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Fantasiesprache

Thema: Fantasiesprache

Meine große Tochter ist 3,5 Jahre alt! wir haben mal den. tipp bekommen dass ich nur meine Muttersprache sprechen soll, mein Mann nur seine und wir zusammen eine andere, damit unser Kind nicht merkt das wir die jeweils andere auch verstehen und sich somit eine Sprache aussucht! somit lernt sie eigentlich drei Sprachen haben eure Kinder zusätzlich auch eine Fantasiesprache entwickelt? manchmal sitzt sie da und schimpft mit ihren puppen auf einer ganz unverständlichen Sprache LG und danke für eure antworten

von isa.eld.89 am 08.01.2014, 20:23



Antwort auf Beitrag von isa.eld.89

Hej Isa! Den Tip finde ich ja samt Begründung --- originell, naja, trifft es nicht ganz, aber ich will mal nicht anderes schreiben. Kinder merken doch sehr wohl, ob die Eltern z.B. auch die Umgebungssprache verstehen - d.h. meine Töchter wußten doch sehr wohl, daß ich auf Dänisch einkaufen gehe oder auf Dänisch mit den dän. Verwandten kommunziere (und sind trotzdem fließend zweisprachig!) Ob sie so wirklich 3 Sprachen lernt, hängt eben viel von Eurem Einsatz ab - ob es erstrebenswert ist, dies ohne Not zu tun, ist eine andere Sache (kommt da nicht mind. 1 Sprache zu kurz?) Phantasiesprache ist jetzt schwierig zu definieren. die allermeisten Kinder in dem Alter mischen diesem Alter die Sprachen, für Außenstehende ist das dann unverständlich, vielleicht auch eine Phatansiesprache. Und gerade bei 3 1/2J. kommen dann natürlich noch Wörter hinzu, die sie nicht richtig ausssprechen oder die sich aufgrund anderer Wörter zusammenreimen - bei 3 Sprachen ist die Wahlmöglichkeit da natürlich größer. Insofern würde ich mal sagen: Total normal, freu Dich darüber, daß Dein Sprache(n) mit Phantasie behandelt. Allerdings würde ich wirklich darüber nachdenken, ob ich irklich ohne Not meinem Kind eine 3., dann ja Fremdsprache, beibringen würde, statt mehr Zeit in meiner Muttersprache (oder der des Vaters) zu verwenden. Was ist denn eigentlich Umgebungssprache? Etwa Sprache nr. 4? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.01.2014, 20:54



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Die Sache ist die, ich kann die Sprache meines Mannes nicht, verstehe zwar was er unserer Tochter sagt aber mehr nicht! mein Mann spricht auch nicht perfekt deutsch! auf Arbeit ist die Firmesprache englisch! somit sprechen mein Mann und ich englisch mit ein ander reden aber mit unserm Kind gezielt nur auf unserem Muttersprachen somit lernt sie zwei versteht aber was wir auf englisch sagen, spricht aber so gut wie gar nicht englisch Deswegen ist dieser weg für uns ganz gut!

von isa.eld.89 am 08.01.2014, 21:04



Antwort auf Beitrag von isa.eld.89

Naja, solange der Weg für euch gut ist, wird er auch nicht wirklich falsch sein. Es gibt bei Mehrsprachigkeit eben keine Definition was ist falsch und was ist richtig. Wenn Dein Mann Dich versteht und umgekehrt, ihr nur ebne die Sprache des anderen nicht gut sprecht könnte auch jeder einfach seien Sprache sprechen. Er spricht dann ebne auch mit Dir seine Sprache und Du mit ihm Deutsch. Zur Fantasiesprache - ja mein Kind spricht seht gern ein perfekt spanisch klingendes Kauderwelsch. Also was sie sagt, hat mit Sicherheit keinen Sinn, aber die Satzmelodie klingt absolut authentisch.

