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Etwas verzweifelt..

Thema: Etwas verzweifelt..

Hallo ihr Lieben, nach einigen Monaten melde ich mich wieder. Meine Maus ist nun 11 Monate alt, und wir kommen in die "heiße" Phase, was die erste Wörtchen betrifft. Sie lernt Deutsch von allen Seiten, und ihre (hoffentlich) andere Muttersprache - ungarisch - rede ich, ihre Mama mit ihr. Nun über die Feiertage war viel los, alle redeten auf Deutsch natürlich mit ihr, und bei mir ist eine große Zweifel aufgekommen, ob es so funktionieren kann. Ab Februar geht sie bis 14h in die Kita, also wird weniger Zeit mit Mama verbracht. Und immer noch habe ich keinen Kontakt gefunden, damit sie mehr Sprachinput bekommt. Wir telefonieren zwar regelmäßig mit Verwandschaft aus meiner Heimat, aber ansonsten hatten wir im ganzen Jahr ein Besuch von ihrer Patin, und einmal waren wir selber für 4 Tage in Ungarn. Ich mache mir sorgen, dass es alles irgendwie nicht genug ist. etwas verzweifelte Grüße k. Ach so, und natürlich frohe Weihnachten wünsche ich euch!

von Kata_E am 26.12.2015, 08:52



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Irgendwas wird es schon bringen. Und wenn es nur ein passiver Wortschatz ist. Hast du CD/DVD auf ungarisch? Ungarisches Fernsehen (fuer spaeter)? Mit dem deutschen Teil meiner Familie haben wir auch keinen Kontakt (wird von deren Seite nicht gewuenscht). Kind ist jeden Tag bis 13 Uhr in der Schule. Von mir kommt nur Input auf deutsch. Es laeuft viel Kindermusik auf deutsch. Wir haben TV auf deutsch. Kind hat Buecher in beiden Sprachen. Zu Weihnachten gab es u.a. ein Witzebuch auf deutsch. Das hat er dann seinem Papa uebersetzt (teilweise durfte ich ihm die Witze voher erklaeren). In Deutschland sind wir auch nur selten. Dieses Jahr waren wir 2 Naechte (1 ganzer Tag) in Oesterreich. Mit der deutschen Bekannten, die hier auf der Insel lebt(e), hatten wir seit mindestens 1 Jahr auch keinen Kontakt mehr. Ich hatte gehofft, dass sie mit Kidn deutsch sprechen wuerde. Letzte Woche ist sie gestorben. Andere Deutsche kenne ich nur fluechtig. Die sind an Kontakt nicht interessiert. Ab und zu haben wir mal deutschsprachige Touristen, die wir aber auch nur ab und zu mal sehen, weil sie den ganzen Tag unterwegs sind. Trotz allem spricht Kind einigermasssen und akzentfrei deutsch.

von germanit1 am 26.12.2015, 10:29



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Seinen ersten Satz auf Deutsch hat mein Kind uebrigens gesagt als er fast 5 Jahre alt war.

von germanit1 am 26.12.2015, 10:30



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Frohe Weihnachten erstmal allen! Thema: Verzweifel nicht - das bringt ja auch gar nichts. Selbst wenn Du nicht mehr machen kannst als jetzt, ist das immer noch mehr als gar nichts - oder welche Alternative hättest Du? Mach Dir immer klar, daß DU die ungarische Sprache ansKind bringst - mit allen Mitteln, die Dir zur Verfügung stehen. Also Du selbst, aber auch ungarische CD mit Liedern, später Hörpsielen, dann ungarische Filme etc. Es geht nur das, was geht . UndDruck - immer und bei allem - erzeugt Gegendruck, Verweigerung... Allein für die Nicht-Umgebungssprache verantwortlich sein, betrifft viele hier. Auch ich war die einzige - dann eben mit Deutsch-. Runfdherum war alles Dänisch. Nun waren meine Kinder zwar erst ab 3 J. im KIGA, trotzdem aber: Ich war allein damit. Und sie sprechen beide fließend Duetsch, verstehen alles. Auch in Phasen, wo mal weniger Deutsch um sie herum war, weil ich weg war oder sonstwas - auch später, wenn mehr dänische Freunde ins Haus kamen bzw.die kinder eben mehr außer Haus waren, wurde zuhause Deutsch geredet und sie haben etwas gelernt. Setzt Euch nicht unter Druck, sieh zu, daß Du viele ungarische Augenblicke schaffst - verzichte NIE aufs ungarische Vorlesen (ich habe bis zum 12. Lebenjahr vorgelesen! Das ist auch aus anderen Grtünden, bei unsaberwg. derSprache wichtig - hier sprach die Bibliothekarin ), quatsch sie voll beim Autofahren, singt Lieder unterwegs etc. - reden, reden, reden, wann immer Du das kannst --- dann bleibt was hängen. Auch ein passiver Wortschatz ist besser als keiner --- und kann schnell zu einem aktiven werden, wenn es drauf ankommt. Also - Verzweiflung ist ein schlechter Helfer, Entschlossenheit und vor allem: natürliche Selbstverständlichkeit, mit 2 Sprachen z hantieren, sind vieeel besser! Nochmal: Frohe Weihnachten - ohne (Sprach-)Streß. GrußUrseöl,DK

