, aber vielleicht garnicht so schlecht. Ich denke dabei jetzt weniger ans Vorlesen, aber beim Lesen spielt ja die Aussprache eine wichtige Rolle und es ist sicher weniger verwirrend, wenn das Lautbild eines Wortes zuerst in einer Sprache gefestigt ist - gibt ja auch Worte die in ihrer Schreibweise in beiden Sprachen gleich oder zumindest sehr ähnlich sind, aber doch ganz unterschiedlich ausgesprochen werden. LG platschi

von platschi am 27.10.2011, 19:42



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Danke, das war hilfreich! Vor allem das zeitlich getrennte Lesenlernen... muss mal schauen wie wir es machen, es klingt ja als machten eure Schulen das nicht ohne Sinn ;-). LG Katia

von Kaka_b am 27.10.2011, 23:04



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Hej auch nochmal! Ich finde auch so einiges interessant von dem,was Du erzählst, Platschi, stutze aber bei anderen Dingen. Wieso sprichst Du davon, daß "erst in der Muttersprache, dann in der Partnersprache" gelesen werden soll? Was ist denn da Mutter-, was Partnersprache? Meine Kinder sprechen Deutsch (Mutter) und Dänisch (Vater + Umgebung). Ist jetzt Muttersprache Deutsch, wei lich ja die Mutter bin? Ist Muttersprache die Sprache, von der ANGENOMMEN wird, sie sei die starke, also Dänisch + Umgebung? Stimmt das aber wirklich immer so???? Und Partner - naja, das sind wir doch alle, mein Mann ist auch meiner - sow wie ich seine bin? In binationalen Familien, in denen beide Sprachen der Eltern gepflegt werden, oder in Familien, die einsprachig in einer anderen Sprachumgebung leben, haben die Kinder doch (mind.) 2 Muttersprachen!!! Mal abgesehen davon, daß sich meine Jüngste (ausgerechnet, die etwas weniger gern und bewandt Deutsch spricht, was aber letztendlich auch nur am hohen Nivreau der Schwester festgemacht ist, die wohl irgendwann irgendwas mit Sprache generell studieren wird), daß die sich also gerade sogar ein Buch in meiner - also der Partnersprache??? - zum ersten Lesen geholt hat und wunderbar loslegte, (aber das kann natürlich eine starke Ausnahme sein) --- abgesehen davon also habe ich dasThema Lesenlernen auch mal mit einer frau besprochen, derenKinder i nden ersten Jahren künstlich zweisprachig deutsch-dänisch erzogen wurden, weil sie mal einge Jahre in Dtld. gelebt hatte, die aber in ihrem Lehrerstudium mit Schwerpunkt Deutsch ein Praktikum an einer Schule machte, wo die (dänischen) Kinder ab der 1. Kl. Englisch hatten. Solltendie nun auch gleich Englisch schreiben lernen? Meinung an der - nicht -bilingualen! - Scuhle: Nein, denn für diese Kinder war Englisch ja eine fremdsprache. Sie hatten vorher ja kaum eine engl. Wort gehört und mußten somit erstmal die Vokabeln, die Begriffe lernen. Das müssen zweisprachig aufgewachsene Kinder ja nicht. Die haben den Wortschatz schon und können daher ganzanders an die Sache herangehen. Da lernt man das Schreiben/Lesen der einen Muttersprache genauso wie das der anderen. Und das sehe ich genauso - es ist doch auch logisch. Wäre das Kind nur einsprachig englisch, dächte niemand darüber nach. Wäre esnur einsprachig deutsch, ebenso wenig. Nur weil es "zufällig" 2 Sprachen parallel sind, wird gegrübelt. Wobei ich gestehe, daß ich bei der großen Tochter auch erstmal mit dem Lehrerspräch, aber auch nur kurz zw. Tür und Angel, weil ich mir zwar beim Sprachen nicht reinreden lassen wollte - zu Recht, wie die Erfahrung ja zeigt. Aber ich wollte natürlich auch, daß mein Kind in der Schule keine Probleme mit dem Lesen-/Schreibenlernen bekommt - da hatte aber der Lehrer überhaupt keine Sorge. Langer Rede kurzer Sinn: Mich verwirrt Deine Begrifflichkeit --- und zum andern sehe ich bei mehreren Muttersprachen auch nicht ganz ein, wieso man ausgerechnet erstmal die "starke" Sprache auch noch bes. stützen soll. ich würde alles parallel laufen lassen - ohne mit der Stopuhr zu messen, welche Sprache am einen oder anderen Tag mehr bekommt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 28.10.2011, 08:13