von platschi am 08.01.2014, 21:39



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Hej Isa nochmal! Das ist jetzt abereine andere bergündung als die ,die Du zuerst gegeben hast. ich wunderte mich eben, daß jemandeine 3. Sprache als Familiensprache, damit das Kind nicht merkt, daß die Eltern sich gegenseitig verstehen in den jeweiligen Muttersprachen --- und das ist ja nichtmal so bei Euch. Trotzdem ist die Regelung für Euch sicher gut, wenn keiner die Sprache des anderen, dafür aber die 3. Sprache gut beherrscht. Das kommt ja auch öfter vor, nur eben nie mit der Begründung, die Du zuerst erwähnt hast Was ist denn Umgebungssprache? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.01.2014, 23:00



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Was ich zu erst geschrieben habe war die Begründung von der Person die uns den tipp mit der dritten Sprache gegeben hat! aber mir ging es ja hauptsächlich und die Fantasiesprache!!

von isa.eld.89 am 09.01.2014, 08:52



Antwort auf Beitrag von isa.eld.89

Hej Isa! Ist mir klar, habe ich ja auch beantwortet - aber wundern darf ich mich doch auch, oder ? Wir haben sogar selber die Sprache "verhunzt", in dem wir z.B. à la "3 Chinesen auf dem KOntrabaß" manches Lied nur mit 1 Vokal gesungen haben oder sowas. Ähnliches macht manchmal ja auch Paul maar oder Michael Ende in seinen Geschichten. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.01.2014, 10:20



Antwort auf Beitrag von isa.eld.89

So selten ist das mit den Fantasiewörtern gar nicht. Ich hatte angeblich als Kind ein ganzes Lexikon solcher, die meine Eltern in einem Vokabelheft festgehalten haben. Mein Sohn hat auch ein paar (manche haben wir sogar in unseren Familienwortschatz übernommen :-)), daneben blödelt er manchmal rum und denkt sich Wörter aus, von denen er dann behauptet, das sei Ungarisch oder "Hundisch" oder sonst was - nur so aus Spass, aber ich als Linguistin kann darin durchaus auch manchmal Logik erkennen - er probiert scheinbar, was so alles geht an Lautkombinationen, Rhythmik? Auf eine Konferenz zur Mehrsprachigkeit habe ich mal von einer Mutter etwas ähnliches gehört und mein Kollege hat auch so etwas bei seiner Tochter beobachtet - Wörter, die sie konsequent für etwas bestimmtes benutzen und dabei aus keiner der ihnen bekannten Sprachen kennen können. Inwieweit sie durch ein "echtes" Wort motiviert sind (etwa: einfacher auszusprechen...) ist manchmal echt fraglich, man könnte etwas hereininterpretieren, muss dabei aber selber auch schon ganz schön viel Fantasie aufbringen :-) Und teilweise ist man auch verblüfft, wie viel Wortbildungssystem dahintersteckt - die Wörter sind nämlich oft nach einer ganz bestimmten Logik gebildet! Kleinkinder haben ja nachgewiesenermassen einen Sprachinstinkt, den Erwachsene nicht haben - das sieht man an den sogenannten Kreolsprachen: die wurden von einer Kindergeneration gebildet, welche in einem grammatisch rudimentären Mischmasch aus meist Englisch und Eingeborenensprache (sogenanntes Pidgin) "erzogen" wurden: die Eltern konnten kein richtiges Englisch, sprachen aber auch ihre eigentliche Eingeborenensprache nicht mehr - jedenfalls nicht mit den Kindern. Die Kinder ergänzten die fehlende Grammatik in diesem "Kauderwelsch" beim Sprechen untereinander ganz von allein - Ergebnis: eine neue Sprache. Zuletzt wurde wieder in einem Spiegelartikel über Aboriginies so etwas berichtet, hat eine Lehrerin dokumentiert. Es gibt aber auch mehr Beispiele aus Afrika... Aber keine Sorge - bei mir sind die Fantasiewörter von alleine wieder verschwunden - ausser meinen Eltern verstand sie nämlich keiner :-)