von DK-Ursel am 26.12.2015, 14:32



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Bleib immer konsequent, selbst wenn ihr unter (dt) Leute seid würde ich an deiner Stelle weiterhin ungarisch mit deiner Tochter sprechen. Wenn Andere das unhöflich finden würde ich die Situation erklären und jder wird es verstehen. Mein Sohn ging mit 1 1/2 Jahre ganztags in die Krippe und ich hatte auch Sorgen wegen der Muttersprache (frz). Aber er hat wunderbar weiter mit mir frz geredet, weil er mit den Anderen wohl sehr wenig kommuniziert hat, sie waren alle klein und konnten noch nicht gut reden. Mit der Dominanz der dt Sprache fing es erst im Kindergarten.

Mitglied inaktiv - 30.12.2015, 18:54



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Verstehen tut das nicht jeder. Mir ist das schon passiert, dass wir bei Verwandten waren, die auch Besuch hatten. Dem Besuch hat es nicht gepasst, dass ich mit Kind Deutsch gesprochen habe und der Besuch ist dann beleidigt weggegangen. Mir wurde damals auch schon mal gesagt, dass wir in Italien sind und ich mit meinem Kind Italienisch sprechen sollte. Mittlerweile sehen die Leute aber, dass Kind beide Sprachen spricht und finden das sogar toll. Naechstes Schuljahr steht bei uns ein Schulwechsel mit Wahl eienr 2. Fremdsprache an. Mindestens 1 Kind (eventuell auch mehr) wird wohl auf eine weiter entfernte Schule gehen, weil da Deutsch angeboten wird.

von germanit1 am 31.12.2015, 16:56



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Hej nochmal! Naja, unter dem aspekt, dasß ich meinem Kind auch vermitteln möchte, a) daß Sprachen verbinden (und nicht trennen) und b) was allgemeine Höflichkeit ist habe ich durchaus Dänisch mit meinen Töchtern gesprochen,wen nDänen dabei ewaren, die ich einbeziehen wollte/mußte. Also im Schuhgeschäft die Verkäuferin, die uns bediente, aber nicht wegen der Frau, die neben uns saß und nichts mit uns zu tun hatte. Die Verkäuferin durfte auch unseren Dialog verstehen, die andere ging er eh nichts an. In der Warteschlange im Supermarkt war es Deutsch, beiBesuch - der kam oder wo wir waren - war es Dänisch. Beim Violinlehrer war eben alles auf Dänisch, bis auf die kleine Anweisung "nimm mal die Mütze" ... --- beim Arzt dito, im Wartezimmer davor war es Deutsch, denn diese Leute dort waren ja Fremde. Man kann es sehr eingleisig NUR mit der eigenen Muttersprache machen --- dies istaber auch nur eine begrnezteZeit möglich, denn mit zunehmendem Alter derKinder und Kameraden zuhause wird es immer schwieriger, das beizubehalten; (aber wieso den Kindern nicht auch vormachen, wann wie gewechselt wird), aber es geht auch anders. Und meine Töchter haben durchaus gut Deutsch gelernt, auch wenn wir gewechselt haben. Guten Rutsch Ursel, DK

von DK-Ursel am 31.12.2015, 19:02



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Viel wichtiger ist,es nicht verbissen und mit Druck zu machen, sondern alles so, wie es am besten indie Familie paß´t -- dann ist alles eine Selbstverständlichkeit . Aber das sagten wir ja scjon!

von DK-Ursel am 31.12.2015, 19:04



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Hallo und ebenfalls guten Rutsch! Sicher, mit den Leuten der heimischen Sprache sollte man darauf achten, dass sie verstehen worum es geht, also eine Möglichkeit ist weiterhin Muttersprache mit dem Kind sprechen und gleich in die Umgebungssprache übersetzen für die Anderen. So habe ich es ungefähr 20 Jahre lang praktiziert und habe sehr selten Negatives erlebt. So haben auch meine Kinder schnell gelernt, die Sätze zu übersetzen. Ich nehme wenig Rücksicht auf Leute die z. Bsp. meinen, man müsste nur dt sprechen weil man in Deutschland ist... Da bin ich noch so frei zu entscheiden, in welcher Sprache ich mich mit meinen Kindern unterhalte.

