Mehrsprachig aufwachsen

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Geschrieben von Kacenka am 09.01.2014, 15:18 Uhr

Fantasiesprache

So selten ist das mit den Fantasiewörtern gar nicht. Ich hatte angeblich als Kind ein ganzes Lexikon solcher, die meine Eltern in einem Vokabelheft festgehalten haben. Mein Sohn hat auch ein paar (manche haben wir sogar in unseren Familienwortschatz übernommen :-)), daneben blödelt er manchmal rum und denkt sich Wörter aus, von denen er dann behauptet, das sei Ungarisch oder "Hundisch" oder sonst was - nur so aus Spass, aber ich als Linguistin kann darin durchaus auch manchmal Logik erkennen - er probiert scheinbar, was so alles geht an Lautkombinationen, Rhythmik?
Auf eine Konferenz zur Mehrsprachigkeit habe ich mal von einer Mutter etwas ähnliches gehört und mein Kollege hat auch so etwas bei seiner Tochter beobachtet - Wörter, die sie konsequent für etwas bestimmtes benutzen und dabei aus keiner der ihnen bekannten Sprachen kennen können. Inwieweit sie durch ein "echtes" Wort motiviert sind (etwa: einfacher auszusprechen...) ist manchmal echt fraglich, man könnte etwas hereininterpretieren, muss dabei aber selber auch schon ganz schön viel Fantasie aufbringen :-) Und teilweise ist man auch verblüfft, wie viel Wortbildungssystem dahintersteckt - die Wörter sind nämlich oft nach einer ganz bestimmten Logik gebildet!
Kleinkinder haben ja nachgewiesenermassen einen Sprachinstinkt, den Erwachsene nicht haben - das sieht man an den sogenannten Kreolsprachen: die wurden von einer Kindergeneration gebildet, welche in einem grammatisch rudimentären Mischmasch aus meist Englisch und Eingeborenensprache (sogenanntes Pidgin) "erzogen" wurden: die Eltern konnten kein richtiges Englisch, sprachen aber auch ihre eigentliche Eingeborenensprache nicht mehr - jedenfalls nicht mit den Kindern. Die Kinder ergänzten die fehlende Grammatik in diesem "Kauderwelsch" beim Sprechen untereinander ganz von allein - Ergebnis: eine neue Sprache. Zuletzt wurde wieder in einem Spiegelartikel über Aboriginies so etwas berichtet, hat eine Lehrerin dokumentiert. Es gibt aber auch mehr Beispiele aus Afrika...
Aber keine Sorge - bei mir sind die Fantasiewörter von alleine wieder verschwunden - ausser meinen Eltern verstand sie nämlich keiner :-)

 
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