von Kacenka am 09.01.2014, 15:18



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Hej nochmal! Was mich auch daran erinnert, wie ich die Sprache meiner babyies gut gehört habe, die haben ab einem best. Zeitpunkt deutlich "gesprochen", aber eben nicht verständlich - das war auch iene Sprache, die zwar gegliedert war, ich hörte deutlich Pausen, Kommata, Anhebung der Stimme etc. --- aber ich verstand die Laute meisten nicht. Nun ist Dein Kind zwar älter - aber ich finde, solche kindlichen Sprachexperimente geen heute leider oft unter oder werden abgewiesen ,weil nicht erkannt wird, wie wichtig sie für Sprachphantasie und Auffassungsgabe in Sachen Sprache sind. Auch mit Sprache kann man spielen - wieso auch nicht? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.01.2014, 16:37



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Also meine Tochter ist gerade 4 geworden und hat zwar keine Phantasiesprache entwickelt, aber eine ganze Menge Phantasie-wörter. Mit ihren Puppen zieht sie sich in ihre eigen Welt zurück. Wir halten es ähnlich wie ihr, wir sprechen jeweils unsere Muttersprache mit den Kindern (deutsch und walisisch), untereinander reden wir Englisch. Und sie versteht fast alles auf Englisch, spricht es aber kaum, was aber auch Sinn macht da sie selbst nicht auf Englisch angesprochen wird. Bei uns kommt noch die französisch als Umgebungssprache hinzu, und das ist auch keine Problem. Ich würde mir da mal keine grossen Sorgen machen. Das einzige was ich mit zunehmendem Alter festgestellt habe ist das man mit dem Wortschatz am Ball bleiben muss. Im KiGa (französisch) war sie in einem anderen Umfeld und hatte plötzlich Themen und somit auch Wérter, die sie von zu Hause nicht kannte. Da fing sie dann plötzlich vermehrt an "freutsch" zu sprechen. Da haben wir dann versucht darauf zu achten sie mit diesen Themen auch in unseren jeweiligen Muttersprachen vertraut zu machen.

von sosej am 10.01.2014, 12:14



Antwort auf Beitrag von sosej

Das mit dem fehlenden Wortschatz stimmt: Wir versuchen auch immer unserem Sohn möglichst viel von dem zu entlocken, was er im Kindergarten gelernt hat, damit wir ihm die entsprechenden Wörter in den anderen Sprachen "liefern" können. Manchmal "lesen" wir auch Bilderbücher erst in einer, dann in der anderen Sprache vor (ganz schönes Hirnjogging auch für mich, alles ad hoc zu übersetzen), das mag er in letzter Zeit sehr, besonders abends vor dem Schlafen, denn dann dauert das Vorlesen noch mal so lange :-).

von Kacenka am 10.01.2014, 12:23



Antwort auf Beitrag von sosej

Das mit dem fehlenden Wortschatz konnten wir bis jetzt vermeiden! wenn ich mich mit meiner Tochter unterhalte fragt der Papa dann worüber wir geredet haben und so spricht sie dann auch mit ihrem Papa darüber! durch den Kindergarten und die Zeit die sie mit mir verbringt spricht sie natürlich viel mehr deutsch! aber sie kann sich in beiden sprachen gut ausdrücken ;)

von isa.eld.89 am 10.01.2014, 14:17



Antwort auf Beitrag von isa.eld.89

hej nochmal! genau dieser "fehlende" Wortschat in er einen oder der anderen Sprache führt ja eben dazu, daß Einsprachige denken, das Kind könne ja gar nicht gut reden. Und fürhrt auch dazu ,daß das kind manchmal die Sprachen mischt oder - obwohl es weiß, daß jetzt die andere Sprache dran ist, mit der oder jener Person - doch in der anderen Sprache spricht. Einfach, weil eben der Wortschatz dazu da ist. Das passiert oft, wenn die Kinder in Institutionen kommen -bis hin zur Schule, und das kann ihnen ja keiner verdenken! Da gilt es dann, als Eltern am ball zu beliben, genau wie Ihr das ja tut. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.01.2014, 19:39