Mitglied inaktiv - 31.12.2015, 22:31



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Wir machen es genauso. Notfalls wird es halt in beiden Sprachen gesagt. Ein Klassenkamerad von meinem, der noch einen anderen auslaendischen Freund hat (die sprechen zu Hause aber wohl nur Italienisch, obwohl er und seine Mutter Thailaender sind und erst seit ca. 5 Jahren hier leben und beide erst hier Italienisch gelernt haben), hat mein Kind mal angesprochen, weil wir hier 2 Sprachen sprechen. Fuer mein Kind ist das total normal. Die Mutter von einer anderen Klassenkameradin habe ich auch noch nie Russisch mit ihrer juengeren Tochter sprechen hoeren (mit der aelteren vor Jahren schon), obwohl sie selbst nur schlecht Italienisch spricht. Das Kind ist aber wohl zweisprachig. Ansonsten sind noch 2 andere Kinder mit auslaendischen Wurzeln in der Klasse. Inwieweit die eine zuhause ihre Muttersprache spricht, weiss ich nicht (die konnte bis vor 5 Jahren auch kein Wort Italienisch). Eine ist auf jeden Fall nicht zweisprachig, weil die Mutter meint es waere schaedlich.

von germanit1 am 01.01.2016, 10:42



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Ein frohes neuesJahr nochmal! Dassehe ich wie du, en cloque. Mich hat mal eine Mutter, die ja wußte, daß meine Kinder sehr gut Dänisch sprachen, gefragt,. ob sie es nie "müde"seien, in der Öffentlichkeit Deutsch mit mir zu reden (da hatte ich der Jüngsten im Spielkasten vom Rand aus gerade einen kurzen Bescheid auf Deutsch zugerufen). "Müde" bedeutet im Dänischen sowohl müde in unserem Sinne als auch "leid", "überdrüssig", und ich nahm zu ihren Gunsten zunächst das Erste an - als ichaber merkte, daß sie das zweite meienter ("ist es nicht besser, nur i nden eigenen 4 Wänden...? Andere machen das so!") da war ich auch sehr sauer. Mit der Frau war ich vorher schon nicht grün, danach war es ganz aus Übersetzen mit den vielen Teenagern am Tisch, die bei uns manchmal fast hier "ohnten", fand ich immer schwierig. Die spannenden Diskussionen überGesellschaft, Religion, Literatur und FragendesLebens an sich wären dochsehr gestört worden,wen nich da immer hätte übersetzen wollen - oder meine kinder dazu gezwungen hätte. Andererseits woltle ich ja mitreden - wir haben herrliche Diskussionen gehabt - nee, da wäre Übersetzen ein Störfaktor grewesen, also wurde Dänisch geredet. Was wieder zeigt, daß es jeder so machen muß,wie es den eigenen Prioritäten und familiären Verhältnissen nahekommt. Um der (dt.) Sprache willen hätte ich das Teenagergeplänkel nie geopfert! Aber das mußte ich ja auch nicht, wie erwähnt sprechen meine beiden Kinder fließend beide Sprachen -also kein Problem. Allen einen schönen ersten Tag im neuen Jahr!

von DK-Ursel am 01.01.2016, 10:42



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Ja, es kommt immer auf die Situation an. Die Vorgehensweise habe ich mal für mich entschieden und versuche mich dran zu halten. Jeder soll es machen wie er meint, nur ich dachte mir bei der AP dass es ein guter Tipp wäre, da sie sonst kaum jd hat, mit den sie ungarisch sprechen können. Den Tipp hatte ich selber von einer Bekannte bekommen. Sie hat das noch weiter gebracht indem sie ihre Kinder "gezwungen" hat, sie auf frz anzusprechen. Sie hat ihre Kinder ignoriert, als sie mit ihr dt sprachen. Für mich wäre es undenkbar, weil meine Kinder fast nur dt mit mir reden, während ich wie gesagt konsequent fast nur frz mit ihnen rede. Viele Bekannte mit Kindern finden es sogar gut, dass ich konsequent frz. rede, weil sie sich erhoffen, dass ihre Kinder (Freunde unserer Kinder) dadurch etwas auf frz. mitkriegen und "mitnehmen". Also wie gesagt ganz selten negative Reaktionen erlebt.