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Huhu, klar kann man Muttersprache / Partnersprache im Normalfall nicht so klar definieren. Denn - da gebe ich dir völlig recht - bilinguale Kinder haben von Hause aus zwei Muttersprachen (oder auch Vatersprachen). Daher ist es eigentlich egal in welcher Sprache zuerst lesen gelernt wird, nur sollte man es eben zunächst auf eine der Sprache beschränken - egal ob dies nun die starke oder die schwache ist. Das heisst ja auch nicht unbedingt, dass man zuerst in einer Sprache perfekt lesen können muss, um in der anderen damit zu beginnen. Aber zumindest grundlegende Dinge sollten klar sein. Mit dem Schreiben ist das eh nochmal was anderes, denn heutzutage wird ja an vielen Schulen hier in D erstmal nach Gehör geschrieben und die Rechtschreibung völlig vernachlässigt. Darüber kann man sicher geteilter Meinung sein - Nachteil ist dass die Kinder sich eine völlig falsche Schreibweise einprägen und dann umlernen müssen, Vorteil dass sie quasi sofort Sätze schreiben können. Meine Schilderung dass nach Mutter- und Partnersprache getrennt alphabetisiert wurde, bezieht sich auf die Erfahrung in meiner Arbeit an einer der Berliner Europaschulen. Dort hat man eben diese Trennung praktiziert und sich bei der Einteilung darauf gestützt welches die starke Sprache ist. Sicher auch, um Kindern mit Problemen leichter entsprechend fördern zu können. Im Großen und Ganzen wurde folgendermaßen aufgeteilt (ich beziehe mich jetzt mal auf die Kombination D/E, denn an einer solchen Schule habe ich gearbeitet. Aber an den anderen Schulen wurde/wird es sicher ähnlich gehandhabt): Kinder die in D geboren sind und bei denen zuhause auch nur deutsch gesprochen wurden/werden natürlich als Muttersprache D, Partnersprache E eingestuft. Bei Kindern die evtl. gerade erst aus dem englischsprachigen Raum nach D gezogen sind oder schon länger hier leben aber zumindest einen englischsprachigen Elternteil haben und die Sprache entsprechend gut beherrschen natürlich umgekehrt. (Selbst wenn deutsch die starke Sprache war hat man sie zumindest vor einigen Jahren noch auf der englischen Seite eingestuft um den 50/50 Satz zu gewährleisten) Schwieriger ist es bei Kindern, die mit einer Drittsprache groß geworden sind. Beispiel: Zwei Mädchen aus Südkorea die nach D kamen als sie in der 2. bzw. 5. Klasse waren. Muttersprache ist natürlich weder D noch E. Englisch sprachen sie einigermassen, D war ganz gut, da die Mutter Deutschlehrerin war und ihnen darin auch besser helfen konnte - also Einstufung nach Muttersprache D. Ich hatte aber auch Kinder die in D geboren und dann eine gewisse Zeit im englischsprachigen Raum gelebt haben, dort evtl gar die Vorschule besucht haben - Einstufung erfolgte dann als Muttersprache E. Mittlerweile hat sich einiges geändert und die Einstufung erfolgt (zumindest an den deutsch-englischen ES) ausschließlich anhand eines Sprachtestes und man setzt auch bei den muttersprachlich deutschen Kindern Sprachkenntnisse in der Partnersprache voraus. Gerade in Bezug auf knapp Fünfjährige zukünftige Schulanfänger finde ich diesen Test jedoch sehr fragwürdig. Mein Sohn ist da zum Beispiel durchgefallen und wurde nicht einmal als Kind mit Partnersprache englisch angenommen. Nicht etwas weil er es nicht kann, sondern weil er sich geweigert hat mit einer völlig fremden Lehrerin englisch zu sprechen. Für ihn war das unnatürlich, denn er weiß ja dass er hier in D mit Mama und einigen anderen Leuten (also früher Kindergärtnerin, jetzt Lehrer in der Schule und Klassenkameraden sowie evtl. deren Eltern) englisch spricht, sonst aber eben deutsch. Ausserdem wollte er lieber an der Schule bleiben, an der er zu diesem Zeitpunkt schon die Vorklasse besuchte. Aber das nur mal am Rande, denn für sein Englisch wurde er eigentlich schon immer gelobt Bei meinem Sohn hingegen ist es nun so, dass alle Kinder zunächst in englisch alphabetisiert werden - egal ob eh schon bilingual aufwachsend wie er oder von Hause aus rein deutschsprachig oder aber aus einem anderssprachigen Raum kommend. Also durchaus auch Lesenlernen in der schwachen Sprache - denn da Englisch an dieser Schule nunmal Vorrang hat, müssen die Kinder es beherrschen. Es wird auch nicht abgewartet bis das Lesen in englisch perfekt beherrscht wird bevor man in deutsch beginnt. Im ersten Schulhalbjahr der ersten Klasse lag der Schwerpunkt auf dem Englischen und im zweiten Halbjahr hat man eben das Lesenlernen im Deutschen intensiviert. Im ersten Halbjahreszeugnis wurde z.B. in Englisch folgendes bewertet: a) Lesen - Verstehen (nacherzählen, zusammenfassen, werten, Verbindungen herstellen), Wortschatz (Worte beim hören und sehen erkennen), Lesefluss (Lesen in angemessener Betonung und Geschwindigkeit), Erkennen und werten von Thema, Handlung und Gestalten b) Kommunikation - Texte schreiben (organisiert und schlüssig), Schriftgebrauch (Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung), Hören & sprechen (effektives zuhören und sprechen in formellen und informallen Situationen), Informationsverarbeitung (herausfiltern von infos und diese umsetzen) In deutsch hingegen wurde beim Lesen nur der Wortschatz und bei der Kommunikation Hören und Sprechen gewertet. Zum Schuljahresende wurde dann in beiden Sprachen alles bewertet. Viele Wege führen nach Rom - auch oder besonders bei der Mehrsprachigkeit. LG platschi