Mitglied inaktiv - 01.01.2016, 12:57



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Hej nochmal! Ganz genau, es gibt soviele Möglichkeitenwie Familien. Nur sind halt die meisten ja mit ihrer Muttersprache allein im fremden Land. ich habe zwar deutsche Freunde auch hier gefunden, aber 1. erst nach Jahren und 2. sehen wir uns nicht täglich um nicht zu sagen: kaum), allerdings warte ich gerade auf daseine Ehepaar... ) Der Zeitfaktor ist enorm wichtig, je mehr eine Sprache gesprochen wird, umso besser wird sie gelernt. Das gilt für Mutter- wie Fremdsprachen! Und wenn man so wie ich manchen Teil an die dänische Umgebung abgibt, muß man andere Muttersprachenoasen schaffen -wir hatten sie bei der Fahrt zum Viuolinenunterricht, beim abendlichenVorlesen etc. Andere geben anderswo ab - und schaffen anderen Ausgleich. Total normal. Die negativen Reaktionen - Bedenken, Kritik, werden ja auch weniger, je mehr die Leute sehen, daß die kinder(auch) die Landessprache gut beherrschen. Dann schlägt es um in Lob, wennicht gar manchmal Neid Profitiert haben die Freunde meiner Töchter durchaus davon, daß wir Deutsch sprachen, wenngleich eben für die wesentlichen Dinge immer ins Dänische gewechselt wurde. Aber meine Große meinte mal, daß ihre Freunde, sozusagen "unsere 3. Tochter", ein weiausbesseres Deutsch, auch bei der Aussprache, sprecheals die sich mühenden Klassenkameraden imDeutsch-Fremdsprachenunterricht auf dem Gymnasium. Sie sagt auchselber, daß ihr Deutsch wieder rückläufig sei, jetzt,wo sie nicht mehr soviel (eben gar nicht, bedingt durch den Auszug ihrerFreundin = meiner Tochter) bei uns ist. Auchdie Freundin meiner anderenTZochter hat später einiges verstanden, wenn ich mal was auf Deutsch sagte, aber wie gesagt, wenn dän. Besuch bei uns war, habe ich den gemeinsamen Nenner, nämliche Dänisch gesprochen. Weiterhin einen schönen ersten Tag im neuen Jahr! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 01.01.2016, 13:11



Antwort auf Beitrag von Kata_E

wie die anderen sagen: bleib bei Deiner Muttersprache - und sonst warte doch erst mal ab, wie sie sprechen wird. Solang das Kind nicht oder nur wenig spricht, kann man ja noch nicht viel sagen. Vielleicht wird sie es "nur" verstehen, wenn Du weiter ungarisch sprichst und Dir viel oder nur in deutsch antworten - vielleicht aber wird sie von Anfang an beides sprechen. Beides ist doch erst mal in Ordnung, denn Du gibst ihr ja was Du kannst und sie wird daraus machen, was für sie möglich und richtig ist. Aus passiven Kenntnissen werden schnell aktive - auch später in der Kindheit und Jugend noch - wenn man in die entsprechende Sitaution kommt. Es gibt nicht DEN Weg für eine mehrsprachige Erziehung, sondern soviele Wege, wie es Kinder und dazugehörige Familiensituationen und -konstellationen gibt. So wie Du es jetzt machst, ist es erst mal goldrichtig. Wenn Deine Tochter mehr sprechen wird, kannst Du immer noch versuchen, das Ungarische weiter zu stärken, aber Du solltest Euch dabei nicht unter Druck setzen - damit kann man Kindern eine Sprache auch verleiden. Deine Tochter spürt sicher,dass Dir die Sprache am Herzen liegt und das genügt erst mal. Sie lernt sie ja von Dir jeden Tag :-) Alles Gute!

von Kacenka am 31.12.2015, 11:49



Antwort auf Beitrag von Kata_E

Hey, erstmal frohes neues! Vielen Dank für die Anregungen noch! Leider hatte ich die letzten Tage nicht viel Zeit um euch zu antworten... Das ist mir schon klar, dass Druck machen auf keinen Fall eine gute Idee ist. Irgendwie geht es ja auch gar nicht, die Maus ist doch noch zu klein dafür. :) Wenn, dann könnte ich mir selber Druck machen, aber das wäre ja nun auch wenig hilfreich. Ich denke, dass in diesem fast einem Jahr hat sich was recht gutes gebildet. Mir ist es selbstverständlich, dass ich mit meiner Tochter ungarisch rede. [Es ist sogar komisch mit anderen Kindern in ihrem Alter nicht meine Muttersprache zu sprechen..] Deutsch rede ich mit ihr nur dann, wenn jemand andere es auch verstehen muss. Beim Papa wiederhole ich eher das gesagte auf deutsch nochmal. Es wird auf ungarisch gesungen, vorgelesen und Lieder gehört. Fernseher gibt es ja noch nicht. Auf jeden Fall vielen Dank für eure Ratschläge, sie helfen mir sehr, wenn ich mal "runterkommen" muss. ;-)

von Kata_E am 04.01.2016, 12:08



Antwort auf Beitrag von Kata_E

Wie die anderen auf die zweisprachige Erziehung reagieren, ist sehr unterschiedlich. Meistens aber nicht negativ. Aber ich muss sagen, dass es zum Beispiel die Verwandschaft echt lernen muss damit umzugehen. (Und nicht sich beschweren, wenn sie mal was nicht verstanden haben. Es sind eigentlich immer nur Sätze, die kurze Anweisungen sind, direkt für das Kind.) Anderseits wird von meiner Seite der Familie sehr erwünscht, dass das Kind ungarisch auch sprechen lernt. Ist halt interessant, dass sie sich aber nicht weiter damit beschäftigen. Es ist also "mein Job". Mir liegt es schon am Herzen ihr die Sprache beizubringen, aber eigentlich über haupt nicht wegen dieser Erwartung von der Familie. Sondern weil ich es schön fände, wenn sie die Kultur kennen lernen würde. Mit der ganzen Märchen, Mythologie, Geschichte, Bräuche, Essen und so. Oder zumindest zu dem Ganzen einen Zugang hätte. Das ist dann eigentlich gar nicht mehr "nur" die Sprache beizubringen, sondern doch irgendwie viel mehr. Wobei, glaube ich, die Sprache schon irgendwie dieser Zugang ist.

von Kata_E am 04.01.2016, 12:38



Antwort auf Beitrag von Kata_E

Ganz genau so ist es, Kata. Für viele Außenstehende ist das Argument, daß das Kind sich doch auch mit der Verwandtschaft in der anderen Sprache verständigen können sollte, ein einleuchtende Grund.. Meine Schwiegermutter verwendete es laut eigener Aussage, wenn ihre Bekannten mal Zweifel an der voin uns praktizierten Zweisprachigkeit äußerten. MIR persönlich war das nur ein netter Nebeneffekt, wichtig,aber nicht mein treibender Motor. Ich hätte nie anders mit meinen Töchtern reden als deutsch, auch heute nicht, und nur aus Höfglichkeit udn wei lich eben gleichzeitig auch vermitteln möchte, daß Sprache der Verbindung und nicht Trennung dient, habe ich mit den Kidnern Dänsich in der Anwesenheit von Dänen gesprochen - und ansonsten so wie Du nur kleine Anweisungen auf Deutsch gegeben. Das ging dann sogar so weit, daß meine Große es nicht mochte, daß ich Dänisch mit ihr sprach und sie mich sofort zu Deutsch aufforderte, wenn wir auch nur irgendwie wieder kurz unter uns waren Und da wir Deutsch eben als unsere Herzens- und eigene kindersprache kennen, vermitteln wir eben auch sehr viel Kultur damit - der Zugang ist ein ga z anderer als wenn man ihn sich im Fremdsprachenunterricht aneignet. DAS ist ohne die Muttersprache gar nicht gut möglich, deshalb ist die Sprache wieder etwas, was Verbindung schafft. Ich denke, so wie Du es schreibst, seid ihr auf einem guten Weg - das mit dem Druck gilt ja für alles bei Kindern. Sie merken unsere Erwartungen um nicht zu sagen Ambitionen, und das ist selten gut. Je selbstverständlicher ihr die Zweisprachigkeit praktiziert, umso weniger wird sie angezweifelt - vom Kind, aber auch von der Umgebung. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 04.01.2016, 13:10