von platschi am 28.10.2011, 21:24



Antwort auf Beitrag von platschi

... daß Du Dir soviel Zeit genommen hast! Ich habe es jetzt schnell gelesen und werde es noch,mal genauer studieren. Das ist ja hochinteressant, finde ich. Und ja, letztendlich hast Du Recht - selbst meine autodiaktischen Kinder haben ja erst in der einen, dann in der anderen Sprache lesen/schreiben gelernt. Wobei Louise eben erst dänisch, Sophia sich selbst Deutsch gesucht hatt. bei Louise habe ich dann erst den Lehrer gefragt, da hatte sie aber auch schon selbst nach dt. Büchern gegriffen. Dänisch hat ja wir Englisch auch die verschiedenartigsten Laute und ist nicht so leicht zu schreiben (oder auch zu lesen) wie Deutsch, wo man ja gut hören kann, was man da liest. Und ja, es gibt wohl immer so viele Methoden wie Kinder, das habe ich beiden leseprojekten gelernt, beidenen ichgemacht habe. Wobei ich sagen muß,daß ich manche Mthode, der ich skeptisch gegenüberstand, dann doch rehabilitiert habe --- nur dieses falsch-Schreiben, nee, das mag ich auch nicht. ich kenne übrigens auch keine mutter, die das mit gutemgefühl mitmacht - bei uns war das im Dänischunterricht auch eine Weile so, oder daß die Kinder Wellen und Kreuzchen und wasweißich inder Vorschulklasse "schreiben und das Geschichten waren, die sie dann "bvorlasen". Mag ja sein, das war phantasiefördernd oder hat da sgedäcthnis geübt oder ... - meine Tochter fand es jedenfalls auch immer nur albern, die wußte ja, daß Buchstaben was anderes sind un man diese Krusseduller nicht lesen konnte. Eghal, danke nochmals für die hochinteressanten Ausführungen. Wie gut es ist, manchmal blöde dazwischenzuquaken Gruß Ursel, DK -deren "kleine" Tochter vor einer halben Stunde vom Fest im versammlungshaus heimkam und deren große dsamt Freundin jetzt vo mBus m Nachbarort geholt werden muß - zu uns fährt ja schon seit Eindruch der Dunkelheit nichts mehr raus...

von DK-Ursel am 28.10.2011, 22:28



Antwort auf Beitrag von Kaka_b

Ich habe es immer so gehandhabt, dass ich das Buch in der Sprache mit meinen Töchtern gelesen habe, in der es mir vorgelegt wurde, aber grundsätzlich nur auf Englisch mit ihnen darüber gesprochen habe. In Deinem Fall hieße das dann, das Buch auf Englisch vorlesen, aber auf Deutsch mit ihr darüber sprechen. Übrigens habe ich bei meinen Töchtern festgestellt, dass sie automatisch Englisch lesen konnten, als sie halbwegs lesesicher im Deutschen waren. Ich habe ihnen nur wenige Hinweise, z.B. Aussprache des "th" geben müssen bzw. die generelle Erläuterung, dass im Englischen der gleiche Vokal verschieden ausgesprochen werden kann und der Rest kam von alleine. Sie erkennen aus dem Sinnzusammenhang das Wort und wissen automatisch, dass das Doppel "o" in door = o, in book aber = u gesprochen wird. Ich denke umgekehrt wird es ähnlich funktionieren, besonders da im Deutschen ja den Buchstaben feste Laute zugeordnet sind. Deshalb würde ich sie jetzt erst einmal in Ruhe Englisch lesen lernen lassen und deutsche Bücher nach wie vor beim Schlafengehen vorlesen. Dabei kannst Du sie ja ab und an mal ein paar Zeilen lesen lassen, aber halt in geringerem Umfang als für die englische Schule.So haben wir das eigentlich ganz gut hinbekommen. Silvia

von Silvia3 am 31.10.2011, 08:17



Antwort auf Beitrag von Silvia3

von Kaka_b am 03.11.2011, 21:27